Hallo zusammen,
nun hat es mich auch mit einem BSV LW5/S1 erwischt und ich habe nun Fragen zum weiteren Vorgehen.
Vorgeschichte
Bis vor guten 10 Jahren war ich sportlich sehr aktiv und habe regelmässig trainiert (Volleyball Oberliga). Berufsbedingt habe ich dann aufgehört (täglich wechselnder Dienst), da ich nicht mehr regelmässig trainieren konnte. Da ich Mannschaftssportler war, kann ich mit joggen, radfahren, schwimmen oder Fitness-Studio sehr wenig anfangen. Ich bin 2m gross und wog damals so um die 100kg. Ich hatte immer mal wieder mit blockierten Wirbeln zu kämpfen, kam damit aber ganz gut zurecht.
Über die Jahre hat man sich dann aber Wohlstandsfett angefressen, habe es ein bisschen mit Joggen versucht und immer mal wieder auch mit Fitness-Studio, aber immer nur mit dem Hintergedanken, dass man etwas macht, um nicht ganz einzurosten. 1-2 Mal im Jahr hatte ich eine Blockade, die ich manchmal selbst durch Übungen lösen konnte oder beim Arzt gelöst wurden.
Seit Juli habe ich wieder einen Vertrag im Studio und versuche 1-2 Mal die Woche zu trainieren. Nach meinem 3 wöchigen Urlaub, bin ich Anfang September wieder im Studio gewesen und habe es anscheinend auf dem Rad etwas übertrieben. Zuerst bekam ich Knieschmerzen, kurz darauf eine Rückenblockade. Da dies an einem Samstag eintrat, ging ich zur Notversorgung hier in Engen. Der Arzt (gleichzeitig unser Feuerwehrarzt) diagnostizierte eine ISG Blockade. Er verschrieb mir Ibufam 600 und ein paar Tage Schonung.
Bandscheibenvorfall
18. Oktober 2017
Auf dem Heimweg im Auto habe ich gemerkt, dass der Rücken zu macht und ich ein Stechen und Ziehen bis ins rechte Knie spüre. Zuhause angekommen, habe ich versucht durch verdrehen und einrenken die Blockade noch zu lösen, bevor alles komplett verspannt ist (Hat nicht funktioniert).
19.Oktober 2017
Am nächsten morgen hatte ich immer noch Probleme und gegen 10 Uhr habe ich versucht meinen Orthopäden zu erreichen (er war ausser Haus). Nachdem ich auch in der Nähe keinen Orthopäden erreichen konnte, versuchte ich mein Glück wieder beim "Feuerwehrarzt" (Allgemein- und Betriebsarzt). Ich konnte gleich zu ihm in die Praxis kommen. Ich schilderte die Lage, musste auf die Liege, er tastete und fühlte, er massierte, ich musste dagegen drücken usw. Ich fragte, ob es wieder ISG wäre, er meinte aber, dass es eher im LW Bereich ist. Er schloss einen BSV aus, verschrieb mir wieder Ibufam 600 und Schonung. Da wir personell momentan knapp besetzt waren, ging ich in den Spätdienst. Ich nahm die Ibufam nach Anweisung und gegen Abend meinte ich auch, dass ich mich schon besser bewegen kann (eigentlich so wie immer, wenn ich eine Blockade hatte).
20. Oktober 2017
Die Nacht verlief einigermassen gut, ich bin um 22.30 nach Hause gekommen, gleich ins Bett, da ich zum Frühdienst um 6.00 Uhr wieder aufstehen musste. Ich fuhr dann ins Geschäft und hatte immer wieder das Gefühl, dass es mal ein bisschen besser wurde und dann wieder schlechter. Tabletten habe ich eingenommen. Um 13 Uhr habe ich meinen Dienst dann vorzeitig beendet. Ich bin dann nach Hause gefahren und habe zusammen mit meiner Frau die Koffer gepackt, da wir bis Sonntag nach Freudenstadt ins Wellness-Hotel gefahren sind. Die Rückenschmerzen waren latent vorhanden, in der Sauna ist es besser geworden, im Schwimmbecken habe ich immer wieder versucht mich zu verdrehen und mich in den Schmerz zu bewegen, damit sich die Verspannung löst. Ich habe an diesem Abend eine 4. Ibufam genommen, zum Abendessen gab es eine Flasche Weisswein. Ich dachte, dass ich damit die Nacht gut schlafen werde.
21. Oktober 2017
Gegen 4.00 Uhr bin ich mit ziemlichen Rückenschmerzen aufgewacht (die Matratzen waren sehr gut). Ich habe mich immer wieder gedreht, doch bin ich erst gegen 6.00 Uhr wieder eingeschlafen. Als wir dann zum Frühstück gegangen sind, habe ich ein Kribbeln und Taubheitsgefühl im rechten Bein verspürt. Da dies kein gutes Zeichen ist und ich meinen Körper kenne, habe ich beschlossen den ärztlichen Notdienst aufzusuchen. Dieser war im Krankenhaus in Freudenstadt. Ich lief zu dieser Zeit schon recht seltsam (taube Ferse und die Wade fühlte sich an wie nach einem Krampf). Ich schilderte dem Arzt meine Symptome, musste auf die Liege. Er nahm zuerst den linken Fuss und hob ihn im gestreckten Zustand an, ohne Probleme. Rechts tat es bei ca. 30 Grad schon weh. Da stand zum ersten Mal die Diagnose BSV im Raum. Ich bekam eine Infusion mit Schmerzmedikamenten und Kortison. Gleichzeitig verschrieb er mir noch Tilidin und Pantoprazol. Der Cocktail hat den Samstag über gut gewirkt ;)
22. Oktober 2017
Der Cocktail hat nachgelassen und ich fing mit Pantoprazol und Tilidin an. ich war morgens noch mehrere Durchgänge in der Sauna, da die Wärme mir guttat. Auto bin ich nicht mehr gefahren, das Sitzen im Auto war aber sehr schmerzhaft.
23. Oktober 2017
Um kurz nach 8 Uhr hatte ich einen Termin bei meinem Hausarzt. Ich bekam eine Krankmeldung bis zum 05. Oktober 2017 und eine Überweisung zum Orthopäden. Mein Orthopäde hatte Urlaub und nach mehreren Anrufen bekam ich einen Termin gegen 11 Uhr in Radolfzell. Ich beschrieb dort wieder alles, wurde geröntgt und bekam eine Überweisung zum MRT. Es wurde auch der Zehenstand probiert, der nur noch sehr schwach ging. Da ich sehr hartnäckig bin, habe ich es geschafft, einen Termin am nächsten Tag zu bekommen. Der Arzt meinte, ich solle ruhig zum Tilidin auch die Ibufam nehmen.
24. Oktober 2017
Ich musste heute gegen 9 Uhr mit dem Auto in die Radiologie fahren, was äusserst schmerzhaft war. MRT abgeschlossen, Diagnose BSV LW5/S1. Ich habe den Radiologen gefragt, was er mir anhand der Bilder raten würde (ich muss dazu sagen, dass ich immer zuerst konservativ behandelt werden möchte, da Rücken doch sehr schnell operiert wird). Er meinte, dass ich es zuerst konservativ probieren soll, ein Bekannter von ihm hätte den gleichen Befund mit einem ähnlichen Bild gehabt. Ein Foto des MRT ist angehängt.
Nach dem MRT habe ich gleich beim Orthopäden angerufen, um einen Termin auszumachen, da die Radiologie meinte, der Bericht gehe heute oder morgen an den Orthopäden. Beim Orthopäden war man etwas verwundert, dass alles so schnell ging und man gab mir einen Termin am 30. Oktober gegen 16 Uhr. Ich bat aber mich anzurufen, wenn es einen früheren Termin gäbe.
Da 31.10. und 01.11. Feiertage sind und ich mir dachte, dass es vielleicht sinnvoll ist, jetzt schon mit Physiotherapie zu beginnen, bin ich schon aktiv geworden und habe gegen 11 Uhr einen Termin in der Physio abgemacht, damit man mir dort vielleicht schon Übungen zeigt, die ich machen kann. Auf der Liege wurde etwas massiert und einzelne Punkte (Verspannung) gedrückt. Sie hat mir dann auch gezeigt, wie ich aus dem Bett komme, ohne, dass es mir jedes Mal im rechten Bereich sticht. Was eindrücklich war, dass sie mir sagte, dass ich zur Ruhe kommen soll.
Abends bekam ich den Anruf vom Orthopäden, der Bericht wäre da und ich solle am nächsten Tag zur Besprechung vorbeikommen.
25. Oktober 2017
Am morgen bin ich wieder mit dem Auto zum Orthopäden. Ich habe für die Fahrt ein Kissen benutzt, was die ganze Sache weniger schmerzhaft gemacht hat.
Befund:
Achsenskelett BWK12 - SWK2 erfasst
Keine entzündliche oder maligne Markrauminfiltration
Steilhaltung der LWS
Im Segment L1/S5 breitbasiger rechts medio-lateraler ausgedehnter Prolaps mit leichter caudaler Migration und Verlagerung der S1 Wurzel. In diesem Segment deutliche Bandscheibenfachverschmälerung mit osteochondrotischen Veränderungen begleitend von einer Spondylarthrose.
Im Segment L3/4 Bandscheibendegeneration und breitbasige Protrusion mit Affektion der L4-Wurzel bds. Keine signifikante neuroforaminale Enge. Keine floride Sacroillitis.
Beurteilung:
Ausgedehnter, nach caudal gerichteter Prolaps rechts medio-lateral L5/S1 mit Verlagerung der S1 Wurzel. Protrusion L3/4 breitbasig mit Affektion der L4 Wurzel bds. Der Prolaps L5/S1 zeigt in der sagittalen Schichtführung eine leichte Taillierung im Sinne einer beginnenden Abschnürung.
Der Orthopäde meinte, dass wir erst einmal abwarten, ob die Bandscheibe sich wieder verkleinert. Er könne jetzt noch keine Entscheidung treffen, ob konservativ oder Operation. Aus diesem Grund gibt es auch noch keine Physiotherapie (Ich werde diesen ersten Besuch der Physiotherapie privat bezahlen).
Fazit
Momentan gibt es immer mal wieder gute Phasen mit wenig Schmerzen und dann aber auch wieder verstärkt Schmerzen (so wie heute morgen, als es sogar beim Drehen im Bett weh tat. Mit dem Laufen ist es ähnlich, mal geht es besser, mal fühlt sich die Wade und die Ferse wirklich saublöd an.
Wenn die Physiotherapie startet, hab ich vor nebenher noch einen Osteopathen aufzusuchen und den BSV alternativ behandeln zu lassen. Da ich sehr selten krank bin ist es für mich und meine Familie momentan der Horror, dass ich zu Hause bin. Ich kann wenig machen, es tut weh und es ist langweilig. Ausserdem weiss ich noch nicht, wie es weiter geht und vor allem wie lange so etwas geht. Da jeder BSV doch einmalig ist, ist auch auch schwierig Tipps zu geben, was einem hilft. Trotzdem wünsche ich mir einen Austausch, da ich ja jetzt Zeit habe ;)
Gruss NUTOKA200