Hallo zusammen,
allen ein frohes neues Jahr 2016.

ich bin leider nicht sehr glücklich ins neue Jahr gestartet.

Aber erstmal kurz zu mir. Ich bin Unternehmensberater und ursprünglich vom Bodensee. Lebe und arbeite in München. Vorwiegend sitzende Tätigkeit. Leider seit 4 Jahren kein Sport mehr

Naja nun zurück zum Thema. Kurz vor Weihnachten habe ich mehrere Stunden auf einem Stuhl gesessen und das so ungünstig, dass ich dann einen (vorerst) Hexenschuss bekam. Nach 4-5 Tagen wurde es besser. Dann schließlich wollte ich in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub und bin mit dem Auto in meine Heimatstadt gefahren. Das sind 2 Stunden Fahrt.
Direkt nach der Fahrt habe ich dann auf einmal einen Schmerz verspürt, so stechend, ich konnte mich kaum aufrecht hinstellen, geschweige denn Laufen. Habe mich sofort auf die Couch gelegt und mit Wärme und Kältetherapie selber behandelt. Das betroffene Bein war/ist das Linke.
An einen Bandscheibenvorfall habe ich nicht gedacht, da mir diese Schmerzen vertraut vorkamen. Ich hatte mal in meinem Fuß eine Sehne überdehnt, die dann entzündet war und massivste Schmerzen verursacht hat. Dauerte ganze 2 Monate. Die Schmerzen waren vergleichbar. Natürlich war mir von Anfang an bewusst das es ein Ischiasschmerz war/ist der dann tief ins Bein ausgestrahlt hat und manchmal sogar bis zum Fuß.

Wie auch immer, nach 3 Tagen ohne Verbesserung bin ich zum Orthopäden (der Einzige der über Weihnachten da war). Ausser Spritze, Ibuprofen und Ortoton gab es nichts.
Also wieder nach Hause.
Ich habe natürlich im Internet weiterrecherchiert (so gut es ging, da ich mich nicht hinsetzen konnte) und meine eigene Literaturrecherche ergab, es könnte auch der Piriformis Muskel oder das Ileosakralgelenk sein.
Auch die typischen Tests (Lasegue, Straight-Leg-Test usw. usf.) waren "positiv". Mir war dann auch klar, dass es die Bandscheibe sein könnte.
Nach weiteren 4 Tagen ohne Verbesserung bin ich zu einem anderen Arzt, der mir sofort einen Termin beim MRT besorgt hat.

Bis zum MRT Termin und mittels Mobilisation, Medikation (Ibuprofen) und Fango-Therapie ging es mir von Tag zu Tag besser. Das hat keine 2 Wochen gedauert. Ich konnte bzw. kann mittlerweile wieder sitzen, laufen, ja sogar das Bein im Liegen wieder hochstrecken.
Was ich noch nicht kann, im Stehen meinen linken Fuss anheben (Fersenlauf). Den rechten Fuss kann ich ohne weiteres heben. Jemand eine Ahnung was das sein kann?

Der MRT Termin war nun diese Woche --> Diagnose: Bandscheibenprotrustion(Hernie) L5/L4.
Seitdem bin ich wieder komplett verkrampft und muss ständig an die Wirbelsäule denken und habe nun dieses Forum entdeckt.
Die Leitlinie(n) im Netz habe ich auch schon gelesen


Ich habe nun folgende Fragen:

- Es gibt eine Vorgeschichte. Während des Studiums in England bin ich auf eisglattem Boden ausgerutscht, aber anstatt hinzufallen, habe ich mich gefangen. Mein Oberkörper war nach hinten "gestreckt". Es hat im Lendenbereich gezogen und ich habe eine Woche "ein komisches Gefühl" gehabt. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob es im Bereich des Möglichen ist, dass ich damals schon eine leichte Verwölbung der Bandscheibe erlitten habe? Ich war nicht beim Arzt und habe auch kein Diagnose und mir ist bewusst das hier keiner diese Frage beantworten kann. Mir geht es im Prinzip nur darum: Bandscheibe in Mitleidenschaft gezogen und jetzt, 3 Jahre später, kam diese Protrustion hinzu. ODER aber ich habe seit 2012 eine Protrustion die sich kaum bemerkbar gemacht hat und ich habe nun ein Piriformis syndrom und durch den MRT wurde zufällig der Bandscheibenvorfall diagnostiziert.

- Ich habe hin und wieder noch ein leichtes Kribbeln in den Füßen und im Liegen schläft mir mein Fuß ein. Es kann die Bandscheibe sein, es kann auch der Piriformismuskel sein. Auf jeden Fall ist irgendwann mit dem Ischias (sciatic nerve). Für den Fall das es die Bandscheibe ist, wie lange (wenn überhaupt) kann es dauern bis dieses "Kribbeln" vergeht. Es ist ziemlich nervig muss ich gestehen.

- Gibt es eine gute Webseite die aufzeigt wie man die Muskeln im Lendenwirbelbereich mobilisiert und stärkt? Ich würde mich gern vorab informieren und mich einlesen.

In dem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen und schmerzfreien Sonntag.
grüße aus München
Metman

Hallo, metman,

Du schreibst am Ende deines Beitrags, dass Du Dich vorab einlesen möchtest. Vorab zu was für einem Termin?
Bei was für einem Facharzt bist Du jetzt in Behandlung? Orthopäden sind oft keine Rückenspezialisten, aber es gibt Ausnahmen.

Dein MRT-Bericht wird etwas wie Nervenwurzelbedrängung L5 und Pelottierung des Duraschlauchs enthalten haben, oder? So wie sich Deine Beschwerden lesen (Fußheberschwäche), ist anzunehmen, dass Du eine mittig liegende Protrusion hast, die intraspinal die Nervenwurzel bedrängt.

Um Irrtümer auszuschließen, wäre es gut, wenn Du etwas mehr zum MRT-Bericht schreiben würdest. Es kann viele Gründe für die Entwicklung einer Protrusion geben, deshalb ist es schwierig, bei Dir einen Auslöser festzumachen. Wichtiger ist, eine Verschlimmerung dauerhaft zu verhindern.

Wie Du bereits in Erfahrung gebracht hast, ist es wichtig, die INNERE Rückenmuskulatur aufzubauen und zu erhalten. Die notwendigen Übungen erlernst Du am besten, indem Du Dir Krankengymnastik verschreiben lässt. Aufgrund eigener schlechter Erfahrung rate ich von Übungen anhand von Zetteln o.ä. ab. Physios sind eher in der Lage, die richtigen Übungen auszuwählen und sie mit Dir einzuüben.

Da Du Dich bereits auf dem Weg der Besserung befindest, stehen die Chancen gut, dass Du die Fußheberschwäche wieder los wirst. Um die Bandscheiben zu entlasten, könntest Du gelegentlich Stufenlagerung probieren. Versuche, nicht zu viel zu sitzen. Beim telefonieren auf und ab gehen, das mache ich, wenn es nicht gerade nötig ist, während des Gesprächs den PC zu benutzen. Zuhause habe ich auf meinem Frühstücks-Sitzplatz ein Luftkissen aus dem Sanitätshaus liegen, ansonsten vermeide ich sitzen zuhause soweit wie möglich.

Sollte der Facharzt, der dich zum MRT überwiesen hat, sich mit der Wirbelsäule nicht gut auskennen, empfehle ich Dir, einen Neurochirurgen aufzusuchen und die MRT-Bilder und Bericht (für den interessieren sich viele NCs nicht, manche lesen ihn aber) mitzunehmen. Der NC wird Dir hoffentlich eine hilfreiche konservative Therapie vorschlagen. Lass Dir nicht vorschnell eine OP aufschwatzen, das tun allerdings die wenigsten NCs. Hier im Forum unter "Empfohlene Ärzte und Therapeuten findest Du eine Liste "getesteter" Ärzte, vielleicht ist einer davon in deiner Nähe.

Die Fußheberschwäche besteht bei Dir jetzt seit knapp 4 Wochen, das ist noch nicht lange. Du musst am Ball bleiben, aber weder hetzen noch in Panik verfallen. Allerdings musst Du aufpassen, dass Du durch dein Gangbild keine zusätzlichen Muskelverspannungen bekommst.

Solltest Du Dich bei einem NC vorstellen wollen, sag bei deiner Anmeldung, dass Du eine Muskelschwäche hast, dann bekommst Du vielleicht schneller einen Termin. In ambulanten Sprechstunden der entsprechenden Krankenhäuser gehts vielleicht schneller. Ich bekam einen Termin innerhalb von 9 Tagen, einen in einer anderen Ambulanz innerhalb von 3 Wochen.

Gruß

Andre

Hallo metman,

erst mal herzlich willkommen hier im Forum und auch ich wünsche Dir natürlich ein
hoffentlich bald wieder gesundes Neues Jahr 2016.

Durch Deine Recherchen bist Du ja schon im Prinzip in der richtigen Richtung, was die Erkenntnis der Schmerzursache betrifft, unterwegs.
Wenn Du in Deinem Alltag viel sitzt und keinen Sport mehr machst, ist eigentlich davon auszugehen,das der Piriformis verkürzt ist.
Da gibt es Übungen, die Du zu Hause ausführen könntest.
Aber ; ich würde jetzt wirklich erst mal schauen, dass Du einen Termin bei einem Neurochirurgen bekommst.
Mit dem besprichst Du dann die weitere Vorgehensweise der Therapie.
Deine Fußheberschwäche, so hat es auch Andre schon beschrieben, ist ein Zeichen dafür, dass doch ein Nerv bedrängt wird.
Eventuell kannst Du Glück haben und die BS ist schon wieder etwas zurückgegangen.
Oder es gab eine Entzündung, die sich zurückgezogen hat, auf alle Fälle scheint es Dir ja Pö a Pö etwas besser zu gehen.
Trotzdem ist VORSICHT geboten, denn wenn die kleine Rückenmuskulatur nicht ausreichend gestärkt ist, kann sich das ganze Prozedere wiederholen, dann eventuell auch schlimmer.

Also mach jetzt bitte nichts auf eigene Faust!
Versuche ruhig zu bleiben!
Sinnvoll wäre in jedem Fall sich bestimmte Übungen zur Stärkung der RM von einer
Physiotherapie zeigen zu lassen, die Du danach als Hausübungsprogramm in Deinen Alltag einbaust.

Sinnvoll wäre auch bevor Du die RM stärkst, erst mal die Muskelverhärtungen, Verkrampfungen
lösen zu lassen., sonst arbeitest Du in den Schmerz hinein.

Mach also alles schön der Reihe nach und dann solltest Du doch bald wieder durchstarten können.

Jedenfalls wünsche ich Dir dies von Herzen.

Für heute sende ich liebe Grüße
Konstanze

Hallo Konstanze,

ich wünschte so einen Beitrag wie deinen hätte ich schon früher mal gelesen, oder zumindest, dass mal einer meiner vielen Orthopäden oder Neuros mich am anfang so beraten hätten.
Leider will man am Anfang immer recht viel machen - nach dem Motto "viel hilft viel". Kann aber sehr schnell das ganze verschlimmern.

@Metman

Kann dir nur empfehlen dich an den Rat von Konstanze zu halten.
Auf Orthopäden und Nouros kannst du nicht viel zählen.

Ziel ist es jetzt deine Muskeln in den Griff zu bekommen ( Massage, Wärme, tens, Stoßwelle, Akupunktur etc)
Und dannach heißt es dehnen und stärken. aber da solltest du dir die Tipps von der Physio holen.

Schmerzmittel nicht on mass schulcken, aber solltest du auf alle Fälle nehmen um der Schonhaltung entgegen zu wirken.

Hallo Andre63,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Leider habe ich in meiner Wohnung noch kein Internet, daher dauert es mit der Antwort immer ein bisschen