
Nach nunmehr 4 Jahren melde ich mich zurück. Ich habe ja eine "steile Bandi-Karriere" mit meiner LWS hinter mir (2010 - 2012), und hatte schon damals zusätzlich Beschwerden, die eigentlich auf die HWS hingewiesen haben, wo aber laut MRT "eh alles soweit in Ordnung" war. Sogar auf MS wurde ich damals getestet, glücklicher Weise negativ.
Hier nur ganz kurz zum besseren Verständnis: BSV L5/S1 im März 2010. Aufgrund der rasch einsetzenden Peronäusparese Akut-OP im April. Ein paar Wochen danach das gleiche Spiel nochmal. 2011 noch 2 Akut-OP am selben Segment, hier waren wir dann schon bei Blasenstörung und Rollstuhl, 2012 dann die letzte OP in diesem Segment - TLIF. Ich kann wieder einigermaßen normal gehen, die Blase funktioniert auch so halbwegs. Und immer wieder auch Schmerzen im Nacken, der Schulter und im Arm.
Ich habe mich die letzten Jahre wirklich rückenschonend verhalten, habe ganz dezenten Sport gemacht, bin sehr viel zu Fuß unterwegs, ernähre mich ausgewogen. Eigentlich ging es mir ganz gut.
HWS in Ordnung - das waren leichte Vorwölbungen von C5 bis C7. Wirklich nichts Aufregendes. Bis letzten Donnerstag.

Ganz plötzlich, wirklich aus dem Nichts - ein stechender Schmerz im rechten Nacken. Mein erster Gedanke war, na super, jetzt hast du dir das Genick verrissen. Aber wie? Ich hatte doch gar nichts gemacht! Gut, erst mal hinlegen, wird schon vergehen. Falsch gedacht, es wurde schlimmer. Und das vor dem Osterwochenende. Also noch schnell am Freitag zum Hausarzt.
Der Hausarzt hat mich (er kennt ja meine Geschichte) sorgenvoll angeschaut, ganz vorsichtig den Nacken abgetastet und sich wieder hingesetzt. Tut dir der Arm weh? Was er damit sagen wollte, wurde mir genau in dieser Sekunde klar. Bis da hin hatte ich keine Sekunde an einen möglichen BSV gedacht.

Ja, mir tut der rechte Arm weh. Nacken und Schulter brennen, ab und zu kribbelt der halbe Arm. Mein Doc gab mir erst mal Injektionen, die den gröbsten Schmerz linderten, verordnete mir Schonung und Wärme, außerdem Seractil forte und Sirdalud.
Irgendwie habe ich es damit über das Wochenende geschafft, am Dienstag habe ich dann bei den neuen Orthopäden in meinem Bezirk angerufen und um einen Termin gebeten. Normalerweise wartet man hier schon bis zu 4 Wochen. Ich war überglücklich, als man mir für heute einen Termin angeboten hat.
Mittlerweile fallen mir Gegenstände aus der Hand, ich laufe auf Wattewolken, habe brennende Schmerzen in Nacken, Schulter und Arm rechts und dubioser Weise auch in den Beinen. Speziell außen zwischen Knie und Sprunggelenk. Die Kopfhaut kribbelt.
Heute war ich also bei dem für mich neuen Orthopäden, der sich sehr viel Zeit für mich genommen hat. Ein wirklich ausführliches Gespräch, die üblichen Tests.
Sein Fazit: Verdacht auf BSV in der HWS, deutlicher Kraftverlust im rechten Arm, Gangunsicherheit, Vorfußheberschwäche beidseits. Zuweisung MRT HWS und LWS. Infusionstherapie mit Perfalgan, weil ich kein Diclo vertrage.
Mein Fazit: Guter Mann, ich fühle mich von ihm absolut ernst genommen, besonders nachdem ich ihm von meiner Odyssee vor 4 Jahren erzählt hatte, wo man mich auf die Psycho-Schiene geschoben und überhaupt nicht mehr ernst genommen hatte. Mit seinem letzten Satz: "So etwas bildet man sich nicht ein, da MUSS irgendwas sein" hat er mich überzeugt.
Die MRT der HWS steht für mich natürlich im Vordergrund, und ich hatte unbeschreibliches Glück. Schon morgen Nachmittag habe ich Termin!
Jetzt sitze ich da, gefühlstechnisch irgendwo zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Panik und "ach wird schon nicht so schlimm sein".
Ich bin echt kein ängstlicher Mensch, aber Leute ich sag's euch - ich habe große Angst. Angst, dass dieser ganze Wahnsinn mit monatelangen Therapien, Schmerzen, Ausfällen und so weiter wieder los geht. Nur halt diesmal in der HWS. Ich weiß ja, dass man sich nicht selber verrückt machen soll, und ja, ich weiß auch, welche Beschwerden simple Verspannungen auslösen können. Da wären wir beim Hoffen.
Andererseits sind meine Beschwerden schon sehr eindeutig. Und sie werden sehr schnell schlimmer, trotz Schmerzmittel und Muskelentspanner. Jede Minute kommt mir momentan wie eine Stunde vor, ich sitze buchstäblich auf Nadeln.
Morgen lasse ich euch dann wissen, was beim MRT herausgekommen ist.
Sorry, das ist ein echt langer Text, danke an diejenigen, die es bis hierher geschafft haben. Ich musste mir das jetzt einfach von der Seele schreiben, sonst wäre ich wohl durchgedreht. Hier fühle ich mich verstanden, denn ich weiß, vielen von euch geht es ähnlich.
Liebe Grüße
Andrea