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Komplette Version Rückenschmerzen=Psychosomatisch

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ginger1967
Hallo miteinander,

folgendes habe ich in den drei letzten Wochen erlebt.

Am 19.05 wachte ich, auf dem Rücken liegend auf, und wollte nach meiner Katze greifen. Das Ergebnis war ein sofort einsetzender Schmerz und enorme Schwierigkeiten bei Bewegungen. Eine normale Haltung war mir nicht mehr möglich, das Aufrichten von der liegenden, in eine sitzende Position nicht machbar. Ich mußte mich erst zur Seite drehen.

Medikamente und Thermacaregürtel brachten keine Besserung. Leider kam dann noch der Feiertag und da am Dienstag auch keine Besserung spürbar war, fuhr ich ins Krankenhaus in Stolberg. Der untersuchende Arzt kam ohne radiologische Kontrolle schnell zu einem Ergebnis. Er renkte mir zwei Wirbel ein und verabreichte eine Spritze in den Rücken. Nachdem ich ihm dann mitteilte, das ich keine Linderung spürte meinte er lapidar: " Das braucht auch eine Weile, wissen Sie, Ihre Rückenschmerzen können auch durchaus psychosomatisch sein"! Daraufhin erwiderte ich: "Wissen Sie, das letzte Mal, als man bei mir eine psychosomatische Erkrankung diagnostizierte, wachte ich vier Wochen später auf der Intensivstation auf und war um 1/3 meiner Leber erleichtert, da zuvor ein Tumor entfernt worden war. Der Arzt ordnete ein MRT an, das am 24.05.2013 durchgeführt wurde.

Den Dienstag darauf hatte ich wieder einen Termin bei besagtem Arzt. Er las sich den Befund durch und murmelte vor sich hin. Ich bat ihn, das Murmeln in Worte zu fassen, damit ich auch etwas verstehe. " Das MRT zeigt zwei Bandscheibenvorfälle und eine Facettengelenksarthrose, das erklärt natürlich Ihre Beschwerden! Ich würde eine OP vorschlagen. Mittels einer Titanklammer bringen wir einen Abstand zwischen die Wirbel, damit der Nerv mehr Platz hat".

Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Mensch, der mir in der letzten Woche noch psychosomatische Beschwerden attestiert hatte, wollte nun sofort operieren. Damit war ich nicht einverstanden und erklärte, dass ich noch gerne eine zweite Meinung dazu hören wollte. Er reagierte zwar ein wenig konsterniert, empfahl mir jedoch, mich stationär aufzunehmen, damit eine Schmerztherapie absolviert werden könne. Darauf habe ich mich eingelassen, als Therapie wurde die Bettruhe, tilscher Infusionen und baneophysikalische Maßnahmen angeordnet. Als Schmerzmittel bekam ich zur Cortisoninfusion, Ibuprofen 4x täglich, Novalgintropfen 4 x täglich 20 Tropfen und eine Paracetamolinfusion. Seit Montag bin ich entlassen und habe mir eine zweite, ärztlich Meinung eingeholt. Mit einem sehr ernüchternden Ergebnis.

Der Arzt bestätigte die leichten Bandscheibenvorfälle, jedoch ist er der Meinung, dass das nicht mein Problem sei. Er vereinbarte einen Termin bei dem benachbarten Neurologen und möchte erst dann die Behandlung beginnen. Auf meine Frage, wie ich mich jetzt verhalten solle, klärte er mich auf: " Sie dürfen uneingeschränkt alles! Gehen, laufen, schwimmen, Rad fahren, Motorrad fahren, heben, alles das, was ich sonst auch mache.

Meine Situation ist irgendwie verzwackt. Der Eine will sofort operieren, der Andere sieht keine Veranlassung eine Behandlung zu beginnen und zieht offenbar auch wieder eine psychosomatische Erkrankung in Betracht. In meiner Not habe ich eine befreundete Krankenschwester gefragt, was sie von dem Entlassungsbericht und meinem Erlebten hält. Sie interpretiert den Entlassungsbericht so, dass er mich in fachchinesisch als Simulatin beschreibt.

Das hat gesessen! Ihr habt doch ganz viel Erfahrung. Was haltet Ihr davon? Ich bin fast soweit, dass ich mit den Schmerzen und mit der eingeschränkten Bewegungsfreiheit lebe und Ärzte, Ärtze sein lasse. Wenn ich mir ja alles einbilde, müßte das sich ja eigentlich von alleine geben. augenbraue.gif

Der Entlassungsbericht

Diagnose Luboischialgie recht be NPP L3/4, L4/5 und L5/S1

Notfallmäßige Aufnahme der Patientin be o..g. Diagnose. Bei Aufnahme gab die Patientin lumboischalfieforme Beschwerden rechtsseitig an.
MRT LWS vom 24.05.2013: Breitbasiger, media betonter Bandscheibenvorfall L4/L5, der in der Kombination mit einer hypertrophierten Faettengelenksarthrose beidseits zu einer Spinalkanalstenose in diesem Segment führt. Breitbasiger flacher Prolaps L3/L4 mit leichter Pelottierung des Drualsacks. Grenzwertig bis leichtgradig reduzierte Durchmesser des Spinalkanals in den Segmenten L5/S1 und L2/3. Im Segment L4/5 keine foraminelle Ausdehnung des Prolaps.

Wir begannen mit der o.a. konservativen Therapie worunter sich insgesamt langsam eine Schmerzredutkion einstellte. Bis zum Ende der stationären Behandlung persistierte eine muskuläre Dysbalance sowie eine Schonhaltung.

Jetzt sitze ich hier und weiß nicht weiter.

Gruß
Margit
Rike
Liebe ginger, winke.gif

herzlich willkommen hier im Forum.

Dein Problem kenne ich gut, und viele andere auch.
Mit Rückenbeschwerden wird man oft in die Psychoecke geschoben.

Natürlich gibt es Psychisch verursachte körperliche Beschwerden und natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Psyche & Schmerzen, aber wenn man ein körperliches Problem hat, muß es natürlich auch auf dieser Ebene wahrgenommen und behandelt werden.

In dem, was Du aus Deinem Enlassungsbericht zitiert hast, werden ja schon ganz klar körperliche Probleme beschrieben.
3 Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksarthrose und Spinalkanalstenose, wer hier noch an Psychosomatik denkt, hat einfach seinen Beruf verfehlt.

Die Tatsache, dass der 2. Arzt nicht gleich operieren will spricht nicht unbedingt gegen ihn
(Welcher Fachrichtung gehört er denn an?).
Indikationen für eine Operation sind in Nervenausfälle (Gefühlsstörungen, Muskelschwäche, Lähmungen, Blasen und Darmstörungen) und Schmerzen, die nicht anders in den Griff zu bekommen sind.

Die Aussage, dass Du alles machen darfst, finde ich gelinde gesagt merkwürdig. Natürlich sollst und mußt Du Dich bewegen (das A & O bei "Rücken") aber Du solltest Dich nicht zu sehr belasten und immer Ruhepausen im Liegen einplanen.
Stichwort: viel "L" (Liegen & Laufen) mögllichst wenig "S" (Stehen und Sitzen)

Du solltest Dich nicht komplett ohne Ärzte durchschlagen, Du brauchst jemanden, der Dir Physiotherapie verordnet. Hier im Forum werden auch Ärzte empfohlen, vielleich findest Du jemanden in Deiner Nähe?
Bei der Wahl Deines Physiotherapeuten solltest Du sehr sorgfälltig sein, da gibt es, wie auch bei Ärzten, himmelweite Unterschiede.

Wenn Du an jemanden gerätst, dem auch bei akuten Beschwerden nichts anderes einfällt als Muskelaufbau ist das nix.
Natürlich ist Sport & Muskelaufbau wichtig, aber nicht in der Akutphase.
Am besten läßt Du Dir Manuelle Therapie (MT) verordnen.

Dann wäre noch ein Arzt wichtig, der Dir eine passende Schmerztherapie verordnet.
Wenn Du ganz neu mit dem Thema Rücken zu tun hast, wäre auch eine Schulung in Rückengerechtem Verhalten gut.

Bitte lass` Dich nicht entmutigen, es gibt echt doofe Ärzte, aber es gibt auch gute, man muß sie nur suchen.
Mein HA fand auch ein MRT überflüssig (Dabei kommt eh nichts raus). Als ich ihm dann den Befund gezeigt habe war er doch beeindruckt und ist seit dem sehr hilfsbereit.

Wir müssen mit unserem Krankheitsbild immer in Bewegung sein, sowohl körperlich, als auch bei der Suche nach Therpeuten, dem Treffen von Entscheidungen, der Wahl von Therapien.
Anfangs denkt man, man geht zu einem Arzt, und dort wird einem geholfen. Aber so ist es oft leider nicht.

Wenn man das eingesehen hat kann man sich auf den Weg machen, dann wird es leichter....

Liebe Grüße & gute Besserung, zwinker.gif
Rike



.
violac01
Hi,

Rike hat dir ja schon viel geschriben, was man alles nur unterstreichen kann.

Also ich kann auch nur sagen, von psychosomatisch steht im Bericht nichts!!! Sondern da sind klar die BSV erwähnt und es ist jedem Arzt bekannt, dass die sehr große Schmerzen verursachen können.

Dass du dich nicht gleich hast operieren lassen ist schon mal sehr richtig und gut. smilie_up.gif Eigentlich ist es eine Frechheit, wie de KH immer wieder um Geld zu verdiehnen zu unnötigen OP's raten. Geht ja auch immer wieder durch die Presse.

Es gilt, OP nur bei Lähmungen und Ausfallerscheinungen !!!
Kannst du auf Zehen und Hacken laufen, hast du gleich viel Kraft in beiden Beinen?
Bei Blasen- Darmproblemen aber sofort ins KH gehen und dann OP innerhalb von 6 h Stunden notwendig ... google dir mal Cauda Syndrom.(man muss es nur wissen, bekommen tust du es bestimmt nicht, ist nämlich selten)

Alles tun dürfen ist nicht richtig: nicht mehr schwer heben und nicht zuviel verdrehen und bücken.
Wenn es arg schlimm ist solltest du auch AU geschrieben werden. Auch das muss man manchmal den Ärzten ausdrücklich sagen. Nicht merh viel sitzen (Bürojob 8 h , wäre momentan ganz schlecht)

Ja und wie Rike schrieb, du brauchst jetzt Physiotherapierezepte und Erfahrung mit blöden Ärzten hammer.gif habe ich leider auch, wie viele hier.

Ein TENS Gerät kann gut tun (bekommt man auch unkompliziet, ev. auch HA fragen, da Hulfsmittel) und PRT Spritzen. Die darf aber nur noch ein Schmerzarzt verschreiben. Da man da lange auf Termine wartet , kannst du dir ja schon mal einen machen. Eventuell bist du ja vorher schmerzfrei , wenn nicht, sollte man die PRT dann versuchen.
snowflake
Hallo ginger1967,

ich schließe mich Rike und Violac an. Und auch der Meinung, dass der Rat des zweiten Arztes -gelinde gesagt- merkwürdig ist, dass du auch (schwer) heben dürftest.

Also erstmal die Belastungen deutlich zurückfahren und viel "L" einbauen. Du merkst dann schnell, was dir bekommt und was nicht. Aber ohne AU ist das schwierig.

Psychosomatisch mag ja noch ne Rolle spielen, aber nur als Verstärker der aus diagnostiziertem Grund vorhandenen Symptome. Das sollte man nicht unterschätzen. Aber es ist bzw. wäre eben nicht der einzige und nicht der primäre Grund deiner Beschwerden.

Tja, und nun musst du dir aus diesen Beiträgen, den Meinungen der Ärzte und der deiner/s Physio selbst ne Meinung bilden zwinker.gif

ginger1967
Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich bin bis Freitag AU geschrieben und habe einen Termin in der orthopädischen Praxis des MZ Würselen, am 24.06.2013. Eure Ratschläge habe ich umgesetzt, zudem das Sitzen nur stark gebeugt möglich ist. Sobald ich den Rücken gerade mache, fühlt sich das an, als hätte mir jemand in selbigen gestochen. Heute habe ich noch einen Termin bei meinem Hausarzt.

Der zweite Arzt, Mitglied einer renomierten Klinik in Bochum, sah auch keinen Grund, mich weiter krank zu schreiben. Ich bin als Justizvollzugsbeamtin in der JVA Aachen (aktiver Dienst) beschäftigt und vermag mir im Moment nicht vorzustellen, wie ich das bewältigen soll.

Es ist toll, dass es ein Forum gibt, in dem man sich austauschen kann und auf Menschen trifft, die einem in einer scheinbaren, ausweglosen Situation weiter helfen.

Danke daumen.gif

violac01
Hi,

Zitat
Ich bin bis Freitag AU geschrieben


das wird meiner Erfahung nach auch nicht ausreichen. Sprich doch mit deiner HÄ heute und dränge auf eine weiter AU Schreibung. Es ist leider oft so, dass die Ärzte erstmal nicht krankschreiben, weil sie denken, der Patient wird schon deutlich sagen , wenn es nicht mehr geht.

Übrigens frage die HÄ auch gleich nach einen TENS Gerät... belastet ihr Buget nicht, da es ein Hilfsmittel ist.
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