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Komplette Version Bandscheibe oder doch der Piriformis?

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Ralle73
Hallo zusammen

ich bin Ralf, 40Jahre alt und hatte im Feb 13 einen recht deftigen Vorfall (L5/S1 sequestierend). Ich konnte vor Schmerzen kaum noch laufen, hatte einen tauben Fuß, furchtbare Schmerzen in Gesäß, Kniekehle und Wade und war nur durch tägliche Infusionen und Spritzen arbeitsfähig (selbständig, also nix mit krankschreiben). Allerdings hatte ich bereits vor 15 Jahren ein Protrusion nach einem Sportunfall mit gebrochenem Wirbel / Dornfortsätzen.

Mein Rücken fühlt sich mittlerweile eigentlich großartig an. Auf dem MRT ist der Vorfall noch immer sehr groß und hat sich kaum zurückgezogen. Aber jetzt kommts: ich betreibe weniger rückenfreundliche Sportarten wie Motocross und Wakeboarden. Null Probleme. Sobald ich mich bewege ist alles super. Mir gehts nach dem Sport sogar besser. Am Wochende hatte ich sogar einen extrem heftigen Einschlag und das war meinem Rücken recht herzlich egal.

So. Jetzt vermuten mein Arzt (der mich ursprünglich operieren lassen wollte) und mein Physio, dass gar nicht die Bandscheibe sondern mein Piriformis auf den Ischias drückt. Ich mache entsprechende Übungen um meine Rumpfmuskulatur und eben den Piriformis zu stärken. Ich mache täglich ca. 20-30min Kräftigungs- und Dehnübungen, gehe 2x die Woche zum medizinischen Krafttraining (Davidmethode) und 2x die Woche zur Physio.

Es gibt aber Tage, so wie heute, an denen ich dieses ätzende Ziehen einfach Leid bin. Auf einer Skala von 1-10 würde ich den Schmerz als eine 3 oder 4 beschreiben. Manchmal auch ne glatte 1.

Meine Frage: gibt es jemanden unter Euch, der etwas Ähnliches erlebt hat und was hat geholfen? Da sich meine Bandscheibe nach nunmehr 7 Monaten kaum zurückgezogen hat frage ich mich, ob es eine Methode gibt, das Dinge irgendwie zu "verschrumpeln" / auszutrocknen. Wobei ich / der Doc ja gar nicht sicher sind, ob die Bandscheibe überhaupt noch für die Schmerzen verantwortlich ist oder ob meine Muskulatur durch die Fehlhaltung Stress macht.

Ich will mir ungern den Rücken aufschneiden lassen. Die Privatmeinung eines Neurochirurgen in einer recht bekannten Spezialklinik hat mich hellhörig werden lassen: er persönlich würde sich nur an der Wirbelsäule operieren lassen, wenn ein absoluter Notfall bestünde, da er das Risiko für viel zu hoch hält. Der Mann operiert täglich Wirbelsäulen. kinnkratz.gif Vor allem frage ich mich, ob es nun an der Bandscheibe liegt oder ich tatsächlich "nur" ein muskuläres Problem habe.

Daher mein "Wunsch": die verdammte Bandscheibe vom Nerv wegbekommen um diese als Ursache auszuschließen. Gibt es hier denn keine "Zaubermethode" ohne große Schnippelei?? :-)

Wäre für jede Antwort dankbar mit einer Ausnahme: bitte keine Ermahnungen wegen meiner Sportarten. Selbst meine Ärzte sehen darin kein Problem. Besser als mir den Hintern breit zu drücken ;-)
Topsy
Hallo Ralf,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Herzlichen Glückwunsch zu deinem Neurochirurgen, denn er hat die richtige Einstellung.

Als meine LWS- Bandikarriere anfing, da sagte mir ein Chirurg, ich sollte mir eine Motokrossmaschine kaufen und ins Gelände fahren.

Du hast einen Sequester, das ist ein Stückerl, was da auch nicht hingehört und so etwas kann auch wandern und auf den Nerv drücken. In diesem Fall sind deine Sportarten nicht so die erste Wahl.

Der Piriformis kann einem natürlich auch das Leben zur Hölle machen und es sollte doch möglich sein, eine genaue Diagnose zu bekommen.

Man kann den Piriformismuskel durch gezielte Injektionen eines Lokalanästhetikums und eventuell mit Kortison behandeln, was natürlich nur die Symptome behandelt.

Es müsste dann noch abgeklärt werden, wodurch die Schmerzen entstehen.

So etwas kann schon durch langes sitzen hervorgerufen werden und noch vielerlei andere Sachen.

Also dränge darauf, dass die Sache abgeklärt wird.

Gute Besserung



Ralle73
Hi Topsy

Danke für Deihe Antwort.

Es gibt also die Möglichkeit herauszufinden, ob der Nervenschmerz von der Bandscheibe oder etwas anderem kommt? Mich wundert, dass mein Orthopäde das nie getestet hat.

Ich war noch bei keinem Neurologen oder Neurochirurgen! Eine OP kam für mich nur im Fall von Lähmungserscheinungen in Frage. Die hatte ich bisher nicht.

Zum Thema Motocross: ich hatte schon Tage an denen ich vor dem Fahren furchtbare Schmerzen hatte (tagelang), die nach einigen Runden wie weggezaubert waren ;-)

Grüße
Ralf
Ralle73
Und da fällt mir noch eine Frage ein: ca. 3 Wochen nachdem ich soviele Übungen / Physiotherapie mache wurden die Schmerzen im Gesäß wieder schlimmer. Habe aber auch den Eindruck, dass sich meine Körperhaltung verbessert. Kann es sein, dass die Muskulatur anfängt zu arbeiten und der Nerv dadurch gereizt wird? Ihr seht schon: ich versuche immer an die beste Möglichkeit zu denken :-)

Und da meine Schmerzen relativ erträglich sind: was wäre denn die minimalinvasivste Methode um die kaputte Bandscheibe vom Nerv wegzubekommen? Gibt es da was?
Topsy
Hallo Ralle,

wenn die Schmerzen wirklich von der BS kommen, da ein Nerv bedrängt wird, wäre die PRT eine Möglichkeit.

Da wird ein Medicocktail unter einem bildgebenden Verfahren direkt an den Nerv/Nervenwurzel gespritzt, damit der entzündete Nerv abschwillt.

Wenn nach der Crossfahrt die Schmerzen weniger sind, dann könnte es wahrscheinlich muskulär bedingt sein.

Warst du sch einmal bei einem Osteopathen? Es ist kein Hokuspokus und hat schon vielen Bandis Linderung gebracht.

Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
Ralle73
Hallo Topsy

Danke! Ich werde mal nach einem Osteopathen schauen.

Ich habe von einem Verfahren gehört, bei dem eine Nadel eingeführt und vor der Einführung des Lasers (??hier bin ich mir noch nicht sicher, bin noch Anfänger und muss mich einlesen) getestet wird, ob der Schmerz bei Druck auf die betroffene Bandscheibe ausgelöst oder verschlimmert wird. Und dann erst Gewebe zerstört.EDIT: Mikrolaserbehandlung (bei Dr. Schneiderhahn gelesen).

Hört sich ja gut an, ist aber evtl. nur Marketing, dass es so einfach ist.

Gerade wird es trotz oder wegen intensivierter Krankengymnastik und Muskelaufbau im Rumpf eher schlimmer....

Bzgl. PRT muss werde ich mich einlesen. Auch das hört sich an als wäre es ein Blinddarm-OP.... nein.gif
snowflake
Hallo Ralle73,

bei der PRT wird dir einfach "nur" eine Spritze nahe an die Nervenwurzel gesetzt. Und damit das an und nicht in die Nerven geht, überwacht man das mit Bildgebung. Mal ganz platt ausgedrückt. Ich hatte 6 davon, von kuschelig bis möchte-ich-nicht-nochmal. Aber sie alle haben geholfen und nach 6 Wochen war ich zwar nicht die Schmerzen vollständig los, aber sämtliche Schmerzmittel biggrin.gif

Was du so zum Motocross und dessen schmerzbefreiender Wirkung schreibst: Irgendwie liest sich das wie: muskuläres Verspannungsproblem wird durch Konzentration auf was Anderes (=Motocross) mit einhergehender lockernder Bewegung gelöst.

Dass du evtl. nach einiger Zeit der Physiotherapie neue Probleme wie Verspannungen und daraus resultierende Schmerzen hast, finde ich aus meiner persönlichen Erfahrung heraus nicht verwunderlich. Auch ich hatte den Eindruck, dass sich die Körperhaltung hier und da verbessert. Damit aber auch wieder andere Muskeln gefordert werden, die das erstmal "nicht mögen" und neuerliche Verspannungen und/oder Schmerzen verursachen. Der Rücken hat sich sozusagen viele Wochen lang "neu sortiert". Das hat sich dann aber gelegt. Und zwar umso besser und mehr, je lockerer, unverkrampfter, ungezwungener ich mich bewegt habe. Einige Wochen war das zusätzlich mit verschiedenen Dehnübungen für den Bereich des Gesäß begleitet. Ob dabei auch der Piriformis adressiert war schulterzuck.gif


Ralle73
Hi snowflake

Danke für deine Antwort!

War heute bei einem anderen Orthopäden, bewaffnet mit MRT Bildern. Er hat den recht ordentlichen BSV gesehen aber nach ca. 20minuten körperlicher Untersuchung meinte er, dass er mich auf keinen fall auch nur irgendwie invasiv behandeln würde. Auch seiner Meinung nach hab ich ein piriformis / ISG Problem, evtl als folgeschaden der jahrelangen Fehlhaltung und des BSV.

Nach einer OP wären die Schmerzen also vorr immer noch da. Dann werd ich mal dir Zähne zusammenbeißen und weiter üben.

War übrigens Dr. Zeeh in Stuttgart
Ralle73
Hallo Ralle73

kleiner Scherz, weil ich ja hauptsächlich mit mir selbst schreibe. wink.gif

Ich war heute zum ersten Mal beim Neurologen weil ich ja noch immer, 8Monate nach meinem Vorfall, mit Ischiasschmerzen zu kämpfen habe und sichergehen wollte, dass mein Nerv nicht langsam Schaden nimmt.

Seit 4 Wochen mache in intensiv Physio, medizinisches Gerätetraining und täglich Dehn- und Kräftigungsübungen. Der Schmerz wird immer geringer und heute morgen bin ich schmerzfrei aufgewacht.

Dennoch zum Termin mit dem Neurologen und habe berichtet (analog meiner Beiträge weiter oben). Meine Nerven wurde vermessen und es wurden keine Unauffälligkeiten entdeckt. Dennoch hat mir der Neurologe zur OP geraten!!!!!

Das Gespräch lief ungefähr so ab:
Arzt: Ihre Nerven sind vollkommen in Ordnung. Aber um schmerzfrei zu werden, sollten Sie sich operien lassen. So ein Bandscheibenvorfall kann ja wieder verrutschen. NOCH (!!!!) bleibt die Entscheidung aber Ihnen überlassen. (das ist ja nett).

Ich: Aber ich BIN doch immer öfter schmerzfrei und evtl. handelt es sich ja um ein MUSKULÄRES Problem. Das vermuten sogar Chirurgen.

Arzt: *LACHT!!* Das ist VÖLLIG UNMÖGLICH. Man sieht doch auf dem MRT, dass Sie einen Bandscheibenvorfall haben.

Ich: Aber der Chirurg meint, dass er meine Schmerzen nicht eindeutig einer Nervenwurzel zuordnen kann!

Arzt: *Genervt* Natürlich, das ist gar keine Frage. Steht doch in Ihrem Befund.

Ich: Aber wenn ich den Piriformis dehne, dann gehen die Schmerzen sofort weg bzw. werden viel, viel schwächer

Arzt: ... Das ... Also ... Dadurch kommt es halt zu einer kurzfristigen Entlastung der bedrängten Nervenwurzel

Ich: Aha: wenn ich mein GESÄSS dehne, dann wir meine WIRBELSÄULE entlastet?

Arzt: .....

Ich: wie soll das gehen? Erklären Sie mir das bitte mal

Arzt: Seien Sie jetzt bitte still! Schaut genervt auf ein piesendes Gerät und meint: wenn Sie die Beschwerden los haben wollen, hilft nur eine OP.


Ich bin sprachlos! Das ist ja wie in der Vertragswerkstatt: das Diagnosegerät zeigt keinen Fehler, also tauschen wir am Besten mal das Steuergerät.


Ich wollte die Geschichte mal teilen: glaubt nicht alles, war die Weißkittel erzählen.

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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter