ich wollte Euch mal ein kleines Update geben, wie es mir 9 Monate nach meiner Spondylodese (L4-S1 + Os Ilium) so geht http://www.diebandscheibe.de/ibf/index.php?showtopic=59099

Fakten:
Die Schrauben sitzen fest, es ist nichts verrutscht. Leider ist aber das Segment L5/S1 (inkl. Cage) nach den 9 Monaten wider Erwarten noch nicht vollständig durchbaut, da muss ich also weiter geduldig sein. Ich soll mich in 9 Monaten nochmal mit neuen CT-Aufnahmen bei meinem Neurochirurgen vorstellen, in der Hoffnung, dass der Knochenaufbau bis dahin einen Zahn zugelegt hat und alles vernünftig verwachsen ist. Im besten Fall können dann alle Schrauben entfernt werden. Die Schrauben in den Beckenschaufeln nerven nämlich tierisch, da sie sehr dicht unter der Haut liegen und die Schraubenköpfchen in Rückenlage ganz mies drücken.
Schmerzen:
Nach dem Abschluss meiner vierwöchigen ambulanten Reha im März nehme ich keine Schmerzmittel mehr und komme damit sehr gut zurecht. Ich hatte zunächst Bedenken, das Pregabalin abzusetzen – aus Angst, die Nervenschmerzen würden wiederkommen, aber es ist gut gegangen. Ab und zu zwickt es nochmal im Fuß, aber das ist zum Glück nur vorübergehend und auszuhalten. Ich mache jetzt wieder gezielte Krankengymnastik und habe seit ein paar Tagen ein bisschen mehr Schmerzen in den Zehen, was hoffentlich normal ist, wenn man bedenkt, wo die beanspruchten Muskeln ansetzen und was für ein Trümmerfeld da wahrscheinlich immer noch in meinem LWS-Bereich ist – da werde ich mal wieder auf Novalgin zurückgreifen müssen. Die Fußheberschwäche links ist immer noch da, aber an manchen Tagen spüre ich, dass die Kraft zurückkommt. Leider war das bisher immer nur von kurzer Dauer, aber es spricht zumindest dafür, dass da noch irgendwas ist.
Mobilität:
Man gewöhnt sich an alles. Auf den „herabschauenden Hund“ im Yoga werde ich wohl weiterhin verzichten müsse, aber ansonsten komme ich eigentlich sehr gut klar. Kniebeugen statt bücken ist die Zauberformel! Oberkörper drehen ist weiterhin tabu.
Psyche:
Es war hart. Sehr hart. Ständig wieder an die eigenen Grenzen zu kommen, manchmal weder ein noch aus zu wissen und dann noch den ganzen Tag zu Hause rumsitzen zu müssen – eine ganz gemeine Mischung. Ich hatte wirklich schwierige Wochen, aber glücklicherweise immer nur zwischendurch und nie am Stück. Heute kann ich sagen, dass ich jeden Moment als Geschenk sehe und meine Situation so akzeptiere wie sie ist. Ich kann mich jeden Tag darüber freuen, dass ich mobil bin, dass ich ohne Schmerzen laufen und stehen kann und ich den 24-Stunden-Nervenschmerz besiegt habe. Der Weg war lang, aber inzwischen bin ich sehr dankbar, dass es mir so gut geht und dass mir geholfen wurde.
Beruf:
Leider kann ich bisher noch nicht wieder Vollzeit arbeiten. Als Schreibtischtäter ist langes Sitzen einfach ein Graus. Ich habe es nach der Reha mit einer Wiedereingliederung versucht, musste aber in der dritten Woche abbrechen, weil es einfach nicht ging. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich täglich mit dem Zug pendeln musste (1,5 Stunden eine Strecke), sodass ein dreistündiger Arbeitstag schnell zu einem sechsstündigen Trip wurde, was für meinen Rücken einfach zu anstrengend war. Ich habe nun den alten Job auf ärztlichen Rat gekündigt und hoffe, dass ich dieses Jahr im näheren Umfeld den Einstieg in einen neuen Job schaffe. Ich gönne mir jetzt aber lieber die Zeit, um richtig gesund zu werden, denn ich habe mit meinen 28 Jahren ja noch ein paar Jahre Berufsleben vor mir ;)
Falls jemand Fragen hat, immer her damit

Viele Grüße,
Eure Marie