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Komplette Version Op Ja o. Nein? Erf. Taubheitsgefühl - Nerventod

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deejay115
Hallo Bordianer!

Ich lese schon eine ganze Weile in diesem tollen Forum und habe mir viele Fälle durch gelesen. Tolle Community mit vielen nützlichen Hinweisen!

Da ich derzeit unschlüssig (und wahrscheinlich auch ungeduldig) bin, würde ich mich freuen, wenn einige Leute mir evtl. ein paar Tips für meinen weiteren Weg geben könnten.

Kurz zur Diagnose:

bei mir wurde ein "großer sequestrierter Bandscheibenvorfall links mediolateral bis präforaminal mit Wurzelkompression S1 links fest" gestellt. Desweiteren steht hier "Möglicherweise auch L5 bei sehr weitem Spinalkanal". Gesichert durch ein MRT vor 3 Wochen

Meine derzeitigen Symptome sind nur taube Zehen (links) und ein tauber Fussballen links. Sonst keinerlei Schmerzen! Es fühlt sich an wie ein eingeschlafener Fuss oder Arm. Es kribbelt aber nicht, aber ist irgendwie Pelzig. Ich spüre aber alles.

Bevor dieses Taubheitsgefühl aufkam (war vor 3,5 Wochen, zusätzlich hatte ich da noch gleichzeitig ein Gefühl im unteren linken Fuss, dass sich wie ein starker Muskelkater anfühlte) hatte ich Rückenschmerzen, die von einem entzündeten Nerv her rührten, der die Rückenmuskulatur extrem verspannte (gesichert vor einem Jahr durch ein MRT wo eine leichte Verwölbung der Bandscheibe zu sehen war). Das hatte ich immer wieder mal und ich bekam dagegen Physio, IBU 400 und nahm zusätzlich noch Voltaren Schmerzgel. Damit war es normal innerhalb von einer bis zwei Wochen wieder gut.

Dieses mal eigentlich auch, nur das eben diesmal das Taubheitsgefühl (das immer noch besteht) sowie der Muskelkater (der nicht mehr besteht) hinzukam. Der Auslöser des Bandscheibenvorfalls dürfte eine Übung gewesen sein, die ich in der Physio gemacht habe und zuhause nachholen wollte. Zum Schlafen habe ich mir ein Kissen unter die Seite gelegt (bin Seitenschläfer). Als ich Aufwachte, war beschriebenes Problem. Allerdings waren fast keine Rückenschmerzen mehr vorhanden. Einen Tag später überhaupt keine Schmerzen mehr, nur noch Kribbeln.

Ich ging zum Doc und der sicherte die Diagnose.

Und jetz ging es los: der Orthopäde schickte mich sofort zu einem Neurochirurgen. Keine Spritzen oder irgendeine Therapie. Der Neurochirurg sah sich alles an und meinte, es müsste nicht sofort operiert werden und man kann warten. Er gab mir eine Spritze in den Rücken und ich sollte mich eine Woche später wieder melden. Eine Woche später wurde dann eine Nervenleitmessung gemacht und er gab mir wieder eine Spritze. Die Nervenleitmessung war wohl nicht so toll (Erklärung dazu gabs, aber es war für um Unverständlich da sehr medizinisch) und er meinte, man wollte sich das jetzt nochmals eine Woche ansehen und wenn es dann nicht besser ist, dann würde er mir zu einer Operation raten. Mein nächster Termin ist morgen und nachdem es noch nicht besser ist (sondern absolut gleich), nehme ich an, dass er mir OP Termin geben wird.

Ich hab jetzt die letzten Wochen viel gelesen und bei vielen wurde gleich nach der Diagnose eine ganze Batterie an Sachen verordnet: teilweise Spritzen, Bewegungstherapien, Bettruhe, Bewegung und noch vieles mehr. Bei mir heisst es immer nur: nächste Woche wissen wir mehr. Bis dahin soll ich machen was ich will.

Ist das normal? Ich habe mich in diese Nervensache ein bisschen eingelesen und ein Schlagwort, dass er mir geliefert hat ("nach 3-6 wochen kann ein Nerventod eintreten und das ist inoperabel!") macht mir sehr zu schaffen. Aber es sagt mir keiner was... Was bedeutet das? Er sagt, das können wir beim nächsten mal klären.

Ich hab zwischenzeitlich mit meiner Krankenkasse Kontakt aufgenommen um zwecks Reha abzuklären (bin privat versichert, geht bei mir nur über Krankenkasse) und die haben mir geraten, unbedingt eine zweite Meinung einzuholen wegen der OP. Ich habe für Donnerstag in einer Woche auch einen Termin bei einem anderen Neurochirurgen erhalten, habe jetzt aber Angst, dass mir die Zeit davon läuft und meine Nerven extrem geschädigt werden.

Ich bin Programmierer und sitze daher mindestens 8 Stunden am Tag vorm Rechner (Selbstständig) und ich kriege langsam wirklich Panik. Keiner sagt was zu mir. In der Physio arbeiten Sie mit mir auch nicht an der Wirbelsäule sondern lockern nur ständig die Muskulatur des Rückens. Heute bin ich wieder grün und blau. Diese blauen Flecken sind jetzt das einzige was mir weh tun.

Sorry für den vielen Text, aber ich bin ratlos ob ich eine OP über mich ergehen lassen soll oder nicht. Evtl. hat hier jemand ähnliche Erfahrungen und könnte mir Tips geben, wie ich weiter verfahren soll.


Danke fürs Lesen!

Viele Grüsse

Toby


Andre63
Hallo, Toby,

wurden Krafttests gemacht? Der Arzt fordert bei Wurzelbedrängung L5/S1 den Patienten auf, sich einbeinig auf die Zehenspitzen zu heben und auf die Hacken zu gehen, ggf. auf Zehenspitzen und Hacken einige Schritte zu laufen.

Nach 4 Wochen schon von möglichem Wurzeltod zu sprechen, ist allerhand, auch wenn die Nervenwurzel zum jetzigen Zeitpunkt nicht OK ist. Die pelzigen Bereiche sind noch nicht taub, das ist ermutigend.

Es ist auf jeden Fall gut, eine Zweitmeinung einzuholen. Ein Sequester ist vom eigentlichen BSV abgelöstes Material, das ist schon mit Vorsicht zu genießen. Allerdings baut der Körper Material, das nicht in den Spinalkanal gehört, ab. Hier im Forum gibts einige Mitglieder, die sogar unter heftigen Anfangsschmerzen einen sequestierten BSV konservativ, also ohne OP, in den Griff gekriegt haben.

Der/die Physio ist wegen des Sequesters sicher vorsichtig und macht deshalb keine Übungen mit Dir. Ohne Beratung durch einen NC würde ich an deiner Stelle auch keine Übungen auf eigene Faust machen.

Gruß

Andre
deejay115
Hallo Andre,

ja, ich musste mich auf die Hacken stellen, das ging problemlos. Auf den Zehenspitzen ging es zwar auch, aber ich habe da schon gemerkt, dass der linke Fuss nicht die Kraft des rechten hat. Das stehen auf den Zehenspitzen war ungefähr das gleiche: es ging zwar schon, aber nicht so wie auf dem rechten (gesunden) Fuss. Es war sehr wackelig. Fühlte sich an, wie wenn ich es mit dem Sport übertrieben hab und einfach keine Kraft mehr vorhanden ist. Das ganze war aber nur links. Rechts nicht.

Danke für Deine Antwort!

Gruss

Toby
Andre63
Hallo, Toby,

ich hab mir deinen Bericht über deine "Besuche" beim Neurochirurgen noch mal auf der Zunge zergehen lassen. Dass der Orthopäde dich zum Neurochirurgen geschickt hat, ohne an Dir rumzuprobieren, spricht für ihn. Da Du privat versichert bist, entgeht dem Mann finanziell sicher einiges.

Dass der Neurochirurg jeweils eine Spritze verabreicht und erklärt, nochmal wiederkommen, und als einzige Erklärung "drohender Wurzeltod" in den Raum wirft, ist nach meinem persönlichen Empfinden wenig vertrauenserweckend. Welchen Eindruck hattest Du selbst? Sei froh, dass deine Krankenkasse dich zu einer Zweitmeinung genötigt hat. Wurde die Spritze jeweils unter CT gesetzt? Vielleicht wars eine PRT.

Solange deine Muskelschwäche im Fuß nicht stärker wird, würde ich persönlich mich nicht zu einer OP überreden lassen. Kannst Du beschwerdefrei gehen, also macht die Tatsache, dass Du links nicht so gut abrollen kannst (nehme ich mal an, meine Muskelschwächen sind im Oberschenkel) Dir keine großen Probleme? Dann wären leichte Spaziergänge nicht schlecht.

Gruß

Andre

deejay115
Hallo Andre,

die Spritzen waren jeweils unter Ultraschall. Weiss jetzt nicht was eine PRT ist. Er hat nichts weiter zu gesagt. Ich hab ja keine Schmerzen, was ihn auch verwundert. Kann am weiten Spinalkanal liegen.

Gehen kann ich ganz normal. Auch Treppensteigen. Hab diese Woche mal bisschen Hausarbeit gemacht und durch das "richtige Heben" in beiden Oberschenkeln leichten Muskelkater gehabt. Das wars aber auch schon.

Mir macht einfach der Ausspruch mit dem Wurzeltod zu schaffen.

Gruss Toby
Andre63
Hallo, Toby,

der Mann wollte Dir Angst machen. Insgesamt finde ich sein Verhalten bedenklich. Keine Erklärung, was das für eine Spritze ist und welchem Zweck sie dient. Immerhin ist das ein invasiver Eingriff. Vor einem Eingriff muss der Patient aufgeklärt werden.

Lass dich nicht wuschig machen. Ein Wurzeltod ist wirklich selten. Deine Nervenwurzel schwächelt, und Du musst das im Auge behalten. Jetzt sind gerade 4 Wochen vergangen. Es heißt, dass es nach einem BSV etwa 8 Wochen dauert, bis Besserung eintritt. Dann hat der Körper angefangen, den BSV abzubauen.

Eine PRT (PeriRadikuläre Therapie) ist eine Spritze, deren Nadel unter CT nahe an die Nervenwurzel gebracht wird, um Cortison und Betäubungsmittel daran zu spritzen. Das Cortison lässt die entzündete Nervenwurzel abschwellen und soll helfen, den BSV auszutrocknen. Das CT-Gerät ist als sog, C-Bogen ausgeführt und kann beliebig über die Liege gefahren werden. War ein solches Gerät bei deiner Spritze im Einsatz?

Der Riss im Faserring braucht auch etwa 8 Wochen, um zu verheilen. Die entstandene Narbe wird aber eine Schwachstelle bleiben. Lass dich vom 2. Neurochirurg eingehend beraten, auch, was den Aufbau der inneren Rückenmuskulatur angeht.

Nervenwurzelkompression bei sehr weitem Spinalkanal wird bedeuten, dass ziemlich viel Gallertmasse vom Bandscheibenkern ausgetreten sein muss. Wenn Du mehr über die tatsächliche Möglichkeit eines Nervenwurzeltods wissen möchtest, kannst Du Mitgliederbeiträge zum Thema suchen.

Rückengerechtes Handeln ist jetzt angesagt. Mit dem richtigen Heben von hoffentlich nicht zu schweren Sachen hast Du bereits einen guten Einstieg geschafft. Eine Reha wird die nötige Vertiefung bringen. Um einen erneuten Vorfall zu vermeiden, wirst Du mehr auf deinen Rücken aufpassen müssen. Da Du erfreulicherweise keine Schmerzen hast, wirst Du durch das pelzige Gefühl am Fuß an deinen Rücken erinnert.

Bedenke bitte, dass meine Ausführung die eines LAIEN mit gefährlichem Halbwissen smhair2.gif ist!



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