seni37
29 Aug 2014, 18:02
Hallo zusammen,
nachdem ich nun einige Zeit eifrig im Forum gestöbert habe, möchte ich mich nun auch einmal vorstellen, um final eine Frage zu stellen, die mich nahezu rund um die Uhr beschäftigt.
Ich bin weiblich, 40 Jahre alt und bei einer Größe von 168 cm zarte 55 Kilo schwer. Ich bin seit 35 Jahren aktiv im Schwimmverein (auch Wettkämpfe erfolgreich geschwommen), fahre bzw. fuhr viel Rad (gerne Freeride) und im Winter auch gerne Snowboard. Letztes Jahr war ich noch am Everest trekken - insofern stelle ich fest: unsportlich bin ich nicht wirklich.
Zwei Jahre lang hatte ich - mal mehr, mal weniger - Rückenprobleme und bekam auch Physiotherapie, bis es mich am 13.11.13 komplett vom Boden riss. An diesem grauen Mittwochmorgen machte ich Bekanntschaft mit meinem Bandscheibenvorfall L5/ S1.
Das es einer war, erfuhr ich erst am 10.12., denn für den MRT Termin musste ich mich natürlich ganz hinten anstellen.
Danach ging dann aber alles sehr schnell. Ich landete bei Orthopäden und Neurochirurgen und schließlich am 17.12.13 in den grün gefließten Räumen der Chierurgie.
Hier ein Auszug des Befundes:
Streckfehlhaltung der LWS,
Bandscheibenvorfall medial rechts nach kaudal squestriert LWK 5/SWK 1 mit Kompression der S1- und S2 Nervenwurzel rechts intraspinal,
mäßig reaktivierte Osteochondrose,
multisegmentale Spondylarthrose.
Nach der OP waren sofort die fiesen einschießenden Schmerzattaken im Bein weg, die am Ende aller zwei Minuten kamen und heftiger, länger und damit unerträglicher wurden. Indikator für die OP war letztenlich die Lähmung im Fuß. Wobei die mich ja nicht störte: tut ja nicht mehr weh... .
Nach einer wirklich hervorragenden stationären Reha habe ich dann Ende Februar wieder Vollzeit gearbeitet (mit einer kleinen Urlaubsunterbrechung in Kalifornien) und bin auch seitdem ohne Pause in meinem Verwaltungsjob tätig.
Die Übungen, die wir in Krankenhaus und Reha gezeigt bekommen haben mache ich täglich, habe auch ein Theraband (zur Belustigung der Kollegen, die mal durch die Tür schauen) im Büro.
Alles soweit o.k. ABER: Die Bewegungseinschränkungen finde ich nach wie vor sehr groß. Ich kann nichts ohne größere break dance Einlage vom Boden aufheben - schon gar nicht beidhändig. Nach vorne Beugen geht auch bestenfalls 20%. Das heisst im Alltag: Ich komme nur schmerzverzehrt an und in tiefere Schränke oder Regale (Supermarkt) bzw. kann keine Taschen oder Kisten heben, oder in Autos einsteigen, vom Fahrrad absteigen, von der Couch aufstehen... .Das ist sehr, sehr lästig. Mein schlafendes Bein dagegen ist brav und tut nicht weh. Es schläft nur... .
Da ich letztes Jahr noch fröhlich mit meinem Downhillbike durch den Wald gerast bin, sind die Einschränkungen schon immens.
Ich habe den Hausarzt gefragt, wie denn die weitere Entwicklung sein könnte, was er mir nur mit einem "um Gottes willen - Sie sind doch noch so jung" beantwortete. Der ohnehin kurz angebundene Orthopäde meinte nur dünn "das braucht halt".
Da ich das sehr unbefriedigend fand und finde, habe ich nun im Juni den Orthopäden gewechselt und mein Glück bei einem anderen, wortkargen und kurz angebundenen Facharzt gesucht. Dieser hatte dann aber wenigstens die Idee, noch ein MRT zu machen. Das habe ich nun nächste Woche und hoffe, dass dieses nun Einiges erklärt.
Da aus meiner Erfahrung die Ärzte sehr zurückhaltend mit Prognosen und Einschätzungen sind, würde ich mich freuen, wenn ihr mir vielleicht aus euren Erfahrungen mitteilen könntet, wann welche konkreten Einschränkungen teilweise oder wieder ganz weg waren. Ich denke, neun Monate nach OP darf da durchaus mehr zu erwarten sein.
anbei ein Bild von letztem MRT vor OP (die Qualität der Reihe war nicht sonderlich, aber das Grundproblem müsste erkennbar sein)
beste Grüße
seni
Hallo Seni,
nach vorn überbeugen, das solltest du möglichst lassen. Das ist die rückenunfreundlichste Haltung und schadet nur.
Um Dinge vom Boden aufzuheben, habe ich eine lange Greifzange. Die gibt es im Sanitätsgeschäft und kann ärztlich verordnet werden.
Bei einer Lähmung spricht man nach 2 Jahren von bleibenden Schäden und auch nach den 2 Jahren kann noch etwas besser werden.
Mir hat die Ergotherapie sehr viel gebracht und ich habe von 0 % Muskelkraft, 30 % dazugewonnen.
Um gescheit ins Auto steigen zu können, versuch mal ein Dehkissen.
Diese Hilfsmittel hätten sie dir auch bei der Reha zeigen müssen oder hast du nichts gesagt?
Ich kann nur immer wieder den Neurochirurgen empfehlen, denn das ist der Fachmann für die Wirbelsäule.
Rico123456
29 Aug 2014, 21:40
Hallo,
ich hab nach einer OP bei L5S1 und einer nachfolgenden Versteifung dieser beiden Wirbel noch eine gute Beweglichkeit. Oder vielmehr 'wieder eine gute BEweglichkeit'. Wenn ich mich gerade runterbeuge kann ich mit den Fingerspitzen die Knöchel berühren. Also wesentlich besser als du obwohl ich noch Schrauben drin hab. Das letzte Jahr war aber auch voll von Physio und Ergotherapie. Ohne diese wäre ich bei weitem nich so beweglich. Direkt nach der OP kam ich nicht an meine Unterschenkel ran. Schuhe und Socken an- oder ausziehen war unmöglich.
Es kann gut sein dass deine Muskeln und Nerven einfach nur stark verkürzt sind da sie sehr lange geschont wurden. Eventuell helfen bei dir entsprechende Dehnübungen usw.
Wie ist das bei dir, kommst du einfach nicht weiter runter oder schmerzt es? Wenn du versuchst so weit wie möglich runter zu kommen, wo zieht es zuerst?
Tschüß
Rico
seni37
29 Aug 2014, 23:35
Vielen Dank für die Rückmeldungen,
An Topsy: ich habe in der Reha von "meinem" Physiotherapeuten unzählige Tricks und Tips bekommen aber ein Drehkissen zum Einsteigen war nicht dabei. Was man nicht kennt, vermisst man nich. Aber in der Zeit waren andere Dinge einfach akuter: Schmerzen, Krämpfe etc.. Ausserdem war ich wohl auch der Meinung, dass sich das schnell wieder erholt. Das war wohl nichts... .
An Rico: die Probleme beim Beugen sind schwer zu beschreiben. Es ist wie eine Blockade. Geht einfach nicht. Tut auf jedem Fall im Lendenwirbelbereich weh. Da tut es auch beim Niesen und Husten ziemlich weh. Ich rolle mich dann sitzend ein und hoffe, keine Erkältung zu bekommen. Das wäre echt heftig.
Allerdings ist Sitzen und Gehen überhaupt kein Problem. Nur Joggen geht gar nicht. Aber das ist eh nicht meins.
Besten Dank euch beiden:
das mit der Hebekralle und dem Drehkissen werde ich mal ansprechen.
Gute Nacht.
Gruß
Seni
Hallo,
mir geht es da sehr ähnlich - schon seit 2,5 Jahren. Bücken ist kaum möglich. Es gibt einen enormen Anfangswiderstand. Ist der mal überwunden geht es eigentlich ganz ok. Auch wenn man die Bewegung mehrmals macht, wird es besser. Ganz konkret ist das Problem das Einrunden der LWS. Mit geradem Rücken kann ich mich durchaus vorbeugen, aber so kommt man natürlich nicht weit.
Die Ausgangslage ist bei mir ebenso ähnlich: BSV L5/S1 und Höhenreduzierung. Die Rückenschmerzen gingen mit einem epidural Katheder recht weg, kaum Ausstrahlung in die Beine. D.h. recht fit und sportlich, aber bücken... no chance. Aber so eine klare Antwort, was denn der Grund des Problems sei, habe ich bis jetzt noch nicht bekommen. Tendenziell eher die Abnutzung (deine BS schaut ja ganz dünn aus) und die dazugehörige Mikroinstabilität als der Vorfall.
Viel kann man da aber nicht machen - habe doch einiges probiert. Aber gib Bescheid, was sich mit dem neuen Arzt tut.
siobhan
01 Sep 2014, 09:32
Guten Morgen,
Zitat
mir geht es da sehr ähnlich - schon seit 2,5 Jahren. Bücken ist kaum möglich
Zitat
ich hab nach einer OP bei L5S1 und einer nachfolgenden Versteifung dieser beiden Wirbel noch eine gute Beweglichkeit. Oder vielmehr 'wieder eine gute BEweglichkeit'.
Nach meiner Versteifung L5/S1 hatte ich kaum Bewegungseinschränkungen, auch das nach vorne beugen ging.
Seit meiner Versteifung L4-S1/Becken habe ich ganz starke Bewegungseinschränkungen. Das ganz leichte nach vorne beugen beim Geschirr spülen, Hände waschen oder Zähne putzen bereitet mir massive Schmerzen im L4/L5-Bereich. Jetzt habe ich erfahren, dass es einen Versatz zwischen L4 und L5 gibt.
Liebe Grüße,
Siobhan