Shreya
05 Jul 2014, 18:24
Halloo,
ich bin neu hier und suche Rat.
Seit Oktober 2013 habe ich die Diagnose eines Bandscheibenprolapses in Höhe L5/S1.
Ich habe den Befund von Oktober 2013 und den aktuellen Befund von April 2014 angehängt.
Zu meiner Schmerzgeschichte:
Etwa ab Oktober 2012 hatte ich mal mehr, mal weniger starke Schmerzen im unteren Rücken. Kannte ich vorher gar nicht. Ich bewegte mich mehr (hauptsächlich Laufen und Yoga) und erhoffte mir dadurch Besserung. Nach etwa einem halben Jahr suchte ich einen Orthopäden auf, der mich mit der Diagnose Lumboischialgie abspeiste (da mein Schmerz nicht ins Bein ausstrahlte, schloss er einen Bandscheibenvorfall aus) und mir 2 x 6 Sitzungen Physiotherapie verschrieb. Da keine Besserung eintrat, suchte ich eine andere Orthopädin auf, die zwar einen Vorfall auch für unwahrscheinlich hielt, mich aber totzdem zum MRT schickte. Sie verschrieb mir Massagen und meinte, ich soll mir keine Sorgen machen, solange der Schmerz nicht ins Bein zieht.
Es war dann bis April mal besser, mal schlechter; der Schmerz strahlte inzwischen in die rechte Gesäßhälfte aus, jedoch nicht bis zum Oberschenkel.
Anfang April setzten Empfindunsstörungen in der Fußsohle ein, dies schlief beim Stehen und beim Gehen immer öfter ein und kribbelte. Parallel dazu setzte der Nerven-Dehnungsschmerz ein, zog zunächst in den Oberschenkel und kam ein paar Tage später auch in der Wade an.
Es wurden weitere MRT-Aufnahmen gemacht; da Ibuprofen sich als wirkungslos erwies, wurde mir außerdem Paracetamol mit Codein verschrieben, was den Schmerz erträglicher machte und mich schlafen ließ. Die Schmerzen haben zu dem Zeitpunkt meinen Schlaf gestört, da ich keine Schlafposition fand, in der ich sie nicht spürte. Ich setzte die Tabletten aber nach ein paar Tagen ab, weil ich mich müde und benommen fühlte.
Die Orthopädin überwies mich zu einem Zentrum für Wirbelsäulenerkrankungen, wo ich daraufhin im Mai und Juni drei Mal CT-gestütze Injektionen erhalten habe. (Parallel dazu hatte ich manuelle Therapie)
Vor der ersten Sitzung hatte ich leichte Lähmungserscheinungen (Fußhebeschwäche) über einen Zeitraum von ca. 10 Tage hinweg. Diese verschwanden daraufhin allmählich.
Auch die Schmerzen sind etwas besser geworden. Ich kann meistens problemlos schlafen; es gibt Tage, an denen ich einige Meter schmerzfrei gehen kann. Trotzdem muss ich Fußwege immer noch meiden, weil es doch meistens zu sehr weh tut und anstrengt. Die Fußsohle schläft auch nach wie vor ständig ein. Ich kann in Rückenlage das rechte Bein maximal 45° anheben.
Am Dienstag habe ich ein zweites Gespräch mit dem Neurochirurgen im Wirbelsäulenzentrum. Beim ersten Gespräch wurde geraten, es vor einer OP erst mit der PRT zu probieren.
Um mir eine zweite Meinung einzuholen, habe ich mich gestern bei einem anderen Orthopäden vorgestellt, den mir meine Physiotherapeutin empfohlen hatte. Dieser meinte, eine OP sei nicht indiziert und könne "nach so einer langen Zeit" zu erneuten Lähmungserscheinungen führen und müsste nicht zwingend den Nervenschmerz lindern. Er riet mir also davon ab und schlug mir vor, es mit Akupunktur zu probieren.
Er gab mir drei Spritzen, kriege ich am Montag auch nochmal (habe leider vergessen, was genau es für Spritzen waren, es fing mit O an).
So... Ich humple jetzt also seit drei Monaten, bin genervt, frustriert und habe Angst, dass ich mich nicht mehr schmerzfrei bewegen können werde und das in meinem jungen Alter von 25 Jahren.
Was soll ich tun? Die Ärzte sagen relativ einstimmig, dass eine OP eigentlich nicht indiziert ist.
Nun hat die konservative Behandlung aber bisher ja nicht so viel Erfolg gebracht...
Jetzt will ich hiermit die Sache nochmal anders in die Hand nehmen und hoffe, dass hier erfahrene Leute sind, die mir etwas Orientierung geben können.
Vielen Dank fürs Lesen und die Hilfe.
Shreya
05 Jul 2014, 18:25
Hier noch der aktuelle Befund (April 2014), das oben ist der Befund von Oktober 2013.
violac01
05 Jul 2014, 22:28
Hi,
bei mir hat es konservativ 9 Mo gedauert...also insofern: habe noch bisschen Geduld. Gegen den Nervenschmerz versuche es mal mit Lyrika..ein entzündeter Nerv beruhigt sich nur langsam..ein Neurologe sagte mir: ein Nev macht sich auch durch sich selbst krank....heißt manchmal ist die Ursache , der BSV schon kleiner und "nur" der Nerv ist in einer Schmerzspirale...da hilft eine OP gar nicht.
Shreya
06 Jul 2014, 00:02
Danke für deinen Beitrag.
Das passt zu der Aussage meiner Physiotherapeutin, dass es manchmal bis zu einem Jahr dauern kann, bis ein Nerv sich regeneriert, da Nervengewebe so empfindlich ist.
Was hast du denn da als Ausgangspunkt genommen?
Mein BSV wurde ja im Oktober 2013 diagnostiziert. Allerdings waren die Schmerzen schon viele Monate vorher da (und auf dem gleichen Niveau wie zum Zeitpunkt der Diagnose).
Den Nervenschmerz habe ich aber erst seit März/April - bei gleichem Befund.
Warum er erst dann eingesetzt hat, kann ich mir sowieso nicht erklären... ?
Danke für den Hinweis auf Lyrika, werde den Arzt mal darauf ansprechen.
Ist bei dir denn jetzt wieder alles gut oder hast du immer noch Beschwerden?
Was ich noch ergänzen will, ist, dass ich im Moment zusätzlich den Piriformis im Verdacht habe. Ich hab den Dehnungsschmerz überwiegend im Gesäß und da sind starke Verspannungen. Zudem spüre ich irgendwie einen Zusammenhang zwischen dem Einschlafen der Fußsohle und diesem Muskel... (kann aber nicht einschätzen, ob das normal ist)
Die Physiotherapeutin hat mir empfohlen, die Verspannungen mit einem Tennisball zu bearbeiten.
Was kann man denn da noch machen? Dehnen? Traue ich mich gar nicht, weil es so weh tut. Der Muskel fühlt sich immer so an wie kurz vorm Zerreißen und als würde ich gar nicht in eine Dehnung reinkommen. Muskelrelaxans?
violac01
06 Jul 2014, 08:26
Hi,
Zitat
Ist bei dir denn jetzt wieder alles gut oder hast du immer noch Beschwerden?
ja, die Nervenschmerzen sind verschwunden. Ich bin ja schon etwas älter und die fehlende BS macht sich schon etwas bemerkbar....neu wird die WS ja nicht mehr. Frühmorgens habe ich zur Zeit leichte Rückenschmerzen..die aber nach ca 1h Bewegung durch den normalen Alltag verschwinden. Überhaupt tut Bewegung, viel laufen (nicht rennen, joggen) mir sehr gut...stundenlan wäre am besten, geht ja aber im Alltag nicht. Ich achte auf Arbeit aber auch darauf nicht stundenlng zu sitzen.
Man muss mit Rücken halt achtsam sein...
Ich mache aber auch konsequent 3mal die Woche was für meine Muskeln, sonst ginge es wohl nicht.
Also die Auswirkungen des BSV auf den Nerv sind komplett ausgeheilt, die Schäden an der WS bleiben natürlich. Langsam scheint der Prozess der natürlichen Versteifung einzusetzen..meinem Vater, der auch mehrere BSV hatte ging es ab 60 J. dann prima.
Shreya
08 Jul 2014, 12:11
Ich war heute nochmal beim Neurochirurgen und habe mich zur OP aufklären lassen.
Ich bin geneigt, es zu machen.
Er meinte, der Nerv sei nicht geschädigt, somit wäre direkt nach der OP (einen Tag später oder so) der Beinschmerz weg.
Der Krankenhausaufenthalt würde regulär nur drei Tage dauern.
Ich habe seit knapp zwei Jahren Schmerzen. Immer habe ich daran geglaubt, dass der BSV austrocknet, aber nichts ist passiert, im Gegenteil, es ist noch der Beinschmerz dazu gekommen, der mich massiv einschränkt und belastet.
Auch die Bildgebung zeigt, dass sich zwischen Oktober und April nichts getan hat. Und da ich davon ausgehe, dass der BSV schon viel früher da war, scheint mir absurd zu hoffen, dass jetzt noch irgendein Wunder passieren soll. Anscheinend kriegt mein Körper es nicht hin.
Hexle83
08 Jul 2014, 12:41
Hallo Shreya,
letzten Endes kannst du du selbst entscheiden, ob eine OP (mit all den Risiken) für dich in Frage kommt.
Ich hatte auch einen BSV mit Kompression der S1 Wurzel (L5/S1) und vermute auch, dass der BSV bei mir schon länger da war, festgestellt im Februar. Im Mai hat man ein neues MRT gemacht, und der BSV war auch nicht kleiner, sondern größer...Von Schrumpfung überhaupt keine Rede.
Ich konnte nicht länger warten, da ich eine Fußsenker/Zehheberschwäche hatte, massive Taubheit...die Schmerzen gingen zuletzt (unter 4xtäglich Ibu

).

Von daher kann ich die Idee mit der OP schon nachvollziehen...
Die Aussage deines NC würde ich allerdings nicht auf die Goldwaage legen, denn hellsehen kann auch er nicht.
Zitat
Er meinte, der Nerv sei nicht geschädigt, somit wäre direkt nach der OP (einen Tag später oder so) der Beinschmerz weg.
Hat dir das ein Neurologe bestätigt? Sind Nervenmessungen gemacht worden? Nur so weiß man meines Wissens "sicher", ob der Nerv geschädigt ist...
Nach meiner OP (mikrochirurgisch, da der Vorfall zu groß war und der Chirurg mit den Instrumenten minimalinvasiv nicht am Beckenknochen vorbeigekommen wäre) hatte ich sofort keine Beinschmerzen mehr, nur Wundschmerzen. Ich hab aber um die große Ladung Opiode gebeten, und nach 3 Tagen hab ich diese auh nicht mehr benötigt. Habe aber dann doch noch einmal Cortison hochdosiert bekommen, weil der Nerv post OP noch einmal fett angeschwollen war...
Die Nervenschmerzen kamen auch in der Reha immer wieder ganz leicht, das hatte aber mein Neurologe schon vorgewarnt. Aber es war immer erträglich. Jetzt, 7 Wochen post op habe ich ab und an ein leichtes Ziehen in der Wade/Oberschenkel, ein Schmerzmittel benötige ich ca. alle 10 Tage einmal ansonsten habe ich während der Reha die Schmerzmittel schon komplett abgesetzt...

Von daher hat es sich für mich "gelohnt".
Wie soll den deine OP gemacht werden?
Grüße
Hexle