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Komplette Version BSV - Frage zu Verhalten und bleibenden Schäden

Bandscheiben-Forum > Rehabilitation
Seiten: 1, 2
Linda089
Liebe Forumsmitglieder,

ich möchte mich kurz vorstellen: Ich bin Linda, 33 Jahre alt, mein Leben lang sportlich sehr aktiv gewesen (v. a. CrossFit/Gewichtheben) und wusste bis vor wenigen Wochen so gut wie nichts über Bandscheibenvorfälle. Aufgrund meiner starken Rückenmuskulatur dachte ich immer, so etwas kann mir sowieso nicht passieren (wie dumm!). Ich hatte allerdings immer wieder ISG-Probleme und daher die länger bestehenden Schmerzen zuletzt nicht so ernst genommen und falsch gedeutet. Ich habe im Rahmen meiner Möglichkeiten weitertrainiert (wieder sehr dumm), bis ich eines Tages Schmerzen hatte wie noch nie in meinem Leben. Ein MRT ergab dann folgenden Befund:

- Bandscheibensequester L4 links
- Bandscheibenprotusion L5 mit Duralsack- und Wurzelkompression L5 links (Raumnahme 8,5 mm)
- Erosive Osteochondrose L4/5 links
- Bandscheibenprotusion L5/S1 mit Wurzelkontakt S1 rechts führend

Leider habe ich mich trotz sehr starker Schmerzen erst 12 Tage später in Behandlung gegeben (ich leide leider an einer Panikstörung und hatte Angst vor dem Krankenhausbesuch). Als die Angst wegen der zunehmenden Ausfälle (Taubheitsgefühle, Muskelschwäche, Fußheberschwäche) noch größer wurde, bin ich ins Krankenhaus gegangen. Ich wollte auf keinen Fall eine OP.

Dort habe ich 2 PRTs bekommen. Die Prozeduren waren extrem schmerzhaft, haben aber auch sofort sehr viel Erleichterung gebracht. Die Schmerzen haben aufgehört ins Bein auszustrahlen und mit meinem Opiat (Valoron N) hatte ich die Schmerzen auf ein absolut erträgliches Maß runtergeregelt bekommen. Leider sind die Schmerzen in den letzten Tagen wieder etwas stärker geworden, aber das war auch zu erwarten. Vielleicht lag es auch daran, dass ich seit ein paar Tagen mit kleinen Spaziergängen begonnen habe, ich dachte, dass es mir gut tun würde. Ich habe den letzten Monat so gut wie nur liegend verbracht und auch wahnsinnig viel geschlafen. Sport ist für mich "therapeutisch" und diese Phase hat mir psychisch doch ein wenig zugesetzt, ich war froh, wieder gehen zu können.

Gerade war ich beim Arzt und der hat festgestellt, dass meine Reflexe immer noch sehr abgeschwächt sind, eine Muskelschwäche besteht und dass ich noch eine Fußheberschwäche habe (das wusste ich). Mein Plan war es eigentlich, nächste Woche wieder arbeiten zu gehen, obwohl ich mich schon gefragt habe, wie das unter dem Opiateinfluss machbar sein soll. Zwar habe ich sitzend keine großen Schmerzen, aber ich funktioniere trotzdem noch nicht gut. Alles ist wahnsinnig anstrengend, ich bin dauermüde und durch das Opiat ziemlich benebelt. Allerdings befinde ich mich in der Probezeit und habe Angst so lange zu fehlen. Ohne Opiat habe ich noch zu starke Schmerzen. Der Arzt hat mich also erstmal noch eine Woche krankgeschrieben und empfiehlt sogar eine Reha.

Ich bin jetzt sehr verunsichert und habe viele Fragen:

- Ist eine Reha wirklich notwenig?
- Ist das lange Sitzen auf der Arbeit "gefährlich"? Ich müsste wirklich bald wieder einsteigen.
- Ist es schädlich oder günstig, wenn ich am Tag 1-3 km vorsichtig spazieren gehe (das wollte ich eigentlich den Arzt fragen, habe es aber in der Aufregung vergessen) Ich habe beim Gehen selbst keine zunehmenden Schmerzen, merke aber danach eine große Erschöpfung und dass meine Muskeln noch schwächer sind.
- Ist es normal, dass ich immer noch nicht ohne Schmerzmittel auskomme und dass es wieder etwas schlechter wird?
- Könnten die Nervenschäden bleiben? Davor habe ich wirklich große Angst.

Ich danke euch fürs Lesen und dieses tolle Forum!

Frank88
Zitat
Ich bin jetzt sehr verunsichert und habe viele Fragen:

- Ist eine Reha wirklich notwenig?
- Ist das lange Sitzen auf der Arbeit "gefährlich"? Ich müsste wirklich bald wieder einsteigen.
- Ist es schädlich oder günstig, wenn ich am Tag 1-3 km vorsichtig spazieren gehe (das wollte ich eigentlich den Arzt fragen, habe es aber in der Aufregung vergessen) Ich habe beim Gehen selbst keine zunehmenden Schmerzen, merke aber danach eine große Erschöpfung und dass meine Muskeln noch schwächer sind.
- Ist es normal, dass ich immer noch nicht ohne Schmerzmittel auskomme und dass es wieder etwas schlechter wird?
- Könnten die Nervenschäden bleiben? Davor habe ich wirklich große Angst.


Moin,
mein BSV-Verlauf steht 2 Beiträge weiter unten, ich habe allerdings fast keine Schmerzen zur Zeit und keine Fußheberschwäche. Bei mir ist es das rechte Bein,welche Probleme macht. Ich würde mir an deiner Stelle einen guten NC suchen, der weiß schon wann und ob eine OP Sinn macht.
Ich war auch nur eine Woche Krankgeschrieben, versuche bei der Arbeit so wenig wie möglich zu sitzen. Versuche halt viel rumzulaufen, mein Chef ist da sehr kulant biggrin.gif
Spazieren oder auch vorsichtiges walken wurde mir vom NC aufdrücklich empfohlen. Ich laufe Abends ca. 5 km wenn möglich.
Ob Nervenschäden bleiben kann wohl keiner 100% ausschliessen. Meistens geht aber alles wieder zurück, kann aber wohl Monate dauern.
Sab
Hallo Linda,

zum Sitzen; das Sitzen ist meistens nicht gut bei Rückenproblemen. Wenn Du schon sitzen musst, solltest Du Deine Position ständig verändern ("dynamisches Sitzen"), bloss nicht festfrieren in einer Position. Und möglichst viel aufstehen zwischendurch und ein paar Schritte gehen. Ausserdem kannst Du Dir den Stuhl mit Sitzkissen polstern.

Zur Reha; ich hatte eine Reha, allerdings nicht nach meinem BSV (der war vorher) sondern nach einem Unfall mit 5 gebrochenen Rückenwirbeln. Auf der Reha habe ich Massagen, Physio und Sport gemacht. Aus meiner Sicht kann man das auch alles zu hause machen, mit entsprechender Anleitung natürlich. Das setzt dann aber auch die Disziplin voraus, dass man das wirklich durchzieht.

Zum Sport; bei Rücken kommt es natürlich darauf na, was für einen Sport man macht. Wie sieht es denn mit Gymnastik / Yoga etc aus ? So was würde ich jetzt machen. Damit habe ich sowohl meinen BSV als auch mein Verletzung in den Griff bekommen. Aber auch das musst Du mit dem Arzt besprechen. Und; ich würde mir einen guten Physiotherapeuten suchen, denn die haben oft sehr viel Ahnung von Rückenbeschwerden. lass Dir eine entsprechendes Rezept ausstellen.

Zum gehen; mir wurde das gehen ausdrücklich sehr warm empfohlen. Also bin ich jeden tag eine Stunde durch den Park gegangen bis ich den Eindruck hatte, jeden Grashalm zu kennen ;-).

Und; lass den Kopf nicht hängen ! Mir ging es wirklich sehr schlecht und ich bin heute wieder sehr fit und springe durch die Gegend.

LG

Sabine
Linda089
Hallo ihr beiden,

danke für eure Mut machenden Antworten!
Wenn ich hier lese, was manche so für Befunde haben, dann kommt mir mein Bandscheibenvorfall geradezu klein vor. Auf jeden Fall sollte er kein Grund zur Verzweiflung sein.

Sab: Ich werde mich mal informieren, was es für ambulante Rehamöglichkeiten gibt.
Die Disziplin wird bei mir denke ich nicht der Haken sein, da ich absolut froh sein werde, wenn ich aktiv etwas tun kann. Momentan besteht mein Alltag ja tatsächlich nur aus Rumliegen und Abwarten. Gerade auf sportliche Maßnahmen freue ich mich, da muss man mich sicher eher bremsen als motivieren.

An alle:
Hat jemand Erfahrungen mit Nervenzellenaufbauinfusionen gemacht? Ich habe davon gehört und wollte es auf jeden Fall mal ausprobieren, es kann ja zumindest sicher nicht schaden.
Linda089
Hallo noch mal, ich habe noch eine Frage. Habe schon gesucht und gegoogelt, aber darüber nichts gefunden. Und zwar:

Erst nachdem mein Nervenschmerz ins Bein durch die PRTs nachgelassen hatte, bekam ich klassische Kreuzschmerzen im Bereich des BSV (L4/5). Davor hatte ich die noch nicht. Was mich jetzt sehr erstaunt: Seit heute sind die Schmerzen in der betroffenen linken Seite weg (praktisch über Nacht verschwunden), aber dafür nach rechts gewandert und zwar wesentlich stärker ausgeprägt als vorher links.

Ist das ein normaler Prozess bzw. wie ist das zu erklären? frage.gif
karin59
Hallo,
das hängt sicher mit der Wurzelkompression zusammen. Die Nervenwurzel wurde bedrängt und der Schmerz ist durch die PRT verändert worden. Ich hatte zwar keinen BSV, aber ein Wirbelgleiten. Die Schmerzen sind bei mir auch von einer Seite auf die andere gewandert, eben durch die bedrängte Nervenwurzel. Diese muß entlastet werden um bleibende Schäden zu vermeiden.
Linda089
Hallo Karin, danke für deine Antwort!
Interessant, ich habe gerade in meinem Befund gesehen, dass bei mir auch ein Verdacht auf Gleitwirbel in der LWS besteht. Ich weiß zwar noch nicht, was das im positiven Fall bedeuten würde (dauerhaft Sportverhalten ändern?), aber ich bin morgen wieder bei meinem Orthopäden und kann direkt fragen. Aber momentan ist an rückenbelastenden Sport eh noch gar nicht zu denken.

Liebe Grüße an alle, wirklich ein tolles Forum, dass ihr hier auf die Beine gestellt habt.
cecile.verne
Hallo Linda

ich lese gerade Deine Information, wonach Du einen Gleitwirbel haben sollst.... allzu viel Positives gibt es darüber nicht zu berichten. Wobei erst mal abgeklärt werden muss, ob dieser schon vorbestehend war oder aber durch die Degeneration der Bandscheiben entstanden ist. Eine korrekte, gute Bemuskelung kann etwas helfen, doch kommt es auf den persönlichen Verlauf an.

Spazieren ist immer gut, einfach nur soviel, dass die Beschwerden nicht stärker werden.

Ich bekam durch die massivste Degeneration nach einer Spondylodiszitis letztes Jahr einen Gleitwirbel (L5 auf S1). Leider hat trotz allen Massnahmen die Problematik nur weiter zugenommen und die Instabilität wurde so gross, dass die Schmerzen im März erneut unerträglich wurden. Für mich gab es als einzige Hilfe nur noch die Stabilisierungsoperation, von der ich mich jetzt ganz langsam am erholen bin.

Nervenzellenaufbauinfusion?rock.gif Wo hast Du so was gehört? Wenn es Vitamin B12 ist, kann es sicher nicht schaden und der Körper braucht dieses Vitamin auf jeden Fall für das Nervengewebe! Alles Andere scheint mir etwas suspekt... wie mancher Querschnittgelähmte wäre froh, wenn es so ein Wundermittel gäbe!

Lg Cécile
Linda089
Hallo Ihr lieben,
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder zu Wort und möchte zunächst einmal danke sagen,
an alle, die mir so lieb und ausführlich auf meine ganzen Fragen geantwortet haben.
Das hat mir wirklich sehr geholfen. Nun habe ich eine neue Frage. Mein BSV liegt nun bald 3 Monate zurück.
Der Verlauf war ungefähr so: 2 Wochen höllische Schmerzen mit Taubheitsgefühen und Lähmungserscheinungen
durch Behandlung erst nach 12 Tagen. 2 PRT-Spritzen in Folge haben mich wieder alltagsfähig gemacht,
jedoch nicht ganz beschwerdefrei. Insgesamt 6 Wochen nahm ich Opiate, auch, um arbeiten/gehen zu können.
Dazwischen gab es eine Verschlimmerung wegen zu früher Belastung (Arbeitsaufnahme nach ca. einem Monat).
Nun stehe ich kurz vor meiner 4. PRT und bin bereits schmerzfrei, allerdings habe ich muskuläre Beschwerden
durch die ganze Zeit und fühle mich wenig körperlich belastbar und bin sehr steif am ganzen Körper.
Damit lässt es sich aber sehr gut leben, da ich die Beeinträchtigungen nur beim Sport fühle, mit dem ich ganz sanft vor 2 Wochen begonnen habe.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Meine Reha wurde sehr früh beantragt, jedoch habe ich bis heute keinen Bescheid bekommen.
Und ich frage mich, ob sie überhaupt noch dringend notwendig ist.
Zwar habe ich im Bein noch eine deutliche Muskelschwäche, stark reduzierte Reflexe und eine leichte Fußheberschwäche,
aber regeneriert sich das nicht vor allem über die Zeit und nicht durch Behandlungen? Generell bin ich sehr erleichtert,
dass die Schmerzen weg sind und ich nicht mehr auf Opiaten bin, denn die haben mich ganz schön zugedröhnt.
Der einzige klare Vorteil wäre, dass ich dann endlich die Zeit für Physio finden würde.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nur 3x da war, weil ich nicht das Gefühl hatte, dass mir die 20 Min was bringen
und ich es zeitlich nicht gut unterbekommen konnte.

Trotzdem mache ich regelmäßig Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung.

Hier noch mal kurz der Befund vom Mai:
- Bandscheibensequester L4 links
- Bandscheibenprotusion L5 mit Duralsack- und Wurzelkompression L5 links (Raumnahme 8,5 mm)
- Erosive Osteochondrose L4/5 links
- Bandscheibenprotusion L5/S1 mit Wurzelkontakt S1 rechts führend

Vielen Dank für eure Einschätzungen!
Mona Mona
Hallo Linda,
ich hoffe, dir geht es inzwischen wieder einigermassen gut.
Ich habe eine Frage. Wie geht man eigentlich in ein Krankenhaus? Über die Notaufnahme?
Ich habe da keine Ahnung, bin mit mrinen 2 Bsv beim Orthopäden, aber der hat mich nie eingewiesen.
Wie wurde denn behandelt im krankenhaus?
Bei mir ist es nach inzwischen rund 6 Wochen nach meinem 2. BSV viel viel schlimmer geworden.
Bekomme nur Physio und Medis und arbeite auch wieder. Das ist sicher nicht gut, da ich am PC arbeite vorwiegend.
Laufen geht auch nicht, weil ich ja nicht laufen kann, komme keine 20 meter schmerzfrei.

Viele grüsse Mona

PS: ich hatte 2 prts
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