Marcel83
23 Jul 2014, 10:13
Zu meiner Person
Bin 31, 187 cm groß und wiege 115 kg....
Berufsstatus ist Berufskraftfahrer
Hier hätte ich mal meinen Befund vom MRT der LWS
Das Myelon endet in Höe von L1/L2, regelrechtes Filum terminale. Leichte Streckhaltung der LWS. Unauffällige paravertebrale Muskulatur. Beide Nieren sind othotop und nicht gestaut. Die Wirbelkörper sind sonst von normaler Form und Größe. Instrspongiöse Herniationen in allen dargestellten Wirbelkörper.
Der Hauptbefund liegt bei L5/S1 bei Lumbalisierung von SWK 1. Es handelt sich um eine mediodorso- dextro- laterale Herniation der Bandscheibe, noch subligamentär, mit einer Breite von 1,3 cm und einer Tiefe von 1 cm. Die Nervenwurzeln S 1 rechts sinddadurch komprimiert. die ganze Bandscheibe ist höhengemindert und dehydriert.
Befund:
Bandscheibenvorfall L5/S1 rechtsbetont mit Kompression auf den Nervenwurzeln S 1 rechts ( Grad I bis II )
WAS BEDEUTET DER BEFUND? IST ES SCHLIMM ODER NCHT?
Nach dem ich dann mit dem Mrt fertig war, hatte ich das tolle Gespräch mit dem Arzt und der meinte SOFORT das ist ein BSV den müssen wir operieren ( Der hatte das Messer schon zwischen den Zähnen). Meine Antwort war dann zu ihm das kann er sich abschminken und ob es nicht anderer Möglichkeiten gäbe um diesen BSV zu behandeln. Er meinte dann kurz und knapp zu mir das ich zu dick bin und ich abnehmen soll ( 25 - 30 kg ) + Sport treiben und dann würde es wieder gehen.....
Über Antworten eurerseits würde ich mich freuen
Lucy 1965
23 Jul 2014, 11:07
Hallo Marcel,
ich bin hier zwar keine von den "Profis", aber ich will dir trotzdem mal antworten:
damit dir andere bessere Tipps geben können, wäre es vielleicht besser, du würdest deine Anfrage etwas präzisieren:
- was genau sind deine Beschwerden (davon hängt OP-Indikation unter anderem ab)?
- was war das für ein Arzt, der von OP sprach? War das der Röntgenologe? Oder Hausarzt, oder Orthopäde? Neuro?
- hat er dabei von "Notfall" gesprochen? Sollte es sofort sein?
Meine Meinung (ich bin hier kein Profi...): "Wurzelkompression" kann vieles heißen, um das besser beurteilen zu können, müßte man Beschwerden kennen...
Deinen MRT-Befund kann ich nicht wirklich interpretieren (da gibt es hier bessere), aber "Hernisierung der Bandscheibe" würde mich stutzig machen. Klingt wie "zerrissen"...
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen. Am besten, du wartest nochmal, bis sich jemand meldet, der mehr davon versteht.
Liebe Grüsse, Lucy
Lucy 1965
23 Jul 2014, 11:10
Sorry, habe nochmal nachgelesen:
also "Hernisierung" bezog sich auf Wirbelkörper, also die Wirbel, nicht die Bandscheiben... Kann ich jetzt nichts mit anfangen...
Trotzdem Grüsse, Lucy
violac01
23 Jul 2014, 17:47
Hi,
Zitat
WAS BEDEUTET DER BEFUND? IST ES SCHLIMM ODER NCHT?
Nach dem ich dann mit dem Mrt fertig war, hatte ich das tolle Gespräch mit dem Arzt und der meinte SOFORT das ist ein BSV den müssen wir operieren
ob es schlimm ist hängt von deinen Symptomen ab.
Ein BSV muss/sollte man nur bei Lähmungen operieren lassen...alles andere ist unseriös und ient nur dem Geldbeutel der Kliniken und du gehst ein unnötoges hohes Risiko ein.
Kannst du auf Zehen und Hacken laufen, kannst du einbeinig auf einen Stuhl steigen (krankes Bein vornweg?), spührst du irgendwie, dass das Bein wegknickt?
Schreib doch mal ein bisschen mehr, wie es dir geht, was dir weh tut, was geht und was nicht..dann kann man dir besser raten.
violac01
23 Jul 2014, 17:49
Hi,
wichtig ist nur, was im Befund steht..also der BSV , der den Nerv tangiert. Alles andere sind eben genauere Beschreibungen.
Herniation (Herausfallen)= des Nucleus pulposus mit Vorwölbung (Protrusio) oder gar Vorfall (Prolaps) kommen.
Nucleus..ist der Kern der Bandscheibe...also anders ausgedrückt du hast einen BSV oder auch Vorwölbungen
Hallo Marcel,
Ich bin kein Mediziner, aber als früherer Neurowissenschaftler kenne ich mich ein wenig in der Neuroanatomie aus.
Dein Befund beschreibt einen klassischen Bandscheibenvorfall. Das einzige Wichtige ist dieser Teil:
"Es handelt sich um eine mediodorso- dextro- laterale Herniation der Bandscheibe, noch subligamentär, mit einer Breite von 1,3 cm und einer Tiefe von 1 cm. Die Nervenwurzeln S 1 rechts sinddadurch komprimiert. die ganze Bandscheibe ist höhengemindert und dehydriert.
Bandscheibenvorfall L5/S1 rechtsbetont mit Kompression auf den Nervenwurzeln S 1 rechts ( Grad I bis II )"
- Herniation der Bandscheibe: Die Bandscheiben sind sozusagen die Stoßdämpfer in der Wirbelsäule; es sind flexible, komprimierbare Scheiben, die zwischen den Wirbelkörpern sitzen, und die mit einem gallertartigen Material gefüllt sind. Ein Riss (Herniation) ist bei Dir eingetreten in der Kapsel einer dieser Bandscheiben (zwischen den Wirbeln L5 und S1) und ein Teil des gallertartigen Kernmaterials ist ausgetreten (so ähnlich wie eine etwas steife Zahnpasta bei Druck aus der Tube herauskommt) und drückt nun auf die Nervenbündel (die sog. Nervenwurzeln) in diesem Wirbelkörper, die Bein und Fuss versorgen.
- mediodorso- dextro- laterale Herniation: Das beschreibt einfach die Richtung, in der die Bandscheibenkapsel gerissen und das Material ausgetreten ist.
- mit einer Breite von 1,3 cm und einer Tiefe von 1 cm.: So sieht also der Klumpen von BS-Kernmaterial aus, der bei Dir ausgetreten ist. Ich könnte mir vorstellen, dass ein Diagnostiker einen BS-Vorfall vielleicht als einen kleinen, mittelgroßen und großen einstufen würde. Klein ist deiner wohl nicht, vielleicht ist er mittelgroß bis groß.
- Die Nervenwurzeln S 1 rechts sind dadurch komprimiert: Die Nervenbündel, die an diesem Wirbelkörper austreten, haben sich jetzt entzündet, wodurch sie auch angeschwollen sind und darüber hinaus drückt das ausgequetschten BS-Material darauf, sodass sie jetzt in dem engen Raum im Wirbelkörper erheblich gequetscht (komprimiert) werden, was zu höllischen Schmerzen führen kann. In Deinem Falle ist das der klassische Ischias-Schmerz.
- die ganze Bandscheibe ist höhengemindert und dehydriert: Dadurch dass die BS einen Klumpen von Kernmaterial verloren hat, ist sie natürlich abgeflacht und hat auch Flüssigkeit verloren (dehydriert). Es ist halt keine heile BS mehr, und wird niemals wieder heil werden.
- ( Grad I bis II ): worauf sich das bezieht, weiss ich nicht, aber es würde sich vielleicht lohnen, noch einmal mit dem diagnostizierenden Arzt zu sprechen. Das könnte sich auf das Ausmass des Vorfalls beziehen und Grad I könnte das größte Ausmass sein oder auch das kleinste. Frag ihn auch einmal was "noch subligamentär" bedeutet: das heisst "noch unter dem ligament", und es hört sich so an als wäre es schlimmer gewesen wenn der Vorfall eine andere Form angenommen hätte.
Dein Vorfall scheint noch sehr akut zu sein. Die Natur wird jetzt langsam darauf reagieren; langsam wird die Entzündung abklingen und die Nervenbündel abschwellen und vielleicht auch das ausgedrückte Material im Wurzelbereich etwas dehydriert werden (also sozusagen die Zahnpasta ein wenig austrocknen). Das kann viele Wochen dauern.
Wenn Du nach 4-8 Wochen immer noch sehr starke Schmerzen hast, solltest du wohl mal die Runde bei Fachärzten machen (Neurochirurg, Neurologe, Orthopäde) und Dir deren Meinung einholen. Mittlerweile solltest Du am besten unter ärztlicher Obhut stehen.
Pillen gibt es nicht gegen einen BSV. Die einzige Behandlung ist chirurgische Entfernung oder Reduktion des ausgetretenen Materials. Aber das birgt Risiken und sollte am besten vermieden werden.
Symptomatisch gegen die Entzündung und auch gegen die Schmerzen gibt es Iboprofen und auch länger andauernde Steroid-Spritzen.
Die Gefahren einer Nicht-Behandlung sind Schädigung der motorischen Nerven, die die Muskeln im Bein und Fuss bewegen, was zu Lähmung führen kann, oder Schädigung der Sinnesnerven, die das Körpergefühl in diesen Gliedern vermitteln, was zu Taubheitgefühl führen kann. Liegt davon etwas bei dir vor?
Ich selbst hatte vor vier Jahren genau den gleichen Vorfall wie Du, im gleichen Segment, vielleicht in einem etwas kleinerem Ausmass als Du. Erlitt zwei Monate von höllischen Schmerzen, stellte mich drei Ärzten vor und sah dann zuletzt den Chefarzt der hiesigen neurochirurgischen Klinik zur Untersuchung und Beratung zwecks einer möglichen Operation. In der Woche vor meinem Termin mit ihm ergab sich dann eine Besserung meines Zustands, und so haben wir die Möglichkeit einer Operation fallen gelassen, glücklicherweise.
Dann ging es bald weiter bergauf und in den letzten vier Jahren hatte mir diese BS kaum zu schaffen gemacht. Vor einem Monat gab es allerdings wieder einen Schub und sie hat mich wieder geplagt, aber das ging dann auch wieder weg vor etwa einer Woche.
Man muss also Geduld haben.
Dich hat es ja unglücklicherweise jung erwischt, und Dein Beruf ist nicht gerade gut für Deine BS. Du solltest diese Angelegenheit auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Der Arzt im MRT-Zentrum hatte schon recht, zwei Punkte anzusprechen:
1. Übergewichtigkeit: die extra Kilos belasten ja Deine angeschlagene Wirbelsäule beträchtlich. Also am besten weg damit, mit so vielen wie möglich.
2. Sport treiben zur Muskelstärkung und Bewegung: Ich glaube, dass Radfahren bei einer kaputten BS ganz ausgezeichnet ist. Als ich mitten drin war in meiner Qual vor vier Jahren und auch überhaupt nicht schlafen konnte, war Radfahren die einzige Bewegung, die ich ertragen konnte. Ich fahre sowieso viel Rad, mache alle ein oder zwei Wochen lange Radfahrten (50-100 km) und bin überzeugt, dass diese Bewegung und gesamtkörperliche Muskelstärkung das Beste ist was ich für meine kaputte BS tun kann.
Fazit: Wirklich schlimm ist es nicht, es ist kein Todesurteil, aber man kann auch nicht sagen, dass es nicht schlimm ist. Es kann Dein Leben ganz schön versauen (d.h. wiederholte oder neue BSV), und es ist angebracht, dass man die Sache recht ernst nimmt, sich gründlich informiert und die angemessenen Änderungen im Lebenstil vornimmt. Es gibt ja Millionen, die mit kaputten BS leben. Übrigens scheint dieses Forum ausgezeichnet zu sein, gut dass es das gibt.
Ich wünsche Dir viel Glück!
Herzliche Grüße, Rob