Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Jetzt doch BSV?

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
andrea78
Hallo ihr Lieben! wink.gif

Nach nunmehr 4 Jahren melde ich mich zurück. Ich habe ja eine "steile Bandi-Karriere" mit meiner LWS hinter mir (2010 - 2012), und hatte schon damals zusätzlich Beschwerden, die eigentlich auf die HWS hingewiesen haben, wo aber laut MRT "eh alles soweit in Ordnung" war. Sogar auf MS wurde ich damals getestet, glücklicher Weise negativ.

Hier nur ganz kurz zum besseren Verständnis: BSV L5/S1 im März 2010. Aufgrund der rasch einsetzenden Peronäusparese Akut-OP im April. Ein paar Wochen danach das gleiche Spiel nochmal. 2011 noch 2 Akut-OP am selben Segment, hier waren wir dann schon bei Blasenstörung und Rollstuhl, 2012 dann die letzte OP in diesem Segment - TLIF. Ich kann wieder einigermaßen normal gehen, die Blase funktioniert auch so halbwegs. Und immer wieder auch Schmerzen im Nacken, der Schulter und im Arm.

Ich habe mich die letzten Jahre wirklich rückenschonend verhalten, habe ganz dezenten Sport gemacht, bin sehr viel zu Fuß unterwegs, ernähre mich ausgewogen. Eigentlich ging es mir ganz gut.

HWS in Ordnung - das waren leichte Vorwölbungen von C5 bis C7. Wirklich nichts Aufregendes. Bis letzten Donnerstag. augenbraue.gif

Ganz plötzlich, wirklich aus dem Nichts - ein stechender Schmerz im rechten Nacken. Mein erster Gedanke war, na super, jetzt hast du dir das Genick verrissen. Aber wie? Ich hatte doch gar nichts gemacht! Gut, erst mal hinlegen, wird schon vergehen. Falsch gedacht, es wurde schlimmer. Und das vor dem Osterwochenende. Also noch schnell am Freitag zum Hausarzt.

Der Hausarzt hat mich (er kennt ja meine Geschichte) sorgenvoll angeschaut, ganz vorsichtig den Nacken abgetastet und sich wieder hingesetzt. Tut dir der Arm weh? Was er damit sagen wollte, wurde mir genau in dieser Sekunde klar. Bis da hin hatte ich keine Sekunde an einen möglichen BSV gedacht. smhair2.gif

Ja, mir tut der rechte Arm weh. Nacken und Schulter brennen, ab und zu kribbelt der halbe Arm. Mein Doc gab mir erst mal Injektionen, die den gröbsten Schmerz linderten, verordnete mir Schonung und Wärme, außerdem Seractil forte und Sirdalud.

Irgendwie habe ich es damit über das Wochenende geschafft, am Dienstag habe ich dann bei den neuen Orthopäden in meinem Bezirk angerufen und um einen Termin gebeten. Normalerweise wartet man hier schon bis zu 4 Wochen. Ich war überglücklich, als man mir für heute einen Termin angeboten hat.

Mittlerweile fallen mir Gegenstände aus der Hand, ich laufe auf Wattewolken, habe brennende Schmerzen in Nacken, Schulter und Arm rechts und dubioser Weise auch in den Beinen. Speziell außen zwischen Knie und Sprunggelenk. Die Kopfhaut kribbelt.

Heute war ich also bei dem für mich neuen Orthopäden, der sich sehr viel Zeit für mich genommen hat. Ein wirklich ausführliches Gespräch, die üblichen Tests.
Sein Fazit: Verdacht auf BSV in der HWS, deutlicher Kraftverlust im rechten Arm, Gangunsicherheit, Vorfußheberschwäche beidseits. Zuweisung MRT HWS und LWS. Infusionstherapie mit Perfalgan, weil ich kein Diclo vertrage.
Mein Fazit: Guter Mann, ich fühle mich von ihm absolut ernst genommen, besonders nachdem ich ihm von meiner Odyssee vor 4 Jahren erzählt hatte, wo man mich auf die Psycho-Schiene geschoben und überhaupt nicht mehr ernst genommen hatte. Mit seinem letzten Satz: "So etwas bildet man sich nicht ein, da MUSS irgendwas sein" hat er mich überzeugt.

Die MRT der HWS steht für mich natürlich im Vordergrund, und ich hatte unbeschreibliches Glück. Schon morgen Nachmittag habe ich Termin!

Jetzt sitze ich da, gefühlstechnisch irgendwo zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Panik und "ach wird schon nicht so schlimm sein".

Ich bin echt kein ängstlicher Mensch, aber Leute ich sag's euch - ich habe große Angst. Angst, dass dieser ganze Wahnsinn mit monatelangen Therapien, Schmerzen, Ausfällen und so weiter wieder los geht. Nur halt diesmal in der HWS. Ich weiß ja, dass man sich nicht selber verrückt machen soll, und ja, ich weiß auch, welche Beschwerden simple Verspannungen auslösen können. Da wären wir beim Hoffen.
Andererseits sind meine Beschwerden schon sehr eindeutig. Und sie werden sehr schnell schlimmer, trotz Schmerzmittel und Muskelentspanner. Jede Minute kommt mir momentan wie eine Stunde vor, ich sitze buchstäblich auf Nadeln.

Morgen lasse ich euch dann wissen, was beim MRT herausgekommen ist.

Sorry, das ist ein echt langer Text, danke an diejenigen, die es bis hierher geschafft haben. Ich musste mir das jetzt einfach von der Seele schreiben, sonst wäre ich wohl durchgedreht. Hier fühle ich mich verstanden, denn ich weiß, vielen von euch geht es ähnlich.

Liebe Grüße
Andrea
Flanders
Hallo Andrea,
herzlich willkommen hier, auch wenn der Grund nicht der schönste ist.

Dass Du nun Angst hast, kann ich gut verstehen. Auch ich habe eine lange Geschichte hinter mir. In einigen (!) Punkten ähnelt sie meiner. Lies mal hier, dann muss ich nicht alles neu schreiben zwinker.gif :

http://www.diebandscheibe.de/ibf/index.php?showtopic=59788


Mittlerweile habe eine dreieinhalb Wochen dauernde ambulante Reha hinter mir und gehe 2-mal wöchentlich nun zur „Sporttherapie Wirbelsäule“. Derzeit sind meine Schmerzen aus den Vorfällen C5, C6, und C7 völlig verschwunden. Das Muskelzucken ist deutlich zurückgegangen. Die Beweglichkeit ist wieder völlig normal. sonne.gif

Ich war anfangs auch sehr verunsichert. Etwa 50 % der konsultierten Ärzte gingen als Ursache für meine Beschwerden von den Bandscheiben aus. Ich hatte auch beim EMG (ein Test der Muskelaktivität) in Armen und Beinen Auffälligkeiten. Angeblich kann dies auch sein, wenn im MRT keine Kompression des Rückenmarks (mehr) sichtbar ist. Gangunsicherheiten habe ich auch manchmal und Schmerzen im linken Bein. Denk auch immer daran, dass Du unbewusst durch die Schmerzen über lange Zeit einer Schonhaltung einnimmst, dass dadurch Deine komplette Statik verschoben ist. So kann es auch zu muskulären Dysbalancen kommen die Du dann als Steh- oder Gehprobleme wahrnimmst.
Was ich Dir sagen möchte: Auch wenn heute beim MRT BSV rumkommen, ist dies nicht die absolute Katastrophe und eine OP unumgänglich. Auch mit konservativen Maßnahmen kannst Du sehr gute Ergebnisse erzielen. Ich genieße derzeit die Schmerzfreiheit sehr und fühle mich wie neu geboren.

Bin gespannt was das MRT sagt. Hast Du heute schon das Ergebnis bekommen oder geht das direkt an Deinen Hausarzt?
Liebe Grüße

Flanders


andrea78
Hallo Flanders,

vielen Dank für deine Zeilen! Na da hast du aber auch schon ganz schön was durch....
Leider bin ich noch immer nicht schlauer. Ich konnte gestern nach dem MRT einen Blick auf den Bildschirm im Radiologie-Institut erhaschen, und ich kann wirklich nur hoffen, dass es sich hier nicht um meine Aufnahmen gehandelt hat. smhair2.gif

Es war ja nur ein ganz kurzer Blick im Vorbeigehen, und es müssen wirklich nicht meine Bilder gewesen sein, es war sehr viel Betrieb dort. Da waren zwei ziemlich eindeutige Vorfälle zu sehen, auf C5/C6 und C6/C7. Im Moment wünschte ich, ich hätte nicht hingesehen. Aber wie gesagt, es müssen nicht zwangsläufig MEINE Bilder gewesen sein.

Grundsätzlich weiß ich schon, dass man auch BSV in der HWS konservativ behandeln kann, nur macht mir die massive Beteiligung der Beine Sorgen.

Der heutige Tag:
Ich bin gestern Abend (wohl auch durch die Medikamente) auf der Couch eingeschlafen. Heute Morgen um 6 Uhr war Schluß mit schlafen, mein ganzer Körper (nein, ich übertreibe nicht) hat gekribbelt. Nach ein paar Minuten und dem verzweifelten Versuch, mich zu strecken, ging es wieder ganz gut. Mit dem Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, leichter Übelkeit und kribbelnden Füßen habe ich bis zum frühen Nachmittag versucht, mich zu schonen. Dann hab ich es einfach nicht mehr ausgehalten, ich musste raus. Ich habe meine Tochter geschnappt (mittlerweile fast 9 Jahre alt) und bin mit ihr spazieren gegangen. Sobald ich gehe oder stehe habe ich ganz massive Schmerzen an den Außenseiten der Beine, rechts schlimmer als links, bis zur kleinen Zehe. Fühlt sich an wie eine Mischung aus Krampf und Muskelkater. Setze ich mich, oder lege mich hin sind die Schmerzen weg, und das Kribbeln ist wieder da. Ganz eigenartig. Nach einer Stunde wieder ab auf die Couch.

Noch eigenartiger finde ich, dass meine Schmerzen in der HWS-Gegend weg sind. Nur das Brennen in Nacken, Schulter und Arm ist geblieben. Den Kopf kann ich völlig schmerzfrei bewegen. Lediglich wenn ich mich strecken möchte zieht es die WS hinunter, als würde Strom durch meinen Körper fließen. Und ich bin sehr zittrig, speziell, wenn ich irgendwas in den Händen halte (Tasse, Glas, Teller, Besteck). Niesen ist auch sehr unangenehm.

Jetzt habe aber auch ich einmal eine Frage an alle HWS-Geschädigten:
Habt ihr irgendeine Möglichkeit gefunden, alle Symptome zumindest für einen kurzen Moment auszuschalten? Klingt blöd, ich weiß, aber bei der LWS konnte ich das. Stufenlagerung war das Zauberwort. In dieser Position hatte ich keine Schmerzen.
Jetzt, mit diesen mir neuen Beschwerden will mir so ein "Erfolg" einfach nicht gelingen. Liege ich am Rücken, kribbelt es am ganzen Körper; seitlich rechts bekomme ich binnen kürzester Zeit weniger Luft, der Kloß im Hals kommt wieder und ich bin einer Panik nahe; seitlich links beginnen die Beine zu krampfen und langsam einzuschlafen. Am besten liege ich - so unvernünftig das auch sein mag - halb-rechts am Bauch. Gibt es möglicherweise auch hier einen Trick, der einem das Schlafen erleichtert? Ein spezielles Kissen oder so?

Ich gebe mir Mühe, nicht auf jede Kleinigkeit zu achten, die mein Körper gerade so von sich gibt, um nicht hysterisch zu werden, aber es gibt halt schon Sachen, die kann man nicht einfach so ausblenden. Die Medikamente helfen meiner Meinung nach überhaupt nicht, auf stärkere möchte ich aber (noch) nicht umsteigen. Nehme dzt. 3 Seractil forte (Dexibu), 1 Sirdalud, und mache eine Infusionstherapie mit Perfalgan.

Achso, am Montag um 17 Uhr bekomme ich meinen Befund vom MRT, haltet mir bitte die Daumen. Ich hoffe immer noch auf eine "Kleinigkeit", und dass mir meine Psyche mit manchen Symptomen einen bösen Streich spielt.

Liebe Grüße
Andrea
andrea78
Hallo ihr Lieben!

So, ich habe endlich meinen Befund. Kein BSV in der HWS!!! klatsch.gif
Es waren tatsächlich NICHT meine Bilder, die ich da gesehen hatte. roll.gif

Es sind lt. Befund "mäßige Protrusionen" C5/C6 und C6/C7, die aber meiner bescheidenen Meinung nach überhaupt keine Probleme machen dürften, denn dafür sind sie zu klein. Sie schauen auf den Bildern wirklich absolut harmlos aus.

So werde ich also am Donnerstag mit meinem Orthopäden sprechen, und hoffen, dass er meine Theorie bestätigt. Vielleicht sind es ja wirklich böse Verspannungen der oberen Muskulatur, und es lässt sich mit Massagen und KG alles lösen.

Was die Symptomatik in den Beinen betrifft muss ich wohl bis Anfang Mai warten, da hab ich dann MRT-Termin für die LWS. Aber das gehört ja HIER nicht her...

Liebe Grüße,
Andrea wink.gif
Flanders
Hallo Andrea!

Erstmal aufatmen. Drücke Dir auch für die LWS die Daumen!

Sollte ich da nichts finden lassen, aber Schwäche in Armen und Beinen, Gangunsicherheit usw. trotzdem weiterhin bestehen, solltest Du mal zum Neurologen gehen. Eventuell ist es kein orthopädisches sondern ein neurologisches Problem.

Beste Grüße wink.gif

Flanders
andrea78
Hallo Flanders!

Sorry für die späte Antwort, ich bin gerade ein bisschen überfordert mit den ganzen Terminen, falle oft früh ins Bett.

Die Idee mit dem Neurologen kam mir auch schon, zumal ich ja schon vor 4 Jahren auf MS ausgetestet wurde. Ich habe aber gelesen, dass die Diagnose so gut wie nie am Beginn der Erkrankung gestellt werden kann, also nehme ich an, dass auch dahingehend nochmal getestet werden wird. Diese Krankheit muss ich aber auch nicht unbedingt haben, ist schon richtig hardcore... rock.gif

MRT LWS habe ich am 13.5., bis dahin müssen alle anderen Tests warten.

Ich werde mich hier mal in eines der anderen Foren begeben, LWS oder Wirbelsäule allgemein. Bis auf eine Streckfehlstellung der HWS und den kleinen Vorwölbungen ist ja im Bereich der Halswirbelsäule alles gut.

Ich danke dir und wünsche dir alles erdenklich Gute!

Lieben Gruß
Andrea
Flanders
Hallo Andrea,

klar, habe mich gern mit Dir ausgetauscht! zwinker.gif

Noch eine Bemerkung: Eine MS ist heutzutage nicht mehr in allen Fällen "Hardcore". In der Regel ist sie unter guter neurologischer Begleitung nicht mehr lebenszeitverkürzend. Sogar mobilitätseinschränkende Folgen können auf ein Minimum reduziert werden. Also: Auch wenn es eine MS sein sollte, (was ich nicht glaube) ist dies nicht das Ende der Welt.

Es gibt etwa 700 verschiedene Muskel- und Nervenerkrankungen, von denen viele sehr mild verlaufen...

Alles gute für Dich wink.gif

Flanders
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter