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Komplette Version Versteifung mit 27?

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
mary229
Hallo zusammen,
ich bin 27 Jahre alt und werde mich höchstwahrscheinlich einer Spondylodese unterziehen müssen.
Meine Krankheitsgeschichte einmal vorwerg:
Als ich 15 Jahre alt war, wurde durch einen Zufall (Röntgenaufnahmen aufgrund einer anderen Verletzung) ein Wirbelgleiten bei mir diagnostiziert. Ich hatte nach langem Stehen immer Rückenschmerzen, dachte aber lange Zeit, es würde einfach vom Wachstum und meinem ausgeprägten Hohlkreuz kommen. Immer wieder hatte ich in den folgenden 10 Jahren irgendwelche anderen Probleme, die mich zum Orthopäden führten: Nackenschmerzen, eingeklemmte Nerven im Arm, eine leichte Skoliose – irgendwas war immer, doch mein Wirbelgleiten war komischerweise nie ein Thema – und die Beschwerden waren auszuhalten. Bis ich nach meinem Studienabschluss im Februar 2014 ins Berufsleben einstieg – mit einem klassischen Bürojob. Die Beschwerden (Schmerzen in der Lendenwirbelsäule und Ausstrahlungen in die Beine) wurden monatlich schlimmer, bis ich im November 2014 einen Orthopäden aufsuchte. Die Röntgenbilder ergaben: Wirbelgleiten Grad II-III. Ansage vom Orthopäden: regelmäßiger Sport und Muskelaufbau, dann würde das schon wieder werden. Physiotherapie hat mir kaum etwas gebracht, da die Physiotherapeutin mich und meine Schmerzen nicht einordnen konnte und ziemlich überfordert war.
Ich habe dann ein gutes Sportstudio in Düsseldorf gefunden, wo ich gezielt die Rumpf- und Bauchmuskulatur trainieren kann, mit erfahrenen Physiotherapeuten an meiner Seite. Trotzdem hatte ich nach dem Training immer starke Schmerzen, das Kribbeln in den Unterschenkeln/Füßen wurde schlimmer. Da bleibt die Motivation natürlich langfristig auf der Strecke.
Die MRT-Aufnahmen vom November zeichneten dann ein deutliches Bild: Wirbelgleiten L5/S1, Bandscheibenvorwölbung vom Feinsten und ein Verschleiß der Wirbelkörper. Die Schmerzen wurden schlimmer. Ein Termin beim Neurochirurgen half mir nicht wirklich weiter, es war direkt von OP die Rede und ich wurde erstmal zum CT geschickt. Von einem Besuch bei einem zweiten Neurochirurgen in einem Wirbelsäulenzentrum hatte ich mir viel versprochen – doch der NC sagte nur: „Ja, so wie ich das sehe, wäre ne OP schon gut. Alles andere würde das Ganze nur hinauszögern. Sie sind aber zu speziell, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.“ Als ich dann meine CT-Aufnahmen auf meinem Computer zu Hause ansah, bin ich aus allen Wolken gefallen und mir wurde klar: Um eine OP komme ich wohl kaum herum. Die Nerven werden komprimiert, der Wirbelkörper L5 sieht so aus, als könne er jeden Tag ganz abrutschen. Mit meinem Laienwissen würde ich sagen, es handelt sich inzwischen um ein Wirbelgleiten Grad III-IV. Eine Fußheberschwäche habe ich bereits – der Hackengang mit dem linken Fuß ist unmöglich geworden (der Fuß klappt dabei sofort nach vorne). Ich habe täglich enorme Schmerzen, ohne meine tägliche Dosis Novaminsulfon schaffe ich es nicht mehr aus dem Haus. Nun habe ich morgen einen Termin bei einem dritten Neurochirurgen – in Düsseldorf – der mich hoffentlich vernünftig behandeln und beraten kann. Es wird bei mir wohl auf eine Spondylodese hinauslaufen inkl. Einsatz eines Cages. Habt ihr gute Kliniken im Raum NRW (Düsseldorf/Köln), die ihr für eine Versteifung empfehlen könnt? Ich hatte mir jetzt mal die St. Vinzenz-Klinik in Düsseldorf rausgesucht. War da zufällig schon jemand? Wie gut sind die Erfolgsaussichten in meinem Alter (endlich schmerzfrei sein wäre für mich das Größte!)? Wie lange dauert die Rehabilitation im Regelfall? Werde ich danach wieder Vollzeit arbeiten können?

Danke vorab und viele Grüße

Marie
josei32
Hallo

Also ich habe keine Ahnung von Versteifungen bzw. Op aber ich war mit meinem bsv im Vincent kh in Düsseldorf.

Ich war bei verschiedenen Ärzten .

Vielleicht können wir uns über Pn austauschen , da kann ich dir ein wenig zum kh sagen .

Lieben Gruß josei
diebelsalt1980
Hallo Marie,

ich kann dir Emmerich sehr empfehlen. Bei so einem Eingriff kann besser ein etwas weiterer weg in kauf genommen werden als wenn nachher etwas bereut wird. Zu deiner Klinik kann ich nichts sagen.

Ich habe hier über meine Versteifung und deren Verlauf berichtet. Ich bin 34 und daher kann man unsere Fälle ja vergleichen.

Der Heilungsverlauf ist völlig Unterschiedlich und liegt zwischen 6 und 18 Monaten. Wann und in welchen Umfang arbeiten wieder möglich ist hängt auch immer vom verlauf ab. Ich könnte jetzt nach fast 6 Monaten bestimmt schon in einem Bürojob arbeiten, mir geht es soweit richtig gut. Schmerzfrei bin ich aber nicht nur kann ich mit meinen jetzigen Beschwerden ganz gut umgehen. Ich warte derzeit noch auf eine Reha, da läuft gerade einiges schief, und dann möchte ich eine Umschulung machen.



@josei

Schreibe deine Erfahrung doch bitte ins Forum und nicht per PN. Das ist für andere die mal ähnliche Infos suchen hilfreicher als das Geheimnisvolle PN Geschreibe.

gruß Andreas
Sabine1968
Hallo Marie,

Ich habe auch Wirbelgleiten und muss vermutlich irgendwann unters Messer, allerdings bin ich schon 47 und selbst mir sagte man, noch zu jung zur Versteifung.

In meiner Reha war jemand, die aufgrund Wirbelgleitens im Vinzenzkrankenhaus versteift wurde und begeistert war, wie gut es gelaufen ist. Auch mir wurde dieses Krankenhaus mehrfach empfohlen. Sonst habe ich Gutes von Emmerich und der Uni Bonn gehört.

Viel Glück

Sabine
paul42
Hallo Mary229

Willkommen im Forum wink.gif

Unter Berücksichtigung wie du deine Beschwerden beschreibst scheint es wohl demnächst möglichweise angebracht zu sein um über eine Spondylodese nachzudenken.

Du hast bereits eine neurologische Beteiligung und eine Fußheberschwäche, was ein Anzeichen dafür ist das sich Lähmungen einstellen.

Die Angst das der WBK plötzlich wegkippen könnte ist unbegründet.Die WBS ist ja durch das umliegende Gewebe und durch die Muskulatur relativ gut eingebettet.

Sicherlich sollte man immer berücksichtigen das in einem solchen Fall die OP die letzte Möglichkeit ist um die Fehlstellung der WBK zueinander neu so positionieren.
Die Notwendikeit einer OP ist nicht grundsätzlich vom Alter abhängig, sondern richtet sich nach dem Maß der Beschwerden.
Es gibt im Forum auch Fälle wo die Leute deutlich jünger waren

Was die Genesung betrifft lässt sich das nicht pauschal beantworten.
Da kann ich diebelsalt nur zustimmen.
Meine OP liegt jetzt fast 6 Jahre zurück.

Der Genesungsverlauf bedarf ausreichender Ruhe, Entspannung und jeder Menge Geduld.

Man wird zeitnah nach der OP durch das Pflegepersonal mobilisiert, so dass das Laufen recht zeitnah beschwerdefrei möglich ist.
Die Herausforderung besteht in den Wechseln der Körperhaltung.

Man erlernt dazu seine Techniken wie man aus dem Stehen in eine liegende Haltung kommt und wie man wieder aus Bett rauskommt.

Das schmerzfreie Sitzen dauert am längsten und anfangs sprechen Ärtze dazu auch teilweise ein Verbot aus.

Eine zeitnahe Reha macht nicht immer Sinn und sollte frühstens nach 3-6 Monaten erfolgen und es gibt auch Ärzte die eine Reha bezogen auf den Heilungsverlauf ablehnen.

Ziel einer Versteifung ist, dass sich nach dem Entfernen der BS in dem Segment eine Verknöcherung entwickelt. Dieser Prozess kann bis zu 2 Jahre dauern.

Der Heilungsverlauf lässt sich nicht durch Übungen beschleunigen, dass regelt der Körper allein bis er sich an die Veränderung der Statik in der WBS gewöhnt.
Man sollte den Rücken in Ruhe lassen und nur an den Extremitäten arbeiten um Akzente zu setzen damit sich die Nerven wieder regenerieren können.

Geeignete Kliniken findest du hier:
http://www.diebandscheibe.de/ibf/index.php?showforum=65

http://www.diebandscheibe.de/umfragen/adressen_kh.php

Oder hier https://www.tk.de/tk/klinikfuehrer/114928

Wichtig dabei ist, das die Klinik solche Eingriffe öfters durchführt und das du zu deinem Arzt Vertrauen hast und er dir erklärt warum der Eingriff notwendig ist.

alles Gute
paul42
mary229
Hallo liebe Bandis,

Vielen Dank für die Infos und Tipps. Nachdem ich mich schlussendlich tatsächlich für eine Spondolydese (L5-S1) entschieden habe, kann ich nun auch einmal von meiner OP berichten.

Der Zustand vor der OP war der Folgende: ich konnte keine 200 Meter mehr laufen und keine 3 Minuten kehr stehen. Der Nervenschmerz in den Beinen regierte mein Leben und war nicht mehr zu ertragen. Nachdem mich mehrere Neurochirurgen / Kliniken aufgrund der Schwere meines Wirbelgleitens (Grad III) nicht operieren konnten und wollten, habe ich dann im November doch noch kurzfristig in der Uniklinik Köln einen Termin bekommen.

Am Abend vor der OP wurde ich darüber aufgeklärt, dass man mir nicht nur L5 und S1 versteifen würde, sondern auch das Darmbein. Angesetzt war die OP für ca. 4 Stunden.

Die OP:
Als ich aus der Narkose erwachte, waren leider nicht nur 4 Stunden vergangen, sondern 14! Man hatte mich also 14 Stunden operiert. Da man während der gesamten OP auf dem Bauch gelagert wird und der Kopf einiges an Gewicht tragen muss, war mein Gesicht mit Beulen und Kratzern übersät und so sehr geschwollen, dass ich vorübergehend nichts sehen konnte. Nach neun unerträglich langen Stunden im Aufwachraum durfte ich endlich zurück auf Station.

Was war passiert?
Meine Nerven waren sehr viel stärker eingeklemmt, als der Arzt erwartet hatte. Durch die Enge kam es zu einer Verletzung des Rückenmarks (= Dura-Leck, Liquorverlust), das umgehend genäht und geklebt wurde. Außerdem habe ich rund 2 Liter Blut verloren. Darüber hinaus war der 5. LWK trotz meines jungen Alters sehr porös und wirklich extrem weit abgerutscht. Er wurde reponiert und verschraubt, doch die Schrauben brachen noch während der OP raus. Darum entschieden sich die Ärzte, auch den 4. LWK noch mitzuversteifen, um eine maximale Stabilität zu erreichen. Laut Arztbrief wurde bei mir u.a. eine dorsale Stabilisierung LW4, 5, SW1 und Ilium beidseits mittels Fixateur interne (Viper 2) sowie eine ventrale Stabilisierung LW5/SW1 mittels PLIF (OPAL) vorgenommen.

Nach der OP:
Ich war erst einmal nur erleichtert und überglücklich, die 14-stündige OP überstanden zu haben und keine (!!!) Schmerzen mehr in den Beinen zu haben. Endlich konnte ich auf dem Rücken liegen und meine Beine ausstrecken. Das ging seit Jahren nicht mehr! Natürlich erschwerten mir Muskelverkürzungen noch das geschmeidige Gehen mit einem nun aufrechten Becken (ich bin seit der OP drei Zentimeter größer!), aber irgendwie klappte es schon.
Das größte Problem beim aufrechten Sitzen und Laufen waren jedoch unerträgliche Kopfschmerzen, die ich zunächst auf die Lagerungsbeule an meiner Stirn schob. Am 8. Tag nach der OP dann plötzlich der Schock: es lief Nervenwasser aus der Wunde! Weder das erneute Nähen der Wunde noch eine Drainage mit 5-tägiger Bettruhe konnten das Dura-Leck am Ende schließen. Also hieß es für mich: noch einmal auf den OP-Tisch! Dass sich meine Begeisterung dafür nach der 14-Stunden-OP in Grenzen hielt, dürfte wohl jeder nachvollziehen können. Die zweite OP dauerte allerdings nur 2 Stunden. Es stellte sich heraus, dass sich die Einstichstelle der Naht nach der ersten OP nicht von selbst verschlossen hatte, sodass dort das Nervenwasser austrat und sich im Gewebe sammelte. Nun hat man die Haut gerafft und erneut genäht sowie 3 Tage strenge Bettruhe verordnet. Ich blieb zur Beobachtung noch ein paar Tage in der Klinik und durfte dann endlich nach Hause.

Heute ist die Versteifungs-OP acht Wochen her und es geht mir recht gut. Zwar kann ich mir immer noch nicht die Schuhe selbst zubinden oder mich bücken, aber ich bin mehr als glücklich über meinen jetzigen Zustand - fast ohne Nervenschmerzen (ein bisschen kommen die in den Füßen manchmal noch durch) und unendlich befreit. Seit zwei Tagen nehme ich nun auch kein Tilidin (50/4) mehr, sondern "nur" noch Ibu 600 (1-0-1), Lyrica 25 (1-0-1) und bei Bedarf Novalgin. Ich gehe zweimal die Woche zur Physiotherapie und werde in ca. 4 Wochen die ambulante Reha antreten. Jeden Tag, wenn ich spazieren gehe, könnte ich vor Freude weinen, weil die Schmerzen weg sind und ich wieder Spaß an Bewegung habe. Ich hoffe, dass es so positiv weitergeht!

Viele Grüße,
Eure mary229
diebelsalt1980
Hallo Mary,

es freut mich das du es trotz der Komplikationen gut überstanden hast und es dir wieder gut geht. Du hast wohl einen guten Operateur gehabt der die Situation richtig einschätzen konnte.

Wenn eine Versteifung notwendig ist spielt das alter keine rolle. Jetzt musst du aber richtig auf dich achten und nach der vollständigen Genesung viel für deinen Rücken machen um eine Anschlussinstabilität und damit eine erneute OP zu verhindern.

Gruß Andreas
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter