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Komplette Version Spondylodese L5/S1 mit Komplikationen

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
JessicaF
Hallo Bandis,

am 04.05. bin ich L5/S1 versteift worden. Vor OP Gleitwirbel und BSV mit ausstrahlenden Schmerzen.

Unmittelbar nach der OP stellte ich fest, dass ich den linken Fuß bzw. das Bein nicht bewegen konnte. Es wurde ein erneutes MRT gemacht und es war wohl so, dass bei der OP starke Verklebungen bestanden und die Nervenhaut des Spinalkanals geplatzt ist. Diese geplatzte Stelle musste dann wieder verschlossen werden und "verstopft" wegen auslaufendem Hirnwassers (meine Laienhafte Erklärung).

Ich bekam im KH täglich Reizstrom, Physio und dazu Cortison 8 Tabletten a 4 mg tgl.

Zunächst konnte ich gar nicht gehen, mittlerweile mit Krücken ein paar Schritte.

Die Taubheit verändert sich nicht bzw. wurde heute mehr, nachdem ich gemäß Arzt das Cortison absetzen durfte (ich habe es heute wieder genommen, da der Klotz am Bein immer schlimmer wurde).

Ich habe im Fuß kein Gefühl, in der Wade leicht, das Knie kann ich hochziehen, der Oberschenkel hat etwas Gefühl, die linke Blasen- und Darmseite ist völlig taub, was ziemliche Probleme macht.

Ich bekam eine Peronäusschiene und soll am 01.06. zur Reha.

So richtige Auskünfte, wie lange diese Lähmung dauert, habe ich nicht. Die Aussagen gehen von "ein paar Wochen" bis "das geht nicht mehr weg".

Im Netz lese ich nun vom Kauda-Syndrom. Bisher wurde nur von Peronäus-Lähmung gesprochen. Habe nun aber auch gelesen, dass bei so einem Kauda-Syndrom sofort dekomprimiert werden muss.

Ich stehe im Moment etwas ratlos da, weiß so genau gar nicht, was ich wirklich habe (Kauda, Peronäus? Beides) und wie es weitergeht.

Hat hier jemand auch so etwas gehabt und kann mir Tipps geben? Was soll ich außer meinen NC-Terminen machen? Der NC sagte, erst mal zur Reha, danach dann weiter KG.

Bin für Aufklärung und Tipps Eurerseits dankbar.

Viele Grüße
Jessica

dertutor
Hallo Jessica,

das klingt alles natürlich erstmal total erschreckend, leider kann ich dir zu den beidgenannten Syndromen nichts sagen, kenne mich damit nicht aus. Was ich aber aus eigener Erfahrung weiß (bin 03/2015 L5S1 operiert worden, ebenfalls mit einem kleinen Liquorleck) das es gerade an Anfang schwer ist überhaupt klarzukommen. Ich habe auch über mehr als zwei Wochen lang starke sensorische Probleme gehabt. Teilweise kribbeln, oder ganz Taub, heiß oder sehr gereitzt an den Beinen. Dies hat sich jedoch nach drei Wochen gelegt (bis auf die Kribbel und Stichdinge, das brauchte mehrere Monate und hält zum Teil noch heute an). Auch musste ich über Wochen das Laufen wieder lernen. Die Muskeln waren eben teilweise unfähig meine Beine zu steuern. Ich musste trainieren den Geradeaus-Lauf und das richtige Abrollen der Füße aktiv zu steuern. All dies hat aber eben Wochen und viel Krankengymnastik gebraucht und aktuell habe ich beim Laufen keine Probleme mehr.

Hast du dem NC deine Vermutung mit den Syndromen mitgeteilt? Wie beurteilt er das? Eine normale Leckage kann schnell passieren und soll laut meinem NC aber während der OP reparabel sein oder halt von selbst weggehen.. Jedenfalls sofern es nicht zu groß war. Bei mir wurde es wohl nur angeritzt, oder so. Er ging da nicht sehr ins Detail. Es gibt aber auch Methoden um dies mit einem Blutpatch und Co zu behandeln (http://www.neurochirurgie.insel.ch/spezial...verlustsyndrom/). Allerdings würde ich davon aktuell noch Abstand nehmen und erstmal die Meinung deines NCs abwarten. Wenn du dem nicht vertraust dann hole dir eine Zweitmeinung ein und lasse nochmal eine Kernspin anklingen, sofern die es auch für Notwendig halten. Diese Leckage können wohl relativ schnell mal auftreten, gerade bei Operationen wie unsere ist das wohl keine Seltenheit. Hier muss man ganz besonders darauf achten ob neben den lokalen Taubheitsgefühlen auch solche Dinge wie Kopfschmerzen/Migräne auftreten. Dann nämlich ist dieses Leck doch zu groß, nicht richtig geschlossen und beeinflusst den gesunden Pegelstand der Hirnflüssigkeit.

Da bei dir die sehr aufwändige OP, welche einen sehr großen Eingriff dargestellt hat, aber gerade mal 10 Tage her ist, würde ich hier echt noch mit weiteren Behandlungen warten. Bei mir ists jetzt 1,1 Jahre her und ich bin immer noch voll auf Morphin-Medis eingestellt, weil ich nicht beschwerdefrei bin. Hier braucht es seeeeehr viel Geduld. Speziell die ersten Wochen ist echt NUR SCHONUNG angesagt. Das musste ich auch erst lernen. Es wurde bei dir doch sicherlich ein Nach-CT gemacht, oder? Hast du dir die Bilder geben lassen? Wie gesagt, spreche deinen NC nochmal ins Detail darauf an und fordere auch, dass er dich hier intensiv über etwaige Symthome aufklärt mit denen du Veränderungen die eben nicht OP-typisch sind bemerken könntest - und gebe dich nicht mit Flosskeln wie "ach da wird schon nichts sein" oder so zufrieden. Sowas gehört abgeklärt. Notfalls suchst du dir eben einen anderen NC. Als Praxishilfe nutze ich immer das Bewertungsportal Jameda um einen guten Arzt anhand von Patientenwertungen zu finden. Vielleicht hört der andere dir ja besser zu.

Drücke dir auf jeden Fall die Daumen, wünsche gute Besserung und nun erstmal noch schöne Restpfingsttage.
Mario
JessicaF
Hallo Mario,

vielen Dank für die beruhigenden Worte.

Doch, meinem NC vertraue ich. Ich habe auch hier im Forum viel Gutes über Ihn gelesen, was meine Entscheidung auch mit beeinflusst hat. Beim Googlen findet man halt nur so viele Aussagen, wie lange so etwas andauern kann und zum Teil auch, dass es nie wieder weg geht. Das macht natürlich Angst.

Aber in Kürze beginnt ja schon die Reha, speziell für die Nervenprobleme. Und vom NC habe ich auch gesagt bekommen, dass ich jederzeit anrufen und auch ohne Termin vorbeikommen darf. Gestern und heute hatte ich stärkere Schmerzen und mehr Taubheit. Vielleicht ja, weil ich das Cortison nicht mehr nehmen brauchte (werde das morgen mal ansprechen). Ein viel zu niedriges Bett tut sein Übriges. Außerdem ist es zu Hause doch schwer, gar nichts zu machen (ich habe zwei große Hunde), aber die Lähmung zwingt mich schon zur Schonung.

Lieben Gruß
Jessica
Erdmännchen
Hallo Jessica,

ich habe leider jetzt schon über Jahre die Erfahrungen und Schmerzen des Liqourlecks incl. Fistel erfahren müssen.
Ich habe mittlerweile einen Professor gefunden, der mir weiter helfen konnte und über die Thematik des Liqourverlustsyndrom incl. Studien bestens bewandt war.

Meine erste Verletzung an der Dura war vor vier Jahren, nur hatte es kein Arzt erkannt oder erkennen wollen.

Wann die Lähmungen verschwieden, darauf kommt es auch immer an wo die Legage ist oder ob es eine Fistel ist, ob sie z.B. an einer Nervenwurzel liegt, denn dann bekommt man diese gravierenden Lähmungen wie du sie beschrieben hast, aber sie gehen nach einer Zeit zurück, leider braucht man wirklich sehr viel Geduld.
Bei mir war es z.B. so, in der ersten Reha konnte ich nur mit Gehhilfen laufen, der Fußrücken schiff über den Boden zudem stand der Fuß bis zum Knie sehr nach innen rotiert.
Ich bekam erst in der Reha eine Peroneusschiene, die mir sehr geholfen hat zudem erhielt ich sehr viel Elektrotherpie die den -senker und Fußheber stimulieren sollte, eine Besserung zeigte sich erst nach Wochen.
Mein Element war zudem auch das Wasser, aber was ich glaube was schlussendlich den ersehnten Erfolg brachte, dass ich neurologische Physiotherapie erhielt.

Ich war auch nicht in eine reine orthopödische Reha sondern in einer neurologische, die aber interdiziplinär mit der angeschlossenen orthopädischen Fachabteilung zusammen gearbeitet hat.

Welche Reha ist denn bei dir geplant, orthopädisch oder neurologisch?

Hast du denn auch Probleme mit der Blase oder Darm?, wenn nicht, brauchst du dir keine Sorgen machen, dass du ein Kauda-Synrom hast. streicheln.gif

Was du i.M. nur auf den Heilungserfolg beeinflußen kannst ist viel Geduld, Ruhe und keinen Druck auf die Wirbelsäule aus üben.
Ich würde dir dringend raten nach der Reha nochmals ein MRT oder Myelographie an zufragen, damit sicher ist, dass kein Nervenwasser mehr ausläuft.


LG
Erdmännchen
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