Hallo zusammen,
ich bin seit längerer Zeit stumme Leserin und möchte mich nun doch auch aktiv einbringen und Euch nach Euren Erfahrungen zur Schmerztherapie, genauer einem gezielten vierwöchigen ambulanten Intensiv-Rückenprogramm fragen.
Zunächst zu meiner Leidensgeschichte: Ich bin 27 und Doktorandin und hatte bis vor gut 3 Monaten immer nur gelegentliche kleinere Rückenbeschwerden, die mit etwas mehr Sport gut in den Griff zu bekommen waren. Leider muss ich gestehen, dass das vergangene Jahr eher durch intensive Schreibtischarbeit geprägt war. Mitte September jedenfalls ging es dann bei mir mit schleichend zunehmenden LWS-Schmerzen ohne Ausstrahlung los. Ich konnte immer schlechter sitzen und ging dann nach 2-3 Wochen doch mal zum Orthopäden. Der diagnostizierte einen Hexenschuss und schickte mich mit Ibu 600 wieder nach Hause. In den nächsten Wochen wurde es aber immer schlimmer, inzwischen der Wechsel auf Diclofenac 75mg morgens und abends und zwei Spritzens ans rechte ISG. Mein Hausarzt schrieb mich dann erst einmal krank und die Krankengymnastik mit der Diagnose "Lumbalgie" begann. Es wurde auch etwas besser, weg waren die Schmerzen nie. Nach mehreren Wochen dann doch ins MRT und siehe da eine Vorwölbung und zwei leichte Vorfälle - Diagnose: "Chondrose L4/5 mit flachem breitbasigem medialem NPP mit Einriss im Anulus fibrosus ohne Kompression neuronaler Strukturen. Chondrose L5/S1 mit flachem medialem NPP mit Einriss im Anulus fibrosus ohne Kompression neuronaler Strukturen. Flache Prostitution L3/4." Hierzu meinte die Radiologin: "Davon können Ihre Probleme aber nicht kommen, da keine Nerven berührt werden. Sie haben bestimmt diverse Blockaden..." Damit wieder zum Hausarzt und Orthopäden. Zwischendurch hatte ich immer wieder ganz schlimme Tage, an denen ich mich kaum bewegen konnte - gefolgt von welchen, an denen es ganz ok war. Dieser Rhythmus bestimmt den Alltag bis heute. Dann folgte die Magenschleimhautentzündung durch die vielen Medis und den Stress. Ich bekam Novalgin, was ich ganz gut vertrage, aber nicht so gut hilft wie Diclos. Mittlerweile nehme ich letztere wieder bei Bedarf mit einem Magenschutz. Jedenfalls wurde dann auch 3 mal mit Procain und Kortison "gequaddelt". Und 3 mal war ich beim Osteopaten. Tat beides gut, half aber nur kurz. Dazwischen ein MRT vom ISG, eine Sakroilitis konnte ausgeschlossen werden. Dann ein D1-Rezept ausgestellt bekommen. Aber mein Physio meinte, der Rücken sei viel zu instabil und gereizt, daher vor allem MT und Aufteilung in 30min-Behandlungen. Dennoch habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass es nach der MT und KG immer noch mehr weh tat und erst einmal eine Pause eingelgt. Und siehe da: Ruhe und leichtes Dehnen und Spazierengehen und es ging mir deutlich besser und die Abstände zwischen den weniger schlechten und den ganz schlechten Tage wurden größer. Dennoch ist mir natürlich klar, dass dies nicht die Lösung sein kann! Ich muss natürlich die Stützmuskulatur aufbauen... Inzwischen haben sich die Schmerzen aber verlagert, es ist weniger der Rücken, ich kann wieder besser sitzen. Dafür ich habe so schwere Beine, die etwas "kribbeln/vibrieren" und kann wesentlich schlechter stehen und es zieht mehr in Richtung Lendengegend. Und ich bin halt total platt nach der langen Zeit und mir ist immer mal wieder schlecht. Naja, nun die Reaktion des Orthopäden: "Wenn Sie so schlecht auf MT reagieren und es nicht besser wird, dann hat sich das vegetative Nervensystem selbstständig gemacht, Sie müssen zum Schmertherapeuten." Diagnose: "med. Prolaps L4/5; Schmerzsyndrom chronisch". Danach habe ich mir eine zweite Meinung bei einem anderen Orthopäden eingeholt, dieser riet davon ab: "Gehen Sie nicht dorthin, da werden Sie nur mit noch mehr Medis zugepumpt. Sie brauchen autogenes Training und Osteopathie und erst danach wieder KG." Was ist denn nun die richtige Maßnahme? Diese Woche war ich übrigens nach 5 Wochen wieder arbeiten, ging so lala.
Nun zu meiner Frage an Euch: Es hat sich nun wider Erwarten sehr schnell das Schmerztherapiezentrum bei mir gemeldet und möchte mich in Kooperation mit meiner Krankenkasse in ein vierwöchiges Rückenintensivprogramm stecken. Das hieße laut Sprechstundenhilfe: 4 Wochen AU in denen man ggf. medikamentös neu eingestellt wird, gezielte Physio bekommt, Entspannungstechniken und den Umgang mit Schmerz und Stress in psychologischen Sitzungen erlernen soll. - Klingt für mich wie eine Mischung aus beiden Meinungen.... Aber schon wieder 4 Wochen raus? Und zudem fehlt mir immer noch die genaue Diagnose woher die Schmerzen nun wirklich kommen, den genauen Zusammenhang hat mir bisher keiner erklären können und mit heftigen Medis möchte ich wirklich nicht zugedröhnt werden! Und ich habe wirklich Bedenken, dass der Rücken durch eine so eng gelegte Physio wieder zu sehr gefordert wird.
Daher würde es mich sehr interessieren, ob Ihr schon ein mal an einem solchen Programm teilgenommen habt und welche Erfahrungen Ihr gemacht hat.
Ein herzliches Danke und liebe Grüße!