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Tine
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Leinmüller, Renate
Rückenschmerzen: Mehrgleisige Therapie ist wünschenswert
Deutsches Ärzteblatt 100, Ausgabe 33 vom 15.08.2003, Seite A-2174
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Rückenscherzen chronifizieren zu einem geringeren Teil aufgrund struktureller Defekte oder irreversibler, pathologischer Veränderungen. Wenn Betroffene verstehen, dass die Ursache des Schmerzes auch in ihrem eigenen Verhalten begründet liegt, können sie aktiv zur Schmerztherapie beitragen – vorausgesetzt, es gelingt, ihre Zuversicht in die eigene Kontrollkompetenz zu stärken.
Edukation ist deshalb eine wichtige Säule der multimodalen Therapie bei Rückenschmerzen, wie Prof. Heinz-Dieter Basler (Marburg) während des Deutschen Schmerztages 2003 in Frankfurt/Main betonte, denn Stress und Schonverhalten im Verein mit einseitiger Diagnostik und unzureichender Schmerztherapie fördern die Chronifizierung. Um die Patienten zu aktivieren, ist eine effiziente Schmerztherapie Voraussetzung, die Pharmakotherapie steht jedoch nicht im Mittelpunkt.
Die Akuttherapie erfolgt nach Ausschluss einer spezifischen Ursache maximal drei Wochen lang, wobei die Medikation sich an der Art des Schmerzes orientiert. Bei nozizeptivem Schmerz würden NSAR, bei neuropathischem Antidepressiva vom Amitriptylintyp, bei stechendem eher Antikonvulsiva eingesetzt, erläuterte Dr. Klaus Böhme (Kassel). Bei chronischen Rückenschmerzen erfolgt die Auswahl der Medikamente nach dem WHO-Stufenschema. Werden langfristig Opioide benötigt, sind nach WHO-Richtlinien retardierte Formen zu wählen. Dabei haben sich bei starken Schmerzen Opioid-Pflaster mit Buprenorphin (Transtec®) bewährt, die 72 Stunden lang zuverlässig gleichmäßige Plasmaspiegel durch präzise Freisetzung des Wirkstoffs liefern.
In das multimodale Therapiekonzept eingebunden seien neben dem Arzt mindestens zwei weitere Berufsgruppen, wenn es den gewünschten Effekt zeigen solle, sagte Böhme. Neben einem aktivierenden Training sollten die Patienten auch Entspannungstechniken und vor allem Edukation erfahren. Nur über Information und Motivation gelänge es, die Kausalattributierung zu verändern, betonte Basler.
Immerhin vertraten in einer Untersuchung bei älteren Patienten 73 Prozent die Auffassung, der Schmerz lasse bei Ruhe nach. Es sei schon viel gewonnen, wenn die Patienten verstehen, dass das eigene Verhalten zur Chronifizierung beitrage. Über entsprechende Motivation, Stärkung der eigenen Kontrollmechanismen, eingebettet in eine adäquate Schmerztherapie, ist nach seinen Erfahrungen auch bei älteren Patienten ein angepasstes Training möglich. Notwendig sind allerdings mehrere und kürzere Sitzungen, in denen der Schwierigkeitsgrad der Übungen langsam gesteigert werde. Dr. Renate Leinmüller

Symposium der Firma Grünenthal: „Opioide bei Rückenschmerz“ im Rahmen des Deutschen Schmerztages in Frankfurt/Main

Gruß Tine winke.gif
licecow
Da ist ja viel Ärztechinesisch dabei, die Zielgruppe des Artikels sind denn wohl auch die Orthopäden.
Ich denke mal Edukation (hab mal gelernt educare=erziehen) meint in diesem Zusammenhang Rückenschule....
Die psychische Komponente
QUOTE
bei neuropathischem Antidepressiva vom Amitriptylintyp
wird wie so oft am Rande gestreift...
cow kinnkratz.gif
Frauke
Hallo licecow!

Antidepressiva wie Amitriptylin, werden in der Schmerztherapie nicht unbedingt als Antidepressiva eingesetzt. In niedriger Dosierung wirken sie sehr gut gegen Nervenschmerzen.
Ich nehme von diesem Medikament 15mg am Tag und seitdem ist der brennende Schmerz in den Beinen verschwunden.


winke.gif Frauke
Inka
Hallo Licecow,

QUOTE
Ich denke mal Edukation (hab mal gelernt educare=erziehen) meint in diesem Zusammenhang Rückenschule....


Das ist mit Sicherheit nicht alles, was dazu gemeint ist. Jeder chron. Schmerzpatient muss nicht nur lernen wie er sich in Bezug auf Rücken entsprechend bewegt und verhält (schließlich gibt es nicht nur Patienten mit Rückenschmerzen), sondern es ist dabei vor allem wichtig zu verstehen, wie es zur Chronifizierung von Schmerzen kommt, wo man selber seine - unbewussten - Anteile an dieser Chronifizierung hat und wie man eben genau diesen "Eigenanteil" verhindern kann um die Spirale "Schmerz - Verhalten - Schmerz" verändern und damit die Schmerzspirale durchbrechen kann.
QUOTE
In das multimodale Therapiekonzept eingebunden seien neben dem Arzt mindestens zwei weitere Berufsgruppen, wenn es den gewünschten Effekt zeigen solle, sagte Böhme. Neben einem aktivierenden Training sollten die Patienten auch Entspannungstechniken und vor allem Edukation erfahren. Nur über Information und Motivation gelänge es, die Kausalattributierung zu verändern, betonte Basler.


Die psychische Komponente kommt dabei sicher nicht zu kurz, denn die setzt genau in diesem Bereich ein. Verhaltensänderung und Verstehen der Vorgänge, das sind die Dinge, die sich auch im psychischen Bereich abspielen und die dann mit Hilfe eines guten Psychotherapeuten verändert werden können.

winke.gif Inka



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