Hallo zusammen,
da ich mich derzeit in einem etwas hilflosen Zustand befinde, würde ich mir gerne ein paar Sorgen von der Seele reden, wäre natürlich auch sehr dankbar, wenn jemand etwas dazu wüsste.
Zu mir: ich bin 40, 1,83 lang und wiege um die 75 Kilo.
Seit gut 20 Jahren habe ich immer wieder Schmerzen im Lendenwirbelbereich gehabt, schenkte dem aber lange Zeit keine Aufmerksamkeit. Bei der Musterung hieß es damals: Verdacht auf Skoliose, keine schweren Sachen heben. Das wurde über die nächsten Jahren mehr oder weniger ignoriert, bis ich Ende 2016 nur noch gebückt aus dem Auto aussteigen konnte. Zu diesem Zeitpunkt habe ich erstmalig einen Orthopäden aufgesucht. Sicherlich zu spät, aber so isses jetzt...
Nachdem die erwähnte Skoliose ausgeschlossen wurde, vermutete der gute Mann durch seinen geschulten Blick aus drei Metern Entfernung maximal eine Vorwölbung, ordnete aber dennoch ein MRT an und schrieb mich zwei Wochen krank. Das MRT ergab dann einen Vorfall linksseitig L5 S1. Wieder beim Orthopäden folgte seinerseits ein kurzes "Aha" mit der Aussage, da müsse ich jetzt einfach mal was für´s Kreuz tun, dann würde es besser, er hätte aber was richtig Gutes...eine Cortison-Kur, die müsste ich jedoch selber zahlen und günstig wäre sie nicht. Da die Schmerzen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr erträglich waren, habe ich dem zugestimmt und in diese vier "Kuren" investiert. Für ihn war die Sache damit abgehakt. Die Schmerzen wurden kurzzeitig besser, verschlimmerten sich danach wieder. Parallel dazu habe ich angefangen mich belesen, Fitnessstudio mit auf Rückenprobleme geschultem Personal besucht und im allgemeinen verstärkt auf korrektes Heben schwerer Dinge geachtet. Vermeiden kann ich es leider nicht, da ich als Zusteller bei der Post arbeite, wo Zeitdruck, Stress und eben zentnerweise Material den Alltag ausmachen.
Ende 2017 kamen urplötzlich wieder starke Schmerzen im bekannten Bereich auf, ich besuchte den Hausarzt, da er ebenfalls über die Unterlagen verfügt. Eine Woche aus dem Verkehr und Ibuprofen, zwei Wochen wieder auf Arbeit, hatte ich auf der Heimfahrt ein unangenehmes Gefühl im rechten Bein und merkte, dass ich mit dem Fuß nicht mehr ohne Weiteres zwischen Gas und Bremse wechseln konnte. In den nächsten Tagen verlor ich das Gefühl in den Zehen, über den Spann, den Knöchel und seitlich entlang der Wade. Mein Fuß klatschte beim Laufen nur von hinten nach vorn und knickte permanent weg.
Ab zumHausarzt, Überweisung zum Neurochirurgen. Der stellte eine Parese fest, ordnete ein erneutes MRT an, das glücklicherweise am gleichen Tag noch stattfand. Dieses ergab nun eine neue Vorwölbung auf der rechten Seite. Wieder zum Neurochirurgen, Ratlosigkeit, Überweisung zum Neurologen. Dort war ich am 25.01.2018, der konnte aber ebenfalls keine konkrete Aussage treffen.
Wenn ich die Beurteilung nur lesen könnte, aber die Handschrift ist schwer leserlich.
Beurteilung: deutliche ???minderung N.peronaeus rechts, keine eindeutige Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit V.a. N. peronaeus Läsion rechts.
Im Gespräch hieß es sinngemäß, die Reflexe waren da, aber der Durchfluss war schlecht. Nerv sei wohl geschädigt. "Hat man mit Ihnen mal über eine OP gesprochen?"
Dann konnte ich wieder gehen, das eigentliche Protokoll für den Neurochirurgen steht noch aus, der Besuch bei diesem ebenfalls.
Derzeitiger Zustand: bis morgen läuft die AU, der Rücken schmerzt durch die momentane Entlastung nicht ganz so stark, Fuß/Bein unverändert taub.
Jetzt stehe ich vor der Frage, wie es weiter geht. Mein Arbeitgeber ist vom ersten Befund 2016 an über die Sachlage offen informiert, allerdings erfolgt seinerseits keinerlei Reaktion. Komme ich arbeiten, bin ich gesund, dazwischen gibt es nicht viel.
Da ich seit dem ersten Befund viel Zeit hatte nachzudenken, frage ich mich, ob ich mich über Rehamaßnahmen und eigenständiges Rückentraining ernsthaft für eine Arbeit fit halten möchte, die mich am Ende immer wieder in den alten Zustand zurück zieht.
Hat eventuell wer Erfahrung mit folgender Situation: Mein Plan war, mich auf Basis meines erlernten Beruf im kleingewerblichen Rahmen selbstständig zu machen. Die Arbeitlosigkeit vorausgesetzt, würde mir eine Förderungsmaßnahme seitens der Agentur für einen begrenzten Zeitrahmen unter die Arme greifen können. Businessplan existiert, Konzept steht, wurde auch über die letzten Jahre im privaten Rahmen vorangetrieben.
Eine eigenmächtige Kündigung fällt vermutlich flach, der Hausarzt empfiehlt zwar die Niederlegung des derzeitigen Berufs, verweist aber zurück auf die Fachärzte.
Wer wäre in explizit solchen Fragen der richtige Ansprechpartner?
Bitte entschuldigt den langen Text, in letzter Zeit hat sich da einiges angesammelt. Im Moment dreht sich alles nur noch um Zukunft, Arztbesuche und das eigene Wohlbefinden...darunter leiden dann zwangsläufig auch noch viele andere Dinge.
Liebe Grüße und erträgliches Befinden wünsche ich Euch allen...