Hallo Mabaker
Willkommen im Forum
Das nach der Spondylodese trotzdem ein neurologischer Schmerz auftritt ist nicht ungewöhnlich.
Das OP- Verfahren dient im wesentlichen dazu die einzelnen WBK neu auszurichten, damit die Nervenwurzeln wieder über ausreichend Raum haben.
Die beteiligten Nerven werden natürlich durch die OP gestresst, so dass man eigentlich keine spontane komplette Schmerzfreihheit erwarten sollte.
Zielsetzung dabei ist nicht die spontane Dekompression eines Bedrängten Nerven, sondern eine langfristige neue Ausrichtung der WBK.
Das der Nerv davon profitiert ist eine positive Begleiterscheinung, was aber auch bedeutet, das die Regeneration des Nerven operrativ nicht beschleunigt wird.
Das geht nur mit der Zeit und es gibt auch keine Medikamente die den Heilungsverlauf beschleunigen.
Was Medikamente leisten können das der Schmerz erträglicher wird, aber der zeitliche Verlauf wird dadurch nicht beeinflusst.
Der Körper nimmt sich so oder so die Zeit und regelt es mit der Zeit.
Ich kann an dieser Stelle nur davor warnen, sich durch eine Reha eine Beschleunigung des Heilungsverlaufes vorzustellen.
In der Regel geht dieser Versuch mächtig nach hinten los.
Sicherlich kann man in der Reha was lernen, um sich rückengerecht zu verhalten, aber es gibt nach der Spondylodese nichts zu trainieren.
Langfristig soll die OP dazu dienen das die betr. WBK miteinander verwachsen können. Der Prozess der Verknöcherung kann 1-2 Jahre dauern.
Man sollte das immer im Hinterkopf haben, nur durch erfolgreiche Verknöcherung wird zukünftig der ausrechende Platz für beteiligte Nerven erreicht.
Das ganze sollte verheilen wie eine knöcherne Fraktur.
Das eingebrachte Schrauben- Stab-System dient der Ruhigstellung der WBK.
Der Gedanke das Übungen oder Training die Verknöcherung beschleunigen oder das ganze angenehmer machen ist völliger Unsinn.
Je weniger Stress man in dem OP-Fenster erzeugt desto besser sind die Aussichten langfristig von der OP zu profitieren.
Der Genesungsverlauf beschränkt sich auf Ruhe und Entspannung und einer leichten Mobilisierung um den zunächst eingeschränkten Bewegungsradius zu erlernen.
Eine Reha Klinik ist auch nur ein Unternehmen, welches versucht wirtschaftlich zu arbeiten.
Das bedeutet einen hohen Durchgangssatz an Patienten und maximale Auslastung der Therapieeinheiten.
Wer 30- 45 Minuten Anwendung in einer Gruppe von 20 Personen bekommt, kann sich selbst ausrechnen wieviel Zeit für die individuelle Betreung bleibt.
Ein Tag Reha kann schnell mal 6-8 Anwendungen bedeuten. Es bleibt keine Zeit um sich zu erholen und es wird alles angeboten was sich vertretbar aus Sicht der Klinik abrechnen lässt.
Wenn überhaupt sollte im Vorfeld einer Reha ein Plan mit dem Operateur erstellt werden, der für den Patienten vertretbar ist.
Wer als Patient glaubt, der Therapeut hätte zu jeder Zeit die eigene Krankenakte vorliegen, wird oftmals enttäuscht.
Wer als Patient glaubt die wissen schon was für mich gut ist, erreicht vermutlich innerhalb weniger Tage seine Grenze zur maximalen Leistungsfähigkeit.
Gerade in den ersten 3 Monaten, gilt darum eine gute Narbe zu entwickeln.
Jede Anwendung von Wärme und direkter Manipulation im Bereich des OP- Fensters sind absolut kontraproduktiv. Das gleiche gilt auch für das Stangerbad.
Morgens Fango und abends Tango sind für einen Spondy absolut nicht geeignet.
Man erholt sich von der OP am besten, indem man die Einschränkung der Beweglichkeit lernt zu akzeptieren.
Das wird sich im Verlauf der Genesung wieder ändern.
Wer zuviel macht und die Rückmeldung des Körpers nicht hört, ist nächsten Tag deutlich schlauer.
Der Körper lässt sich dabei nicht überlisten.
Du hast jahrelang gebraucht um so krank zu werden, erwarte nicht dass du in ein paar Wochen wieder fit bist.
Dein Operateur hat nur den Grundstein für einen Neuanfang gelegt, was daraus wird bedarf Geduld und Disziplin.
Pass in der Reha gut auch dich auf und übertreibe es nicht.
Jede Veränderung der Beschwerden erzeugt automatisch Verunsicherung.
Man macht nach so einer OP nur kleine Fortschritte und um sich darauf einzulassen bedarf es immer eines klaren Kopfes mit der Gewissheit das alles in Ordnung ist.
Deine bisherige Einstellung dazu ist nicht verkehrt, ich hoffe du findest das gesund Maß, damit du langfristig von der OP profitieren kannst.
Es wird im Verlauf der Genesung gute und weniger gute Tage geben.
Den positiven Verlauf verspürt man in dem sich das Verhältnis zwischen guten und schlechten Tagen mit der Zeit verändert.
ich wünsche dir gute Genesung
paul 42