Hallo,
ich habe mal meine Krankheitsgeschichte und Therapieverlauf aufgeschrieben. Da ich nun schon einiges hinter mir habe kann ich vielleicht auch ein paar Fragen beantworten, z.B. Racz- Katheter oder Reha. Ich fahre morgen in die Fachklinik Gommern zur multimodalen Schmerztherapie um einer erneuten OP aus dem Weg zu gehen.
Krankheits- und Therapieverlauf
Ende August 2014 erlitt ich im privatem Haushalt, beim Versuch unseren defekten Rasenmähers zu starten, eine Bandscheibenportussionen in Höhe LWS3/4.
Zunächst versuchte ich das Problem allein wieder in den Griff zu bekommen, mit Übungen und Lagerung zur Entlastung der Wirbelsäule sowie Einnahme mir verschriebener Schmerzmittel, Diclofenac.
Am 25.09.2014 begab ich mich, auf Grund der anhaltenden starken Schmerzen und daraus resultierenden nächtelanger Schlaflosigkeit, in die Rettungsstelle, welche mich sofort stationär aufnahm. Auf Grund meiner von mir beschriebenen Beschwerden, starke Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Außenseite des linken Beines sowie Taubheit über dem Knie, Schmerzen in der Knieinnenseite mit Ausstrahlung in die linke Verse, wurde am 26.09.2014 ein MRT von der LWS angefertigt. Im Ergebnis stellte sich folgende Diagnose dar:
Im Segment LWK ¾ rechts Bandscheibenportussion mit Kontakt zur Nervenwurzel, im Segment LWK 5/SWK 1 Bandscheibenvorwölbung ohne Kontakt zur Nervenwurzel.
Therapie:
Konservative Schmerztherapie:
- i.v. Analgesie
- Infiltrationstherapie:
- Intrathekale Injektion am 30.09.2014 und 02.10.2014
- Epidural- sakrale Injektionen am 26.09. und 29.09
- Physiotherapeutische Übungen
Medikation
Arcoxia 90
Bisolich 5mg (bereits vorher festgestellte arterielle Hypertonie
Nach Entlassung aus dem Krankenhaus ging es mir zunehmend besser. Der behandelnde Oberarzt gab mir einen Termin zur Wirbelsäulensprechstunde für Ende Oktober 2014.
Bei diesem Termin erschien ich Schmerzfrei. Der Arzt stellte jedoch auf Grund meiner Bewegungsabläufe sowie Untersuchungen fest, dass ich einen enormen Kraftabschwächung im linken Bein. Entsprechend des radiologischen Befundes und dem Ergebnis der Untersuchung sah er die Indikation zur Mikrodiskektomie L3/L4.
Am 03.11.2014 wurde ich erneut im Krankenhaus aufgenommen und am gleichen Tag wurde die Mikrodiskektomie durchgeführt. Nach der Operation ging es mir sehr gut, ich war nach kurzer Zeit in der Lage aufzustehen. Ich erhielt, entgegen dem Arztbrief keinerlei physiotherapeutische Unterstützung.
Ich wurde am 10.11.2014 aus dem Krankenhaus entlassen und am 19.11.2014 wieder in die ambulante Rückensprechstunde bestellt.
Korsett
Medikationen bei Enlassung:
Ibuprofen 600 mg Abends
Valoron 100 mg Morgens und Abends
Ortodon 750 mg Morgens und Abends
Pantozol
Clexane
Ramipril 5mg
In den darauffolgenden Wochen nach der OP ging es mir von Tag zu Tag besser.
Ambulant bekam ich 12 mal Physiotherapie verschrieben. Eine Mobilisierung und Narbenbehandlung wurde nicht durchgeführt.Ich bekam eine Elektrotherapie. Weitere Physiotherapien wurden mir nicht verschrieben. Ich habe privat einen Fitnesstrainer und Physiotherapeut engagiert der mir Übungen gezeigt und in den ersten Wochen begleitet hat.
Da ich der Meinung war, dass ich dringen eine durchgängige Versorgung mit physiotherapeutischen Anwendungen sowie eine Rückenschule benötige, entschloss ich mich eine Rehabilitationsmaßnahme bei meinem zuständigem Rententräger zu beantragen.
Ca. 4 Wochen nach der Operation stellten sich erneut die gleichen Schmerzen wie vor der Operation ein. Außerdem bekam ich große Probleme mit meinem Magen und Darm. Mir war ständig Übel und ich hatte ein starkes Brennen im Oberbauch. Bei einem ambulant durchgeführtem Atemtest wurden Helicobacter festgestellt. Außerdem sollte ich mich stationär zu einer Magen und Darmspiegelung einweisen lassen.
Am 05.02.2015 begab ich mich erneut in das Krankenhaus, den Untersuchungen zu Folge wurden folgende Diagnosen gestellt:
- symptomatische Obsitation unter Opiat-Therapie
- Reizdarmsyndrom
- Chronische Antrumgastritis
Da man davon Ausging, dass die Ursache der Beschwerden in der Medikation lag, wurde der Schmerztherapeut hinzugezogen. Es wurde erneut ein MRT durchgeführt mit folgenden Diagnosen:
- L3-Syndrom Links bei Neleus polposus- Prolaps L3/4 links intraforaminal mit
- Affektion der Nervenwurzel L3 links nach erfolgter Mikrodiskektomie L3/4
- Aktuell kräftige Narbenbildung links im Segment LWK 3/LWK 4 mit Umgebung der Nervenwurzel L3 links.
Als Therapie wurde mir das Anlegen eines Racz-Katheters empfohlen.
Medikation bei Entlassung:
Movikol
Arcoxia 90 Morgens
Ortodon 750 Abends
Lyrika 75 Morgens und Abends
Targin 20/10 Morgends und Abends
Delix Morgens
Auf Grund der Befunde Magen/Darm änderte mein Hausarzt die Einnahme von Targin auf Fentanylpflaster
Am 23.02.2015 fand ich mich erneut im Krankenhaus zum Anlegen des Racz-Katheters ein. Der Katheter verblieb 3 Tage mit medikamentöser Bestückung. Beim Anlegen des Katheters konnte ich am Bildschirm mitverfolgen, in welcher Höhe der Katheter verblieb. Die Ärztin sagte mir, dass sie nicht höher kommt, das heißt, das der Katheter nicht bis zur entsprechenden Nervenwurzel gelangt ist. Im Verlauf der 3 Tage erschien jeden Abend ein anderer Arzt, manchmal waren es drei Medikamente welche eingespritzt wurden, manchmal vier. Die Situation auf der Station war auf Grund von Erkrankungen katastrophal. Niemand erklärte sich zuständig. Auf mein drängen hin bekam ich am Tag der Entlassung eine ISG Infiltration, da ich es vor Schmerzen nicht ausgehalten habe, die Schmerzen am Steiß sind bis heute unerträglich. Die Erklärung hier war, das beim Ziehen des Katheters eventuell Nerven gereizt wurden. Am 24.02.2015 wurde auf Grund der anhaltenden Schmerzen in den Schultergelenken ein MRT der Halswirbelsäule angefertigt. Bis auf altersentsprechende Verschleißerscheinung blieb der Grund für die Schulterschmerzen ungeklärt.
Inzwischen bekam ich von meiner Rentenversicherung einen Ablehnungsbescheid für eine Rehabilitationsmaßnahme. Ich ging in den Widerspruch und erhielt daraufhin eine Genehmigung. Am 14.05.2015 konnte ich endlich zur Reha. Dort nahm ich an allen Therapien Teil.
- Training an Fitnessgeräten
- Lauftraining
- Kneipp Anwendung (Wassertherapie)
- Wärmetherapie ( heißer Sand)
- Schwimmtraining
- Frühsport
- Psychologische Gruppentherapie
- Entspannungstherapie
- Soziale Rehaberatung
Am 21.05.2015 bat man mich zum Ärztekonsil und teilte mir mit, dass die Reha Maßnahme auf Grund meines Befundes und der damit verbundenen Nichterreichbarkeit der Ziele abgebrochen wird und mich zurück zu meinem Operateur begeben soll. Ein weiteres Problem sahen sie in meiner psychischen Verfassung und stellten dies folgendermaßen im Entlassungsbrief dar: ...Wir erachten für primär erforderlich eine stationäre psychotherapeutische Maßnahme zur Behandlung der Folgestörung des 1988 erlebten Traumas sowie auf Grund anhaltend erheblichen Schmerzempfindens bei MRT diagnostisch vorbefundlich beschriebenen „kräftigen Narbengewebes....die Wiedervorstellung beim Operateur zur Indikationsprüfung eventuell erneuter Operativen Intervention.Außerdem wurde eine jahrelanger erhöhter Cholesterinspiegel festgestellt ( Zuarbeit von Bluttest der letzten 8 Jahre durch den HA) Ich bekam Symvastin 10 verschrieben.Die Dosis wurde dann durch den HA auf 40 erhöht.
Am 23.05.2015 wurde die Maßnahme abgebrochen.
Wieder zu Hause machte ich umgehend einen Termin mit Dem Operateur vom Krankenhaus. Er erklärte mir, wie wir weiter vorgehen könnten. Er empfahl mir eine weitere Operation, bei der das Narbengewebe entfernt werden sollte und mit Hilfe von Eigenfett die Nervenwurzel geschützt wird. Sollte diese Operation erfolglos sein müsste eine weitere Operation durchgeführt werden, in der die Wirbelsäule versteift wird. Ich habe mich daraufhin entschlossen eine Zweitmeinung einzuholen. Ich stellte mich beim Neurochirurgen vor.
Am 23.06.2015 diagnostizierte er eine beidseitige Iliosakraögelenks- Arthropathie und führten eine Infiltrationsbehandlung an zwei Tagen durch mit Verödung von Nervenbahnen. Bei diesem Aufenthalt wurde eine gute Schmerzlinderung am Ischiasnerv erreicht.
Die Probleme in LW3/4 wurden nicht mit einbezogen. Mir wurde angeraten ein erneutes MRT durchführen zu lassen.
Meine ambulante Orthopädin stellte mir einen Einweisungsschein zum MRT Lendenwirbelsäule und Schultern aus. Dies ließ ich mir von meiner Krankenkasse genehmigen weil ich ohne Ruhigstellung auf Grund einer Klaustrophobie ambulant nicht ins MRT kann.Ich ging wieder stationär in die Klinik. Leider war es nach Aussage des Arztes nicht möglich, ein MRT der Schultergelenke mit durchzuführen, da es einem anderen Kontrastmittel als für die Lendenwirbelsäule bedarf. Bei der Auswertung wurde mir gesagt, dass eine Operation auszuschließen ist, da das Risiko zu hoch sei und die Indikation dafür nicht vorliegt. Außerdem befindet sich am Steiß eine Zyste, welche jedoch nicht als Ursache für die Steißschmerzen sein kann. Einen Enlassungsbefund habe ich bis zum heutigen Tag nicht erhalten.
Mir wurde gesagt, das ich mich mit dem derzeitigen Zustand abfinden muss und Schmerzpatientin bleibe. Es wurde ein Termin mit einer Schmerztherapeutin im Klinikum vereinbart. Bei diesem Termin wurde ich lediglich neu mit den Medikamenten eingestellt. Eine weitere Betreuung durch sie wäre nicht möglich. Meine Medikation heute:
Mirtazipan 45 Mg Nachts
Lyrika 75 mg Morgens und Abend
Targin 20/10
Novasulfintropfen 500mg Morgens, Mittag und zur Nacht
Ramipril 5mg
Auf Grund der anhaltenden Schmerzen im Steiß bekam ich ambulant eine Steißspritze, welche leider nicht den gewünschten Erfolg hatte. Weiterhin bekam ich zunächst in die rechte Schulter eine Kortisonspritze. Auch hier, leider ohne gewünschten Erfolg.
Sie schickte mich ebenfalls zurück zum Operateur um eine operative Intervension oder eine erneute Schmerztherapie durchzuführen. Der Operateur stellte im MRT Befund des Universitätsklinikum einen erneuten Bandscheibenvorfall am operierten LW3/4 fest und riet mir zu einer Operation. Er wollte einen Arztbrief an meine ambulante Orthopädin ausstellen und ihr zusende. Dieser war leider bis zum Termin nicht da. Inhaltlich sagte er mir, es müsse eine Operation durchgeführt werden, eine Blutentnahme um den Rheumafaktor erneut zu bestimmen, eine Borrelioseinfektion auszuschließen sowie ein MRT der Schultergelenke durchgeführt werden.
Am 17.09.2015 wurde eine Röntgenaufnahme beider Schultergelenke angefertigt. Der Befund wurde mir nur über die Schwester ausgehändigt mit der Begründung, dass die Orthopädin keine Zeit hat da sie noch sehr viele Patienten hat, vor ihrem Urlaub, was ich verstehe, mir aber leider nicht hilft. Bei Nachfrage auf Ihre Vertretung wurde mir gesagt, dass diese nur für Notfälle zuständig ist. Eine Blutentnahme wurde nicht durchgeführt. Weitere Untersuchungen solle ich bei Ihnen durchführen lassen.
Im Röntgenbefund steht... In bd. Schultergelenken regelrechte Artikulation. Keine höhergradige Omarthrose oder AC- Gelenkarthrose. Re. Mit knapp 1 cm grenzwertig weiter Subacromialraum.
Das MRT der Schultern wurde am 21.09. und am 28.09. 2015 angefertigt. Der Rheumafaktor war negativ, der Borreliosetest positiv.
Ich kämpfe also "erst" 1 Jahr. Ich bleibe dran, komme was wolle. Meine Hoffnung liegt nun in der Schmerztherapie. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen? Hat der Racz Katheter jemandem geholfen?
liebe Grüße