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Komplette Version OP-Grübeleien :-(

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
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machtdas
Hallo liebe Forummitglieder,
ich bin gerade sehr niedergeschlagen. Neulich war ich bei Frau Dr. Carl, weil ich eine Pseudospondylolisthesis habe, also zwei Wirbel gleiten aneinander lang, weil die Bandscheibe quasi nicht mehr existiert und dadurch das Segment superinstabil ist. In den Wirbelkörpern ist dadurch auch ein Ödem und es schmerzt. Ich bin jetzt 31 Jahre alt.
Mit 19 hatte ich einen Massenvorfall L4/5 und einen großen Vorfall L5/S1. Ich hatte damals keinerlei Rückenschmerzen, aber ziemliche Schmerzen im linken Bein, konnte aber noch laufen und stehen und sitzen halbwegs. Orthopäde und Neurochirurg sprachen sich für eine OP aus. Nerv war noch nicht geschädigt, aber die Vorfälle waren schon 9 Monate alt, ich kam gerade aus Ecuador wieder, da hatten sich die Beschwerden über die Zeit entwickelt und verschlimmert. Ich wurde also operiert auf 2 Etagen. Danach waren die Schmerzen im Bein weg, dafür hatte ich aber Muskelschmerzen im unteren Rücken, weil irgendwas instabil geworden ist. 2005, 2007, 2008 und 2012 hatte ich wieder Vorfälle. PRT, KG, manuelle Therapie, Akupunktur, Osteopathie, Reha, was weiß ich nicht alles. Es gab schlechte Zeiten und auch gute, in denen ich sogar Ski gefahren bin und auf einem Bauernhof mitgearbeitet hab. Aber ich hatte fast immer Schmerzen. Jetzt reiben die Wirbel aufeinander und ich hab seit 10 Monaten Schmerzen und soll nun Physiotherapie nach Schroth bekommen, um die kleinen Tiefenmuskeln so aufzubauen, dass ich stabiler werde und endlich wieder Muskelaufbau betreiben kann, was momentan nicht geht, weils sofort schlimm wird.
Immer wieder sagen Physiotherapeuten, Ärzte, Hinz und Kunz: "Waas, wieso hast du dich operieren lassen!? Da hätte man doch erstmal konservativ was machen können. Blabla. War das Bein überhaupt taub? Was, nur Schmerzen? Naja, war das überhaupt nötig???" Ich mache mir Vorwürfe, nicht noch andere Meinungen eingeholt zu haben. Ich hatte keine Ahnung von sowas und habe den Ärzten vertraut. Heutzutage würde ich natürlich abwägen und alles, aber damals war das so. Ich dachte, die operieren mich und gut is. Doch es war damit ja nicht getan. Neue Vorfälle, Schmerzen und 2008 Krankenhaus. Da begann ich umzudenken und ihn nicht mehr zu verleugnen aus Angst die anderen Leute halten mich für eine Simulantin. Ich sprach nicht mehr vom Scheißrücken, sondern versuchte zu ergründen, was er mir mit den Schmerzen sagen will, ich hab ihm mal zugehört endlich. Und versucht einen Sinn darin zu sehen, was er von sich gibt, ihn anzunehmen, mich mit ihm zu beschäftigen, zu ihm zu stehen, ihn als Teil von mir zu sehen, der dazugehört, als meine persönliche Schwachstelle zu akzeptieren, die mich feinfühlig für den eigenen Körper und seine Bedürfnisse macht. Ein spannender Prozess. Ich habe mich mit den Jahren mit meinem Rücken immer mehr angefreundet, weil er mir oft gezeigt hat, wenn ich mich überlastet und ihm und mir nix gutes getan hab. Dann tat er weh. Er ist zu einem Ratgeber und Freund geworden, der mir sagt, wann ich mich schonen muss, wie ich mich richtig bewege, dass ich Sport treiben muss, um gesund zu sein. Der mich auch mal richtig zurecht weist, wenn ich nicht auf ihn Acht gebe. Ich hab ihn gern. Und nun mache ich mir Gedanken, ob dieser Freund überhaupt existiert oder ob die Schmerzen gar keine natürlichen Schmerzen sind, sondern alles nur ein nicht rückgängig zu machender zugefügter Schaden durch die OP ist. Vielleicht hat mich der Neurochirurg durch die OP kaputtgemacht, mich mechanisch beeinträchtigt und nur deshalb habe ich Schmerzen und es handelt sich um einen Defekt und nicht um einen Freund, der mir fürsorglich zugewandt ist, sondern ich bin einfach kaputt. Ob der vermeintliche Teil von mir gar keiner ist? Sondern ein Fremdkörper, ein Eindringling, nichts, was zu mir gehört, etwas, das ich deshalb verneinen statt bejahen muss. Das tut mir weh, so zu denken. Denn es würde jegliche Kommunikation, die ich mit dem Rücken führe und jegliche Bedeutung, die ich dem beimesse, infragestellen. Vielleicht hätte sich der Vorfall auch ohne OP verkapselt und aufgelöst und die ganzen Muskeln, Bänder und anderen Strukturen wären unversehrt geblieben und mir ginge es gut, weil die Instabilität nicht dagewesen wäre und vielleicht hätte ich keine Vorfälle mehr bekommen und nie Rückenschmerzen gehabt.
Ausgelöst wurden diese Zweifel und schlechten Gedanken durch Frau Dr. Carl, die meinte: "Sie können froh sein, dass Sie so viel Sport gemacht haben, sonst würde es ihnen jetzt nicht so gut gehen. Die haben da damals ganz schon an ihnen rumoperiert. Das war ja kein minimaler Eingriff sondern die haben ja gleich 2 Bandscheiben operiert und da haben die ja auch Knochen weggenommen und so." Sie führte die Instabilität und den jetzigen (ziemlich desolaten) Zustand meiner Wirbelsäule auch auf die OP zurück irgendwie und ich bin jetzt total verunsichert und fühl mich elend.
Toni
Didaa
Wir Menschen machen wohl immer etwas, was uns später mehr oder weniger zweifeln lässt.
Wenn ich z.B. damals nicht diese blöde Idee gehabt hätte, die zu meinem Unfall geführt hat, hätte ich die letzten Jahrzehnte natürlich ganz anders (traumhaft beschwerdefrei.... biggrin.gif ) verbracht...
Der reine Wahnsinn, was?
Aber wer garantiert einem denn, dass man dann nicht alternativ weil ja dann woanders z.B. auf einer Straße sinnlos von einem Besoffenen über den Haufen gefahren worden wäre und also seit dem schon längst verstorben? Zwar ohne Bandscheibenprobleme aber ansonsten voll vermodert...?
Also könnte es doch jetzt auch besser sein trotz leidlicher Beschwerden als eine mögliche Alternative, die man nicht kennt? Nimm einfach den Jetztzustand an (weil dir auch nichts anderes übrigbleibt) und baue darauf auf, vergiß das "was wäre wenn", es raubt dir nur die Kraft, die du brauchst, um jetzt so gut wie möglich weiterzukommen und um eventuelle Fehler zu vermeiden.
Eine gute Nacht wünscht Dir
Didaa
machtdas
Hi Didaa,
wasn fürn Unfall?
Toni
Nellie
Hi Toni,

(ich bin übrigens auch bei Fr. Dr. Carl).

Ich habe bald eine Hallux-rigidus-OP vor mir. Mit 16 wurde ich da schonmal operiert und nun höre ich mir die ganze Zeit an: da fehlt aber ein zu großes Stück vom Mittelfußknochen, ob wir das nochmal hinkriegen!

Hätte ich damals meine Skibindung nochmal überprüfen lassen ODER das Knie nicht operieren lassen, hätte ich womöglich das ganze Theater mit dem Rücken nun auch nicht.

Ich war auch schon wütend (auf mich selbst, die Ärzte, meine Eltern, ich war bei der 1. OP noch ein Kind)

Irgendwann hab ich mir aber klargemacht, daß alle nur das Beste für mich gewollt haben, und es eben nicht besser konnten.

Falls Dein Rücken da nun auch was abgekriegt haben sollte, willst Du ihn nun deswegen nicht mehr zum Freund haben? Ich finde das eine sehr schöne und hilfreiche Haltung, die sicherlich Deine Schmerzverarbeitung voll optimiert hat!

Und übrigens: Frau Dr. Carl hat mir schon so viel geholfen...da springt bestimmt für Dich auch noch was raus!

LG Nellie
machtdas
Liebe Nellie,
danke für die liebe Antwort. Du hast recht, es wäre ja gemein, wenn ich den Rücken wegen der OP ablehnen würde. Und mich würde es irgendwie fertig machen. Ich glaub, ich bin grad so aufgewühlt und grübel so viel, weil ich in einem neuen Zustand bin (gleitende Wirbel) und ich aktiv nicht wirklich etwas machen kann. Mein Rücken zeigt mir grad nichts an, was ich anders machen sollte (seine Schmerzen sind unabhängig von dem, was ich tue), sondern er ist selbst krank und braucht diesmal Hilfe von mir. Aber ich kann nix tun wie sonst und das macht mich irgendwie kirre. Naja.
Was ist eine Hallux-rigidis-OP? Ich wünsche dir dafür alles Gute und freue mich, dass du mit den OPS und Behandlungen Frieden geschlossen hast. Ich hoffe, ich krieg das auch hin. Klar, alle wollen irgendwie das beste, aber bei Ärzten hört man so viel Sch..., z.B. Prämien für besonders viele OPs etc. Ich habe Angst, dass die Ärzte es eben nicht gut mit mir gemeint haben und nur auf den Profit, ihre eigenes Ego und Versuchskaninchen aus waren... Das würde mich traurig machen.
Ich habe einen Termin bei meinem ehemaligen Operateur ausgemacht. Ich habe zwar schon einmal mit ihn darüber gesprochen, aber nun will ich es ein zweites Mal tun, ich hoffe, er nimmt sich die Zeit.
Liebste Grüße,
Toni
Didaa
Unfall: Ich bin von einem Klettergerüst wegen einer idiotischen Übung (schwingen und danebengegriffen) ca. 2m tief auf den Rücken gestürzt und in eine extreme Kyphose gedrückt worden, was meine ohnehin schon geschwächte Bandscheibe nicht toleriert hat, das herausschießende Sequester hat die Nervenwurzel regelrecht erschossen... Wäre ich einfach zu Hause geblieben... Andererseits habe ich enormes Glück gehabt, da ich relativ normal leben kann, so kann ich es auch sehen und also jeden Tag jubilieren roll.gif

Zu deiner Sache: Ist es nicht so, dass Wirbel ohne Bandscheibe dazwischen einfach zusammenwachsen? Das müsste mit einem Korsett unterstützt werden, das nur seitlich stabilisiert, aber nicht stützt, damti das Wirbelgleiten unterbunden wird. Das wäre die natürliche Langezeitlösung, die am Ende dann wohl schmerzfrei werden müsste, was aber natürlich nicht sicher ist.

War jetzt nur so eine Idee, vielleicht kannst du das ja mit konservierend eingestellten Ärzten klären. Es wäre auf jeden Fall eine Alternative, wenn die sowieso nur versteifen würden.

LG Didaa
Claire Grube
Liebe "machtdas",

ich habe Deine Zeilen aufmerksam gelesen. Nun, ich habe auch einmal ein Buch gelesen......Krankheit als Weg.....da stand u.A. auch wenn der Rücken schmerzt kann MAN ETWAS NICHT MEHR ERTRAGEN.....ich bin zwar offen für solche Dinge und habe auch mein Umfeld - Arbeit - Partnerschaft - alles durchleutet, FAKT IST ABER: >>>mir fehlen 3 kompl. BS an der LWS die Ersten unteren und ich habe 6 Jahre alles, aber auch alles versucht dies in den Griff zu bekommen.

Nun steht eine Spondy (Versteifung) im Mai an und ich habe auch Angst. ABER mir ist klar, dass ich mich mit den Fremdkörpern auseinander setzten muss und sehe diese jetzt schon als KRÜCKE an, denn in meinen Zustand kann ich einfach keinen Sport machen und liege und bin auf um Stundentakt. DAS ist kein Leben. Kein IN URLAUB FAHREN, FREUNDE BESUCHEN, außer ich stehe 1 Std. blöd rum.....

Du kannst ja mal so meine Geschichte verfolgen, dann weist Du was ich meine.......Ich habe um ein Sitz-MRT gekämpft weil man meine Beschwerden auf keinen Fall im normalen MRT sehen konnte. Erst dadurch konnte mir Glauben geschenkt werden, da diese 3 fehlenden BS und somit die gleitenden Wirbel beim aufrechten Sitzen eine Stenose verursachen die liegend nicht zu erkennen waren. ABER nur durch meinen Beharrlichkeit kann ich evtl. auf eine Lösung hoffen.

Mir ist auch klar, dass es ein großer Eingriff sein wird, aber eine Alternative habe ich keine, ach doch, der letzte Doc. meinte, wenn ich 85 Jahre alt wäre, hätte ein normaler Verknöcherungsprozess stattgefunden und ich hätte keine Schmerzen mehr. Was soll man mit 50Plus davon halten?!?!?!

Ich denke Du solltest durchaus auf Deinen Körper hören aber Dir sollte auch klar sein, dass diese vorhergegangene OP durchaus nötig war für Dich und ich hoffe, Du findest einen guten Doc. der evtl. auch Akupunktur macht und auch evtl. noch einen Oesteopathen und Wassergym. und ZEIT, die solltest Du einplanen. Was ist den mit einem IDET-Verfahren oder einer Nukleoplastie?! (Kannst Du hier im Verzeichnis nachlesen wie es durchgeführt wird)

Alles Gute auf Deinem Wege wünscht

C l a i r e wink.gif
machtdas
Liebe Claire,
danke für deine Antwort. Ich wünsche dir alles Gute für deine OP.
Toni
_Martina_
Hallo Toni winke.gif

Die Gedanken die Du Dir machst und die Art wie Du mit Deinen Beschwerden umgehst finde ich persönlich klasse!

Mir hat vor Jahren ein Arzt erklärt,daß man die Rückenprobleme aktzeptieren und sozusagen ins Leben intregieren soll und auf das was der Rücken einem "sagen" möchte hören soll.
Er meinte man muß sowas.....wie jede (gibt ja viel schlimmeres) Krankheit annehmen,dann verliert es seinen Schrecken und man wird gelassener gegenüber der Problematik und somit entspannter was dann zur Folge hat das Schmerzen sich veringern oder auch verschwinden.
Alles eben ganz viel Kopfsache!!
Und der Fokus des Lebens sollte auch in Schmerzphasen eben nie nur auf dem Problem "Rücken" liegen.

Mir zumindest geht es mit dieser,mir allerdings angeborenen,Einstellung gut,trotz einer ziemlich maroden Wirbelsäule und "fehlenden" bzw. platten Bandscheiben.

Das mit der OP kannst Du jetzt nicht mehr ändern...müßig sich darüber den Kopf zu zerbrechen auch wenn es sicher schwer ist diese Gedanken auszublenden...

Du weißt ja,daß Du viel (Sport+Einstellung) dafür tun kannst daß es Dir besser geht,vieles liegt also in Deiner Hand und diese Gewissheit macht stark.

Gute Besserung und weiter so..... zwinker.gif
_Martina_
Noch ein Nachtrag....ich z.B. könnte mich niemals mit dem Gedanken anfreunden Fremdkörper wie Eisenstäbe oder andere Dinge die da nicht hingehören,im Körper zu haben!!
Das würde mich seelisch kaputt machen,das weiß ich und ich hoffe daß mir solche Dinge im Leben erspart bleiben! nein.gif
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter