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Komplette Version Lebensqualität Gleitwirbel

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vir2l
Nach fast 2-jährigem Leiden wird es Zeit für meinen Erfahrungsbericht.

Bin 33, männlich, 186, 68 kg... und habe einen Gleitwirbel Gr. I von L5/S1, konnte aber bis vor 2 Jahren beschwerdenfrei damit leben.

Damals hatte wir uns ein neues weiches Bett (Federkern) gekauft, mit dem ich als Bauchschläfer nicht klar kam: schlaflose Nächte, Schmerzen jeden morgen (muskulären ziehen nach oben) etc. Auch der Versuch, auf der Seite oder in Embryostellung zu schlafen half nichts, das Bett war nicht für mich gemacht.

Da das Bett sehr teuer war, dachte, ich bisschen durchhalten zu müssen und ging zum Chiro. Durch Einrenken konnte er mich jedesmal wieder ziemlich schnell fast beschwerdenfrei machen und ich habe täglich hardcore Übungen gemacht, um meine Rücken- und Bauchmuskulatur zu stärken. Leider war es ein auf und ab mit Schmerzen und so beschloss ich nach ein paar Monaten das Bett wegzuschmeissen und ein traditionelles Lattenrostsystem zu nehmen.

Das neue Bett ging +/- gut, nur hatte offenbar die monatelange Zeit Fehlliegen permanente Spuren hinterlassen und der Schmerz wurde chronisch, obwohl zwischendurch immer ganz kurze wieder Phasen da waren, wo ich fast beschwerdenfrei war (v.a. wenn ich mal auswärts auf ganz harten Matratzen lag).

Ca. Anfang 2014 wurde aus dem nervenden muskulären Ziehen dann plötzlich eines Morgens ein tief-sitzender Schmerz, der das Vornerunterbeugen (und wieder Aufrichten) für einen gewissen Winkel extrem schmerzhaft machte und mich automatisch in eine Art Ausweichsbewegung zur rechten Seite hin drängte wenn ich mit vorneabbeugte. Wenn ich ganz hart die L5 Dornfortsätze drücke, kann ich mich leichter (= anatomisch normal) beugen, sonst nicht.

Ich wurde in Folge zum Rheumatologen geschickt und machte MRI (ca. Anfang 2014) mit folgendem Befund:
- L4/L5 Chondrose, Breitbasige Discusprotrusion mit Kontakt zur Wurzel L5 rechts recessal. Kleiner Anulus fibrosus-Riss dorsaler Discus. Leichte Facettengelenksarthrose beidseits. Keine foraminale Enge. Kleine Spondylophyten beidseits dorsal. Leichtes Ödem der Endplatten in der flüssigkeitssensitiven Sequenz.
=> d.h. auf Deutsch: keine besonderen Ereignisse für meinen Schmerz.
- L5/S1: Chondrose. Breitbasige Discusprotusion. Anterolisthese von L5 über S1 Grad I nach Meyerding bei Spondylolyse des Isthmus beidseits. Facettengelenksarthrose beidseits. Extraforaminaler Kontakt der Discusprotrusion zur Wurzel L5 beidseits. Leichte foraminale Enge.

5 Monate danach wurde nochmals ein MRI gemacht, wo sich die sog. "Endplatten" wesentlich entzündeter zeigten.

ich bekam ab Anfang 2014 2x800 mg Ibuprofen retard, die ich dann ca. im Sommer/Herbst 2014 auf eines runtersetzte.

Auch Anfang 2014 kam dann der Ischiasschmerz als zweite grössere Schmerz/Irritationsquelle - er ist leicht- bis mittelstark, je nach Tagesform.

Ich bekam 2 Injektionen (einmal in die Wirbelgelenke, half gar nix) und einmal in die Nähe vom Nervenkanal L5 (half ca. 30-40% für paar Tage).

Auch im 2014 gab es immer wieder mal einzelne Tage, wo ich aufgrund anderer Schlafsysteme spontan massive Besserungen erlebt haben: es wäre, als wenn meine Wirbelsäule genau eine Lage kennt (harter und plateau-mässig leicht erhöhte Hälfte der Matratze, so dass Gesäss abfällt beim seitwärtsliegen), wo sie sich noch regenerieren kann.

Ebenso habe ich 3 Sessions Physio hinter mir und ein medizinisches Training (an Geräten), das ich aber wegen dadurch erhöhte Schmerzen nach 10mal abbrechen musste. Ich habe so ziemlich jeden Kniff (und ein Perskindol-Dauerabo) auf Lager, um meine muskulären, Haltungsbedingten und abstrahlenden Schmerzen zu managen (mit Ibu zusammen).

Nun bin ich gefangen im Kreislauf: alle traditionell sinnhaften Methoden ausgeschöpft ohne signifikante Besserung nach ca. 18 Monaten ABER Schmerzen (Durchschnittliche Stufe 3-4) zu wenig hoch für mein Erachten, um eine Wirbelversteifung, die als einzige Methode in Frage käme, in Betracht zu ziehen.

Gibt es hier Leidensgenossinnen und -genossen, die evtl. ihre Story oder sogar Rat hätten?

Mir ist z.B. aufgefallen, dass ich mit einem Igelball (Tennisball mit Noppen), meinen Ischiasschmerz einigermassen in den Griff kriegen, wenn ich den Muskel über dem Gesäss quäle (vermutlich drück der Muskel auf den Nerv, kann mir niemand sagen).

Oder mir ist auch aufgefallen, dass wenn ich entlang den Muskeln links und rechts von den Dornfortsätzen fahre (ganz hart), dann kurzzeitig ein warmes Gefühl im Bein entsteht, jedoch die Immobilität beim Bücken danach für einige Sekunden fast weg ist).

Soviel zu meiner Lebensqualität – übrigens schlafe ich neuerdings schlecht, da ich keine Liegeposition mehr finde.
Topsy
Hallo,

dieses nicht richtig liegen können und etliche Hilfsmittel kennen hier die meisten Bandis.

Sehr vielen hilft ein Seitenschläferkissen und auch ein Würfel.

Den Würfel habe ich im Bett liegen und schlafe meistens in Stufenlagerung damit ein. In der Nacht schmeisse ich den Würfel raus, aber das ist meist im Interbewusstsein. Jedenfalls liegt er morgens draussen.

Das Seitenschläferkissen nehme ich, wenn ich auf der Seite einschlafe und klemme es mir zwischen die Beine.

Beide Dinge kosten nicht die Welt und sind auf jeden Fall einen Versuch wert.

Vielleicht könntest du auch mal einen Osteopathen aufsuchen, denn auch das ist einen Versuch wert.

Schmerzen, die von den Facettengelenken kommen, können einen ganz stark zusetzen. Es gibt die Möglichkeit, das man dort erst einmal Blockaden setzt, um heraus zu bekommen, ob die fiesen Schmerzen wirklich von den Facetten kommen. Falls du dann über einen kurzen Zeitraum schmerzfrei sein solltest, könnte man eine Thermokoagulation machen, um für längere Zeit Ruhe zu haben.

Man sollte auch sein Muskelkorsett durch KG stärken und zwar konsequent. Das sollte täglich in Fleisch und Blut übergehen, auch wenn es einem besser geht.

vir2l
Hallo Topsy, besten Dank für deine Antwort.

Ein Seitenschläferkissen haben wir auch schon, ist eine gute Sache. Den Würfel kannte ich noch nicht; wie muss man sich das vorstellen? Schläft man da im Sitzen ein? smile.gif

Da die Facetteninfiltration bei mir nichts gebracht hat, ist die Annahme, dass die Schmerzen nicht daher kommen. Was meinst du genau mit "eine Blockade setzen"?

Gibt's einen wissenschaftlichen Link auf die Vor- und Nachteile der Thermokoagulation? Fand nichts Überzeugendes mit googlen.

Viele Grüsse
Harro
Moin moin vir2l

Zitat
Würfel kannte ich noch nicht; wie muss man sich das vorstellen?


Nun ganz einfach, so user posted image

Gibts für kleines Geld bei Ebay oder woanders, sogar zum aufblasen


Man muss nur suchen biggrin.gif Thermokoagulation Studie - Klick


LG Harro

vir2l
Hallo Harro, besten Dank für deine kompetenten Antworten.

Bei mir ist die Seitenlagerung mit leicht erhöhtem (ca. 2-3 cm) oberer Hälfte recht förderlich (so eine Art Stufenlagerung), vielleicht liegt es auch nur daran, dass mein Becken so stark gestützt wird. Zwar schläft mir der Arm meistens ein so, jedoch korreliert das Einschlafen mit dem Arm mit wesentlich weniger Rückenschmerzen unten; es scheint, als wäre mein Gewicht so auf meiner oberen Körperhälfte verteilt und unten, wo es schmerzt, kann besser relaxt werden. Ich mache das, in dem ich eine Yogamatte falte und zwischen Lattenrost und Matratze lege. Kriege aber bald ein neues Bett, wo jeder Zentimeter genau verstellt werden kann.

Weiss jemand, woher die Immobilität beim Nachvornebeugen/Aufrichten im Stehen kommt? Ich kann mich wohl runterbücken jedoch nur mit Ausweichen nach rechts. Z.T. kann ich auch wegen leichten Lähmungen nicht alle Bauchmuskeln rechts ansprechen und falle da so ein bisschen wie runter beim Bücken und muss mich mit den Händen auf den Knien abstützen. Und das mit 33! lol

Der Arzt konnte mir nicht sagen, ob das von den Bandscheiben, von den Facettengelenken oder von z.T. nicht ansteuerbaren Muskelgruppen kommt. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass ich nicht der einzige auf der Welt bin, der sowas hat... Wenn ich weiss was es ist, kann ich es vielleicht auch besser einordnen und managen.

Viele Grüsse
Rike
Hallo vir2l,

ich kann mich problemlos im Stehen nach vorne/unten hängen lassen,
aber wenn ich den Rücken nach vorne gebeugt halte oder mich ohne Abstützen
am Oberschenkel wieder aufrichte bekomme ich Schmerzen im LWS-Bereich.

Meine Annahme ist, das es durch das Wirbelgleiten kommt.
Wahrscheinllich verschiebt sich bei dieser Bewegung der Wirbel durch Muskelzug.

Ich kann auch nicht aus Rückenlage gerade hochrollen, oder vom Sitzen in die Rückenlage.
Geht nur über die Seite.

Mir ist es aber auch gar nicht mehr so wichtig, woher es kommt, ich weiß einfach, dass es so ist also vermeide ich diese Bewegung.

Grüße von Rike
vir2l
Ja so ähnlich ist es bei mir auch. Habe ein Röntgenbild im Vornerunterbeugen gemacht – ca. 1mm Verschiebung des Wirbels, also praktisch nichts...
Sabine1968
Hallo,

Ich bin 47 Jahre alt und habe Wirbelgleiten, Grad II. Das Funktionsröntgen hat ergeben, dass es in Bewegung nicht wesentlich weiter rutscht aber der Spalt der beidseitigen Spondolyse beim Vorbeugen weiter wird. Ich habe nach 30 Minuten Belastungsschmerzen, d. H. Es tut unabhängig von der Richtung der Bewegung weh. Abhilfe nur durch hinlegen. Ferner Ausstrahlung entlang des Ischias, sowie ab und zu Druck im Becken.

Ich habe eine Empfehlung zur Versteifung aber nicht dringend sofort. War gerade drei Wochen zur Reha und mache nun weiter Muskelaufbau und KG. 2008 Ist es mir bereits gelungen es in den Griff zu bekommen und bei regelmässigem Sport war es stabil.

Leider hat ein BSV in der HWS den regelmässigen Sport verhindert und prompt ging es wieder los.

Ich bin trotz Tramal nicht arbeitsfähig, weil ich mich da ja nicht zur Entlastung hinlegen kann.

Ich werde noch etwas abwarten, dann aber ggf. die Versteifung in Angriff nehmen. Ich muss wieder arbeiten, weil die ganze Familie daran hängt.

LG

Sabine
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