Liebe Bandis,
ich bin seit heute neu hier im Forum und war bisher nur fleißiger Leser Eurer Forumsbeiträge.
Es erschüttert mich, welch großes Leid doch einige von Euch bereits durchlebt haben.
Bevor ich meine Frage stelle, schilder ich mein Beschwerdebild:
Im Dezember 2016 wurde mir in der Orthoparc Klinik in Köln ein sequestrierter großer BS-Vorfall im Segment L4/5 mikrochirurgisch entfernt. Zuvor dominierten sehr starke Schmerzen vom Rücken bis zum Fuß, die sich kurz vor der OP in ein Taubheitsgefühl im linken Unterschenkel- und Fussbereich verwandelten - einschließlich einer Fußheberparese. Der NC erklärte hierzu, dass der Nerv durch den Sequester derart stark in Bedrängnis geraten sei, dass dieser drohe ernsthaften Schaden zu nehmen und von daher eine OP dringend geboten sei. Vor lauter Furcht entschied ich mich zur OP, die daraufhin 3 Tage später durchgeführt wurde.
Die zuvor angefertigten Röntgen- und MRT-Aufnahmen offenbarten im Bereich L4/5 ein deutlich degeneriertes BS-Fach und eine eher leichte Retrolisthese (Wirbelgleiten nach hinten) von L4 gegenüber L5. Darüber hinaus im Bereich L5/S1 eine ausgeprägte fortgeschrittene Osteochondrose mit nahezu komplett kollabierter Bandscheibe und einem deutlichen breitbasigen Vorfall, der den Duralsack tangiert. Ebenfalls bei L5/S1 sind ventral (also bauchseits) spondylophytäre Ausziehungen deutlich erkennbar.
Das Segment L5/S1 will der NC operativ zurzeit nicht anfassen ("keine schlafenden Hunde wecken"), obschon - wenn auch nicht ständig - leichte bis mäßige Gefühlsstörungen im Versorgungsgebiet des Nervens S1 feststellbar sind.
Wie ich nach der OP erfahren habe, ist es ohne weiteres möglich, dass die Bandscheibe L4/5 - wie bereits bei L5/S1 geschehen - weiter zusammensintern wird und sich als Folge daraus in diesen Segmenten unter anderem ein schmerzhaftes Facettensyndrom entwickeln wird.
Mir ist bewusst, dass die Facettengelenke mit unterschiedlichem Erfolg symptomatisch durch Infiltration und Denervierung mehrfach behandelt werden können, wenn von dort Schmerzen ausgehen. Erfahrungen hiermit habe ich nicht.
Zurzeit bin ich fast schmerzfrei, was mit Blick auf die Schmerzzustände, die viele von Euch lange Zeit ertragen, als Geschenk betrachtet werden muss.
In den letzten Jahren blieben mir starke Schmerzen allerdings auch nicht erspart. Auch den schon mehrfach beschriebenen "Durchbruchschmerz" im LWS- Bereich kenne ich aus eigener Erfahrung. Die Schmerzen hielten bisweilen meist nur einige Tage an und wurden mit Tilidin fast immer gut therapiert, sodass ich weitestgehend ohne Einschränkungen leben konnte. Nun überkommt mich aber die Sorge, dass wegen der eher schlechten Prognose die Schmerzen zunehmen werden - ggf. auch als Dauerschmerz, was mir enorme Angst bereitet, zumal viele von Euch darüber berichten, dass Schmerzmittel (auch Opiate) nur bedingt helfen.
Wenn ich nunmehr an die eher düstere Prognose denke, dann kommt bei mir der Gedanke auf, ob gegebenenfalls eine Spondylodese präventiv durchgeführt werden sollte. Ich gehe davon aus, dass diese Überlegung bei vielen von Euch Unverständnis auslösen wird, weil eine derart große und mit Risiken behaftete OP nahezu durchgängig als letztes Mittel angesehen wird und erst nach erfolgloser konservativer Therapie in Betracht gezogen werden sollte. Auch bin ich mir im Klaren darüber, dass seriöse NC sehr wahrscheinlich eine Spondylodese nur bei entsprechender Indikation durchführen würden. Getragen wird dieser Gedanke jedoch durch Berichte aus diesem Forum, wonach es einigen Leidgenossen nach der OP besser ging. Häufig wird dann auch berichtet, dass sie die OP schon zu einem früheren Zeitpunkt hätten durchführen lassen sollen, um damit auch einer möglichen Chronifizierung der Schmerzen vorzubeugen.
Das Dilema besteht sicher darin, dass keiner sagen kann, welcher Weg der richtige ist. Dennoch möchte ich hier anfragen, ob jemand von Euch den Weg einer präventiven Spondylodese bereits beschritten hat und wenn ja mit welchem Ergebnis.
Vorab besten Dank für Eure Antworten und allen Bandis gute Besserung!
Herzliche Grüße
SD
PS: ich hoffe, dass ich meinen Beitrag dem richtigen Forumsbereich zugeordnet habe, ansonsten bitte verschieben - danke.