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Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
Gerrit G_
Hallo liebes Forum,

ich bin ganz neu hier und grüße Euch alle herzlich! wink.gif

Seit vielen Jahren quälen mich chronische Rückenschmerzen. Von starken Schmerzen ist "nur" die untere Lendenwirbelsäule betroffen; muskuläre Verspannungen ziehen sich hingegen von den Waden bis hoch zum Atlas und sind mal mehr, mal weniger ausgeprägt. In den Beinen merke ich die starken Verspannungen beispielsweise nur, wenn der Physiotherapeut dran "arbeitet". Schmerzen habe ich dort im normalen Alltag keine.

Zu mir: Ich bin Ende 30, selbstständig, sitze viel und habe rund 15 Kilo Übergewicht ("Mezzo-Mix" ist meine Droge!), mache aber auch viel Sport. Vor rund 10 Jahren hatte ich einen Bandscheibenvorfall L5/S1, welcher aber laut der letzten MRT-Bilder schon lange ausgeheilt scheint. Bei L4/L5 sowie L3/L4 gibt es Vorwölbungen.

Seit mehreren Jahren schwimme ich regelmäßig, gehe seit über zwei Jahren 2x pro Woche zum Kieser Sport (das Training empfinde ich als sehr angenehm) und bin seit rund drei Jahren 2x wöchentlich bei zwei verschiedenen Physiotherapeuten. Ich fühle, dass überall Muskulatur sprießt und die Therapeuten bestätigen mir auch, dass alles ein wenig weicher und "gängiger" wird - aber mein Hauptproblem tritt dennoch sehr oft auf, es scheint sehr hartnäckig zu sein. Ich beschreibe es Euch nun mal detailliert:

Es beginnt meistens morgens mit starken muskulären Verspannungen. Sobald ich aus dem Bett aufstehen will, merke ich schon, dass die komplette untere Rückenmuskulatur enorm verspannt ist, obwohl am Abend beim Zubettgehen noch alles in Ordnung schien. Ich mache dann nach dem Aufstehen oft Dehnübungen, die meist morgens so schmerzhaft sind, dass ich sie nicht lange durchhalte. Tagsüber oder abends bin ich sehr beweglich und dehnbar, aber morgens nach dem Aufstehen bin ich steif wie ein Stock. Ganz besonders das Dehnen des Oberkörpers zur Seite ist nahezu unmöglich, die Muskeln sind dort völlig verspannt.

Hinzufügen möchte ich hier, dass ich auf ausreichenden Nachtschlaf achte und in fast jeder Nacht mindestens 8 bis 8,5 Stunden Schlaf bekomme. Bett und Matratze sind rund zwei Jahre alt und wurden uns im Fachgeschäft als "sehr hochwertig" verkauft (was aber nichts heißen muss, denn die wollen ja auch alle nur verkaufen. Sind 8,5 Stunden Nachtruhe vielleicht ZU lang für die Knochen und Muskeln??

Jedenfalls lösen sich die muskulären Verspannungen an den "guten Tagen" zu einem gehörigen Teil auf, wenn ich eine Runde mit unseren Hunden spazieren war. Danach geht es mir besser. Die Grundspannung der Muskeln bleibt aber und mein ISG blockiert sehr häufig. Mit "sehr häufig" meine ich tatsächlich alle paar Minuten. Sobald ich ein paar Minuten sitze, merke ich, wie es blockert (mal nur einseitig, oft auch beidseitig). Stehe ich dann wieder auf, so löst sich die Blockade an den "guten Tagen" - an den "schlechten Tagen" aber leider nicht. Da hilft es dann machmal, mich rückwärts wie bei der Turnfigur "Brücke" auf einen Gymnastikball zu legen und so eine Zeit lang lieben zu bleiben und auf das erlösende "Knuck" zu warten. Wenn das nicht hilft, lege ich mir in Rückenlage ein stramm zusammen gerolltes Handtuch unter das Kreuzbein schaukele dann ein wenig hin und her. Oft macht es dann "Knuck" und die Blockade ist gelöst. Dann sind auch meine Schmerzen verschwunden. Das sind die "guten Tage".

Die folgende Frage an Euch fällt mir hier nun gerade an dieser Stelle ein: Wird dieses "Knuck"-Geräusch definitiv vom ISG kommen, welches ich mit den Bewegungen deblockiere? Oder könnte es auch ein Wirbelkörper sein, der sich vielleicht nicht in der richtigen Position befand und nun wieder in die richtige Position "hinein-knuckt"? Kann das jemand mit Bestimmtheit beantworten?

Aber weiter im Text: Ist die Muskulatur aber an den "schlechten Tagen" sehr stark verspannt - und das ist sie leider sehr häufig - so helfen weder Gymnastikball noch Handtuch. Die Blockade bleibt, die Muskulatur verspannt immer mehr und dann kommt es irgendwann leider immer so weit, dass ein Schmerz, der sich für mich anfühlt wie eine Entzündung, direkt an der Wirbelsäule beginnt - und zwar in Höhe meiner Vorwölbungen, also von L3 bis L5. Drücke ich dann mit den Fingern an der betreffenden Stelle auf die Wirbelsäule, so fühlt es sich alles sehr entzündlich an. Und dann ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis sich dann bei der nächsten "falschen" Bewegung (z.B. das Vorbeugen beim Zähneputzen) die "Explosion" nicht mehr vermeiden lässt: Ich bekomme dann einen wahnsinnig üblen "Schuss" verpasst, der sich anfühlt, als würde mir jemand ein Messer in die Wirbelsäule stechen. Dieser Schmerz macht mich von einer Sekunde auf die nächste bewegungsunfähig und bläst meinen Lebensmut innerhalb einer Sekunde um. Ich falle dann immer ein tiefes Loch und überlege nur, welcher Arzt mir nun eine lösende Spritze geben kann und welche Aufträge ich als Selbstständiger nun vielleicht absagen muss. Meine komplette Beckenregion fühlt sich dann völlig "instabil" an und ich stehe wie ein "S" gebogen vor dem Spiegel und weiß nicht, wo ich mich am besten festhalten soll.

Dieser "Schuss-Schmerz" scheint sein Zentrum wirklich mitten in der Wirbelsäule in der Gegend von L4 zu haben und strahlt dann beidseitig in den Rücken aus, meist aber rechts noch ein wenig stärker. Ich habe aber keinerlei Schmerzen, die ins Bein oder in den Po ziehen. Kein Taubheitsgefühl, kein Kribbeln in den Beinen, keine Lähmungserscheinungen. Für manche Orthopäden und Therapeuten war das klares Signal, dass der Schmerzverursacher kein Bandscheibenvorfall sein dürfte, denn bei einem BSV hätte man wohl immer ins Bein oder den Po ausstrahlende Schmerzen. Ist das tatsächlich so? Gibt es keinen BSV, der nur im Lendenwirbelbereich höllische Schmerzen verursacht??

Kann denn meine permanent wiederkehrende ISG-Blockade der Grund sein, aus dem ich oft diesen "Schuss" mitten in der Wirbelsäule bekomme? Das ISG liegt ja doch einige Zentimeter von der Wirbelsäule entfernt, daher meine Frage. Wenn das ISG das Hauptproblem sein soll, so erklärt sich mir als Laie nicht, wieso der "Schuss-Schmerz" immer mitten in der Wirbelsäule auftritt. Oder können es die Vorwölbungen sein, die mir den schießenden Schmerz verschaffen? Drücken die vielleicht auf den Nerv, der vom blockierten ISG anschwillt? Wäre das eine Theorie?

So, wer von Euch es bis hierher geschafft hat, der hat meinen größten Respekt! Ich stelle nun als Fazit noch kurz meine Hauptfragen, damit diese nicht untergehen:

1) Blockiert bei mir wohl sicher das ISG oder kann auch ein Wirbel "herausspringen", der von nicht ausreichender Muskulatur umgeben ist und drückt dieser dann vielleicht auf einen Nerv?
2) Den schießenden Schmerz bekomme ich direkt in der Wirbelsäule. Kann dennoch mein ISG der Hauptgrund hierfür sein? Wird dann am ISG ein Nerv gequetscht, der das Schmerzsignal aber direkt an der Wirbelsäule aussendet?
3) Können es die Vorwölbungen sein, die mir den schießenden Schmerz verschaffen? Drücken die vielleicht auf den Nerv, der vom blockierten ISG anschwillt? (Laien-Denke)

Ich danke Euch allen schon jetzt vielmals für Eure Antworten!!!

Grüße sendet Gerrit!

Rike
Hallo Gerrit,

herzlich willkommen hier im Forum wink.gif

Woher das Geräusch Deiner Wirbelsäule kommt kann Dir hier niemand beantworten, wir sind keine Ärzte, und auch die können keine Ferndiagnosen auf Grund von Symptombeschreibungen stellen.

Du stellst aber schon die richtigen Fragen.
Um Wirbelgleiten festzustellen müßte ein Funktionsröntgen gemacht werden.
(Röntgenaufnahmen in Vor- und Rückneigung)

Schmerzen direkt an der Wirbelsäule können auch von den Facettengelenken kommen.
Dafür sind auch die morgentlichen Beschwerden typisch.

Um MRT-Bilder zu befunden scheinen mir Neurochirurgen die geeignetsten Ärzte.
Natürlich sieht jeder Arzt etwas, aber die NC finden am ehesten heraus, was die Ursache der Beschwerden ist.

Alles Gute & Grüße von
Rike winke.gif
Chronos
Hallo Gerrit

Ich kann dir auch nur Laienantworten geben, aber das versuche ich mal:

Zitat
1) Blockiert bei mir wohl sicher das ISG oder kann auch ein Wirbel "herausspringen", der von nicht ausreichender Muskulatur umgeben ist und drückt dieser dann vielleicht auf einen Nerv?


Also das typische Herausspringen von Wirbeln gibt es nicht, nur ein Gleiten. Zum Knacken der Wirbel (und aller anderer Gelenke) gibt es verschiedenste Theorien. Meist wird angenommen, dass da Microverschiebungen sind (die auf nem Röntgenbild / MRT Bild gar nicht zu sehen sind) und dann "hackt" das Gelenk etwas. Das Knacken ist dann Eingekklemmte Luft oder Muskeln / Sehnen die springen. Ein klassisches "Einrenken" gibt es also nicht.

Ob das das ISG ist oder ein Wirbel kann ich nicht beurteilen. Da würde ich auf jeden Fall nen Orthopäden oder nen Physiotherapeuten fragen. Ich habe auch Probleme mit dem ISG. Es hackt (auch sehr oft) und ich kann es selber mobilisieren (mal besser mal schlechter). Ich habe da auch schon Orthopäden gezeigt und viele Meinungen dazu gehört.... Ich befürchte dir wird es da nicht anders gehen.

Das ISG ist von straffen Bänden gehalten. Leider halten Muskeln das ISG nur sehr bedingt zusammen (das meiste machen Bander die man nicht trainieren kann), trotzdem solltest du vielleicht mal geziehlt die Gesäßmuskulatur (unter Anleitung von nem Physiotherapeut) trainieren.

Zitat
2) Den schießenden Schmerz bekomme ich direkt in der Wirbelsäule. Kann dennoch mein ISG der Hauptgrund hierfür sein? Wird dann am ISG ein Nerv gequetscht, der das Schmerzsignal aber direkt an der Wirbelsäule aussendet?


ISG kann (muss aber nicht) strahlen. Ein Physiotherapeut sagtee zu mir mal: "Das ISG ist ein Scheiß Gelenk" und damit hat es wohl recht, das kann ALLES machen: Gesäßschmerzen, Strahlen in die LWS, ziehen in den Oberschenkel, ... oft ist der Piriformis Muskeln noch verspannt was zusätzlich Probleme bereitet....


Zitat
3) Können es die Vorwölbungen sein, die mir den schießenden Schmerz verschaffen? Drücken die vielleicht auf den Nerv, der vom blockierten ISG anschwillt? (Laien-Denke)


Eine "klassische" Vorwölbung oder ein "klassischer" Vorfall der Probleme bereitet drückt auf die Nervenwurzel. Um so kleiner die Vorwölbung ist um so unwahrscheinlicher drückt diese auf die Nervenwurzel. Das gibt dann aber meist einen Schmerz der von der LWS über das Gesäß in das Bein zieht.
Auslösen kann man diesen Schmez wenn man flach auf dem Rücken liegt und das betroffene Bein anhebt (sog. Lasegue Zeichen). Aber das sind nur die typischen Beschwerden....

Wenn die Bandscheibe sehr entwässert ist (sog. Bläck Disk), dann kann (muss nicht) die Bandscheibe an sich an sich auch beschwerden bereiten.




Es ist ein Sch.... wenn du drei Orthopäden fragst kann es gut sein, dass du drei Meinungen kriegst. Du machst Sport, das ist schon mal gut. 15kg zu viel ist nicht schön (habe ich leider auch). Vielleicht hilft dir Physiotherapie weiter, evtl. KG am Gerät.
House
Hallo guten Abend!

Hmm, ich will dir hier keine Angst machen, aber hast wurdest du schon mal auf den Morbus Becherew untersucht?

Die Symptome klingen ganz so wie du sie beschreibst


Liebe Grüße
House
Gerrit G_
Hallo zusammen,

ein stark verspätetes DANKESCHÖN vom Threadopener. Das klingt alles interessant für mich. Die Bemerkung von House sorgte dafür, dass ich direkt zum Orthopäden gestartet bin. Mein Blut wurde bereits im letzten Jahr auf das HLA-B27-Gen untersucht - negativ. Damit kann man Bechterew ja weitestgehend, aber nicht ganz sicher ausschließen, wenn ich das richtig verstanden habe. Daher habe ich nun eine Überweisung zum Radiologen bekommen zwecks MRT der ISG.

Bedeutet "MRT der ISG" automatisch, dass "nur" die beiden ISG-Gelenke per MRT erfasst werden oder wird wohl automatisch auch die gesamte Lendenwirbelsäule mit erfasst? Weiß das jemand von Euch?

Grüße sendet Gerrit wink.gif
Ines1970
So, nun hab ich Angst. Wo kann man den Test auf Morbus Bechterew machen lassen? Reicht da der Hausarzt?
Harro
Moin moin,
Zitat
Reicht da der Hausarzt?

Da Morbus Bechterew zum rheumatischen Themenkreis zählt solltest du schon zum Rheumatologen
um dies abzuklären.

LG Harro winke.gif
Gerrit G_
So hier bin ich mal wieder. Ich war im MRT. Morbus Bechterew kann mit Bestimmtheit ausgeschlossen werden. Auch die ISG-Gelenke sind - von leichter Arthrose abgesehen - gesund. Das Problem ist, dass alle meine Lendenwirbel vorgefallen sind und auch der Brustwirbel 11/12. Besonders L1/L2 drückt auf den Spinalkanal und das verschafft mir regelmäßig die üblen Probleme. Der Radiologe meinte, dass mir dies in die Wiege gelegt sein muss. Selbst professionelle Gewichtheber hätten nicht so verschlissene Bandscheiben wie ich.

Der Orthopäde staunte auch nicht schlecht. Laut ihm bleiben nur zwei Lösungsmöglichkeiten:

1) Ich nehme mindestens 10 Kilo (besser mehr) ab und er hofft, dass ich dann beschwerdefrei bin
2) Funktioniert 1) nicht, so muss die komplette Lendenwirbelsäule versteift werden

Kann mir irgendwer sagen, wie deutlich man in der Bewegung eingeschränkt wird, wenn die komplette LWS versteift wird? Ich habe da überhaupt keine Vorstellung. Kann ich mich dann "nur" schlechter bücken oder schleiche ich nur noch steif wie ein Stock durch die Gegend?

Grüße sendet Gerrit
antonia
Hallo Gerrit,

also, ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten.
Meine Versteifung wegen Instabilität L2 bis S1 liegt jetzt gut 2 Jahre zurück und ich kann dir sagen so eine Op ist wirklich kein Spaziergang.

Was die Beweglichkeit angeht: Bei mir ist bücken so gut wie unmöglich, drehbewegungen auch stark eingeschränkt, um in der Wanne baden zu können
hab ich von der KK einen Wannenlifter bekommen.

Leider können Op`s auch erfolglos sein, war bei mir so, beziehe volle EM Rente, hab Chronische Schmerzen die nur mit BTM einigermaßen zu ertragen sind
sowie bleibende Nervenschädigungen.

Im nachhinein hab ich die Versteifung schon sehr bereut, aber klar gibt es viele Patienten denen eine Versteifung geholfen hat und dadurch wieder mehr Lebensqualität erhalten haben,
ich gehör leider nicht dazu.


Gute Besserung wünscht
antonia
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter