Hallo zusammen,
wie versprochen schreibe ich mal was zu meiner Versteifungs-OP von LWK 3/4 und der Beseitigung meiner Spinalkanalstenose im selben Bereich. Ich beschreibe das ganze etwas ausführlicher, damit sich andere Forumsteilnehmer, die so eine OP noch vor sich haben, ein Bild vom ganzen Ablauf machen können.
Dienstag - 29.03.2016:
Ich wurde morgens um 10 Uhr stationär im Schwarzwald-Baar-Klinikum in Villingen-Schwennningen aufgenommen.
An diesem Tag wurde noch mal ein MRT gemacht, da das alte anscheinend nicht mehr aktuell genug war (das letzte wurde Anfang Dezember 2015 gemacht). Am gleichen Tag schauten auch noch mal die beiden Ärzte, die mich operierten, vorbei. Vom Pflegepersonal gab es noch die üblichen Anweisungen zur OP Vorbereitung – nicht mehr nach 18 Uhr Essen und ab 0 Uhr nichts mehr trinken, allen Schmuck ablegen und am nächsten Morgen nicht eincremen, da sonst das Desinfektionsmittel nicht richtig hält.
Mittwoch:
Nach dem ich halbwegs gut geschlafen habe, wurde ich um 6 Uhr geweckt, konnte noch mal duschen und durfte mich dann schick anziehen – OP Hemd, Krankenhausunterwäsche, ein Häubchen für die Haare und Thrombosestrümpfe. Um 7 Uhr bekam ich eine Beruhigungstablette und wurde um halb Acht zur OP Vorbereitung gefahren. Kurz darauf war es dann so weit, die Narkose wurde eingeleitet ……
Irgendwann am Nachmittag bin ich dann auf der Intensivstation wieder aufgewacht, laut der Intensivschwester wurde ich um 15 Uhr dort angeliefert. Die OP selber hat ca. 5 Stunden gedauert.
Mein Mann schaute am Abend kurz vorbei, er hat meinte nur „einen Schönheitspreis würde ich heute nicht gewinnen“. Die OP wurde in Bauchlage durchgeführt und mein Gesicht war deshalb sehr angeschwollen. Eine Ärztearmada schaute auch mal vorbei, aber irgendwie war ich habe ich an dem Tag nicht alles so richtig mitbekommen.
Ich war froh, dass ich die erste Nacht auf der Intensivstation verbracht habe, die Schmerzen von der OP waren schon heftig, aber ich hatte das Gefühl, dass ich dort rundum gut versorgt wurde.
Donnerstag:
Am nächste Morgen wurde ich gewaschen und statt des angebotenen Frühstücks habe ich in die Tüte gespuckt – ich habe leider einen sehr empfindlichen Magen. Im Laufe des Vormittags wurde ich dann auf mein Zimmer zurückverlegt. Dort ging es dann mit meiner Übelkeit weiter, erst das dritte Mittel, dass ich intravenös bekommen habe, hat dann etwas geholfen. Essen hätte ich theoretisch können, wenn es mir nicht so übel gewesen wäre. Ich habe es Mittags mit etwas Suppe versucht, aber die hat auch wieder den Rückwärtsgang eingelegt. Danach wurde im CT wurde noch kontrolliert, ob die Schrauben richtig sitzen, es ist alles ok. Am Nachmittag kam dann noch ein Physiotherapeut vorbei, holte mich aus dem Bett raus und stellt mich auf die Füße. Er wollte eigentlich noch ein paar Schritte mit mir gehen, hat es dann auf Grund meiner Übelkeit dann doch gelassen. Er hat mir aber versprochen, mich am nächsten Tag wieder zu besuchen und dann geht es weiter…..
Abends konnte ich eine halbe Scheibe trockenes Brot essen, die ist tatsächlich auch im Magen drin geblieben.
Freitag:
Morgens konnte ich auf eigenen Beinen ins Bad wackeln und durfte dann auch das schöne Hemd gegen meine eigene Kleidung tauschen. Danach probierte ich das Müsli beim Frühstück aus, es blieb drin.
So langsam spielte sich der Tagesablauf in der Klinik ein – Frühstück, Visite, ein paar Schritte spaziergehen, liegen, gehen, liegen, Mittagessen, liegen, Physio, liegen, gehen, liegen, Abendessen, liegen, gehen, schlafen.
Samstag:
Ich durfte duschen ! Ansonsten das gleiche Programm – Liegen, gehen, essen,….. ab und zu schaut auch mal Besuch vorbei.
Sonntag – Dienstag:
Das gleiche Programm wie immer. Zwischendurch hatte ich im linken Bein wieder stärkere Schmerzen, die durch eine Behandlung des Physiotherapeuten aber nach zwei Tagen besser wurden. Die Ärzte meinten noch, es könnte auch von einer Schwellung im OP Bereich kommen. Die OP Schmerzen wurden im Laufe der Tage leicht besser, aber ich bin noch weit davon entfernt, dass ich daran denken kann, die Medikamente zu reduzieren. Aktuell nehme ich immer noch morgens 1xPantaprazol, 4xtäglich Ibu 400 und morgens und abends 10mg Morphin. Schlafmittel nahm ich keine, obwohl sie mir jeden Abend angeboten wurden. Ich konnte stundenweise schlafen, wachte aber immer auf, wenn ich mich auf die andere Seite drehen musste/wollte. Außerdem war die Matratze viel zu hart und das Kopfkissen eine Zumutung (auf der Intensivstation gab es wenigstens noch ein weiches (Feder)Kissen, auf der Normalstation sind es irgendwelche harten, unbeweglichen Schaumstoffkissen.
Meine Beweglichkeit wurde langsam etwas besser, ich kam mir nicht mehr vor, wie wenn ich eine Stange von Kopf bis Fuß in mir drin hatte. Am Dienstag bekam ich vom Physiotherapeut noch Anweisungen für zu Hause – nicht bücken, nicht schwer heben, etwas vom Boden aufheben nur wenn ich in die Knie gehe, keine hastigen Bewegungen, isometrische Übungen und Geduld, Geduld, Geduld,……
Ich wurde noch mal geröntgt, wieder zur Kontrolle, ob die Schrauben noch richtig sitzen, es ist immer noch alles in Ordnung.
Mittwoch – 06.04.16:
Es geht nach Hause !
Nach dem Aufstehen habe ich noch mal geduscht und die Schwestern haben frische Pflaster auf die OP Wunden geklebt. Ich habe den Koffer gepackt, die Visite abgewartet und wollte mich noch mal kurz hinlegen, da mein Mann mich erst um halb elf abholen konnte, aber die Oberschwestern drückt mir um kurz vor zehn den Entlassbrief in die Hand und hat mich aus dem Bett „geschmissen“, da die nächste Patientin schon wartet. Ich habe dann eine halbe Stunde rumgesessen und –gestanden bis mein Mann dann kam. Wir sind dann nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause noch zu meinem Hausarzt um die weitere Medikamentenversorgung abzustimmen. Ich war dann um halb eins endlich komplett zu Hause - total erledigt, aber glücklich.
Fazit:
Ich bin froh, dass ich die OP jetzt hinter mir habe. Ich habe die Entscheidung über ein Jahr vor mir her geschoben und nachdem konventionell nichts geholfen hat (Manuelle Therapie, Infiltrationen, KG, Gerätetraining, Gewichtstreduktion, Osteopathie, stationäre Schmerztherapie) habe ich mich dann doch zur OP entschieden.
Die OP war schon heftig, ich hatte/habe danach stärker Schmerzen als vorher, aber die Schmerzen sind anders als vorher. Meine Schmerzen und Taubheitsgefühle im linken Bein sind weg, aktuell habe ich Schmerzen im operierten Bereich. Im linken Bein habe ich immer wieder leichte Gefühlsstörungen, aber die Nerven müssen sich von dem Stress der letzten Jahre erst mal erholen, ich denke das dauert noch.
Ich war 9 Tage im Krankenhaus, diese Zeit habe ich dort auch gebraucht, um mich halbwegs von der OP zu erholen. Zu Hause werde ich jetzt langsam ungeduldig, ich habe mir vorgestellt, dass ich mich schneller erhole und die Schmerzmittel reduzieren kann. Hier muss ich mich doch sehr zurück nehmen und bremsen. Ich brauche Geduld ….. auch wenn es schwer fällt.
Im Krankenhaus war der Sozialdienst bei mir und hat in Absprache mit dem Arzt die Reha beantragt. Ich werde genau 4 Wochen nach der OP am 27.04.16 für mindestens 3 Wochen zur Reha fahren. Ob ich danach gleich wieder arbeiten kann, weiß ich noch nicht, ich lass mich mal überraschen.
Die Fäden wurden gestern gezogen, ich muss jetzt noch zwei Tage Pflaster auf die Nähte kleben und dann bin ich davon hoffentlich erlöst. Mich macht der Juckreiz in dem Bereich bald verrückt, ich habe leider eine leichte Pflasterallergie entwickelt.
Ich schaue optimistisch in die Zukunft, ich bin fest davon überzeugt, dass ich in ein paar Wochen ohne Schmerzmittel auskomme und endlich wieder längere Strecken mit unseren Hunden laufen kann und mein Leben zu Hause und bei der Arbeit wieder „normal“ leben kann ohne dass ich mir immer überlegen muss, kann ich das jetzt überhaupt machen oder werden die Schmerzen wieder stärker.
Liebe Grüße,
HundKatzeMaus