
Bin brandneu zu Euch gestossen und möchte mich und mein Problem vorstellen.
Ich, weibl. Jahrgang 69, war immer aktiv, Vollzeitjob, Haus mit Garten, Reiterin und plage mich nun seit 2007 mit meiner Halswirbelsäule herum.
Heute bin ich arbeitslos, kann vieles nicht mehr selbstständig erledigen, die Ausübung der Hobbies ist komplett eingestellt oder stark eingeschränkt und ich bin einfach nur depremiert und ratlos.

Ich versuche, so kurz aber auch so genau wie möglich, meinen Weg zu beschreiben.
Anfang 2007: plötzlich starke Schmerzen in der linken Schulter und Arm, sowie starke Verspannungen im Nacken. Zuallererst ein MRT; mit langer Wartezeit.
Als es endlich so weit war, war ich dank Tabletten schon beschwerdefrei.
Befund mit Beurteilung:
Deutliche Osteochondrose der dorsalen korrespondierenden Wirbelabschlussplatten HWK 6/7.
Dorso links-lateral betonte Protrusion HWK 5/6 mit möglicher Irritation von C6 im links-intraforaminalen Verlauf.
Links-lateraler/intraforaminaler Bandscheibenvorfall HWK 6/7 mit möglicher C7-Irritation links intraforaminal.
Durch die intraspinalen Bandscheibenkomponenten Einengung des ventralen Subarachnoidalraumes. Keine Zeichen einer zervikalen Myelopathie. HWK 3 /4 ohne nennenswerten Effekt. Konservative Therapiemethoden empfohlen.
Diese Schmerzen traten insgesamt 4 oder 5 Mal auf, der Doc reagierte dann sofort und ich bekam
den Würzburger Tropf. Darauf folgten immer einige völlig beschwerdefreie Monate.
Wegen dieser Probleme habe ich mich nie AU schreiben lassen.
Habe immer durchgearbeitet und es irgendwie durchgezogen. 2010 und 2011 war ich völlig beschwerdefrei und die Probleme sind links nie wieder aufgetreten.
Frühjahr 2012 wieder starke Schmerzen in der Schulter, aber diesmal RECHTS.
MRT der Schulter mit langer Wartezeit; zum Termin im Sommer wieder mal beschwerdefrei.
Urteil des Orthopäden: „Das ist nix, nehmen sie Tabletten, wenn s schlimm kommt und fertig.“
Verständlich, denn die Schulter war ja auch nicht das Problem.
Zum Herbst hin hatte ich beruflich grossen Stress, war insgesamt 9 Wochen stark erkältet und plötzlich waren die Nackenschmerzen wieder da, der Arm war stellenweise taub.
Autofahren oder arbeiten am PC waren schlimm, zeitweise alte Halskrause umgelegt, um den Nacken zu entlasten, Eigenmedikation mit Aspirin, Novaminsulfon und Vitamin B.
Weiter zur Arbeit, aus Angst vor den Konsequenzen einer AU.
Frühjahr 2013, wieder grosser Stress im Job und ein - mit grossem körperlichem Einsatz verbundener - Umzug der Firma.
Viel geschleppt und umgeräumt, auch schweres Heben und ich musste mich wirklich sehr anstrengen.
Zittrige rechte Hand beim Trinken oder Haare kämmen und dann wieder Schmerzen, zusammen mit neurologischen Ausfällen. Überweisung in die Klinik folgte.
MRT ab Brustwirbelsäule. Alles minimal auffällig. Diagnose: Erschöpfungssyndrom.
Nach 2 Wochen ging ich wieder arbeiten.
Weiter in den stressigen Umzug, bei dem in den 2 Wochen meiner Abwesenheit wirklich keiner an meinen Baustellen weitergearbeitet hatte, dass hat mich psychisch auch echt mitgenommen.
3 Wochen später - der Umzug war vollbracht - da lag die Kündigung auf dem Schreibtisch.

Im Jahr davor hatte ich kaum Urlaub genommen und hatte noch ohne Ende Überstunden, sodass ich vom Tag der Kündigung an nicht mehr zurück in die Firma brauchte.
Als ich im Mai zuhause irgendwie zur Ruhe kam, kamen die Schmerzen mit einer Heftigkeit in Schulter und Arm zurück, wie ich es nie vorher kannte.
Der Zeigefinger wurde taub, Schmerzen waren durch keine Tabletten zu bändigen.
Ab zum Doc, Würzburger Tropf und Ibuprofen 800.
Untersuchungen beim Neurologen unauffällig, schneller Termin zum MRT der HWS.
Befund aus Juli 2013:
Streckfehlhaltung der HWS mit regelrechter Signalgebung der Wirbelkörper ohne Hinweis auf Segmentverschiebung.
Segment C 3 / 4 und C 4 / 5:
Linksbetonte Retrospondylose bei Osteochondrose mit geringer Protrusion von Bandscheibengewebe.
Beide Neuroforamina links eingeengt, was bisher offensichtlich noch keine klinische Konsequenz besitzt.
Segment C 5 / 6:
Rechtsbetonter Bandscheibenvorfall mit deutlicher Stenosierung des Spinalkanals und Stenosierung des Halsmarks, das bisher keine entsprechenden Signalalterationen aufweist.
Zusätzlich ist das rechte Neuroforamen deutlich eingeengt, was offensichtlich die Taubheit in der rechten Hand verursacht. Das linke Neuroforamen ist frei.
C 6:
Links betonte Protrusion von Bandscheibengewebe mit beginnender Einengung des linken Neuroforamens, bisher ohne klinische Konsequenz.
Spinalkanal und rechtes Neuroforamen sind unauffällig.
Beurteilung:
Stenosierung des rechten Neuroforamens im Segment C 5 / 6 mit Kompression des Halsmarkes durch rechtsbetonten Bandscheibenvorfall.
Der rechte Zeigefinger blieb über 6 Wochen taub und auch die Schmerzen blieben.
Weiter zum neuen Orthopäden:
3D-4D Rückenvermessung an ( IGEL-Leistung), Einlagen für meine Schuhe, ein Rezept für Rehasport und Tropfen gegen Depressionen, von denen ich zur Nacht 5 Tropfen nehmen sollte, als Ersatz für das nicht mehr zugelassene Tetrazepam.
Abschliessendes Urteil: er würde es begrüssen , wenn ich wieder arbeiten ginge und ansonsten sähe er in der MRT - Aufnahme nichts Schwerwiegendes.
Kurz darauf zum 2 .Mal zum MDK und wurde trotz taubem Finger und bestehenden Schmerzen arbeitsfähig geschrieben.
Der Arzt meinte, meine Befunde wären allesamt FEHLINTERPRETIERT und würden sich widersprechen. Er hatte sich mir als Gynäkologe vorgestellt. Unglaublich für mich.

Zum Rehasport bin ich wöchentlich gegangen, aber danach hatte ich Nackenschmerzen, Kribbeln in den Armen und ich renkte mir fast jedes Mal das Kreuzbein aus, was dann wieder auf Privatrezept beim Chiropraktiker eingerenkt werden musste. Glücklich war ich mit der Lösung nicht.
Mitte Dezember kamen die Schmerzen erneut zurück mit einer wieder kaum vorstellbaren Heftigkeit. Wenig Schlaf, der Tagesablauf war völlig auf den Kopf gestellt.
Wieder Würzburger Tropf und Ibuprofen 800, dazu Muskelrelaxans und Tabletten gegen Depressionen, die ich aber nicht genommen habe.
Suchte mir einen neuen Orthopäden im Januar 2014.
Mit exakt der gleichen MRT Disc aus Juli 2013, die ich auch dem ersten Orthopäden gezeigt hatte, wurde ich vorstellig,
Der zweite Orthopäde stellte eine hochgradige Spinalkanalstenose fest und drückte gleich seine Skepsis darüber aus, diesem Problem überhaupt noch mit konservativen Methoden Herr zu werden.
„Die Schmerzen werden in immer kürzeren Abständen und immer heftiger wieder kommen.
Ich mache Ihnen einen Termin in Emmerich im Wirbelsäulenzentrum!“
Kurz darauf in Emmerich schaute sich ein junger Oberarzt ( Orthopäde und Unfallchirurg) meine MRT -Disc an (immer noch die gleiche aus Juli 2013) und meinte, dass ihm das beim Anschauen schon selbst weh täte.
Er konnte kaum glauben, dass ich im Moment nahezu schmerzfrei sei und riet mir zur Vorsicht vor Stürzen, Auffahrunfällen oder heftigen Bremsmanövern, weil eine hohen Querschnittslähmung durch solche Unfälle möglich sei.
Eine zweite Meinung könnte ich gerne einholen, er selbst würde aber zu einer Operation raten.
Es müssten 2 Abstandshalter eingesetzt und 3 Wirbel versteift werden.
Mittlerweile hatte ich Herzrhythmusstörungen und extrem hohen Blutdruck.
Deswegen war ich seit Mitte November wieder AU. Mir ging es immer schlechter, vor allem psychisch. Binnen kürzester Zeit nahm ich 7 kg ab, fühlte mich schwach und elend.
Meine Hausärztin relativierte die Aussage des Arztes aus Emmerich.
„So schnell brechen Sie sich nicht das Genick und es gibt Leute die mit einer viel krummeren HWS
herum laufen. Eine OP sollte immer nur der alllerletzte Ausweg sein.
Primär haben Sie einen weiteren Bandscheibenvorfall, aber sekundär sind Sie jetzt einfach am Boden, weil Ihnen so viel Schlechtes widerfahren ist.
Wir müssen Sie mit viel Ruhe und einer Verhaltenstherapie wieder auf die Beine stellen.“
Für eine zweite Meinung habe ich einen Termin Mitte April in Münster gemacht.
Vorab nochmals beim Orthopäden, um zu fragen, was ich in der Zwischenzeit machen könnte?
Die Infusionen die er empfohlen hatte, habe ich nicht vertragen, die Streckbankbehandlung hatte nur an meinem Kiefer gezogen ( bin starker Zähneknirscher ) und den Rehasport habe ich auf Anraten meiner Hausärztin abgebrochen. Der Orthopäde meinte, nur eine zügige OP sei der einzige Ausweg.
Jetzt weiss ich nicht mehr, woran ich bin?

Irgendwie hoffe ich immer noch, dass es mit der rechten Seite genau so verlaufen könnte, wie links.
Denn tatsächlich sind die Schmerzen links nie wieder aufgetreten.
Zur Zeit habe ich keine Schmerzen, aber das Genick ist sehr eingeschränkt und steif.
Benutze mein Tens – Gerät, Kirschkernkissen und gehe häufig in die Infrarot –Kabine.
Von Freunden und Bekannten habe ich mich auch etwas zurück gezogen.
Wenn die Schmerzen da waren wollte ich ohnehin nichts und niemanden sehen.
Eine neue Arbeit habe ich nicht in Aussicht. Vielleicht besteht im Sommer eine Möglichkeit bei Bekannten im Büro zu arbeiten?
Wegen des Bluthochdrucks und den Herzrhythmusstörungen bin ich weiterhin AU.
Ich möchte so gerne wieder arbeiten und unabhängig sein.
Die unverschämte Behandlung beim MDK ging mir sehr gegen den Strich und ich möchte am Liebsten gar nichts mehr damit zu tun haben.
Aber was ist, wenn ich die neue Stelle anfange und es kommt wieder ein Schub, dann bin ich den Job vielleicht gleich wieder los?
Ist die OP der Einsatz den ich in Kauf nehmen muss, um wieder ein normales Leben führen zu können?
Lohnt es sich, darauf zu warten, ob die Schmerzen, wenn man sehr achtsam ist und einiges ändert, doch nicht wieder kommen?
Ich wünsche mir von Euch eine Einschätzung, oder Erfahrungsberichte.
Vielleicht gibt es ähnliche Fälle?
Eventuell gibt es noch jemanden, der die OP als letzten Ausweg auch erstmal herauszögert?
Ich wäre für jeden Rat und jede Anregung sehr dankbar.
LG Trixie