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Komplette Version Versteifungs-OP (L4/5-S1) ja oder nein

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
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Tisi
Hallo,

erstmal bin ich froh das ich dieses Forum vor einigen Tagen gefunden habe.
Ich konnte doch schon die ein oder andere Information zu meinen Fragen finden.

Am besten erzähl ich mal ein klein wenig über mich.

Ich bin jetzt 41 und hatte in der Vergangenheit schon öfter mal Rückenschmerzen, manchmal gingen sie mit einer Tablette einnehmen wieder weg,
andermal bin ich beim Orthopäden gelandet und wurde gespritzt.
Das letzte mal Spritze war so vor ca. 15 Jahren, was mir dann 2 Wochen Krankenhausaufenthalt gebracht hat, weil dieser Arzt beim Spitze setzen
den Spinalkanal verletzte und das Nervenwasser ausgetreten ist.
Die Schmerzen die man dadurch im Kopf bekommt, wünsch ich keinem Menschen auf dieser Welt.
Ich mußte damals mit Krankenwagen zuhause abgeholt werden, weil ich nicht mehr sitzen geschweigedenn aufrecht gehen konnte.

Wie dem auch sei, nach diesem Vorfall hab ich in meinem weiteren Leben eigentlich immer einen weiten Bogen um Orthopäden gemacht.

Vor ca. 1.5 Jahren bekam ich dann wieder erneut Rückenschmerzen, diesmal aber welche die nicht mehr weggingen und eher täglich schlimmer wurden.
Auch war der Schmerze völlig anders als alles bisher.
Es fühlte sich einfach an als würde mir jemand von hinten nach vorne durch den Ledenwirbelbereich (über die Hüften und Leisten) Messer schieben.
In meiner Verzweiflung bin ich dann erstmal zum Hausarzt (wegen meiner Phobie vor Orthopäden). Er hat mich dann zum CT geschickt.

Im Befund wurde ein Gleiwirbel nach Meyerding Grad 1 - L5 / S1 (6mm) festgestellt. Durch den Gleitwirbel eine "Tangierung des Duralsacks"
(das hab ich mir mal im Lexikon übersetzt. Es bedeuted, das die Rückenmarkhülle bedrängt wird)

Mein Hausarzt hat mir dann Massagen, Krankengymnastik, Physio und Medikamente verschrieben - alles mehrfach - alles erfolglos.
Lange Zeit hab ich einfach resigniert und die Schmerzen mehr oder weniger ertragen.

Vor wenigen Wochen war ich dann, weil ich einfach nicht mehr konnte, noch einmal deswegen beim Hausarzt und er hat mich dann doch an einen Orthopäden überwiesen.
Also auf die Zähne gebissen und dahin. Naja ich hatte Glück, der Orthopäde war sehr nett, nahm sich viel Zeit hat mich eingehend untersucht,
neue Röntgenbilder aufgenommen und vorallem kam er nicht gleich mit einer Spritze an.
Lt. den Röntgenbilder ist der Wirbel L5 zwischenzeitlich um 1 cm nach vorne gerutscht. Was ja klar zum CT von letztem Jahr eine Verschlechterung darstellt.
Ich habe dann Akkupunktur bekommen, was leider keine große Linderung brachte und eine weitere Überweisung zum Chirurgen (zwecks Information zur Versteigungs-OP).

Womit ich dann endlich zu meinen Fragen komme.

Ich war jetzt letzte Woche beim Chirurg (Orthopäde). Erstmal muß ich jetzt nochmal in die Röhre um festzustellen wie es nun aktuell da hinten ausschaut
und ob nur L5-S1 oder L4-S1 versteift werden müssten.

Ich habe keine Ausfallerscheinungen in den Beinen oder Füssen, auch keine Schmerzen in Beinen/Füssen.
Aber der untere Rücken bringt mich wirklich um. Das Gefühl druchzubrechen, wenn ich länger laufe oder stehe ist einfach heftig.
Aktuell nehme ich ich 2 x Täglich Diclofenac 75mg Retardkapseln, aber wenn ich von der Arbeit komme
(3 x wöchentlich 3-4 Stunden, mehr ist nicht mehr drin) bin ich total am Ende und auch die Tabletten helfen nicht mehr wirklich.
In letzter Zeit fühlen sich die Schmerzen nicht mehr nur ziehend und stechend an, sondern wie elektrische Stromschläge, das macht mir noch zusätzlich Angst.

Ich wollte mal in die Runde fragen, ob es wirklich möglich ist, dass ein Gleitwirbel in dem Stadium solche heftigen Schmerzen verursachen kann,
ob es Leute gibt die auch schon in diesem Stadium ähnliche Schmerzen haben.

Man rät mir eben zur OP, da dieser Gleitwirbel ja anderweitig auf Dauer nur noch mehr Schaden anrichten wird.

Ich habe extreme Ängste bezüglich dieser OP und weiß nicht was ich tun soll.


Ein schönen Sonntag abend noch euch allen.
LG
Tina

Kessi
Hallo Tina winke.gif ,


herzlich Willkommen hier im Forum.

Zitat

Ich wollte mal in die Runde fragen, ob es wirklich möglich ist, dass ein Gleitwirbel in dem Stadium solche heftigen Schmerzen verursachen kann,
ob es Leute gibt die auch schon in diesem Stadium ähnliche Schmerzen haben.


Ja, es kann extrem schmerzhaft sein,
besonders das was in deinem Befund steht.

Zitat

Durch den Gleitwirbel eine "Tangierung des Duralsacks"


Du beschreibst Nervenschmerzen,
dein Arzt kann dir andere Medikamente verordnen, hast du es angesprochen, dass Diclofenac dir nicht mehr hilft?

Ob eine OP notwendig ist oder nicht,
kann dir hier keiner sagen, gut ist, dass keine Ausfallerscheinungen bei dir auftreten, hattest du KG, Muskelaufbau?

Einen Neurochirurgen hinzuziehen wäre für dich hilfreich.

Alles Gute,
Gruß Kessi winke.gif



Tisi
Hallo Kessi,

danke für deinen Beitrag.
Im Internet kann man eben fast überall lesen, das ein Gleitwirbel Meyerding Grad I selten Probleme bereitet.
Ich bin dann wohl ein seltener Fall traurig2.gif

Das sich das grösstenteils um Nervenschmerzen handelt dachte ich mir bereits. Alleine schon aufgrund
des Satzes im CT-Befund, das eben die Rückenmarkhülle in Bedrängnis ist.

Sobald die Bedrängnis beseitigt ist (in meinem Fall dann wohl durch das Zurückholen des vorgeglittenen Wirbels
durch eine Spondylodese) sollte die Ursache behoben sein.

Was ist hierbei der Unterschied zwischen einem Neurochirurg und einem Wirbelsäulen-Chirurg?
Operationstechnisch gesehen meine ich.

Ich habe am kommenden Dienstag nochmal einen Akkupunktur-Termin, werde dann nach anderen Medikamenten fragen.

Zu Deiner Frage.
Ich habe die ersten Monate regelmässig Krankengymnastik gemacht, auch die Übungen zu Hause ausgeführt.
Das Ergebnis war meist, dass es mir danach schlimmer ging als vorher, die Schmerzen verstärkt wurden.
Das einzige was mir einigermaßen hilft und keine schlimmeren Schmerzen verursacht ist leichtes Fahren auf dem Crosstrainer.
Ich habe einen zuhause.

Vor Eintritt der ersten Rückenschmerzen vor knapp 1,5 Jahren habe ich jahrelang regelmässiges Krafttraining 3-4 mal wöchentlich betrieben.
Mit Kniebeugen (an der Multipresse), Bankdrücken (an der Multipresse), Beinpresse, Butterfly, vorgebeugtes Rudern, etc..
Hatte also eine durchaus gut trainierte Gesamtmuskulatur.
All das kann ich natürlich heute gar nicht mehr machen, es ist nicht mal an ein leichtes Gewichtstraining zu denken.

LG
Tina
Mellimaus21
Hallo
Zitat
Was ist hierbei der Unterschied zwischen einem Neurochirurg und einem Wirbelsäulen-Chirurg?

Hauptsächlich die Fachdisziplin. Wirbelsäulenchirurgen sind oft Orthopäden die sich auf die Wirbelsäule spezialisiert haben.
Viele hier gehen zu Neurochirurgen, ich bin bei einem Orthopäden der auf Wirbelsäulen spezialisiert ist in Behandlung ....

Zitat
Das einzige was mir einigermaßen hilft und keine schlimmeren Schmerzen verursacht ist leichtes Fahren auf dem Crosstrainer.
Ich habe einen zuhause.

Das wurde mir auch empfohlen und das mache ich auch regelmäßig. Tut zumindest nicht weh ....
Tisi
Hallo Melli,

bist Du denn zufrieden mit deinem Orthopäden?

Der Chirurg bei dem ich jetzt die Tage war ist auch Orthopäde mit Spezialisierung auf Wirbelsäule.

Er hat mir ausführlich erklärt wie die Operation dann durchgeführt würde.
Es wird von hinten die Segmente verschraubt und durch den Bauchraum sogenannten Peek-Cages in den Bereich gesetzt wo vorher
die Bandscheiben ihren Platz hatten.

Diese Peek-Cages sind aus einem speziellen Material, das die Knochenbildung noch zusätzlich anregt.

Das ganze wird in 2 Op's während des KH-Aufenthaltes von 10-14 Tagen durchgeführt, da er der Meinung ist, das beide Vorgänge
an einem Tag eine zu große Belastung für den Patienten darstellen. Nicht zuletzten auch wegen der Länge der Narkose, würde man
alles in einem Aufwasch machen.
Zuerst also die Verschraubung der Wirbelkörper von hinten und im 2. Eingriff dann das Einsetzen der Peeks von vorne. Das klang auch für mich logisch.
Sollte es während des Aufenthaltes nicht möglich sein die 2. Op durchzuführen (aus welchen Gründen auch immer), kann dies auch 2-3 Wochen später durchgeführt werden.

Danach ist nur liegen und sitzen in Barhocker-Höhe erlaubt und ich müsste über einen längeren Zeitraum ein spezielles, extra
für mich zugeschnittenes Kunststoff-Korsett tragen.
Mellimaus21
Hallo
Zitat
bist Du denn zufrieden mit deinem Orthopäden?

Ja sehr! Er ist sehr einfühlsam und vorsichtig und obwohl er selber operiert auch nicht vorschnell mit OP Empfehlungen. An meinem Rücken puzzelt er schon bald 1,5 Jahre konservativ rum, ich glaube er ist da noch zuversichtlicher als ich selber tongue.gif

Zu deiner OP kann ich nichts sagen, ich bin dato nicht operiert und will das trotz 1,5 Jahren Schmerzen auch vorerst nicht ändern ...
Tisi
Zitat (Mellimaus21 @ )


Zu deiner OP kann ich nichts sagen, ich bin dato nicht operiert und will das trotz 1,5 Jahren Schmerzen auch vorerst nicht ändern  ...


Dann hast du ja eine ähnliche Leidenszeit hinter Dir.

Persönlich seh ich halt nicht wirklich irgendwo Alternativen. So wie jetzt will ich auch nicht noch mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte weiterleben.
Ich will mal wieder einkaufen, shoppen oder über einen Weihnachtsmarkt schlendern, ohne Schmerzen.
Ich würde gerne meinen geliebten Sport wieder machen können und und und

Das Leben zur Zeit hat einfach sehr an Qualität eingebüßt, mehr als ein paar Stunden die Woche arbeiten gehen und den Rest zu Hause zu sitzen
ist leider nicht mehr drin.

Ich hatte bisher wenige Operationen, die auch alle endoskopisch durchgeführt wurden konnten. Zuletzt hatte ich eine Gallenblasen-OP,
die auch mehr als gut verlief. Man teilte mir im Vorfeld mit, dass ich mit großer Wahrscheinlichkeit Verdauungsprobleme haben werde, aber ich habe gar nichts.
Ich fühlte mich direkt nach der OP wieder großartig in dem Bezug und bins bis heute noch, die OP ist jetzt 6 Jahre her. Wer mal Gallenkolliken hatte
weiß ja wie sich das anfühlt.

Das was da jetzt aber auf mich zukommt, macht mir schon ne Schippe mehr Angst und ich versuche mich zumeist selbst zu beruhigen und hoffe halt
das auch danach alles besser wird.

Frühester OP-Termin wäre eh erst im März.

paul42
Hallo Tisi

Grundsätzlich gibt es auch ein OP-Verfahren zur Versteifung der LWS, welches nur über den Rücken durchgeführt wird.

Es nennt sich PLIF (Posterior lumbar interbody fusion) mit dorsalem Fixateur interne.

Ich mußte mich vor drei Jahren dieser OP unterziehen und dabei wurde von L4/L5- S1 versteift.


Vielleicht besteht für dich eine ähnliche Verfahrensweise.

Sind denn deine Beschwerden schon so stark das du über eine OP nachdenkst ?

Das Wirbelgleiten Grad I kann schon ausreichen um massive Beschwerden auszulösen, da es zu Lasten der BS geht und sich eine Höhenminderung des Faches einstellen kann.

Vielleicht läßt es sich durch eine adäquate Medikamentengabe noch etwas hinaus zögern.

mfg

paul42






Tisi
Hallo Paul,

meine Beschwerden sind extrem hoch und ich bin kaum noch belastbar.
Die meiste Zeit sitze (oder liege) ich eigentlich zuhause rum und habe mein Kirschkernkissen im Rücken.

Laufen tut weh, stehen tut weh, vom arbeiten im Büro red ich erst gar nicht. Je mehr ich mich bewege, desto
häufiger die "Stromschlägeartigen" Schmerzen.
Die alltäglichen Dinge, wie Betten machen, Spülmaschine ein/ausräumen etc. stellen teils eine Herausforderung dar.
Ich versuche weitestgehend alles aus den Oberschenkeln heraus zumachen, was aber bei einigen Tätigkeiten etwas schwierig ist.
Von meinem Eheleben fang ich jetzt nicht an zu reden, aber unter diesen Schmerzen bleibt natürlich auch in dem Bereich einiges
auf der Strecke...mein Mann ist gottlob sehr verständnisvoll.

Unterdessen hab ich mir noch einmal den CT-Befund von letztem Jahr durchgesehen.

Dort wird nochmal in einem Absatz auf das Segment L5/S1 eingegangen.
Neben dem Gleitwirbel den ich ja schon weiter oben beschrieben habe, ist noch vermerkt:

Balkonphänomen der Bandscheibe bei Spondylolyse und Spondylolisthesis vera mit Antelisthese LWK 5 gegenüber SWK1 (Meyerding Grad I).
Hierdurch Tangierung des Duralsacks (hatte ich ja schon geschrieben) UND der S1-Wurzeln beidseits im Abgangsbereich.

Segmente LWK1 bis LWK5:
Geringes Bandscheibenbulging. Keine Zeichen der Neurokompression. Keine relevanten spinalen oder neuroforaminalen Engen.

Ich werde meinen Chirurgen einfach beim nächsten Besuch fragen, ob eine Versteifung nur durch Verschraubung der Wirbelkörper von
hinten nicht ausreicht. Meine Vermutung ist jedoch, dass die Bandscheibe L5/S1 mittlerweile so maltretiert ist, dass u.a. auch aus dem
Grund diese 2. OP von vorne ausgeführt wird, da sie ihre Funktion eh nicht mehr wirklich ausführen kann.

Ja ich mache mir täglich Gedanken ob denn die OP wirklich hilft. Anderseits denk ich, dass es aber auch gar nicht mehr wirklich schlimmer kommen kann.
paul42
Hallo Tisi

ich kann dich schon verstehen.

Was du beschreibst hat mit lebensqualtität nicht mehr viel gemeinsam.

Übrigens werden auch beim PLIF Verfahren die Bandscheiben komplett entfernt und durch Cages ersetzt die mit Knochenmaterial gefüllt werden um eine Verknöcherung zwischen den Wibelkörpern herbeizuführen.

Eine zweite OP ist dabei nicht notwendig, sozusagen wird alles in einem Abwasch gemacht.

Leider kann ich dir nicht genau sagen wo genau die Entscheidungskriterien sind, ab wann welches Verfahren bevorzugt wird.

Ich weiß nur das bei erheblichen Übergewicht , verkürzten Bändern und ab Grad II auch von vorne operiert wird, sollte bei deiner sportlichen Aktivität eher unwahrscheinlich sein

Aber ich will dir keine falschen Hoffnungen machen, ich kann auch nicht beurteilen warum dein Arzt dieses Verfahren vorgeschlagen hat.

Ich würde dir empfehlen im Vorfeld vielleicht noch weitere ärztliche Meinung einzuholen, bevor du dich dann entscheidest.

Sollte für dich die Möglichkeit bestehen, könntest du so das Risiko und die Zeit des Klinikaufenhaltes halbieren.

Ich habe am Rücken lediglich eine 4 cm lange Narbe und ich bin meinem Operateur und seinem Team sehr dankbar.
Ich sollte nach 5 Tagen entlassen werden, bin aber auf eignen Wusch noch 2 Tage länger im KH geblieben.

Suche dir auf jeden Fall eine Top Klinik die sich mit solchen OP's gut auskennt egal welches Verfahren zum Zuge kommt.

Das Ganze ist kein Spaziergang, sondern eine wirklich anspruchsvolle große OP, die man bestenfalls nur einmal über sich ergehen lässt, wenn es notwendig ist.

Es gibt genau einen Versuch um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Mit jedem weiteren Eingriff können sich neue Begleitprobleme einstellen.

Der Genesungsverlauf braucht sehr lange Zeit bis man dem Procedere was positives bescheinigen kann.

Da musst du dir ausreichend Zeit lassen, man macht nur kleine Fortschritte

mfg
paul42















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Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter