Hallo zusammen,
ich möchte gerne meine Erfahrung teilen und hoffe auch sehr, dass eure Erfahrungen mir helfen können.
Ich bin 30 Jahre alt, wurde im Sep 2014 L5/S1 versteift, auf Höhe L3/L4 wurde ein BSV entfernt. Ich hatte mich (nach langem Hin und Her)zur OP entschlossen, nachdem ich immer kürzer stehen konnte. Vieles war eingeschränkt (Reisen, Stehempfänge etc). Ich hatte mehrere Meinungen eingeholt, alle rieten zur OP, auch alternativer eingestellte Ärzte. Aufgrund der fortgeschrittenen Osteochondrose riet der NC an der ansässigen Uniklinik zur Versteifung L2-S1. Der niedergelassene NC, der die OP schließlich durchführte, rückte davon ab und riet zu einem kleineren Eingriff ("nur" L5/S1 und Sequestrotomie).
Direkt nach der OP waren die Schmerzen um ein Vielfaches schlimmer als davor. Ich dachte, das wird schon langsam besser, dauert halt... Es ist auch besser geworden als nach der OP, aber es ist immer noch viel schlimmer als davor. Ich kann nicht länger sitzen UND nicht stehen (tiefsitzende, bohrende Schmerzen), beim Liegen auf dem Rücken tut es ehr oberflächlich weh. Vor der OP habe ich so gut wie nie in der Arbeit gefehlt, da sich die Beschwerden im Sitzen immer gebessert haben,
Mein Operateur hat aufgegeben und mich an eine Schmerzklinik zur multimodalen Schmerztherapie überwiesen. Dort war ich auch, habe mich aber nicht richtig aufgehoben gefühlt. Mir wurde eine Chronische Schmerzerkrankung Stadium III diagnostiziert. Mit somatischen und psychischen Faktoren. Ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, nun mit meinem Schmerz umzugehen, weil ich das Gefühl hatte, es sind eben nicht nur die dort beschworenen "psychosozialen" Schwierigkeiten, die mir diese höllischen Schmerzen bereiten. Und auch nicht der Bewegungsmange! Schließlich mache ich jeden Tag 30 Min meine Übungen, zusätzlich zur KGG. Und vor der OP hä ich regelmäßig Yoga gemacht. Auch im Alltag bewege ich mich viel (5. OG ohne Lift ;). Ich wurde vorzeitig entlassen, um abzuklären, ob mit dem Implantat alles stimmt. Dann sollte ich noch mal stationär kommen oder die Schmerztherapie ambulant weiterführen.
Also war ich nochmals in der Uniklinik bei den Orthopäden. Dort wurde zunächst vermutet, ein Schraubenkopf könnte stören, der etwas zu lang ist. Dies ist wohl der Grund für die oberflächlichen Schmerzen. Infiltrationen ins ISG und die Facettengelenke der über der Versteifung liegenden Segmente, zeigen dass auch von dort ein großer Teil der Schmerzen kommt Der Oberarzt sagt, das Hauptproblem sei eine Steilstellung der LWS (keine Lordose), so dass die Strukturen schon jetzt übermäßig verschlissen sind. Er meint ich werde früher oder später um eine weitere Versteifung der L2-L5 nicht herumkommen, dabei rät er unbedingt zu einer operativen Wiederaufrichtung (Korrekturosteotomie: man schneidet einen Keil aus einem der Wirbelkörper um die Lordose wiederherzustellen). Dieser Flachrücken wurde wohl durch die OP noch verstärkt.
Ich habe mich dazu entschlossen, erstmal mit Physiotherapie etc weiterzumachen, stabilisieren, mobilisieren, kräftigen etc. und wenn es sich gar nicht bessert und ich in einem halben Jahr/ Jahr die OP erneut in Erwägung zu ziehen. In die Schmerzklinik möchte ich nicht mehr.
Ich bin aber total verunsichert einerseits heißt es "alles psychisch", andererseits der körperliche Befund. Und dann hatte ich auch den Eindruck bei vielen von Euch sind nach 10 Monaten noch gravierende Beschwerden vorhanden.
Hat jemand ähnliches erlebt oder Ratschläge für mich? Ich würde mich freuen!
Viele Grüße
Anita