Hallo liebe Forengemeinde,
vor ca. 16 Wochen wurden bei meiner Mutter (77) auf Anraten Ihres NC LW1, 3 und 4 versteift und der stark verengte Wirbelkanal freigelegt.
Die OP wurde in einer der besten Kliniken für Wirbelsäulenchirurgie, die es in Deutschland gibt und auch von deren Leiter selbst durchgeführt. Wir hatten alle vollstes Vertrauen in dessen Arbeit.
Bis zu dieser OP konnte meine Mutter trotz Ihrer jahrelangen "Rückenschmerzen" problemlos Autofahren und auch ihren Haushalt führen. Man könnte meine Eltern als rüstige Rentner bezeichnen, die Spass am Leben hatten. Mit der Operation war dies allerdings schlagartig vorbei.
Nach der ersten OP hieß es noch "bestens gelaufen", dann wurde nach einigen Tagen eine weitere OP erforderlich, weil meine Mutter starke Schmerzen hatte, als Ursache wurden "Einblutungen" genannt. (Ich hatte die Vermutung es sei auf das Entfernen der Drainage noch am OP-Tag zurückzuführen.
Einige Tage später, die Schmerzen hielten weiter an, wurde vermutet, die Schrauben könnten sich gelockert haben. Dies bestätigte sich laut Arzt jedoch nicht, stattdessen versteifte man den LW 5 in einer dritten OP. Meine Mutter lag zu diesem Zeitpunkt statt den geschätzten 7 Tage bereits 10 Wochen im Krankenhaus. Inzwischen hatte sie sich auch einen Keim eingefangen und war zeitweise wegen der starken Opiate, die sie bekam kaum ansprechbar.
Die Wunde schloß sich nur sehr langsam und die Schmerzen hielten nach wie vor an. Nachdem sich ihr Zustand stabilisierte, wurde sie nach Hause entlassen um kurz danach mit der Reha-Behandlung zu beginnen. Zu diesem Zeitpunkt war sie nicht in der Lage ohne Hilfe zu gehen und die Schmerzen hielten auch an.
Mein Vorschlag, zur Kontrolle nochmal ein MRT zu machen, wurde als nicht notwendig erachtet, da man nach der Reha ohnehin einen Termin zur Nachuntersuchung hätte.
Da die Schmerzen kurz vor Beginn der Reha erneut so stark waren, wurde meine Mutter dann doch untersucht. Ergebnis: Eine vierte OP sei notwendig, da sich die Schrauben nun gelockert hätten. Nun müsse man die Schrauben einzementieren. Man schickte meine Mutter erneut eine weitere Woche nach Hause.
Zur OP-Voruntersuchung wurde nun heute ein MRT gemacht und festgestellt dass die Schrauben so stark ausgebrochen sind, dass eine Zementierung vielleicht garnicht mehr möglich ist. Nun sagt der Operateur, man müsse eventuell alles wieder entfernen. Die Stabilisierung der Wirbelsäule soll nun ein Korsett bringen, das meine Mutter ein Jahr lang tragen soll.
Wir sind regelrecht entsetzt, was aus dieser vermeintlichen "Routine-OP" nun geworden ist. Meine Mutter hat inzwischen fast keinen Lebensmut mehr. Meinem Vater kann ich die Arbeit zuhause auch nicht alleine zumuten und muss, es so weiter geht meinen Job aufgeben. (Ich wohne 80 km entfernt)
Heute sagte man meiner Mutter im Krankenhaus, sie solle doch froh sein, dass sie keine unheilbare Krankheit hätte. Das setzt dem Ding die Krone auf.
Ich hoffe auf eure ehrliche Meinung. Ist die Sache aus dem Ruder gelaufen oder besteht tatsächlich noch Hoffnung, dass ein Korsett hier die Lösung ist.
verzweifelte Grüße und danke für's lange Lesen.
Pepa
mond54
13 Jun 2015, 19:56
Hallo,
Zunächst möchte ich sagen, dass es mir sehr leid tut, was mit deiner Mutter passiert ist.
Da ist wohl einiges nicht so gelaufen, wie es sein soll.
In welcher Klinik wurde sie operiert? Aber das hilft jetzt alles nicht mehr.
Ich selbst würde versteift L4/5 und S1. Nach vier Monaten haben sich die Schrauben gelockert, so dass eine weitere Operation notwendig wurde. Alles Schrauben wurden entfernt (OP durch Bauch und Rücken) und neue eingebracht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur alleine durch ein Korsett diese Problematik zu beheben ist.
Habt ihr schon einmal daran gedacht, in einer anderen Klinik eine zweite Meinung einzuholen?
Wäre das eine Option?
Wichtig wäre, dass ihr ein ein renommiertes Wirbelsäulenzentrum geht.
Alles Gute für euch
Mond54
knut1956
14 Jun 2015, 05:49
Hallo Pepa,
ich kann deine Entrüstung verstehen. Bei dem einen geht es gut, bei dem anderen nicht. Meine OP an der LWS mit Versteifung war im November 2013. Und heute geht es mir schlechter als vor der OP. Es ist schon soweit das mein NC meint ich solle Lyrica nehmen drei mal am Tag. Mehr geht nicht. Was soll man dir Raten ? Ich glaube du musst den Mut aufbringen, damit fertig zu werden. Mann ist den Ärzten ausgeliefert. Aufregen und sich den Kopf zum Grübeln bringen, schadet deiner Psyche.
Ich wünsche euch alles Gute
Knut
Nur der Information wegen: Die drei bisherigen OPs wurden an der Uniklinik in HD durchgeführt. Wir sind dort auf Empfehlung einer Bekannten meiner Mutter hin und die Klinik war als Topadresse gelistet. Wir waren absolut überzeugt und auch das Erstgespräch mit dem Arzt verlief so, dass wir meine Mutter in guten Händen glaubten.
Heute war noch einmal ein Gesprächstermin mit dem operierenden Arzt fest zugesagt. Nach 90 Minuten Wartezeit kam dann der Stationsarzt und hat abgesagt, weil eine Not OP Vorrang hatte.
Für morgen ist nun die 4. OP geplant aber eigentlich ist völlig offen, was nun gemacht wird. Der Arzt könne nur spontan entscheiden, wenn er die Schrauben vor sich hat. Der Stationsarzt selbst sprach von einer "Katastrophe". Als ich fragte, warum man denn nicht zuvor die Knochendichte gemessen hätte, sagte er, das wäre nicht Aufgabe der Uniklinik. Der Operateur schätzte bei der ersten OP den Knochen als so stabil ein, dass man auf Massnahmen wie Zementierung verzichtet hätte. Meine Nachfrage wie man denn einen Gleitwirbel mit einem Korsett stabilisieren will, beantwortete er mit: "Das ist jetzt unsere geringste Sorge."
Ich schlug vor, das Prof. Dr. Harms hier zumindest kontaktiert wird. Das Ethianum in HD zu dem er gewechselt hat und die Uniklinik haben hier eine Kooperation. Allerdings würde Prof. Dr. Harms laut Aussage des Operateurs nur noch selten praktizieren, er selbst hätte wohl schon mit ihm gemeinsam operiert.
Fakt ist, dass die OP morgen früh durchgeführt wird und wir nur hoffen können, dass meine Mutter irgendwann noch einmal schmerzfrei ohne Korsett und Rollator gehen kann. Inzwischen wäre es ein echtes Glück, wenn ihr Zustand wieder wie vor der ersten OP wäre.
Viele Grüße
Pepa
mareike
15 Jun 2015, 22:31
Hallo Pepa,
das tut mir sehr leid mit deiner Mutter. Wenn diese OP wieder nicht erfolgreich ist, würde ich dir dringend raten, die Unterlagen und Mutter einem anderen Neurochirurgen vorzustellen. Das hätte schon früher passieren müssen. Mir kommt das so vor, dass einiges schief gelaufen ist. Hat denn deine Mutter Osteoporose, dann halten oft die Schrauben nicht. Meine Bekannte ist im hohen Alter mit Zement und Schrauben stabilisiert worden und es geht ihr gut.
Schau mal unter Ärzte und Kliniken hier im Forum, es gibt bestimmt einen guten Neurochirurgen in der Nähe oder fragt bei der Krankenkasse nach. Eine Reha nach einer Versteifung wird heute nicht mehr empfohlen. Dies kann man machen, wenn eine Verknöcherung stattgefunden hat, meistens nach einem halben Jahr oder länger.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass die OP bei deiner Mutter klappt.
Viele Grüße
mareike
mond54
18 Jun 2015, 06:45
SRH-Klinik in Karlsbad-Langensteinbach ist eine gute Adresse. Prof. Harms hat das Zentrum dort aufgebaut. Sein Nachfolger, Dr. Ostrowski, ist ein hervorragender Wirbelsäulenchirurg.
LG
Mond54
Inzwischen wurde meine Mutter operiert und der Arzt konnte bei LW3 und LW4 doch noch eine Zementierung vornehmen und hierbei stärkere Schrauben verwenden. LW5 und 1 waren wohl stabil genug. Alle 6 Wochen ist nun eine Kontrolle geplant. Um ein Korsett wird meine Mutter wohl nicht herumkommen. Für wie lange ist allerdings ungewiss. Ich bin schon froh, dass die Zementierung noch möglich war. Vielleicht halten die Schrauben jetzt. Auf jeden Fall hat der Arzt selbst gesagt, dass er die Knochensituation falsch eingeschätzt hat. Wir hatten ein Jahr zuvor eine Messung der Knochendichte am Knie vornehmen lassen, diese war unauffällig aber am Rücken kann der Knochen ja wieder ganz anders aussehen. Momentan hat meine Mutter natürlich wegen des ewigen Krankenhausaufenthalts kaum die Kraft für anstrengende Bewegungstherapien bzw. Muskelaufbau. Sie darf auch noch nicht aufstehen. Wir müssen jetzt einfach abwarten, ob sich ihr Zustand wieder bessert. Auf jeden Fall ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Pepa
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte
hier klicken .