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Komplette Version Schmerzen im Bein nach op L5 S1

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davidkiel
Hallo,

Ich wurde im Oktober 2015 also vor ca. 10 Wochen endoskopisch L5S1 operiert (Sequesterentfernung). Schmerzen im Bein waren erstmal weg, was wahrscheinlich auch an den Schmerzmitteln und der Narkose lag. Nach ca. 4 Wochen, in der anschließenden Reha bekam ich starke Beinschmerzen. Nach 1 Woche Ruhe würde es besser, aber sie waren nie ganz weg. Heute 10 Wochen nach der Reha sind die Beinschmerzen immer noch da mal mehr mal weniger. Der Nerv soll angeblich frei sein. Warum bekomme ich immer wieder Beinschmerzen, an der Rückseite des Oberschenkels? Wie lange kann das Dauern? Was habt ihr für Erfahrungen?
Für Anworten wäre ich dankbar, bin sehr verzweifelt.

David
paul42
Hallo davidkiel

Willkommen im Forum wink.gif

Durch eine operative Entfernung eines BSV kann ein bedrängter Nerv zwar sofort entlastet werden.
Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass sich im Anschluss einer OP trotzdem noch zeitweise neurologische Beschwerden zeigen.

Es ist davon abhängig wie stark und wie lange ein beteiligter Nerv bedrängt oder komprimiert wurde.

Bestenfalls erholt sich ein Nerv etwa 1mm/ Tag, wenn es gut läuft.

Bei entsprechender Beinlänge lässt sich also abschätzen mit welcher Zeit in etwa zu rechnen ist.

Was nun wirklich deine Beschwerden auslöst lässt sich schwer beurteilen.

Zitat
Heute 10 Wochen nach der Reha sind die Beinschmerzen immer noch da mal mehr mal weniger. Der Nerv soll angeblich frei sein.

Wie wurde denn festgestellt, dass der Nerv wieder frei sein soll?
Wenn das die Aussage des Operateurs ist, ist natürlich nach der OP und der Reha schon einiges an Zeit verstrichen, was diese Aussage relativiert.

Das eine zeitnahe Reha mit unangemessener Belastung oftmals Ursache eines erneuten Traumas ist, ist leider nicht so selten.
Eine zeitnahe Reha vermittelt leider viel oft das Gefühl, dass es mit der OP getan ist und man sich nun zukünftig um einen starken Rücken kümmern kann.

Dem Heilungsverlauf des beteiligten Nerven im Rücken muss seine Zeit lassen.
Die immer wieder erwähnte Tiefenmuskulatur des Rückens kann man trainieren wenn der Heilungsprozess der Narbe abgeschlossen ist.
Der gerissene Faserring der ursächlich für einen BSV ist, braucht etwa gute 8 Wochen um sich zu schliessen. Resorbierbares Nahtmaterial löst sich nach etwa 8-10 Wochen auf.

Damit bist du immer noch sehr frisch operiert.

Da du von zeitlicher und unterschiedlicher Intensität der Beinschmerzen schreibst, kann man ein akutes neues Trauma vermutlich als Ursache ausschliessen.
Ein Rezidiv BSV würde mehr oder weniger anhaltende Beschwerden in ähnlicher Intensität wie vor der OP erzeugen.

Aus meiner Sicht handelt es sich um einen relativ normalen Heilungsverlauf. Letztlich kannst aber nur du beurteilen wann deine Beschwerden entstehen und ob diese von deiner körperlichen Belastung abhängig sind.

Dennoch könnte man derzeit versuchen mit gezielten gerichteten Bewegungen des Fußes, der Zehen, oder des Beines wieder leichte Reize zu setzen damit der Nerv wieder lernt wo und was seine Aufgaben sind und somit die Feinmotorik zu stimulieren und zu verbessern. Auch eine Fußreflexonenmassage kann dazu beitragen wieder gerichtete Impulse zu senden.
Achtung !!!!!! Das kann nochmal ziemlich unangenehm werden wenn der Nerv über einen langen Zeitraum bedrängt war.

Wichtig dabei ist das man neben dem Training auch auf ausreichende Entlastung und Entspannung achtet.

Eine erfolgreiche OP entlastet zwar den Nerv direkt vor Ort, aber bis sich wieder eine störungsfreie Reizweiterleitung einstellt braucht es seine Zeit.
Das kann Wochen oder mehrere Monate brauchen.
Ich habe 1,5 Jahre gebraucht bis mein großer Zeh wieder das gemacht hat, was ich wollte.

Ein BSV hat immer seine Vorgeschichte und ist ein degenrativer Prozess der sich über einen langen Zeitraum entwickelt hat.
Das Ereignis bzw. die Diagnose BSV ist nur der Tropfen der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Wenn eine OP erfolgt ist, ist man noch lange nicht wieder gesund.
Man sollte die Zeit für die Genesung nutzen und für sich festzustellen was in den letzten Jahren dem Rücken möglicherweise nicht gut getan hat und dann sachte überlegen, was man zukünftig vielleicht besser machen kann.

Im Vordergrund steht dabei, dass man sich zukünftig rückengerecht verhält und man sich nicht blind in ein Procerdere stürzt um an Verbesserung zu arbeiten ohne dabei ein Gefühl der eignen Grenzen zu kennen.

Alles zu seiner Zeit und in einem angemessenen Rahmen. daumen.gif

gute Besserung

paul42
davidkiel
Hallo Paul,
vielen Dank für deine Einschätzung und Erfahrung. Nun habe ich wieder Hoffnung, dass es vielleicht alles wieder normal wird. Hattest du auch ziehende schmerzen an der Oberschenkel Rückseite, wenn ja wie lange hat es in etwa gedauert bist die weg waren? Wie gesagt bei mir sind sie mal da und wieder weg. Nach langen Spaziergängen, vor allem in der Ruhephase sind sie da. Wenn ich die Beine hoch lagere (Stufenlagerung) wird es weniger. Hattest du die ganzen 1,5 Jahre ein kribbeln oder Taubheitsgefühl im Zeh?
Viele Grüße
David

paul42
Hallo David

Ich glaube nicht, dass es für dich sinnvoll ist irgendwelche Vergleiche mit meiner oder mit anderen Genesungsverläufen zu ziehen.
Du solltest auch dich achten und wenn du dir unsicher bist den erneuten Kontakt zu deinem Arzt nicht scheuen.

Ich bin bisher nur einmal am Rücken operiert worden und ich mußte dabei gleich 2 BS gegen eine Versteifung eintauschen.

Von daher ist die Ausgangssituation zum Heilungsverlauf nicht die Gleiche. Ich habe in den Segmenten L4/L5 und L5/S1 keine BS mehr.
Von daher fehlt mir zum Rezidiv BSV die persönliche Erfahrung.

Was die Regeneration meiner Nerven bertifft, konnte ich keine bewegungsabhängige Zuordnung feststellen.
Die Beschwerden waren wesentlich schwächer als vor der OP und dauerten immer nur ein paar Tage an und verlagerten sich dann.
Ich hatte vor der OP in den Beinen keine Reflexe mehr. PSR und ASR waren nicht mehr auszulösen
Das war nach der OP schon ein ganz anderes Gefühl, die Intensität der Schmerzen hatte deutlich abgenommen und innerhalb einer Woche zeigte der PSR Reflexe schon einige leichte Lebenszeichen.

Das pelzige Gefühl und die oberflächliche Taubheit waren permanent mal mehr mal weniger vorhanden.
Ein Kribbeln hatte ich nicht. Ich hatte mit Krämpfen der Waden und der Füße hauptsächlich der Zehen zu tun.
Ich konnte meine Fußgelenke nicht kreisen lassen und einzelne Zehen konnte ich nicht ansteuern. Ich hatte keinerlei Feinmotorik und keine Kontrolle zu den Bewegungen der Füße
Beim Laufen platsche der linke Fuß auf den Gehweg. Der Fuß ließ sich nicht richtig abrollen.

Ich hatte sehr lange Beschwerden in den Oberschenkeln wobei ich die Region gar nicht einschätzen konnte. Es fühlte sich wochenlang so an als würden die Oberschenkel gleich platzen. An den Hüften hatte ich das Gefühl ich wäre im Schraubstock eingespannt.
Die Probleme der Oberschenkel sind durch die Körperlagerung die man während der OP (6,5 Std.) einnimmt enstanden.

Du siehst an meiner Darstellung das hierzu ein Vergleich mit deiner Geschichte nicht wirklich angebracht ist.

Was an deiner Schilderung nun auffällig ist, es scheint so als, wenn deine Beschwerden dem Anschein nach doch bewegungsabhängig sind.

Zitat
Nach langen Spaziergängen, vor allem in der Ruhephase sind sie da. Wenn ich die Beine hoch lagere (Stufenlagerung) wird es weniger.

Wenn Stufenlagerung zu einer Entlastung führt, nimmt der Druck der auf der BS lastet deutlich ab. Das entlastet unter Umständen auch beteiligte Nervenwurzeln wenn ein BSV besteht.

Das bedeutet aber im Umkehrschluss auch, dass der Verdacht auf eine erneute Bedrängung die durch den Rest der Bandscheibe verursacht werden könnte, dennoch besteht.

Entweder ist deine Belastung dem zeitlichen Verlauf doch noch zu intensiv oder es ist erneut BS- Material vorgefallen.
Zitat
Nach ca. 4 Wochen, in der anschließenden Reha bekam ich starke Beinschmerzen.

Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen.
Wenn du das Gefühl hast, es war schon mal besser und deine Beschwerden durch bestimmte Bewegungen entstehen ist es immer sinnvoll sich an den Arzt/Operateur zu wenden um sich die Gewissheit zu holen das alles noch in Ordnung ist.

Sicherlich kann nur ein erneutes MRT dazu eine verlässliche Diagnostik ermöglichen.

Ich würde mich nicht Sprüchen seitens des Arztes zufrieden stellen.

Besser du verschaffst dir Klarheit zur derzeitigen Situation und entscheidest danach wie es weitergeht.

alles Gute
paul42
davidkiel
Hallo,

ich habe seit gestern ein aktuelles MRT. Dort ist wieder ein Bandscheibenvorfall zu sehen, mit ausgetretenem Sequester, so eine schei.. Der Chirug hat die Bandscheibe nicht ausgeräumt? Soll ich mich erneut operieren lassen? Ich fühle mich eigentlich gut,
kann mehrere Kilometer gehen, habe keine Bewegungseinschränkungen. Was aktuell da ist, eine taube Verse seitlich bis zum kleinen Zeh und ab und zu ein ziehen am hinteren Oberschenkel. Ich weiß nicht was ich machen soll?

Gruß

David
paul42
Hallo David wink.gif

Tut mir leid, dass sich ein BS- Rezidiv bestätigt hat. troest.gif
Ich würde mich an deiner Stelle nicht sofort operieren lassen und erstmal die Meinung deines Arztes abwarten.
Man operiert nicht nur weil auf den Bildern wieder was zu sehen ist.

Ich denke du solltest deinen Arzt dazu befragen welche Einschätzung er dazu hat und bevor es erneut auf den OP- Tisch geht, zunächst einmal erst die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausprobieren und fragen was du für ein Zeitfenster hast. Ewig lange lässt sich ein Nerv das leider nicht gefallen.

Sicherlich muss man dabei beobachten wie sich die Beschwerden dabei entwickeln.
Zehen und Hackenstand und der Kraftgrad des Fußes sollten regelmäßig überprüft werden.

Momentan sieht es so aus, als wenn der Sequester die Nervenwurzeln irritiert.
Man sollte der Sache etwas Zeit lassen (etwa 6-12 Wochen) ob das ausgetretende BS- Material von alleine einschrumpft und ob sich dadurch eine räumliche Entlastung für den Nerv einstellt.
Zitat
Der Chirug hat die Bandscheibe nicht ausgeräumt?

Man entfernt immer nur so wenig BS-Material wie nötig um das WBK Segment nicht übermäßig zu schwächen. Ein komplettes Ausräumen schützt zwar vor weiteren Vorfällen der Bandscheibe, leitet damit aber einen degenrativen Prozess der zu weiteren Krankheitsbildern der WBS führen kann.

Vielleicht stellst du mal ein Bild oder deinen schriftlichen Befund ohne persönliche Daten ins Forum.
Eines zeigt deine Geschichte aber ganz deutlich, das Segment L5/S1 ist deine Schwachstelle und wird dich auch zukünftig begleiten.
Die Chance der ersten OP ist auf jeden Fall leider verpasst.
Zitat
Ich weiß nicht was ich machen soll?

Die Frage ist nicht was du machen sollst, sondern du solltest dich fragen was du möchtest?
Dem Anschein nach, war die AHB/Reha unter Berücksichtigung der Belastung nicht angemessen, sondern viel zu früh.
Noch eine OP mit der gleichen Nachsorge dürfte vermutlich ein ähnliches Ergebnis erzeugen. Da muss sich also zukünftig was verändern. kinnkratz.gif

So wie du deine Beschwerden beschreibst scheint sich der Schmerz in einem erträglichen Maß in Grenzen zu halten, so dass die Möglichkeit einer konservativen Therapie durchaus noch gegeben ist.
Man kann dadurch auch eine Menge über seinen Rücken lernen. Dir wird vermutlich gar nichts anderes übrig bleiben als sich zukünftig mit dem Thema etwas intensiver zu beschäftigen.

Am Ende liegt die Entscheidung ganz allein bei dir, ob und wann erneut operiert wird.

gute Besserung
paul42
milka135
Hallo David,
du hättest ja, die Möglichkeit es mit PRT´s, Perlbank (am besten elektrische Perlbank) u. Stufenlagerung zuprobieren. Gegen deine Taubheitsgefühle könnte dir auch Stangenbad helfen.

Wenn du irgendwie mit den jetzigen Beschwerden auskommst. Wäre ich mit einer 2. Op zurückhaltend. Denn mit jeder weiteren OP besteht die Gefahr der Instabilität.
Wenn dein NC/Operateur das ganze Bandscheibenfach ausgeräumt hätte. Wäre es früher oder später zu Wirbelkörpergleiten gekommen. Also schließe ich mich Paul an.

Liebe Grüße,
Milka wink.gif
davidkiel
Hallo Paul,

vielen Dank für deine Antwort. Kann ausgetretenes Sequester vom Körper abgebaut werden? Order schrumpft es nur zusammen?

Gruß

David
milka135
Hallo David,
ob es wirklich Sequesterabbauen gibt weis ich ich nicht. Mein NC sagt immer: "NEIN u. wenn ein BSV nach Monaten nicht eintrockenet dann wird er es nie tun. Er Vertritt auch die Ansicht, dass ein verknöcherter BSV auch nicht vom Körperabgebaut werden kann."

Naja, ich kann dazu nicht wie sagen. Bei mir ha ist nie ein BSV verkleinert und bei mir hat sich auch nie was abgebaut.

Was ich aber weis, dass Sequester ihre Lage änern können. Die kann eben zur Linderung führen. Es ist eben Millimetersache.

Liebe Grüße,
Milka wink.gif
Speedster
Zitat (davidkiel @ )
Hallo Paul,

vielen Dank für deine Antwort. Kann ausgetretenes Sequester vom Körper abgebaut werden? Order schrumpft es nur zusammen?

Gruß

David


Hallo,

ja in der Größe 15mm*13mm**10mm bei mir binnen 15 Monaten komplett abgebaut. NICHT mehr nachweisbar.

Der Weg dahin war schweineteuer und sehr schmerzhaft.

Aber es KANN (nicht MUSS) funktionieren. Hohe Leidensfähigkeit und eiseren Willen vorausgesetzt. (Lässt sich aber nicht 1:1 auf jeden Menschen übertragen)
Ich denke DEIN Ansprechpartner sollte dein behandelnder Arzt sein. denn wir sind nur Laien und erzählen nur was wir erlebt haben. Kann bei dir schon ganz anders sein.

Viele Grüße und alles Gute
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter