Hallo an alle Mitglieder,
ich bin schon vor einiger Zeit auf Euer Forum gestoßen, bisher allerdings nur als lesender Gast. Heute möchte ich einfach mal Euer "Bauchgefühl" befragen, da ich vor einer schweren Entscheidung stehe und ich denke, dass Gleichgesinnte dies gut beurteilen können.
Ich hatte 1987 einen Autounfall mit Bruch LW 1/2. Dies wurde operiert, geschraubt und mir wurde ein Fixateur eingesetzt. Nachdem dann ein paar Jahre Ruhe war und ich soweit auch wieder belastbar war, schien alles gut zu sein.
Dann hatte ich erstmals im Jahr 2001 eine Spondylodiszitis, die zweite dann 2007/2008. Beide male in diesen Sektionen. Bei den folgenden Operationen wurden LW 1-3 versteift. Danach war meine Beweglichkeit - auch mit Hilfe von Schmerzmedikamenten - soweit ganz ok.
Vor etwa 3 Monaten begannen bei mir erneute Probleme, ich kann seitdem keine langen Wege mehr gehen, ohne, dass mein rechtes Bein einschläft, kann kaum noch auf einer Stelle stehen, die Schmerzen strahlen bis ins Gesäß aus und auf dem Rücken kann ich auch nicht mehr sehr lang liegen.
Daraufhin habe ich mich im November in der Klinik vorgestellt, die auch die beiden Operationen 2001 und 2008 durchgeführt haben. Nach Röntgen, CT und MRT stand dann fest, dass die Bandscheiben LW4 und 5 zu S1 eigentlich weg sind (bereits 2011 wurde ein Vakuumphänomen dort festgestellt). Die Wirbelkörper drücken nun Nerven ein, die die geschilderten Probleme verursachen. Die Nerven sollen "befreit" und die beiden LW versteift werden. Zusätzlich soll die Stellung der Wirbelsäule "verändert" werden, da sie etwa 4 cm aus dem Lot ist. Aber dies nicht nur in der seitlichen Ausrichtung, sondern auch in ihrem Winkel (Lordose?), damit ich im Alter, wenn die Rückenmuskulatur nachlässt, nicht ganz krumm gehe. Ein OP Termin wurde vereinbart und mögliche Risiken erläutert.
Nachdem ich über den Jahreswechsel ein paar Tage Bedenkzeit hatte, war ich erneut in der Sprechstunde der Klinik und habe dann mitbekommen, dass weiterhin die Schrauben, welche mir 1987 eingesetzt wurden, entfernt werden sollen und durch neue ersetzt werden sollen. Dann soll das gesamte "Areal" zusammen versteift werden.
Seitdem denke ich eigentlich fast ununterbrochen über mögliche Alternativen nach. Ich bin in dieser Klinik 2 mal zu meiner vollen Zufriedenheit operiert worden und auch diesmal habe ich vollstes Vertrauen zu den handelnden Personen. Ich stelle mir nur die Frage, ob es überhaupt Alternativen zu der zu erwartenden OP gibt und wenn ja, wie ich diese finden kann. Ich höre, wie wahrscheinlich viele von Euch, immer wieder den Rat, mir eine zweite Meinung einzuholen. Auch wenn ich das in der Vergangenheit oft gemacht habe, wer sagt mir, dass der 2. Arzt Recht hat? Ich hatte bei den beiden letzten Operationen immer das Vertrauen in die Ärzte und ein gutes Gefühl.
Ich wurde auch bei den beiden letzten Operationen vom derzeitigen Leiter der orthopädischen Klinik operiert. Dieser hatte mir nach der 2. OP angeboten, ihn direkt zu kontaktieren, sofern ich Hilfe benötige. Dies hatte ich 2011 in Anspruch genommen, als ich Befürchtungen wegen einer erneuten Krankheit hatte und erst 4 Monate später einen Termin bekommen sollte. Nach einer Mail an sein Sekretariat bekam ich einen Termin am nächsten Tag.
Habe überlegt, ihn erneut anzuschreiben, allerdings kommunizieren die Ärzte ja auch und was ich unbedingt vermeiden will ist, dass der OA, welcher meine OP durchführen will, dies als Misstrauen gegen ihn auslegt, was allerdings nicht der Fall ist. Andererseits denke ich wieder, dass der Leiter über die Operationen, die dort stattfinden, sowieso informiert ist. Ihr merkt, ich bin zur Zeit sehr unsicher.
Ich weiß, dass niemand für mich sprechen kann, vor allem, da jeder Fall seine ganz speziellen Eigenarten hat.
Aber würdet Ihr mir auf jeden Fall dazu raten, einen weiteren Arzt zu konsultieren? Habt Ihr dies vielleicht sogar selbst schon in einer ähnlichen Situation erlebt und Eure Erfahrungen damit gemacht?
Ich habe durch das Lesen hier im Forum viele ähnliche Fälle gesehen...Gerade deshalb ist es mir wichtig, mich einfach auch nur mal auszutauschen...Ich hatte bei meinem Unfall großes Glück, dass ich keine Lähmung erlitten habe. Auch bei den beiden folgenden Entzündungen denkt man immer daran. Allerdings war ich immer Optimist. Dieser Optimismus, gerade in Hinsicht auf eine mögliche Lähmung, ist derzeit allerdings nicht so richtig vorhanden. Vor allem, da Ärzte ja generell zu diesem Thema - sicherlich auch verständlich - keine Prognosen abgeben mögen...
Liebe Grüße
cinzano