An'chen
29 Okt 2015, 09:47
Hallo zusammen,
nach ca. 14 Procain-Infusionen, die ohne merkliche Wirkung waren hat mich mein Hausarzt für eine Zweitmeinung in eine andere Klinik (Bad Berka) überwiesen.
Anhand der Befunde, MRT-Bilder (letztes von April 2015) und meinem Zustand sind beide untersuchenden Ärzte zum Schluss gekommen, dass auf den Bildern vom April nicht nur Narbengewebe sondern auch ein neuer BSV zu sehen ist. Wieder L5/S1... dieser geht seitlich raus und mittig. Man sagte mir, dass eine erneute Entfernung des Materials, wie bei den beiden vorangegangenen OPs nicht erfolgversprechend ist, da wieder etwas nachrutschen kann. Ist ja nun dann das zweite Rezidiv. Ich hab Taubheit in den Zehen, Krämpfe und Stechen im linken Bein, schneidenden Schmerz. Mittlerweile nimmt dieser auch rechts zu. Auch habe ich das Gefühl ich breche in der LWS durch.
Nun soll ich in 12 Tagen versteift werden mit der PLIF- Methode. Einerseits bin ich froh, dass etwas unternommen wird, aber ich habe auch einen Heiden-Respekt davor. Ich weiß, dass die Klinik keine Korsetts nach der OP vergibt. Kann ich dennoch meinen Lumbalgürtel mitnehmen?
Man sagte mir, die OP dauert 3 Stunden im Normalfall und bei Voroperierten auch bis zu 5 Stunden. Fühlt man sich nach einem so langen Eingriff anders als nach einer "normalen" mikrochirurgischen OP? Ich werde dann für 24 Stunden auf der Aufwachstation überwacht. Ich nehme an, dass diese Zeit wohl schmerztechnisch die schlimmste sein wird. Der Zugang wird über meine alte Narbe gemacht (4cm), wird aber wohl größer. Das sagte mir der Chefarzt bereits... wie lag ist die dann?
Ich hab jetzt keine Ahnung, ob Knochenmaterial aus dem Becken entnommen wird oder künstliches Material benutzt wird. Wenn man die Entnahme aus dem Becken macht, ist das lange schmerzhaft?
Was mich etwas verunsichert ist, dass einige gleich zur Reha sollen, anderen wird eine lange Schonzeit empfohlen... was mir sinnvoll erscheint. Ab wann darf man wieder spazieren gehen? Habt Ihr Gehhilfen benutzt? Ich würde meine beiden dann mit ins KH nehmen.
Wir wohnen im 3. Stock. Schafft man es, die Treppen halbwegs hinauf zu kommen? Leider gibt es keinen Fahrstuhl bei uns. Habt ihr lange danach gelegen zu Hause? Bekommt man für diesen Fall Clexane-Spritzen wegen Thrombose? Bin mütterlicherseits vorbelastet. Warte auf meinen Termin in der Hämatologie im Januar, wo man feststellt, ob es ein Gendefekt sein könnte und ich auch betroffen wäre...
Mir fielen gestern keine Fragen mehr ein... das kommt jetzt erst alles.
Vielen Dank für Eure Hilfe schon einmal..
LG An'chen
paul42
29 Okt 2015, 17:27
Hallo An`chen
Ich will mal versuchen auf deine Fragen zu antworten
Zitat
Ich weiß, dass die Klinik keine Korsetts nach der OP vergibt. Kann ich dennoch meinen Lumbalgürtel mitnehmen?
Klar kannst du deinen Gürtel mitnehmen, aber die Gehstützen kannst du zu Hause lassen.
Zitat
Fühlt man sich nach einem so langen Eingriff anders als nach einer "normalen" mikrochirurgischen OP?
Ich werde dann für 24 Stunden auf der Aufwachstation überwacht. Ich nehme an, dass diese Zeit wohl schmerztechnisch die schlimmste sein wird.
Ich bin bisher nur einmal an der WBS operiert worden.
Bei mir wurde vor 6 Jahren eine Versteifung L4/ L5-S1 in PLIF-Verfahren durchgeführt.
Rein vom Schmerz her betrachtet brauchst du dir keine Sorgen machen.
Du wirst nach der OP durch Schmerztherapeuten ausreichend und regelmäßig betreut.
Ich war damals an eine Schmerzpumpe angeschlossen und konnte diese bei Bedarf auch selbstständig bedienen.
Die Pumpe ist zeitlich und in der Dosis programmiert, so dass eine Fehlanwendung ausgeschlossen ist.
Die Pumpe wird 2x täglich ausgelesen, so dass der Therpeut einschätzen kann, welchen Bedarf der Patient hat.
Alternativ dazu kann die Behandlung aber auch durch Infusion oder orale Einnahme der Medis erfolgen, aber die Pumpe ist heutzutage eigentlich der Standard.
In der Bewegung ist man zunächst deutlich eingeschränkt, aber die KG wird dich bestenfalls bereits vor der OP aufklären und dir Techniken zeigen wie du dich nach der OP bewegen kannst um im Bett einen Haltungswechsel vorzunehmen und genauso wird dir vorab zeigen wie aus dem Bett aufstehen kannst.
Man wird dich nach der OP durch die KG schnell mobilisieren, so dass du eigenständig aufstehen und laufen und aufs Klo kannst. Du bekommst täglich KG und man wird mit dir auch das Treppensteigen üben.
Zitat
Ich hab jetzt keine Ahnung, ob Knochenmaterial aus dem Becken entnommen wird oder künstliches Material benutzt wird. Wenn man die Entnahme aus dem Becken macht, ist das lange schmerzhaft?
Im Rahmen des PLIF- Verfahrens ist es nicht notwendig eine zusätzliche Stelle des Körpers zu eröffnen um eine eigene Knochenspende zu erhalten.
Bei mir wurden die Dornfortsätze der WBK L4 und L5 abgeschnitten und aus der Knochenspende wurden die Cages die als Platzhalter der BS dienen mit körpereignen Materail aufgefüllt.
Wie groß deine Narbe sein wird kann ich leider nicht beurteilen. Mein Hautschnitt ist 4 cm und über diesen Zugang wurde alles geregelt was für mich in meinem Fall erforderlich war.
Du wirst dich nach der OP zunächst nicht wie gewohnt bewegen können. Alle Bewegungsabläufe des bisherigen Alltags bedürfen einer gewissen Technik. Fließende Bewegungen sind nicht drin.
Es muss viel über die Beine insbesondere der Oberschenkel gearbeitet werden. Alles was tiefer liegt und mit den Händen nicht erreichbar ist geht nur über die klassische Kniebeuge. Verdrehungen des Oberkörpers bedarf einen Schritt zur Seite.
Eine Behandlung zur Thrombose- Prophylaxe findet während des stationären Aufenhaltes täglich statt.
Bekommt man für diesen Fall Clexane-Spritzen wegen Thrombose? Bin mütterlicherseits vorbelastet. Warte auf meinen Termin in der Hämatologie im Januar, wo man feststellt, ob es ein Gendefekt sein könnte und ich auch betroffen wäre...