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Komplette Version Nochmal MRT-Hilfe, Osteochondrose

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Horeia
Hallo Zusammen,

seit Jahren leide ich an extremen Rückenschmerzen und keiner konnte bisher wirklich einen Grund finden. Die alten Bandscheibenvorfälle von vor Jahren wurden lt. Ärzten ausgeschlossen.

Nun wurde ich aber nochmal ins MRT geschickt und habe den Bericht am WE postalisch erhalten. Leider habe ich erst in 2 Wochen einen Termin beim Doc und zum Bericht tauchte eine Frage für mich auf. Hoffe, Ihr könnt mir hier ein Stückchen helfen.

Hier der kleine Auszug:
"L4/5, deutliche Höhenminderung im Rahmen einer bereits deutlichen Osteochondrose. Es findet sich eine kräftige dorso-mediane Bandscheibenprotrusion, geringe Arthrose der Facettengelenke.
L5/S1, kräftige dorso-mediane Bandscheibenprotrusion, geringe Arthrose der Facettengelenke.
L3/4, diskrete dorso-mediane Bandscheibenprotrusion, geringe Arthrose der Facettengelenke.

Die Vorwölbung verstehe ich ja noch, aber das mit der "Osteochondrose" nicht so ganz. Habe mal danach gegoogelt und bzgl. meiner Schmerzen und Einschränkungen würde es schon sehr passen.

Jetzt meine Frage, hat jemand von Euch Erfahrungen mit dieser Osteochondrose und kann diese wirklich verantwortlich sein für ziemlich starke Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Steifigkeit etc.?

Hört sich jetzt vielleicht doof an, aber ich wäre froh, wenn des Rätsels Lösung endlich gefunden würde und man mit einer Behandlung ansetzen könnte.

Ich danke Euch!

Liebe Grüße
Horeia
Rike
Hallo Horeia,

es ist schwer zu sagen, welche Beschwerden jetzt durch die Höhenminderung,
die Facettengelenksarthrose, die Protrusionen oder die Osteochondrose verursacht werden.

Hinzu kommen vielleicht auch noch Verspannungen oder Verkürzungen der Muskulatur.

Ich würde sagen, das Gesamtbild der Beschwerden passt auf das Gesamtbild des Befundes.
Die Therapie bleibt sowieso die Gleiche.
(Wenn Du ausschließen möchtest, dass die Facettengelenke die Ursache sind, könntest Du sie infiltrieren lassen.)

Grüße & gute Besserung,
Rike

Horeia
Hallo Rike,
erstmal danke für Deine Antwort.

Die Therapie wäre dann das Problem, wenn sich nichts zu jetzt ändert.
Physio mache ich seit Jahren kontinuierlich, bisher erfolglos. War auch 3x im Krankenhaus, ebenfalls ohne Erfolg. Und was Schmerzmittel angeht habe ich noch keins gefunden, was nur ansatzweise wirkt. :-(
Von daher hoffe ich nun, dass man auf Grund des neuen Befundes vielleicht doch mal eine andere Richtung einschlagen kann.
Bin gespannt, was der Doc sagen wird und endlich was hilft.

LG
Horeia
paul42
Hallo Horeia

Um den Begriff der Osteochondrose besser zu verstehen bedarf es eines kleinen Ausfluges in die die Anatomie der BS.

Die Bandscheibe besteht aus dem Faserring und dem Gallertkern. Eine gesunde BS ist nicht an den Blutkreislauf angeschlossen und wird in der Regel auch nicht durch diesen mit Nährstoffen versorgt.

Der Stoffwechsel innerhalb der BS findet über den Prozess der Osmose statt. Hierbei findet der wasserlösliche Stofftransport über eine Membran des Faseringes der BS statt.

Durch das Wechselspiel zwischen körperlichen Belastung und Endlastung wird die BS mit Nährstoffen versorgt.

Je nach Art der körperlichen Belastung nimmt die BS vermehrt Wasser und deren Botenstoffe auf oder gibt sie vermehrt ab.
Ständiges Sitzen und Heben schwerer Lasten führt zu einer vermehreten Wasserabgabe der BS. Eine liegende Position der WBS begünstigt die erneute Wasseraufnahme, bzw. die Regeneration..

Wenn das Gleichgewicht zwischen Be - und Entlastung gestört ist, entstehen degenerative Veränderungen an der BS. Die eigentliche Elastzität und die Pufferfunktion verändert sich mit der Zeit.

Vermehretes Sitzen und verstärkte körperliche Anstrengung durch Heben schwerer Lasten führt zu einem Austrocknen der BS. Das BS-Gewebe wird spröde und ist für extreme Belastung vermehrt anfällig und trocknet langsam aus. Die Pufferfunktion als Entlastung der Facettengelenke vermindert sich.( Höhenminderung im BS-Fach). Der Extremfall dabei ist der BSV bei dem der Faserring aufgrund statischer Belastung einreißt und Material aus dem Gallertkern austreten kann.

Ein magelhafter Austausch von Nährstoffen im Ungleichgewicht hat bei weniger starker körperlichen Anstrengung leider auch einen degegenerativen Effekt.

Die BS fängt an, sich von den Deckenplatten der WBK zu lösen. Dabei entsteht mit der Zeit eine Instabilität im Segment. Die WBS reagiert darauf in dem sie versucht durch knöcherne Strukturen die Beweglichkeit des WBK Segmentes zu beschränken.

http://www.diebandscheibe.de/images/wirbel.gif

Dieser Umbauprozess kann die BS jedoch nicht in der Pufferfunktion ersetzen.

Durch die daraus resultierende Höhenminderung im BS-Fach rücken die Kontaktflächen der WBK- Gelenke dichter zusammen bis ein direkter Kontakt der Gelenkflächen entsteht.
In den mit Knorpel überzogenen Gelenkflächen befinden sich seperat eingebettete Nervenzellen und Enden von Nervenfasern.

Eine ständige Reizung der Gelenkflächen führt zu einer entzündlichen Spondylarthrose.

Man kann versuchen diesen Entzündungsprozess an den Gelenkflächen mit Hilfe von Infiltrationen zu bremsen, aber wenn es mit der Höhenminderung fortschreitet muss man sicherlich früher oder später über eine Versteifung der Segmente nachdenken.

Ich würde an deiner Stelle mal das persönliche Gespräch mit deinen Ärzten suchen. Sie werden dir sicher dazu mehr sagen können, als ich es beschreiben kann.

Lass dir erklären wie sich das Bestenfalls und Schlimmstenfalls weiter entwickeln könnte und ab wann der Zeitpunkt gegeben ist um über eine OP nachzudenken.

Das was ich geschrieben habe ist keine OP- Empfehlung, das kannst nur du für dich nach Absprache mit deinen Ärzten entscheiden, ob und wann der Zeitpunkt kommt um darüber nachzudenken.
alles Gute

paul42
Horeia
Hallo Paul,

erstmal vielen lieben Dank für Deine sehr ausführliche und verständliche Antwort!

Habe in 2 Wochen erstmal einen Termin bei meinem Hausarzt. Mal sehen, wie er sich äussert. Wollte mir nur schon vorab Infos holen, um ggf bei ihm auch etwas einfordern zu können. Sei es eine Überweisung zum Facharzt, Medikamente etc.

In den letzten Jahren hab ich eine Odyssee hinter mir. Mehrfach im MRT gewesen und auch ein paar Mal im KH. Angeblich konnte nie irgendwas diagnostiziert werden, was meine extremen Schmerzen erklären würde. Das macht inzwischen ziemlich mürbe. Zumal ich "erst" 33J. bin und mich eigentlich fühle und bewege, wie eine alte Frau. Teils war es so schlimm, dass ich nicht mal mehr einen Schritt allein laufen konnte.
Der Dauerzustand seit ein paar Jahr ist nun, dass ich weder lange sitzen noch stehen kann. Auch das liegen ist nur eingeschränkt möglich, auf der Couch zB gar nicht mehr möglich. Auch was mir früher oft geholfen hat, die heisse Badewanne, an die ist auch schon ewig nicht mehr zu denken, da ich so überhaupt nicht mehr liegen kann.

Habe jetzt einfach die Hoffnung, dass das MRT endlich etwas zeigt und eine gezielte Behandlung erfolgen kann, denn so kann es echt nicht weitergehen.
Aber da kann ich wohl nur auf einen kompetenten Arzt hoffen, wobei ich hier inzwischen die Hoffnung aufgegeben habe, nach den Erfahrungen, welche ich die letzten Jahre gemacht habe.

LG
Horeia
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