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Komplette Version BSV L5/S1 mit pelottiertem Duralschlauch - OP?

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Sari13
Liebe Community,

bisher war ich nur Gast-Leserin, möchte aber nun in den direkten Austausch mit euch gehen, da ich Erfahrungsberichte/Meinungen zur meinem Krankheitsverlauf benötige um weitere Entscheidungen treffen zu können.

Zu meinem Krankheitsverlauf: 2004, im Alter von damals erst 11 Jahren, wurde mittels Kernspin ein BSV im Segment L5/S1 festegestellt, welcher durch viel Physio (KG und Wassergymnastik) konservativ gut behandelt werden konnte. Daraufhin war ich 9 Jahre beinahe schmerzfrei, außer ich habe etwas schweres gehoben oder mich ungeschickt verdreht. Ansonsten konnte ich ein ganz normales Leben führen und auch meinen Hobbies (reiten und voltigieren) nachgehen.

Anfang 2013 bekam ich von heute auf morgen wieder die altbekannten Beschwerden und mir war sofort klar, dass es wieder ein BSV sein musste, also ab zum Orthopäden, woraufhin dann ein MRT angefertigt wurde. Ergebnis: Ja, wieder ein BSV! Zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich bekäme das sicher wieder hingebogen mit konservativer Therapie und ließ mir Physio verschreiben. Nach einigen Monaten wurden die Beschwerden jedoch nicht besser, woraufhin ich wieder beim Orthopäden vorstellig wurde. Aussage dort war, dass ich in der Hinsicht dann leider austherapiert sei und ich lediglich weiterhin Physio machen könne. Operieren werde man mich mit 20 Jahren auf jeden Fall nicht. Also weiter Physio, was leider weiterhin nichts brachte, sodass auch mein Physio irgendwann sagte, dass er mir scheinbar nicht weiterhelfen könne. Daher habe ich die Therapie sein lassen und mich mehr oder weniger einfach mit der Lage und den Rückenschmerzen abgefunden.

Im Januar 2016 bekam ich dann lange Taubheitsphasen im rechten Bein im Stehen und bald auch im Liegen. Sitzen war jedoch unproblematisch. Nach kurzer Zeit kamen neben der Taubheit dann zusätzlich stechende Schmerzen an der Außenseite des rechten Beins, die mir bis in den Fuß strahlten, hinzu. Ich habe nichts weiter unternommen da ich ja nach Aussage des Arztes "austherapiert" war und habe meinen Alltag so gut es ging weitergeführt. Die Taubheit und die ausstahlenden Schmerzen sind seitdem immer schlimmer geworden, mein Alltag besteht daher aus Sitzen - Laufen und Stehen nur wenn es sein muss. Ich habe gefühlt keinerlei Lebensqualität mehr. Nach wenigen Metern bin ich außer Atem, da ich mich vor Schmerzen so versteife und nicht mehr richtig atmen kann.

Mitte 2017 war ich es einfach nur noch Leid, weil ich nicht den Rest meines Leben so verbringen wollte und bin erneut zum Orthopäden, diesmal jedoch zu einem anderen als die beiden Male zuvor. Dieser ließ im September Funktionisaufnahmen der LWS anfertigen und eröffnete mir daraufhin, dass der BSV auch so gar nicht verheilen konnte, da durch mein starkes Hohlkreuz und eine Fehlstellung begünstigt, die beiden Wirbel L5/S1 gleiten würden. Er schickte mich zum MRT und im Anschluss zum Spezialisten für Wirbelsäulenchirurgie. Dort wurde ich Anfang Dezember vorstellig, man hat sich viel Zeit für die Untersuchung und Gespräche genommen und auch den Leiter der Wirbelsäulenchirurgie hinzugezogen. Ende vom Lied: wie bereits bekannt BSV L5/S1, Wirbelgleiten und die defekte Bandscheibe pelottiert den Duralschlauch, wovon die Taubheit und die Schmerzen im Bein herrühren.

Mir wurden verschiedene Therapiemöglichkeiten angeboten, jedoch wollten sie es zunächst mit einer PRT der Kreuzbeinnervenwurzel probieren. Sollte das keinen Erfolg bringen, würde ich um eine OP nicht mehr herumkommen um wieder (hoffentlich) beschwerdefrei zu werden. Dabei gäbe es zwei Alternative. Ich kann es leider nur laienhaft ausdrücken, hoffe aber, dass es verständlich ist.

Alternative 1: Es wird das überstehende Stück Bandscheibe - welches auf den Duralschlauch drückt - abgenommen und gehofft, dass der Rest der Bandscheibe durch Hohlkreuz und Wirbelgleiten nicht einfach hinterhergedrückt wird und wieder das gleiche Bild wie vorher entsteht.
Alternative 2: Es wird meine Bandscheibe direkt herausgeholt, ein Implantatpuffer eingesetzt und die direkten Wirbel ober- und unterhalb werden versteift. Das hat dann natürlich zur Folge, dass ich eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit in der LWS hätte und irgendwann der Verschleiß oberhalb der Versteifung beginnt, weshalb Stück für Stück meine ganze Wirbelsäule versteift werden müsse.

Das klang zunächst mehr als gruselig für mich, denn mit einer versteiften Wirbelsäule bringe ich sofort in Verbindung irgendwann an einen Rollstuhl gefesselt zu sein.

Die PRT wurde kurz vor Weihnachten gemacht. Ich habe mich vorher komplett irre gemacht, da ich Angst vor Nadeln habe und dachte, ich würde vor Schmerzen sicher vom OP-Tisch springen. Entgegen aller Erwartungen war der reinste Kindergeburtstag und tat kein bisschen weh! Es hat lediglich gedrückt bis die Nadel an der richtigen Stelle saß und auch als das Cortison mit dem Betäubungsmittel injiziert wurde. Und das war's dann auch schon.
Nachdem das Betäubungsmittel nach ein paar Stunden verflogen war und ich mein Bein wieder spürte, war ich das erste Mal seit Jahren wirklich schmerzfrei im Stehen, Gehen und Liegen. Ich konnte wie jeder gesunde Mensch laufen und mich bewegen, es war vom Gefühl her, als hätte man mir ein neues Leben geschenkt und ich habe nur heulen können vor lauter Glück. Das ganze hielt dann genau von Mittwochmorgen bis Donnerstagabend, da kamen die Schmerzen und das taube Gefühl wieder. Das war einfach nur niederschmetternd für mich. Der Arzt hatte mir noch erklärt, dass eine PRT normalerweise 4 - 6 Wochen anhält, nicht nur nicht einmal 2 Tage! Nach den 4 - 6 Wochen sollte ich mich wieder vorstellen, was ich heute in einer Woche dann auch tun werde.

Mich quält nur die Frage, was ich tun tun soll. Ich kann mir mit meinen fast 25 Jahren einfach noch keine Rücken-OP vorstellen. Wenn's schief geht, ist es vielleicht noch schlimmer als zuvor, auch wenn das meinem Empfinden nach eigentlich schon nicht möglich ist. Außer natürlich ich würde berufsunfähig, das wäre das Allerschlimmste...
Andererseits möchte ich mein Leben nicht nur nach meinem kaputten Rücken richten, mir jeden Tag überlegen was ich überhaupt tun und wohin ich gehen kann ("Kann man da sitzen?!"). Das deprimiert mich immer mehr, sodass ich einer OP mittlerweile optimistischer gegenüberstehe. Trotzdem habe ich Bedenken und bin nicht sicher, welche Alternative ich wählen sollte. Direkt die große mit Versteifung oder zuerst die kleine mit dem Risiko eines Rückfalls und einer erneuten OP. Ich haben auf jeden Fall für mich entschieden, dass es so nicht weitergehen kann und etwas passieren muss damit ich wieder mehr Lebensqualität habe. Ein weiterer Punkt ist, dass ich durch die OPs längere Zeit im Job (Bürojob) ausfallen würde und dann nach 6 Wochen aus der Entgeltfortzahlung raus bin. Nur vom Krankengeld kann ich finanziell nicht leben, damit bekomme ich meine Fixkosten nicht gedeckt. :-( Zudem studiere ich nebenberuflich in Abendform und würde wichtige Unterrichtsinhalte und Klausuren verpassen, weswegen ich dann sehr wahrscheinlich ein Jahr wiederholen müsste. Alles wichtige Umstände, die mich an einer OP zweifeln lassen...

Würdet ihr überhaupt eine OP in meinem Alter mit diesem Befund durchführen lassen? Welche OP-Empfehlung könntet ihr mir aus euren Erfahrungen heraus geben? Wie lange seid ihr im Job ausgefallen? Wart ihr im Anschluss an eine OP langfristig beschwerdefrei? Fragen über Fragen, großes Sorry frage.gif

Zur Veranschaulichung der Lage habe ich eine der aktuellsten MRT-Aufnahmen aus letztem Oktober angehangen.

Ich danke euch ganz lieb für euer Feedback. :-)

Liebe Grüße
Sari13
Sari13
Scheinbar hat das Hochladen des Bildes nicht funktioniert, ein neuer Versuch...
tommi99
Hallo Sari,

deine Krankheitsgeschichte ist schon heftig.
Als erstes rate ich Dir einen Neurochirurgen aufzusuchen.
Da wirst Du sicher besser beraten, als beim Orthopäde.

In deinem Alter würde ich auf keinen Fall eine Versteifung
machen, denn Du läufst Gefahr dass dann das Problem in einigen
Jahren weiter höher auftritt.
Leider bin ich nicht der Experte in der Auswertung der MRT-Bilder hier
aus meiner Sicht sieht der BSV schon sehr heftig aus.

Aber: Bei mir ist der BSV nach über fünf Jahren sehr stark zurückgegangen.
Leider habe ich jetzt eine ziemlich verschlissene Bandscheibe und einen
Gleitwirbel. Das macht dann Probleme.

Wenn bei Dir der BSV zurückgeht, hast Du vielleicht eine deutliche Verbesserung
der Situation. Vielleicht kann jemand der Spezialisten aus dem Forum noch einen
Kommentar zu den MRT-Bildern geben.

LG
Tommi
Pinguin
Hallo liebe Sari,

ich werde jetzt mal versuchen, ein wenig Klarheit in Deinen Gedankenrummel zu bringen.

Zunächst aber herzlich willkommen hier im Forum.

Das Du bereits mit 11 Jahren einen BSV erleiden musstest ist schon der Hammer und tut mir sehr leid.

Wenn aber jetzt bereits durch den BSV der Duralschlauch pelottiert wird und Du schon eine reichliche Zeit mit Physiotherapie , die Dir ja, wie Du selber schreibst, nichts brachte, zugebracht hast.

Die PRT hat gerade mal ca. 24 Stunden ihre Wirkung getan.

Du bist jetzt noch jung und man kann davon ausgehen, dass Dein Körper eine mögliche Operation recht gut
verkraftet.

Du hast ein Bild hochgeladen, auf dem Der BSV eindeutig zu erkennen ist, allerdings die Umgebung (Wirbelkörper)recht
in Ordnung aussieht, also noch keine Osteochondrose, erkennbar ist.

Ich bräuchte eventuell noch den Querschnitt von der Etage, um mal auf die kleinen Wirbelgelenke zu schauen.
Wenn die auch noch keine nennenswerten Arthrosen aufweisen, wäre eine Operation sicherlich die beste Entscheidung,
um Deinem Schmerzlichen Leben ein Ende zu setzen.

Auch wenn eine Versteifung erst mal schlimm klingt, jedoch brauchst Du keine Angst haben, dass Du im Anschluss
völlig bewegungseingeschränkt bist.
So ist das wirklich nicht!
Auch ich bin NOCH! von L4-S1 versteift und kann mich, bzw. konnte mich danach ohne Probleme normal bewegen.

Ich gehe mal davon aus, das Du nicht gerade eine Bodenturnerin bist, denn derartige Verbiegung sind natürlich dann nicht mehr machbar.
Aber die ganz normalen Alltagsbewegungen sind durchaus möglich.

Tommi rät Dir zwar hier von einer Versteifung ab.
Allerdings auf Grund Deines Alters.
Wenn man aber bedenkt, dass Du bereits mit 11 Jahren Probleme hattest....?

Ganz, Ganz wichtig für Dich sind Übungen, die Deine kleine Wirbelsäulennahe Muskulatur stärken.
Und diese Übungen darfst Du nie wieder auf Deinem Plan streichen.
Die gehören ab sofort zu Deinem Leben, wie das Essen, Trinken und Zähne putzen.

Aber er hat Recht, wenn er sagt, dass Du Dich mit Deinen Unterlagen bei einem Neurochirurgen vorstellen sollst.
Und das relativ zeit nah.
Vergiss bitte nicht, dass der Duralschlauch gedrückt wird und das ist eigentlich die OP Indikation!
Auch bei mir ist das so.

Und wenn Du nicht möchtest, das Blasen - und Stuhlinkontinenz noch hinzu kommen und Du
irgendwann mal nicht mehr laufen kannst....

Schau mal in mein Profil....

Auch bei mir wird die Dura pelottiert und ich kann nur noch mit Hilfe eines Rollators laufen...
Gut, bei mir gibt's noch andere Baustellen bin aber aktuell Stuhlinkontinent und warte gerade auf meinen Operationstermin.

Leider nehmen die Bandscheiben keine Rücksicht aufs Alter.
Auch nicht darauf ob man Adipös oder Schlank ist.

Eine Bandscheibenprothese zu implantieren ist in der LWS eher unüblich, noch dazu weil Du ja schreibst, dass Du ein
ausgeprägtes Hohlkreuz hast.

Ich denke aber, dass die Voraussetzungen bei Dir eher FÜR eine Operation sprechen.
ABER auch dafür, dass Dir ein günstiger Genesungsverlauf in Aussicht gestellt werden kann.

Also besteht die Möglichkeit, je nach dem welche Tätigkeit Du ausführst, dass Du nach 6 Wochen wenigstens
mit Wiedereingliederung beginnen kannst.

Du solltest aber doch im Vordergrund Deine Genesung sehen.
Wenn es Dir nach den 6 Wochen noch nicht wieder gut gehen sollte, dann brich es nicht übers Knie.
Die Krankengeldzahlungen unterscheiden sich nicht all zu viel von denen der Lohnfortzahlung, weil die KK die 6 Tagewoche zugrunde legt, bei der KG Berechnung.
Wenn Du aber diesbezüglich noch mehr Infos von mir haben möchtest, dann bitte schreibe mir eine kurze PM.

Aber soweit bist Du ja jetzt noch gar nicht.

Einer Anschlussinstabilität kannst Du selbst sehr gut entgegen wirken, indem Du nämlich Deine Übungen IMMER-REGELMÄSIG -KONSEQENT machst und Dich auch sonst im Alltag Rückengerecht verhältst. + eine positive Einstellung.


Nun aber solltest Du Dich wirklich erst einmal einem Neurochirurgen vorstellen um Dir seine Meinung anzuhören.

Sollte nur eine Operation in Frage kommen, dann musst Du Dir einen guten Operateur suchen + eine gute Klinik.

Wenn das alles stimmt, dann soll Dir das Glück auch noch Hold sein und dann kann es nur noch Bergauf gehen.

Das alles wünsche ich Dir jedenfalls von ganzem Herzen.
Du kannst Dir sicher sein, dass ich meine beiden Daumen ganz fest für Dich drücke, damit alles ein gutes Ende für Dich nimmt.

Für heute alles Liebe für Dich und lad mal noch den Querschnitt hoch, da schau ich noch mal drauf.


Liebe Grüße
Konstanze
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