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Komplette Version Schäden trotz OP aufgrund mangelnder Beratung

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
ratelband
Ich möchte meinen Fall schildern und allen raten, sich so schnell als möglich behandeln zu lassen, wenn sie irgendwas haben, was auch nur annähernd nach HWS aussieht.

Der Fall ist der Folgende:

Ich hatte 2010 einen schweren Bandscheibenvorfall in der HWS, lag 2 Wochen flach und hatte es nicht machen lassen, weil mir von mehreren Seiten von einer OP abgeraten wurde. Der erste war ein Orthopäde, der keine HWS machte und mich nur so behandelte, mir sagte, ich bebäme das konservativ weg (bin Kassenpatient) , der zweite war ein Kurdoktor, der mir eine Halskrause verschrieb und der dritte war der Hausarzt, der mich zwar direkt zur MRT schickte, aber nichts von der Gefahr erklärte.

So kam es, dass ich zwar 2 Tage nach dem Vorfall beim Hausarzt, am 4.Tag bei der MRT (Glüvk mit dem Termin) und am 6- Tag beim ersten der Orthopäden war, aber immer noch nicht wusste, in welche Gefahr meine Nerven sind.

Die Schmerzen gingen dann zurück, ich konnte wieder aufstehen, kam dann in die Physio, wo es sich dank falscher Behandlung direkt verschlimmerte. Diesmal waren es nicht nur Schmerzen, sondern auch Kribbeln in den Fingern. Keiner hat mir gesagt, dass das zu Schäden führen kann.

Erst der dritte Orthopäde dachte an eine OP, die aber wollte ich nicht, weil die anderen es nicht für nötig hielten und zudem die Schmerzen weniger wurden. Dabei weiss ich heute, dass man den Nerv innerhalb von 5-6 h entlasten muss, damit er keinen Schaden nimmt. Alles weitere ist nämlich Lotterie. Der teilweise kaputte Nerv kann sich erholen, muss es aber nicht.

Hätte man mir das genau erklärt, wäre ich an dem Tag, an dem das Kribbeln auftauchte sofort in die Klinik gefahren.

So ging es konservativ weiter, die Bewegungsstörungen verschwanden rasch auf ein Minimum und ich war guter Dinge, dass auch das Kribbeln weggehn würde. Leider war es aber so, dass der Vorfall, der im MRT deutlich erkennbar ist und war, begann zu verknöchern und zu verhärten.

Damit nahmen die Schäden irgendwann wieder zu und Finger, die eigentlich nur kurz betroffen waren, und dann komplett ok waren, begannen wieder, taub zu werden. Erst da kam ich zu einem 4. Orthopäden der einen drohenden Nerventod prognostizierte (wohl einfach aus Sicherheitsgründen und Angst) und in der Klinik wurde mir klar gesagt, dass ich mich hätte operieren lassen sollen. Der dritte Orthopäde meinte nach wie vor, dass das nicht so extrem sei und er sich wegen Sensibilitätsstörungen nicht operieren lassen würde.

Schön reingefallen!

Die Schmerzen nahmen nach und nach sogar noch zu, während ich auf den OP-Termin wartete und ebenso sie Taubheit.

Das Ganze wurde dann durch die OP zum Stillstand gebracht, allerhand ausgefräst und die Spinalnervenwurzeln einer Etage entlastet. Die sporadischen Schmerzen waren dan logischerweise weg, die teilweise Taubheit blieb un verändert.

Bis heute hat sich das nicht erholt. Seit über einem Jahr habe ich nun eine stagnierende Situation, dass ich an einigen Fingern kaum etwas spüre!

Das Problem war in meinem Fall, dass ich Kassenpatient war, teilweise Wochenlang auf Orthopäden warten musste und ich mir dann den aussuchen musste, der kurzfrisitg Zeit hatte.

Wie ich heute weiss, sind zwei davon ziemliche Trantüten, vor denen man eigentlich warnen müsste.

Ich habe keine Hoffnung mehr, dass sich meine Finger nochmal bessern.

Die Hautempfindung ist weitestgehend weg, in zwei davon kann ich reinkneifen und es tut fast nicht weg. Ich würde sagen 30% Gefühl.






Es wurde behandelt, die
Jürgen73
Hallo ratelband,

willkommen im Forum.

Vielen Dank für Deine Beteiligung hier im Forum.
Sei doch bitte so lieb und setzt Deinen Beiträgen eine Anrede und einen Gruß dazu, so kommen die Beiträge viel freundlicher herüber und lesen sich angenehmer.
Beiträge ohne Anrede und Gruß sind unpersönlich!

Ich möchte auch an dieser Stelle auf unsere Boardregel verweisen.

Danke!

Liebe Grüße vom Banditeam
violac01
Hi,

wegen des hohen Risikos bei einer solchen OP hört man von Ärzten oft diese Empfehlung.

Zitat
Der dritte Orthopäde meinte nach wie vor, dass das nicht so extrem sei und er sich wegen Sensibilitätsstörungen nicht operieren lassen würde.


Ich kenne einen Arzt, der sich selbst erst so spät hat operieren lassen, dass er eine Fußheberparese zurückbehielt. Rat mal warum?

Unabhängig vom direkten Risiko bei der Op gibt es bei vielen hinterher viel Narbengewebe, was auf den Nerv drückt und wieder böse Schmerzen verursacht.

Vielleicht schaffst du es deine Geschichte als positiv abzuspeichern, du hast keine Schmerzen, die OP war erfolgreich und musst "nur" mit Missempfindungen leben. Sei froh.

Sich zu fragen was wäre wenn es eher.... das hilft dir doch nicht. Deine Ärzte haben alle richtig gehandelt, die OP erst so spät zu empfehlen. Gleiches wird hier im Forum immer empfohlen...
Sabine1968
Guten Morgen,

Ich bedauere tief und von Herzen jeden Einzelfall, der ungeplant anders verläuft. Mir haben zwei NC erklärt, dass gerade in der HWS die Chancen sehr gut sind, dass sich Material abbaut und die Nervbelastung sinkt. In einigen wenigen Fällen kommt es zu den von Dir beschriebenen Verknöcherungen, die dann Probleme machen.

Was aber ist die Alternative? Eine schnelle OP mit der Gefahr, dass bald die Nachbaretagen betroffen sind und es immer weiter geht? Meine Schmerzen sind weg, meine Fingerspitzen werden ab und zu taub oder tun etwas weh, der Muskel am Unterarm schmerzt, wenn ich gar nicht hören will. Ich denke aber damit kann ich leben.

Ich hoffe für Dich dass die Verknöcherungen nicht weiter geht und dass es bei den geringen Einschränkungen bleibt, dann kann man sich bestimmt mit der Zeit an die Gefühlsstörungen gewöhnen. Dauert diese lange verarbeitet das Gehirn dies irgendwann als Normalzustand und man achtet einfach nicht mehr drauf.

Sabine
phoenix
Hallo ratelband,

ich denke, wenn du nur mit Gefühlstörungen davon gekommen bist, kannst du dich noch glücklich schätzen. Ja das ict nicht optimal, besser ganz ohne Beschwerden.
Aber wenn du dich mit der Problematik an der HWS selber intensiv beschäftigst, so erkennst du, daß es im Falle einer OP auch vieles schief gehen kann. Es gibt auch Leute, die mit Lähmungen und unerträglichen Schmerzen zu tun haben. Ich rate dir ruhig zu bleiben und nach weiteren nicht invasiven Möglichkeiten suchen, die die Sensibilität wieder bessern können.

MfG
ratelband
Welche nichtinvasiven Methoden wären das? Die Gefühlsstörungen sind ja die Folge von defekten Nervenbereichen und wenn die nicht mehr wachsen, ist Essig. Wenn man das VORHER operiert hätte, hätte ich denselben Stand wie jetzt, mit all seinen Risiken und Nebnwirkungen, nur eben noch 100% intakte Finger.

Es kann ja doch nicht sein, dass man nicht aufgeklärt wird und es dann um vielleicht 2 Monate früher oder später geht.

Zu dem anderen Thema des Narbengewebes:

Die Verknöcherung als solche ist ja normal und unausweichlich, wenn sich die Bandscheibe verabschiedet und durch das Ausräumen werden ja die verschobenen Reste sowie die verknöcherten Reste die drücken, entfernt. Insofern kann eigentlich die Entscheidung nur Pro OP lauten. Schön wäre es halt, wie es bei vielen wohl passiert, dass die Verknöcherung gleichmässig ist und gering hervortritt, ohne zu stören. Letzlich wird der Bereich sowieo steiff - nur halt unknotrolliert - so wurde es vom NC erklärt.

Was ja gemacht wurde ist, den Hals VORNE aufzuschneiden und statt der Scheibe ein Implantat zu setzen. Dieses ist wohl fest und offenbar auch durchwachsen. (Es hat Öffnungen dafür). Daher ist die Problematik der Überlastung der anderen Knorpel nach meinem Verständnis ohnehin gegeben.

Frage: Wo entsteht jetzt möglicherweise problematisches Narbengewebe? An den operierten Weichteilen, auf dem Weg hin zum OP-Gebiet oder im Bereich des Spinalkanals?

Ich habe nicht den Eindruck, dass durch die OP als solche etwas Negatives bewirkt wurde- aber es ist eben auch nicht so lange her, dass ich das abschliessend einschätzen kann.

Gelesen habe ich bisher "nur" das Thema "Sporne". Wie gross ist diese Gefahr?



phoenix
Nicht invasiv wäre z.B. eine Mikronährstofftherapie nach Dr. Bodo Kuklinski. In seinem Buch über HWS Trauma schreibt er über Behandlung von 69 Patienten mit Missempfindungen und Taubheit, von denen 38 eine Besserung innerhalb von 4 Wochen hatten. So eine Therapie kann jeder sich selber machen, kostet halt ein Paar Hunderter und Wochen Geduld, bis man weiss ob die Erfolg hatte.
violac01
Hi,

Zitat
Wenn man das VORHER operiert hätte, hätte ich denselben Stand wie jetzt, mit all seinen Risiken und Nebnwirkungen, nur eben noch 100% intakte Finger.


oder eben auch nicht kinnkratz.gif

Narbengewebe entsteht überall da, wo geschnitten werden muss...also oft leider auch direkt in der Nähe des Nerves und das macht dann die gleichen Schmerzen wie ein BSV.

Sei nicht so ungücklich, freu dich, dass alles so gut geaufen ist bei dir daumen.gif ...lies dir hier mal die Berichte von anderen durch, da bekommst du einen guten Eindruck, was hätte alles sein können und was schlimmer gewesen wäre, als das was du jetzt hast.

Viele werden quasi kaputt operiert..also immer große Vorsicht mit OP und mit mehrmaligen gleich ganz.
andreas327
Hallo liebe Bandis,

nach einem langen Jahr mit vielen Höhen und Tiefen möchte ich mich bei allen bedanken, die mir immer wieder mit Rat zur Seite gestanden haben.

Leider ist mein Jahr auch diesmal nicht ohne OP vorübergegangen. Jetzt war es die HWS - Probleme in Form von Bandscheibenvorfällen, Verknöcherungen, Arthrosen sowie massivem Neuroforamenverengungen (Nervenaustritt-Verengung) habe ich bereits seit vielen Jahren. Nach OP im August ist jetzt alles wieder weitgehend OK, meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen!

Ich berichte hier eigentlich nur deshalb nochmal darüber, weil viele stets immer wieder die leidige Frage in den Raum stellen, ob OP oder nicht - und in diesem Zusammenhang zumeist vor einer OP gewarnt wird. Ganz klar sehe ich es so wie die meisten auch, dass dies stets individuell abgeklärt werden muss und unbedingt verschiedene Meinungen eingeholt werden müssen. Das Für und Wider lässt sich allerdings nicht einfach nur mit eventuell auftretendem Narbengewebe und dadurch neuer Bedrängung irgendwelcher Nerven wegwischen. Klar ist diese Gefahr gegeben, wird aber meines Erachtens, im Verhältnis zu positiven OP-Ergebnissen, weit überschätzt.

Daher mein Rat: Augen auf bei der Arztwahl. In diesem Zusammenhang hängt sehr viel vom NC oder Operateur ab und wie gewissenhaft die OP durchgeführt wird. Hierbei spielen natürlich auch Kompetenz und Routine eine maßgebliche Rolle. Bei meinen bisherigen OP´s an der LWS gab es zwar auch immer wieder Rückschläge und Schwierigkeiten, allerdings waren diese stets anderer Natur und keinesfalls auf Behandlungsfehler oder mangelhafte OP-Techniken zurück zu führen. Zwar waren meine acht operativen Eingriffe an der LWS innerhalb von vier Jahren nicht gerade ein Honig schlecken, dennoch würde ich jederzeit wieder genauso handeln. Über eine andere Sichtweise könnte ich ohnehin nur mit den Zeitgenossen diskutieren, die mit eigenen Erfahrungen aufwarten können.

Mein Resümee nach einer rund 30- jährigen Leidenszeit mit Rückenproblemen fallt also derart aus, dass ich mich bereits schon vor zig-Jahren einer oder mehrerer OP´s hätte unterziehen sollen - meiner Einschätzung nach wären mir sehr viele Jahre, Monate, Wochen, Tage und Stunden mit oft unerträglichen Schmerzen und anderweitigen sehr unangenehmen Einschränkungen erspart geblieben! Ob und wie meine persönliche Sicht zu diesen Dingen auf andere zutrifft, wage ich nicht zu beurteilen.

Eines würde ich aber auf gar keinen Fall tun - und zwar leichtfertig, dogmatisch sowie in einer Art von Panikmache vor Operationen an der Wirbelsäule zu warnen. Schon gar nicht, wenn ich mich zu den Zeitgenossen zählen müsste, die bisher selbst keinerlei persönlichen Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt haben. Nur Empfehlungen vom Hören und Sagen zu geben erachte ich sogar als gefährliche Blasphemie.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen ein gutes, zufriedenes und selbstverständlich gesundes neues Jahr!

Andreas
Sabine1968
Hallo Andreas,

Vielen Dank für diese positive Meldung. Ehrlich gesagt weiss in diesem Bereich scheinbar niemand was pauschal richtig ist, da es keine pauschale Erkrankung ist. Ein Erfahrungsaustausch kann da helfen.

Was ich als nicht zumutbar empfinde ist die Scheinheiligkeit der Mediziner. Es wird tüchtig Werbung gemacht, z.B. das heute niemand Schmerzen haben muss. Effektive Therapien fehlen aber und man wird alleine gelassen, teilweise gibt es keine Schmerztherapeuten oder man wartet sechs Monate. In dieser Zeit ist man so zermürbt, dass man alles tun würde, nur damit es aufhört.

Dann will man etc. Noch zum Neurologen, damit ausgeschlossen hat, dass ein Nerv zerstört wird. Wieder wartet man unendlich und riskiert Schäden.

Ich denke aufgrund dieser Situation haben sich dann einige operieren lassen und waren dann enttäuscht über das Ergebnis, weil für diese Gruppe die Entscheidung evt. Falsch war aber als rettender Strohhalm schien.

Genauso passiert es anders herum, wo durch Ärzte zum warten geraten wird und dann die Folgeschäden groß sind.

Dass viele in diesem Informationschaos überfordert sind, ist doch logisch. Ich glaube man braucht hier viel Glück auf die richtige Unterstützung und am Ende ist der Weg der richtige, der einem hilft, egal ob OP oder konservativ.

Obwohl ich noch in der Phase stecke trotz Schmerzen konservativ weiter zu machen, würde ich eine OP nie verteufeln. Vielleicht werde ich eines Tages froh sein diese Möglichkeit zu haben.

In diesem Sinne ein schönes 2015

Sabine
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