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Bandscheiben-Forum > Wirbelsäulen-Forum
deister
Hallo wink.gif
Als neues Mitglied möchte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin der Horst und komme aus dem schönen Deister. Für meine Vorstellung habe ich den Bereich Wirbelsäule ausgesucht, da es Probleme im HWS- und LWS-Bereich gibt. Hinzu kommt noch die Erkrankung des Herzens.

Alles fing 1992 mit einem Schleudertrauma an. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Tinnitus (rechts stärker als links) und Schwerhörigkeit (rechts stärker). In einem Gutachten 1995 wurde mir Innenohrschwerhörigkeit mit Rechtsbetonung sowie ein Tinnitus beidseits bescheinigt. Zudem lässt sich bei Herrn … eine Schädigung des vestibulo-spinalen Systems als Folge des durchgemachten HWS-Traumas nachweisen
Nachdem die Beschwerden immer schlimmer wurden, ergab eine MRT‑Untersuchung 2002 einen älterer Bandscheibenvorfall HWS 5/6. Im weiteren Verlauf traten auch erhebliche Schmerzen im LWS‑Bereich auf. Bei einem Krankenhausaufenthalt wurde 2003 bei einer CT‑Untersuchung nachfolgende Beurteilung abgegeben:
Schwere degenerative LWS‑Veränderungen mit Stenosierung der Foramina intervertebralia bds. in L5/S1. Retrospondylosis in L5/S1 mit Trangierung der linksabsteigenden S1 Nervenwurzel. Spondylarthrosen im unteren LWS‑Bereich. Enger Spinalkanal in L4/5. Aortensklerose; Sklerose der Iliakalgefäße.

Da sich im weiteren Verlauf die Beeinträchtigungen vermehrt haben und ich unter erheblichen Schmerzen leide, nehme ich seit einigen Jahren durchgehend Schmerzmittel. Neben den Problemen in Armen und Händen sind die Auswirkungen in beiden Beinen am schlimmsten. Hier habe ich Taubheitsgefühle und Schmerzen. Kann kaum noch stehen und nur wenige Meter laufen. Nachdem ich über zwei Jahre kaum noch aus dem Haus war, benutze ich jetzt einen Rollstuhl mit Restkraftunterstützenden Greifrädern.

Die aktuellen Diagnosen:
MRT HWS vom 19.08.2016
Befund: Steilstellung der HWS. Regelrechtes Alignment ohne Gefügestörung. Kein Hinweis auf eine
Wirbelkörperfraktur. Spondylose mit ventralen und kleinen dorsalen Spondylophyten insbesondere an HWK 5 - HWK 7. Initiale Arthrose der kleinen Wirbelgelenke. Zeichen der medialen Atlantoaxialarthrose mit vermehrter subchondraler Sklerosierung, osteophytären Randanbauten und Gelenkspaltverschmälerung. Verlust des physiologischen. T2w hyperintensen Bandscheibensignals aller Bandscheibenfächer. Leichte Höhenminderung der Intervertebralräume von HWK 5 - HWK 7 mit angrenzender fettäquivalenter Signalalteration der Knochenstruktur subdiscal, Multisegmentales, breitbasiges Bandscheiben-Bulging, punctum maximum HWK 5-HWK 7. Auf dem Boden eines breitbasigen Bandscheiben-Bulgings fokale Bandscheibenprotrusion HWK 5/HWK 6 mit relativer spinaler und angedeuteter linksforaminaler Enge (Serie 4 Bild 19). Cervikales Myelon ohne Nachweis eines Myelopathiesignals. Miterfasste Muskulatur und cervikale Weichteile ohne wegweisenden pathologischen Befund.
Beurteilung:
Osteochondrosis Intervertebralis Modic Typ II HWK 6-7. Auf dem Boden eines breitbasigen Bandscheiben-Bulgings fokale Bandscheibenprotrusion HWK 5/HWK 6 mit relativer spinaler, rezessaler und links foraminaler Enge. Entsprechend denkbare Affektion von C6 und C7 links. Kein Myelopathiesignal.

MRT LWS vom 08.08.2016
Befund: Voruntersuchung von Dezember 2014 zum Vergleich. Untersuchungsgebiet von BWK 10 bis Os sacrum. Steilstellung der LWS im Liegen. Keine frische Fraktur. Peridiscales Spongiosaödem und Modic 2 Veränderungen im Segment LWK 2/3. Modic 1 Veränderungen geringer in Segment LWK 4/5. Anlagebedingte Weite des Spinalkanals von ca 16 mm. Conus medullaris Spitze auf Höhe des LWK 1. Kein myelopathisches Signal. Osteochondrosen LWK 2/3 und 4 bis SWK 1. Geringe Spondylarthrose der LWS. LWK 2/3: Zirkuläres, links intraforarninal betontes Bandscheiben Bulging mit gamischtförmiger rezessaler Einengung. LWK 4/5: Zirkuläres Bandscheiben-Bulging und gemischtförmige rezessal Stenose links deutlich mehr als rechts. Einengung des Duralsacks auf 7 mm mit noch deutlich abgrenzbarem Liquorsignal. LWK 5/SWK 1: Links intraforaminale Protrusion mit konsekutiver rezessaler Stenose verstärkt durch hypertrophes Ligamentum flavum von 5 mm links. Mögliche Affektion der abgehenden Nervenwurzel S1 links. Paravertebrale Strukturen und Organe des Abdomens und Beckens, soweit nur eingeschränkt beurteilbar, regelrecht.

Beurteilung:
Multisegmentale Spondylarthrose und Osteochondrose LWK 2/3 und LWK 4 - SWK 1 mit zirkulärem Bandscheiben-Bulging und darunter mögliche rezessle Affektion der Nervenwurzel S 1 links,

Meine zweite Baustelle ist das Herz.
Im September 2002 bekam ich einen Hinterwandinfarkt und es wurde eine koronare 3-Gefäßerkrankung festgestellt. Es fand eine 4‑fach Bypass-Operation statt. 2014 gab es eine Verschlechterung und es wurde ein Bypass-Verschluss festgestellt. Nach Stentanlage und zwei weiteren Versuchen im Abstand jeweils drei Monaten, wurde der Bypass aufgegeben. Im November 2016 bekam ich erneut einen Nicht-ST-Hebungsinfarkt (NSTEMI). Bei der Herzkatheteruntersuchung wurde ein neuer Bypass-Verschluss festgestellt. Auch dieser wurde aufgegeben und jetzt sind nur noch zwei von vier frei. Hierdurch habe ich erheblich Kraft- und Leistungseinschränkungen.
Letzte Diagnose:
NSTEMI bei Verschluß eines Venenbypass auf den Ramus diagonalis - Aktuell frustranter Rekanalisatinsversuch am 31.10.16;
Stenting bei fortgeschrittener KHK 02.2016 (KH Stadthagen); Koronare 3-Gefäßerkrankung mit PTCA und 2 x Stentimplantation des Venenbypasses auf die RCA am 14.10.2014 ( KH Stadthagen); Zustand nach Hinterwandinfarkt; Zustand nach NSTEMI 02/06; Zustand nach 3 x ACVB-OP (LIMA auf RIVA, VB auf RD, RM1 auf RCA) '02; Arterielle Hypertonie; Asthma bronchiale; Adipositas pm; HLP; HUK.

Liebe Grüße aus den schönen Deister
Horst
winke.gif winke.gif
odysseus
Hallo Horst,

dann mache ich mal den Anfang hier. smile.gif

Da hast Du ja ganz schön viele Baustellen und bist sehr beeinträchtigt, das tut mir leid.

Hast Du denn gute Ärzte für die Wirbelsäulenbeschwerden, die Dich unterstützen und begleiten? Das wäre ja schon wichtig.

Bei so vielen Baustellen ist sicher manchmal die Abgrenzung nicht leicht, welche Symptome woher kommen. Wie nimmst Du das denn wahr: Macht Dir eine der Baustellen in der Wirbelsäule besondere Probleme? Gibt es eine Korrelation zwischen Verschlechterungen und Belastungen der HWS oder der LWS? Was ist der Grund für Deine eingeschränkte Mobilität?

Ist Dein Zustand stabil, oder nehmen Symptome zu?

Ich selber habe meine Hauptbaustelle in der oberen HWS; deswegen werde ich ganz hellhörig, wenn ich lese "Zeichen der medialen Atlantoaxialarthrose mit vermehrter subchondraler Sklerosierung, osteophytären Randanbauten und Gelenkspaltverschmälerung." Auf dieser Höhe können eine Menge Symptome ausgelöst werden, und ich frage mich, ob die Arthrose an dieser Stelle Folge einer Instabilität sein könnte (womöglich sogar im Zusammenhang mit einer Bänderverletzung bei Deinem Unfall?). Wurde denn schon einmal radiologisch untersucht, ob die Alarbänder und das Ligamentum Transversum intakt sind? Wurde mit Funktionsaufnahmen geschaut, ob eine Instabilität besteht?

In den letzten Jahren bekommen Dehnungs- und Distorsionsverletzungen des Rückenmarks mehr Aufmerksamkeit. Diese können vorliegen, auch wenn im MRT kein Myelopathiesignal sichtbar ist (ähnlich wie die Verletzungen im Hirn bei Football-Spielern, die letztens in der Presse waren). Die Symptome entsprechen den Symptomen bei Myelopathie. Leider ist das noch nicht gut bekannt, viele Ärzte haben das noch nicht auf dem Schirm. Die Frage wäre bei Deiner Symptomatik - zumal weiter unten ja auch eine spinale Enge vorliegt - inwiefern die Symptome ggf. auch vom Rückenmark kommen könnten.

Ich denke, dass auch die Veränderungen im Rahmen von Osteochondrose ein Hinweis darauf sein könnten, dass die Statik Deiner Wirbelsäule nicht mehr so gut ist. Und es klingt so, als könnten auch im Bereich der Neuroforamina Symptome ausgelöst werden.

Welche neurologischen Untersuchungen gab es denn bisher, und was waren die Ergebnisse? Hast Du regelmäßige Kontrolltermine, auch in der Neurologie?

Hast Du spezielle Fragen und Anliegen, mit denen wir Dir hier vielleicht weiterhelfen können?

Viele Grüße,
odysseus
deister
Hallo odysseus,

vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort und den Informationen. Vorab möchte ich sagen, schade das ich dieses Forum erst jetzt gefunden habe.

Seit zwei Jahren habe ich einen Orthopäden, der zwar gut ist und zu anderen Ärzten weiterleitet. Das war es dann eigentlich schon. Bei einem Neurologen war ich im letzten Jahr zweimal. Der hat mich aber enttäuscht und keine vernünftigen Vorschläge gemacht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, er nimmt die Symptome nicht ernst. Ich habe auch öfters von Ärzten den Satz gehört, wenn man auf die Zehenspitzen kommt, gibt es keinen Bandscheibenvorfall.

Zitat
Hast Du denn gute Ärzte für die Wirbelsäulenbeschwerden, die Dich unterstützen und begleiten? Das wäre ja schon wichtig.

Leider nur für die Herzkrankheit.

Es gibt also nur die MRT Ergebnisse und keine weiteren Untersuchungen mit einem aussagekräftigen Ergebnis. Das Einzige was ich gemacht habe, war 2016/17, da hat ein Neurochirurg eine Interventionstherapie im LWS-Bereich durchgeführt. Hier hatte und habe ich noch die stärksten Schmerzen. Nach den Spritzen sind die Schmerzen im Bereich LWK 2-4 zurückgegangen, im Bereich LWK 4/5 aber immer noch ständig vorhanden.
Frage 1:
Was haltet Ihr von der Interventionstherapie? Sollte ich diese noch einmal wiederholen?


Zitat
Ist Dein Zustand stabil, oder nehmen Symptome zu?

Die erheblichen Schmerzen versuche ich mit Novalgin, im erträglichen Bereich zu halten. Es treten jetzt aber immer öfters nach einer unkontrollierten Bewegung stechende (nicht lang anhaltende) Schmerzen im Bereich HWK 5/S 1 auf. Das Stehen und Gehen wird kontinuierlicher schlimmer.

Die Probleme in den Armen und das Kribbeln in den Händen sowie das Taubheitsgefühl kenne ich jetzt schon 20 Jahre. Hier kommt das Taubheitsgefühl immer öfters und länger.

Eine Operation habe ich bisher abgelehnt. Bekomme auf die Frage, ob die Probleme der Beine von der HWS oder LWS kommen, keine eindeutige Antwort und das Risiko ist mir zu groß.
Die Baustelle Schwerbehindertenausweis ist seit Samstag erledigt. Auf den Widerspruch wurde jetzt von Grad 60 und Merkzeichen G auf Grad 90 und Merkzeichen B, G, aG erhöht.
Kämpfen muss ich noch mit der Pflegeversicherung. Der MDK hat die vorgelegten Diagnosen zur HWS und LWS überhaupt nicht in die Pflege begründende Diagnosen aufgenommen.
Zitat
Hast Du spezielle Fragen und Anliegen, mit denen wir Dir hier vielleicht weiterhelfen können?

Ich suche Tipps und Erklärungen zu den Diagnosen. Insbesondere was die Diagnosen für Folgen haben.

Zitat
Wurde denn schon einmal radiologisch untersucht, ob die Alarbänder und das Ligamentum Transversum intakt sind? Wurde mit Funktionsaufnahmen geschaut, ob eine Instabilität besteht?

Frage 2:
Wo bzw. von wem wird das gemacht?


Viele Grüße,
Horst
odysseus
Hallo Horst,

ich hoffe, dass Dir auch noch andere hier antworten werden - ich werde es in nächster Zeit nämlich nicht so oft ins Internet schaffen.

Warst Du denn mit den Bildern und Befunden schon mal bei einem Neurochirurgen? Und ist Dein Orthopäde auf die Wirbelsäule spezialisiert? Ich denke, es wäre wirklich wichtig, dass Du Dich da an einen Spezialisten wendest. Die Wirbelsäule ist komplex, und je weniger Erfahrung und Wissen ein Arzt dazu hat, desto eher wird er Dinge vereinfachen und vielleicht auch etwas vorschnell ausschliessen - so meine Erfahrungen.

Zitat
Frage 2:
Wo bzw. von wem wird das gemacht?

Mit solch ausgeprägten Beschwerden wäre die Frage, ob es sinnvoll wäre, dass Du Dich einmal in einer Wirbelsäulenklinik vorstellst. Es gibt da zum Beispiel die Werner-Wicker-Klinik in Bad Wildungen. Nach einer ambulanten Erstvorstellung kann es sein, dass man dort zur weiteren Abklärung stationär aufgenommen wird. Denn für mich klingt es so, als wären ja nicht nur die Schmerzen Dein Problem - Mobilität ist ja auch wirklich wichtig. Dort bestand zumindest in der Vergangenheit auch Erfahrung mit dem Atlantoaxialbereich, und zumindest in der Vergangenheit haben sie auch nach Schäden der Bänder in diesem Bereich geschaut. Es gibt dort auch einen Bereich für Rückenmarksverletzte und eine Station für Neuro-Urologie, also wirklich viel Erfahrung. Auch die Physiotherapeuten dort sind erfahren darin, gründlich zu untersuchen - z.B. die Kraftgrade der einzelnen Muskeln, die Sensibilität am Körper. Solch eine gründliche Untersuchung wäre sicherlich auch bei Dir sinnvoll.

Zu Deinen anderen Fragen:

Zitat
Frage 1:
Was haltet Ihr von der Interventionstherapie? Sollte ich diese noch einmal wiederholen?


Ich nehme an, das waren PRT, also eine periradikuläre Therapie? Damit können Schmerzen, die im Bereich der Nervenwurzeln ausgelöst werden, beeinflusst werden; teilweise wird dies auch diagnostisch genutzt, um zu sehen, woher die Schmerzen kommen. Beschwerden, die zentral sind, also innerhalb des Spinalkanals im Rückenmark entstehen, können damit aber nicht beeinflusst werden. Im Bereich der LWS scheint das gerne eingesetzt zu werden, und Dir scheint es ja auch gut getan zu haben. Vielleicht kann Dir jemand anderes dazu noch Rückmeldung geben.

Im Bereich der HWS wäre ich persönlich damit aber ziemlich vorsichtig. Dort sind alle Strukturen auf engem Raum beieinander, auch hirnversorgende Arterien verlaufen dort. Im Bereich C0-C2 kenne ich eigentlich nur negative Erfahrungsberichte dieser Injektionen, teilweise mit markanten und längerfristigen Verschlechterungen - in dem Bereich würde ich das nicht machen lassen.

Wie steht es bei Dir denn mit Wasserlassen und Stuhlgang? Ist da alles normal, oder in die eine oder andere Richtung auffällig? Wenn da irgendwelche Auffälligkeiten auftreten, ist das wichtig, dass Du das den Wirbelsäulenexperten gegenüber erwähnst.

Zitat
Eine Operation habe ich bisher abgelehnt. Bekomme auf die Frage, ob die Probleme der Beine von der HWS oder LWS kommen, keine eindeutige Antwort und das Risiko ist mir zu groß.


Ja, gerade bei komplexen Fällen ist diese Zuordnung oft nicht einfach. Allerdings ist es wichtig zu wissen: Wenn Nervenstrukturen geärgert werden, können sie auch dauerhaft geschädigt werden. Vor allem das Rückenmark ist nicht gut regenerationsfähig. Wenn es nur um Schmerzen ginge, würde ich auch sagen, dass man von einer OP lieber die Finger lässt. Aber wenn die Mobilität so beeinträchtigt ist, oder wenn vegetative Regulationsstörungen dazu kommen, ist eben auch die Frage, wie man weitere Verschlechterungen vermeiden kann - und neben Vermeiden von weiteren Belastungen des Rückenmarks gibt es, falls das Rückenmark betroffen ist, leider außer einer OP meines Wissens nicht mehr all zu viele Möglichkeiten. Begleitend kann man vielleicht höchstens noch die Ernährung umstellen auf ketogene Ernährung, da gibt es bei einigen neurologischen Krankheitsbildern positive Berichte. Aber das ist halt auch nicht DIE Lösung.

Wie sind denn die stechenden Schmerzen bei unkontrollierten Bewegungen? Sind die elektrisierend? Treten die Schmerzen auf, wenn Du z.B. den Kopf beugst? Falls ja, solltest Du das dem Neurologen unbedingt sagen.

Zitat
Ich suche Tipps und Erklärungen zu den Diagnosen. Insbesondere was die Diagnosen für Folgen haben.


Tja, so allgemein kann man das nicht sagen, da ist doch jeder Fall ein Einzelfall. Man kann sagen, was die Diagnosen für Folgen haben könnten, aber was letzten Endes zählt, sind Deine Symptome.

Vielleicht zwischenrein ein kleiner Disclaimer: Ich bin auch Laie und nur selber Patient. Bitte nimm daher alles, was ich hier schreibe, mit Vorsicht, besprich Dich mit Deinen Ärzten und mache Dich am besten auch selber aus anderen Quellen schlau.

Ich fange mal an, die Befunde durchzugehen - mal schauen, wie weit ich komme.

"Steilstellung der HWS. Regelrechtes Alignment ohne Gefügestörung. Kein Hinweis auf eine
Wirbelkörperfraktur."
Bis auf eine Steilstellung sind keine markanten Fehlstellungen (als Hinweis auf eine Instabilität) zu sehen, auch kein Bruch.

"Spondylose mit ventralen und kleinen dorsalen Spondylophyten insbesondere an HWK 5 - HWK 7."
v.a. C5-C7 vorne und hinten knöcherne Anbauten an den Wirbeln.

"Initiale Arthrose der kleinen Wirbelgelenke."
Arthrose = Gelenkverschleiss

"Zeichen der medialen Atlantoaxialarthrose mit vermehrter subchondraler Sklerosierung, osteophytären Randanbauten und Gelenkspaltverschmälerung."
Das liest man eher selten, dass sich auf der Höhe so starke Auffälligkeiten finden. Da frage ich mich schon, ob das Deine Hauptbaustelle sein könnte, zumal viele Patienten mit Beschwerden auf der Höhe bei einer Schwindeldiagnostik ähnliche Befunde haben. medial = mittig, also am Gelenk zwischen Dens und vorderem Atlasbogen. "subchondral" = unterhalb des Knorpels. Sklerosierung = Verhärtung, Verdichtung - oft eine Reaktion auf mechanische Belastung. "osteophytäre Randanbauten" = Knochenanbauten, oft ebenfalls eine Reaktion auf mechanische Belastung; ein Versuch des Körpers, eine Überbeweglichkeit zu stabilisieren. Das deutet alles darauf hin, dass Du an der Stelle schon ziemlich lange ein Problem hast. Es wäre denkbar, dass diese Veränderungen Folge einer Instabilität sind. Eine Instabilität auf dieser Höhe kann diverse markante Folgen haben, da oberes Rückenmark und Hirnstamm beeinträchtigt werden können, man spricht vom zervikomedullären Syndrom. Die Stabilisierungsversuche des Körpers können einerseits die Instabilität ausgleichen, andererseits kann es dadurch dazu kommen, dass der Rückenmarkskanal eng wird, was ebenfalls Symptome auslösen kann.

"Verlust des physiologischen. T2w hyperintensen Bandscheibensignals aller Bandscheibenfächer."
Das bedeutet, die Bandscheiben sind dehydriert. In Folge kann es ebenfalls zu einem Zuviel an Beweglichkeit der Wirbel kommen.

"Leichte Höhenminderung der Intervertebralräume von HWK 5 - HWK 7 mit angrenzender fettäquivalenter Signalalteration der Knochenstruktur subdiscal,"
Intervertebralräume = Zwischenräume zwischen den Wirbeln. Subdiscal = unter der Bandscheibe. Dort kommt es im Randgebiet der Knochen zu Fetteinlagerungen im Knochen - ich meine, auch das kann eine Reaktion auf mechanische Belastung sein.

"Multisegmentales, breitbasiges Bandscheiben-Bulging, punctum maximum HWK 5-HWK 7."
Die Bandscheiben wölben sich auf verschiedenen Ebenen vor, v.a. C5-7.

"Auf dem Boden eines breitbasigen Bandscheiben-Bulgings fokale Bandscheibenprotrusion HWK 5/HWK 6 mit relativer spinaler und angedeuteter linksforaminaler Enge (Serie 4 Bild 19)."
Bei C5/6 wird durch die vorgewölbte Bandscheibe der Spinalkanal eingeengt. Das könnte theoretisch Probleme mit dem Rückenmark machen. Auch das linke Neuroforamen wird eingeengt, das könnte ein C6-Syndrom links auslösen.

"Cervikales Myelon ohne Nachweis eines Myelopathiesignals."
Im Rückenmark der HWS gibt es keine weissen Flecken, die auf ein Ödem hinweisen würden. Allerdings schliesst das nicht aus, dass hier im Bereich des Rückenmarks Symptome entstehen.

"Miterfasste Muskulatur und cervikale Weichteile ohne wegweisenden pathologischen Befund."
Muskeln und Bindegewebe der HWS werden als normal beurteilt.

Beurteilung:
"Osteochondrosis Intervertebralis Modic Typ II HWK 6-7."
Die Verschleissreaktionen mit Fetteinlagerung in den Wirbel C6 und C7 (Osteochondrose)

"Auf dem Boden eines breitbasigen Bandscheiben-Bulgings fokale Bandscheibenprotrusion HWK 5/HWK 6 mit relativer spinaler, rezessaler und links foraminaler Enge. Entsprechend denkbare Affektion von C6 und C7 links. Kein Myelopathiesignal."
Der Radiologe schreibt, es sei ein C6-Syndrom oder C7-Syndrom links denkbar, durch die Bandscheibenprotrusion, die verschiedene Bereiche einengt.

"MRT LWS vom 08.08.2016
Befund: Voruntersuchung von Dezember 2014 zum Vergleich. Untersuchungsgebiet von BWK 10 bis Os sacrum. Steilstellung der LWS im Liegen. Keine frische Fraktur."
Vom 10. Brustwirbel bis zum Steissbein untersucht. Kein Bruch. Steilstellungen werden oft nicht weiter beachtet, aber das könnte - wie bei der HWS - schon ein Hinweis sein, dass die Statik durcheinander ist und/oder die Muskulatur (vielleicht als Reaktion) verspannt ist.

"Peridiscales Spongiosaödem und Modic 2 Veränderungen im Segment LWK 2/3."
peridiscal = um die Bandscheibe herum. "Spongiosaödem" = Flüssigkeitsansammlung im Knochen. "Modic 2 Veränderungen" = ein Hinweis auf Osteochondrose. Insgesamt weist auch das auf eine mechanische Belastung hin.

"Modic 1 Veränderungen geringer in Segment LWK 4/5."
Ebenfalls Osteochondrose, aber weniger weit fortgeschritten.

"Anlagebedingte Weite des Spinalkanals von ca 16 mm."
Ich habe leider nicht im Kopf, was auf der Höhe normal ist. Zu eng ist das jedenfalls nicht.

"Conus medullaris Spitze auf Höhe des LWK 1."
Bis zu der Höhe geht Dein Rückenmark herunter. Das ist eine normale Höhe, soweit ich weiss.


"Kein myelopathisches Signal."
Keine Signalveränderung im Rückenmark. Aber auch hier gilt, dass das nicht ausschliessen kann, dass es Probleme mit dem Rückenmark geben könnte.

"Osteochondrosen LWK 2/3 und 4 bis SWK 1"
Folge von Verschleiss/mechanischer Belastung

"Geringe Spondylarthrose der LWS."
Arthrose in den Gelenken der Wirbel

"LWK 2/3: Zirkuläres, links intraforarninal betontes Bandscheiben Bulging mit gamischtförmiger rezessaler Einengung."
Vorwölbung der Bandscheibe links in den Bereich, wo die Nervenwurzel verläuft.

"LWK 4/5: Zirkuläres Bandscheiben-Bulging und gemischtförmige rezessal Stenose links deutlich mehr als rechts."
Hier wird durch eine vorgewölbte Bandscheibe der Bereich der Nervenwurzel, kurz nachdem sie aus dem Rückenmark ausgetreten ist, eingeengt.

"Einengung des Duralsacks auf 7 mm mit noch deutlich abgrenzbarem Liquorsignal."
Hier wird der Schlauch, in dem das Rückenmark schwimmend gelagert ist, eingeengt. Die Flüssigkeit (Liquor) ist aber noch rund um das Rückenmark zu sehen. Trotzdem kann es ggf. sein, dass in anderen Positionen dort die Cauda Equina geärgert wird.

"LWK 5/SWK 1: Links intraforaminale Protrusion mit konsekutiver rezessaler Stenose verstärkt durch hypertrophes Ligamentum flavum von 5 mm links."
Wieder eine Vorwölbung in den Bereich der Nervenwurzel, die hier bedrängt werden kann. Zusätzlich wird sie bedrängt durch ein verdicktes Band, das Ligamentum Flavum. Bänder sind z.T. nach Vernarbungen verdickt, wenn sie verletzt waren.

"Mögliche Affektion der abgehenden Nervenwurzel S1 links."
Hier können Probleme im Bereich der abgehenden Nervenwurzel auftreten.

"Paravertebrale Strukturen und Organe des Abdomens und Beckens, soweit nur eingeschränkt beurteilbar, regelrecht."
Das drumrum sieht normal aus.

"Beurteilung:
Multisegmentale Spondylarthrose und Osteochondrose LWK 2/3 und LWK 4 - SWK 1 mit zirkulärem Bandscheiben-Bulging und darunter mögliche rezessle Affektion der Nervenwurzel S 1 links,"

Arthrosen der Wirbelgelenke auf verschiedenen Höhen, ebenso Verschleissreaktionen (Osteochondrose) und Vorwölbungen der Bandscheiben. V.a. S1 links könnte dabei geärgert werden.

So, ich muss hier mal weiter machen und komme die nächsten Tage wahrscheinlich auch nicht viel an den Rechner. Wenn ich Zeit finde, schaue ich vielleicht mal rein, aber ich will nichts versprechen. Hoffentlich übernimmt jemand anderes hier. smile.gif

Viele Grüße,
odysseus
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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter