Hallo,
ich möchte mich hier kurz vorstellen und hoffe, hier einige mir (noch) unbeantwortete Fragen platzieren zu können. Zunächst einmal zu meiner Person: ich bin 36 Jahre alt und arbeite als Lehrerin im berufsbildenden Bereich. Meine Tätigkeit besteht zu 50 % aus sitzender PC-Arbeit, zu etwa 50 % aus der Erteilung von theoretischem und fachpraktischem Unterricht.
Meine „Bandscheibengeschichte“ fing im November `13 mit vereinzelnd auftretenden, einseitigen Sehstörungen an. Da mich dieses nach dem 3. mal dann doch beunruhigt hat, machte ich einen Termin beim Augenarzt. In der Zwischenzeit kamen ich Schwindelattacken und einseitig lokalisierte Kopfschmerzen dazu…ich sah keinen Zusammenhang zwischen den Symptomen. Die Fachärzte (Augen- und HNO Arzt) konnten nichts feststellen…aufgrund eines zunehmend „steifen Nackens“ lief es dann zunächst unter einem HWS Syndrom.
Im späteren Verlauf ab Januar `14 kamen Parästhesien beider Hände (D1-4), zeitweise Durchblutungsstörungen des linken Armes, okzipitale und frontale Kopfschmerzen, Schmerzen in den Ellenbeugen, ein zunehmender Positions- und Bewegungsabhängiger Benommenheitsschwindel, Konzentrationsstörungen, Faszikulationen einzelner Finger, ein gelegentlicher Tinnitus sowie einmalig eine „taube“ Gesichtshälfte dazu. Alles war reversibel und die Symptomatik wechselte jeden Tag …aufgrund des völlig „bunten“ und atypischen Bildes habe ich selber irgendwann gedacht, dass ich spinne!
Alle Verdachtsdiagnosen auf raumfordernde oder entzündliche Prozesse im ZNS konnte zum Glück per MRT ausgeschlossen werden, so dass man dann im Januar `14 auch eine MRT-Aufnahme von der HWS machte.
Diese brachte des Rätsels Lösung:
„Kleiner subligamentärer dosromedialer, nach links betonter Bandscheibenprolaps im Segment HWK 5/6. Relative enge des Spinalkanals. Das Myelon zeigt einschliesslich des cranio-cervicalen Übergangs eine regelrechte Konfiguration bei normaler Breite und Binnenstruktur. Leichte Streckfehlhaltung der HWS.“
Es ist also trotz der „beeindruckenden Klinik“ radiologisch ein kleiner Befund ohne OP Indikation. ENG des N. Medianus war dezent auffällig- aber nicht besorgniserregend.
Momentan habe ich fast täglich noch ganz dezente Kopfschmerzen (einseitig- entweder links oder rechts) im Stirn-, Schläfen oder Augenbereich, gelegentlichen Schwindel, dezentes Kribbeln in den Fingern oder lokale Schmerzen im Hals-Nackenbereich. Bei leichten körperlichen Tätigkeiten merke ich auch einen leichten ziehenden Schmerz in den Armen…Ich bin also im Ganzen noch gut „weggekommen“, mache mir aber natürlich aufgrund der medialen Lage so meine Gedanken.
-Gibt es bei den cephalocephalen Beschwerden (Schwindel und Kopfschmerzen) eine Tendenz zur Chronifizierung? Es ist nach 4 Monaten trotz Physiotherapie, Reha-Sport und Feldenkrais immer noch nicht ganz weg
-Besteht bei diesem Befund (subligamentär) die Möglichkeit, dass sich der Prolaps einfach zurückbildet oder eintrocknet und ich am besten nie wieder was davon merke?
-Momentan achte ich sehr darauf, dass ich Tätigkeiten mit axialer Stauchung der Wirbelsäule vermeide. Hierzu gehören Joggen, „Hüpfen“ und Reiten. Ab wann kann ich eigentlich wieder „gefahrlos“ reiten oder ähnliches?
-Muss man bei einem kleinen Befund überhaupt mittel- oder langfristig mit einer medullären Symptomatik rechnen?
-Wäre ich bei einem Auffahrunfall mit dem Auto (oder anderen Beschleunigungstraumen) aufgrund dieser Vorerkrankung eigentlich „besonders gefährdet“ für eine Halsverletzung mit resultierender Querschnittsymptomatik?
Diese Fragen konnte kein Arzt so richtig beantworten – auch gibt keiner eine richtungsweisende Prognose. Mein Orthopäde hält sich eher bedeckt und deutete an, dass sich sowas quasi „in jede Richtung“ entwickeln kann. Was sind Eure Erfahrungen?
Danke und Gruß, Calista