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Komplette Version Wirbelgleiten, OP wirklich notwendig?

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
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|bj|
Hallo liebes forum.

kurz zur vorgeschichte: ich bin männlich, anfang 30 und weiss seit meinem 12ten lebensjahr (routineuntersuchung), dass ich ein wirbelgleiten an L5/S1 habe. bis vor ca 2 jahren hatte ich auch kaum beschwerden. dann habe ich mir einen crosstrainer angeschafft und habe mit täglich 1 stunde darauf trainiert. einige wochen später fingen dann die schmerzen an: ein brennen das ganze bein entlang bei längerem stehen, das beim hinhocken besser wurde. ich denke die symptome kenntihr leider zu gut. traurig2.gif

weil die schmerzen immer mal mehr oder minder stark waren, habe ich mich damit die letzten 2 jahre durchs leben geschleppt. die letzten 6-8 monate wurde es aber immer schlimmer und die schmerzen schränkten mich im alltag immer mehr ein. schliesslich war ich also vor 4 monaten bei einem orthopäden der auch direkt meine wirbelsäule geröntgt hat. mit hilfe eines röntgen bildes wurde dann auch schnell mein wirbelgleiten für meine schmerzen verantwortlich gemacht. er hat mir akkupunkur verordnet und ich habe in einem, auf die wirbelsäule spezialisierten, fittnessstudio versucht meine muskeln zu stärken. beides hat bisher nichts gebracht. aktuell kann ich keine 20 minuten stehen ohne dass ich mich danach nicht irgendwo abstützen oder besser hinsetzen muss. beim gehen sind die schmerzen ähnlich schlimm. beim sitzen habe ich ein leichtes ziehen in der hüfte, das ich aber ganz gut ausblenden kann. komplett schmerzfrei bin ich eigentlich nur im liegen auf der seite.

in der zwischenzeit wurde ein MRT gemacht und vor 1 woche war ich bei meinem orthopäden um mit ihm meinen befund zu besprechen. das sah leider gar nicht gut aus:

"Hochgradige kombinierte foramenstenose L5 beidseits im segment L5/S1 bei spondylolyse und spondylolisthesis L5/S1. geringe mediane protrusion L4/5."

mein orthopäde war leider danach gar nicht mehr so zuversichtlich, wie am anfang meiner behandlung. er war sogar sehr kurz ab und meinte nur "hmm sie habe da ein wirbelgleiten grad 3-4 da wird man wohl operieren müssen". er hat mich an den wirberlsäulen-chirurgen eines krankenhauses überwiesen und meinte dort wäre ich auf jeden fall gut aufgehoben und man müsse mal schaun was dieser arzt sagt. da mein termin beim wirbelspezi noch 3 wochen hin ist mache ich mir jetzt ziemlich viele gedanken.

MUSS man denn ein wirbelgleiten grad 3-4 wirklich operieren? wenn ich hier die beschwerden von anderen usern lese, sind meine ja eher als gering zu bezeichnen. hat man denn bei einem wirbelgleiten diesen ausmaßes überhaupt aussicht auf besserung durch konservative methoden? wenn ja, um welche methoden sollte man sich bemühen? definitiv würde ich mir noch gern die meinung eines weiteren arztes anhören. ist dafür ein neurochirurg zu empfehlen? wie sicher kann man denn sein, dass die schmerzen auch wirklich vom wirbelgleiten rühren?

ich weiss, diese fragen sollte man seinem arzt stellen, der war aber wie schon gesagt sehr kurz ab und ich musste ihm so schon alles aus der nase ziehen. alles in allem fühle ich mich grad sehr allein gelassen und von den ereignissen überrollt.

gruß,
bj
hifiheini
Hallo bj,

Dein Wirbelgleiten Grad III/IV ist schon recht ausgeprägt, und außerdem sind die Wirbellöcher bei L5 stark eingeengt,
so daß Deine Beschwerden höchstwahrscheinlich von daher kommen.
Geh mit dem Befund zu einem NC und laß Dir von ihm eine Beurteilung geben.
Mit konservativen Mitteln wird man womöglich der Sache nicht beikommen, das Wirbelgleiten läßt sich
damit wohl nicht beeinflussen.
Im allgemeinen wird man bei hochgradigem Wirbelgleiten an eine Versteifungs-OP (L5/S1) denken müssen, um das Gleiten zu beheben
und damit die Wirbelloch-Eiengung zu beseitigen, aber vielleicht beurteilt der NC das doch anders.
Wünsche Dir viel Glück.

LG
Henning
Rike
Hallo bj, winke.gif

das mit den Ärzten, denen man keine Fragen stellen kann ist wirkllich ein Problem, habe gerade unter Anderem aus dem Grund meinen NC gewechselt.
Bei dem "Neuen" habe ich dann beim ersten Termin vereinbart, dass ich per mail Fragen stellen kann.
Ein Arzt, der einen kurz abfertigt nachdem man wohlmöglich auch noch ewig auf einen Termin warten mußte ist einfach kein guter Arzt.
Den Neuen habe ich durch einen Tipp meiner Physio bekommen, die haben ja durch das feedback ihrer Patienten einen guten Überblick und kennen auch die Behandlungsergebnisse.

Liebe Grüße & viel Glück bei der Arztsuche,
Rike
paul42
Hallo lbjl

ich würde dir auf jeden Fall auch empfehlen du besprichst das ganze mal mit einem NC.

Wirbelgleiten lässt sich nur durch eine OP ( Versteifung) korrigieren.
Vielleicht hilft dir das hier noch ein wenig weiter damit du dir einen Überblick verschaffen kannst

http://www.leomed.at/listhoscan/medinfo_listhoscan.pdf

Grad III-IV beschreibt bereits eine Verschiebung der WBK von 50-75% gegenüber S1

Es gibt unterschiedliche OP-Verfahren eine Versteifung herbeizuführen.

Je nach dem wie stark deine Beschwerden ausgeprägt, mußt dich leider mit dem Gedanken mal beschäftigen.

alles Gute

paul42
Anna8
Hallo lbjl

ich habe 1 1/2 Jahre versucht mein Wirbelgleiten Gtrad III mit noch ein paar anderen Befunden konservativ zu therapieren.
Konnte zum Schluß nicht mehr ohne sehr große Schmerzen Laufen.
Nervenwurzelumspülungen gaben kurzfristig Linderung.

Der NC musste bei der Op erstmal die Nervenbahnen dekomprimieren.
Liege hier im Krankenbett und wurde genau vor einer Woche operiert, stell dir vor ich kann ohnen Schmerzen Laufen.
Für mich immer noch unfassbar.
Sicher habe ich Schmerzen im Rücken, da wo versteift wurde.
Aber ich kann Laufen.

Wie gesagt, ich war völlig gegen die OP, heute sage ich, hätte ich es nur früher machen lassen.
Lieber Gruß
Anna
|bj|
vielen dank für eure antworten. dann werde ich neben dem wirbelsäulen chirurgen auf jeden fall noch einen neurochirurgen zu rate ziehen. in der rubrik ärzte empfehlungen habe ich schon einen vielversprechenden eintrag dazu gefunden.

es freut mich wirklich für dich anna, dass die es dir wieder besser geht. hört sich wirklich super für dich an, dass du eine woche nach der op schon schmerzfrei laufen kannst. ich denke dir gings ähnlich wie mir: eine OP an der wirbelsäule macht einem angst. bin normalerweise nicht ängstlich was das angeht aber diesmal ist es anders. da probiert man erstmal alle anderen möglichkeiten aus.

was mir besonders zu schaffen macht ist, dass ich ja noch recht jung bin und dann noch sehr lange mit den schrauben im rücken leben müsste. wie sieht es dabei mit der haltbarkeit aus? wie sehen da die erfahrungswerte aus? so weit ich weiss, kann man ja nicht beliebig oft nachoperieren. habe angst mit 60 komplett zum pflegefall zu werden, nur weil ich mich jetzt vll zu vorschnell habe operieren lassen.

gruss,
bj
hifiheini
Hallo bj,

was die Schrauben angeht, so kann man sie - nachdem beide Wirbel fest miteinander verknöchert sind, entfernen lassen
Aber auch wenn man sie drin ließe - sofern sie nicht als störend empfunden werden - kann nach der Verknöcherung
auch keine Schraube mehr brechen, dieses Risiko besteht eher, solange die Wirbel noch nicht fest miteinader verwachsen sind.
Gewöhnlich wird die meist lädierte BS ausgeräumt und in die Fuge entweder Knochenspan (vom Beckenkamm) eingebracht
oder ein sog. "cage" als Anstandhalter eingesetzt, der ebenfalls mit eigenem oder künstlichem Knochenmaterial aufgefüllt ist.

Wenn die OP von WS-Spezialisten gemacht wird, ist das Risiko des Schraubenbruchs aber nicht allzu groß, sofern man sich genau an die
Verhaltensvorgaben in der Zeit bis zur festen Fusion hält. Bis zur endgültigen Festigkeit kann es allerdings - je nach Verfahren -etliche Monate
bis zu 1 Jahr dauern.

Ich spreche übrigens aus eigener Erfahrung, hatte 1986 eine eben solche Versteifungs-OP L5/S1 (mit 46). Damals war die Werner Wicker Klinik
in Bad Wildungen die beste Adresse, heute gibt es schon etliche auf diesem Gebiet routinierte Kliniken.

Das Alter spielt bei solchen Eingriffen eigentlich keine Rolle, zumal, wenn es einfach unumgänglich ist.
Etwas problematisch ist, daß auch bei gut gelungener Fusion irgendwann die angrenzenden Wirbel bzw BS durch die
veränderte Belastung ihrerseits instabil werden und man dann erneut operieren muß - muß nicht passieren, kann aber,
je nach Beschaffenheit der darüber liegenden Segmente. Sollte z.B. die BS bei L4 auch schon degenrative Merkmale zeigen,
wird erwogen, den L4 in die Versteifung mit einzubeziehen.

Laß Dich aber nicht kopfscheu machen, auch wenn hier allzu oft über mißglückte Fusionierungen berichtet wird. Wichtig ist,
man gerät an Operateure, die socle OPs praktisch täglich machen und entsprechend versiert sind.
Leider versuchen etliche Kliniken ihr Glück damit (bringt ja auch ordentlich Knete), die mangels Erfahrung (nur wenige Eingriffe
im Jahr) dann womöglich scheitern. Mehrere 100Male pro Jahr sollte die Klinik möglichst schon durchführen.

LG
Henning
paul42
Hallo lbjl

Ich kann mich den Ausführungen von Anna8 eigentlich nur anschließen.

Wenn man die OP erfolgreich hinter sich hat, fragt man sich wirklich manchmal warum man so lange gewartet hat.

Ich kann deine Bedenken gut nachvollziehen,aber du bist hier nicht der jüngste der sich mit dem Problem und dem Ausmass auseinander setzten mußte. Ich habe da schon andere im Forum kennengelernt.

ich habe mich selbst Jahre lang davor gedrückt, aber als ich keine 100m mehr laufen konnte war mir klar, dass ich es nicht ohne med. Hilfe schaffe.

Ich mußte mich auch vor 3 Jahren L4/L5-S1 versteifen lassen.

Die Entscheidungfindung ist wirklich nicht einfach da man sich vieles im Vorfeld nicht vorstellen kann. Das Ganze ist auch kein Spaziergang, sondern eine sehr anspruchsvolle OP.

Da dein Wirbelgleiten schon so stark aus geprägt ist, solltest du deine Entscheidung von der momentanen empfundenen Lebensqualität abhängig machen.

Wenn man merkt, so kann es nicht weitergehen dann ist man auch bereit diesen Schritt zu gehen.
Solange du keine neurologischen Ausfälle hast, kannst du die Entscheidung hinausschieben.

Ich kann dir nur empfehlen dich im Vorfeld schlau zu machen und gegebenfalls weitere Meinungen einzuholen was das OP Verfahren betrifft. Es kann durchaus sein das du zwei OP's durchmachen mußt.

Wenn das Wirbelgleiten zu stark ausgeprägt ist ,wird manchmal über den Rücken und über den Bauch operiert.
Das Ganze ist aber abhängig von deiner körperlichen Struktur.

Suche dir Top Ärzte die sich damit auskennen und ausreichend Erfahrung haben.

Und wenn du für dich eine Entscheidung getroffen hast, muss dir auch völlig klar sein das es mit der OP alleine nicht getan ist. Der Genesungsweg dauert sehr Lange und brauch viel Geduld.

Es heißt zwar Versteifung, aber die Bewegungsfähigkeit kommt mit der Zeit wieder.

mfg
paul42

MarcoK.
Hallo Paul42,

wie geht es dir denn jetzt nach der Versteifung?
Ist Sport möglich, oder muss man da aufpassen wegen Drehungen etc.
Man hat ja immer im Hinterkopf das die benachbarten Etagen kaputtgehen können, und
will sich dann nur schonen um auch die anderen Bandscheiben zu schonen.


Lg Marco
andreas327
Hallo bj,

wurde vor 3 Jahren ebenfalls wegen Wirbelgleiten versteift. Aktuell liege ich zwar wieder in der Klinik, ist bereits die 6. OP innerhalb von 3 Jahren, dennoch würde ich die Versteifung immer wieder machen lassen. Das Wichtigste ist für mich das Laufen und das geht seit meiner 1. OP wieder. Leider kam nach 1,5 Jahren die Etage drüber, dort wurde dann ebenfalls versteift. 2 x hatten sich noch die Schrauben gelockert und wegen einer Pseudoarthrose musste im Oktober letzten Jahres das 5. mal operiert werden. Hier wurde dann alles nochmal neu aufgebaut, inklusive der Cages und der Befüllung mit körpereigenen Knochenspänen aus dem Beckenkamm. L3 wurde dann auch gleich mitversteift und auf L2 wurden zur Stabiliserung Metallstäbe hochgeführt und verschraubt. Bei der aktuellen OP wurden diese dann wieder entfernt, dies bringt mir eine größere Beweglichkeit von 7 Grad. Diese OP dauerte nur 2 Stunden, also kein Vergleich mit den OP´s zuvor, da waren es in der Spitze bis zu 8 Stunden.

Alles in Allem war dies zusammengenommen selbstverständlich eine Tortur, allerdings um des Laufens willens hat sich diese für mich auf jeden Fall rentiert!

Andreas
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