Hilfe - Suche - Mitglieder - Kalender
Komplette Version Schraubenlockerung in S1 nach 3 Monaten

Bandscheiben-Forum > Spondylodese- (Versteifungs-) Forum > Spondylodese der LWS
Hans-Friedrich
Hallo zusammen,
bei mir sind im Juli L5 und S1 mit 4 Schrauben verschraubt worden. Bei einer CT-Kontrolle meint der Radiologe jetzt festzustellen, dass sich die beiden Schrauben in S1 gelockert haben. Er zeigte mir auf der Aufnahme, wie sich ein "Hohlraum", so sage ich mal, zwischen Schrauben und Wirbelknochen gebildet habe. Der Knochen habe sich zurückgezogen. Meine Überlegung ist nun, ob nicht dieser Raum mit einem Knochenzement oder Ähnlichem aufgeüllt werden kann. Ich meine, ich hätte schon mal so etwas im Zusammenhang mit Wirbelbrüchen oder Wirbeleinbrüchen gehört.
Ich würde mich freuen, wenn mir darüber Auskunft erteilt werden könnte. Meinen Dank dafür schon mal im voraus.
LG Hans-Friedrich
goldi0108
Hallo Hans-Friedrich,

leider habe ich bisher nur gehört, dass die Schrauben dann ersetzt werden müssen. Vielleicht kann Dir jemand anderes hier helfen.

Ich wünsche Dir aber auf jeden Fall gute Besserung und lass Dich mal vorsichtig trösten smilie_troest.gif

Liebe Grüße
Tina
andreas327
Hallo Hans-Friedrich,

was Tina zu diesem Thema hier gerade geschrieben hat dürfte leider in den meisten Fällen stimmen. Bei Schraubenlockerungen gibt es wohl kaum eine andere Möglichkeit als diese zu ersetzen. Hatte bereits 2 x das zweifelhafte Vergnügen mich wegen Schraubenlockerung einer Revisions- OP unterziehen zu müssen. Sehr oft ist bereits auf dem Röntgenbild eine "Saumbildung" zu erkennen, diese deutet dann sofort auf die Lockerung hin. Allerdings habe ich auch von anderen Bandis gelesen, bei denen die Schraubenlockerung erst beim CT ersichtlich wurde. Bei mir ging die Lockerung allerdings auch mit einem starken Brennen einher und beim Gehen, vor Allem wenn es etwas bergauf ging, hörte ich ein relativ lautes "Knacken"!

Von einem meiner Operateure wurde mir gesagt, dass Schraubenlockerungen leider keine Seltenheit sind. Bei Tests in der Uniklinik Heidelberg wurde festgestellt, dass sich nach einer gewissen Zeit ca. 18 % aller Schrauben von alleine lösen, dies soll wohl irgendwelche biomechanischen Hintergründe haben. Warum genau es allerdings zu diesen Lockerungen kommt, scheint nicht endgültig geklärt zu sein. Weitere Ursachen sind wohl auch Pseudo-Arthrosen sowie Infektionen durch Krankenhauskeime. Nach meiner letzten OP vor 4 Wochen hatte sich wohl auch relativ viel Narbengewebe gebildet, dieses hat dann scheinbar die knöcherne Durchbauung der Cages verhindert, bezw. sogar wieder rückgängig gemacht. Wahrscheinlich gibt es auch noch weitere Ursachen, allerdings die zuvor genannten sind die, welche ich von mir selbst kenne und die auch andere Bandis schon beschrieben haben. Bisher hatte ich allerdings auf Höhe L5/S1 noch keine Probleme, diese traten bei den darüberliegenden Etagen auf. Dennoch wurde meine letzte OP mittels XLIF -Verfahren durchgeführt, hier wird lateral-dorsal operiert und so wurde dann auch der Sitz der Cages auf Höhe L5/S1 nochmal genau überprüft. Meine erste OP war ventro-dorsal. Die nachfolgenden zum Glück, bis auf die Letzte, nur dorsal.

Viele Grüße

Andreas
Hans-Friedrich
Guten Abend tina und Andreas,
vielen Dank dafür. dass Ihr euch meinem Problem angenommen habt.
Ja, wie ich befürchtet habe, ist wohl etwas dran an der Schraubenlockerung. wie Du schreibst, Andreas, sieht msn deutlich eine Zone links und rechts des Gewindes, die irgendwie frei erscheint. Ich bin natürlich darüber sehr beunruhigt, weil ich Angst habe, dass es irgendwann zu einem ganz plötzlichen Ausreißen der Schrauben aus dem Wirbel kommt. Ja und dann, wie sich das dann anfühlt, mag ich mir gar nicht vorstellen. Heute sagt mir mein Schmerzarzt dazu, dass die Wirbel ja nicht nur durch die Schraben zusammengehalten würden, sondern auch durch numliegende bänder und Muskeln, es also wohl nicht sogleich zu einem sofortigen Auseinanderdriften der Wirbel kommt. Ob das stimm? Immerhin sind ja bei der Verschraubungs-OP die Muskeln und Bänder zum Teil verletzt worden. Ich kann nach der OP im Juli jetzt erstmals seit gut einer Woche wieder stehen und mal ohne Stütze am Rollator durchs Zimmer gehen. Hatte bis dato einfach keine Kraft im Rücken. Und nun soll ich mich einer erneuten OP unterziehen müssen- ein schrecklicher Gedanke. Aber ich stelle mir vor, dass man vom Rücken aus doch ziemlich direkt an die Schraubenköpfe kommen müsste mit zwei kleinen Schnitten oder? Übrigens war ich sehr erstaunt darüber, dass die Verknöcherung der beiden Wirbel innerhalb von Wochen stattfindet. Ich meinte immer was von Monaten und Jahren darüber gelesen zu haben. Auf dem CT-Bild ist auch bei mir noch nichts von einer Verknöcherung zu erkennen, schön war's und würde mich sehr beruhigen.
Entschuldigt bitte meine Tippfehler, aber ich sehe nicht mehr so gut und schreibe außerdem auf dem kleinen Notebook im Bett liegend.
Hoffentlich meldet sich noch jemand, der etwas darüber weiß, ob der Arzt ggf. zementieren kann, denn bei Wirbeleinbrüchen und regelrechten Brüchen wird ja wohl auch so etwas benutzt.
Bis dann, liebe Grüße, Hans-Friedrich
andreas327
Hallo Hans-Friedrich,

ich möchte Dich wahrlich nicht über Gebühr beunruhigen, allerdings wird es bei einer Revisions-OP zumeist nicht mit 1 - 2 kleinen Schnitten getan sein. Bei mir wurden das jeweils umfangreiche OP´s notwendig, da normalerweise die bisherigen Schrauben entfernt und durch neuere, größere ersetzt werden müssen. Dies erfordert mindestens denselben chirurgischen Aufwand wie die erste Spondylodese. Die Frage ist selbstverständlich auch noch ob Du ventro-dorsal versteift worden bist oder die OP nur dorsal, also vom Rücken aus durchgeführt wurde?

Danach orientiert sich dann wohl auch auf jeden Fall die Revisions-OP! Mit Zementieren oder ähnlichem ist es da allerdings leider nicht getan, der ungeheure Zug welcher auf der Verschraubung lastet, lässt hier keine Zementierung zu. Dies wurde mir auf jeden Fall von meinem Operateur so erläutert.

Bezüglich der Belastung welcher Du Dich aktuell aussetzen darfst kann ich Dich beruhigen. Ich bin mit gelockerten Schrauben dieses Jahr von Januar bis zu meiner ersten OP im Mai immer noch lange Strecken gegangen, habe allerdings bergiges Gelände vermieden. Allerdings verspürte ich dem Ende zu im April ein stark zunehmendes Brennen rund um das operierte Areal, ich denke es wurde dann schon höchste Zeit die OP durchzuführen.
Bei der ersten OP im Mai wurden neue Schrauben auf Höhe L4/L5 eingebracht, leider hat ein Schraubenkopf nach der OP irgendwie den Ichiasnerv bedrängt. Montags war die erste OP, die zweite dann gleich am Sonntag darauf als Not-OP, die Schmerzen waren nicht mehr zu ertragen!

Danach hatte ich exakt 3 Monate meine Ruhe, allerdings die Schmerzsymptomatik hat sich in dieser Zeit nur wenig reduziert, es kam dann auch wieder dieses ominöse "Brennen" dazu. Bei der Kontrolluntersuchung im September war dann eine erneute Schraubenlockerung zu erkennen, auch war die gesamte Verknöcherung in den Cages "verschwunden"? Wohin konnte mir niemand so genau sagen, dies war allerdings dann wohl auch der Grund für die erneute Schraubenlockerung! Normalerweise dauert die knöcherne Durchbauung des in die Cages eingebrachten Knochenmaterials, welches zumeist aus dem Beckenkamm entnommen wird mindestens 3 - 6 Monate, manchmal sogar noch erheblich länger. Soviel zu der Aussage nach 2 Wochen sei alles verknöchert!

Bei meiner aktuellen OP vor 4 Wochen wurde dann alles nochmal aufgemacht. Und zwar wie ich schon berichtet habe lateral-dorsal, wegen der Gefahr, dass die Därme einer zu starken Adhäsion unterzogen würden, wenn erneut von der Bauchseite her operiert worden wäre. So hat man mich dann eben von der Seite und von Hinten "aufgeschnitten" . Es wurde dann wohl alles kontrolliert, Schrauben wiederholt erneuert, auf der gesamten Strecke jetzt allerdings. Die Cages wurden ebenfalls erneuert und wieder mit neuem Knochenmaterial verfüllt.
Der Nachteil beim lateralen Zugang ist allerdings bei Männern der, dass durch einen höheren Beckenkamm als bei Frauen, der Beckenkamm gekappt werden muss. Laut meinem Operateur wurden ca. 4 cm des Beckenkamms abgenommen, so wurde der Zugang zu den Wirbeln erleichtert.

So, jetzt habe ich Dir mal meine "kleine Odyssee" in Sachen Schraubenlockerung berichtet, ich bin allerdings jetzt, 4 Wochen nach der beinahe 9-stündigen OP, bereits wird bis zu 45 Minuten mit dem Hund draußen unterwegs. Selbstverständlich benötige ich aber halt noch eine entsprechende Schmerzmedikation.

Hoffe, dass ich Dich nicht allzu sehr beunruhigt habe, allerdings wenn man bedenkt, dass ich dieses Jahr jetzt bereits insgesamt 18 Stunden auf dem OP Tisch lag, geht es mit wirklich sehr gut! Ich hoffe, dass jetzt alles hält, übrigens wurde die Versteifungsstrecke bis auf Höhe L2 ausgeweitet. Mit Beugen nach unten geht jetzt also wirklich nicht mehr viel! Vielleicht noch ein kleiner Tipp: Bereits bei meiner ersten Spondy 2009 hat man angedeutet, dass auch die Etagen über L5/S1 durch relativ "matschige" Bandscheiben nicht mehr sehr stabil seien, wollte mir allerdings damals eine größere Beweglichkeit erhalten. Wenn ich es heute nochmal zu tun hätte, würde ich darauf drängen, dass mindestens bis auf L3 hinauf versteift worden wäre. Letztendlich ist meine ganz persönliche Vermutung nämlich die, dass die gesamte Problematik dadurch entstanden ist, dass sich durch den erhöhrtn Druck nach der ersten OP auf Höhe L5/S1 die Etagen darüber nach und nach "verabschiedet" haben und es dadurch zu diesen Lockerungen und zur Instabilität kam.

Viele Grüße

Andreas
Hans-Friedrich
Hallo Andreas,
da hast Du ja inzwischen Mächtiges durchgemacht! Ich hoffe für Dich,dass es diesesmal irgendwie endgültig wird. Ich drücke Dir die Daumen.
Ich finde es auch ganz gut, dass Du die Sache um die Verschraubung so deutlich beschreibst. Allerdings kann ich noch nicht verstehen, warum zum Einsetzen etwas dickerer Schrauben solch ein großer nerneuter Aufwand nötig ist. Ich bin nur dorsal operiert worden, und ich stelle mir vor, es müßte doch möglich sein, ziemlich direkt an die beiden Schraubenköpfe zu gelangen, den Wirbel etwas aufzubohren und neue Schrauben hinein zu drehen. So würde man das ja am Holzstück auch machen. Aöso, durch den Bauch, das würde ich wohl in meinem Alter von 72 Jahren und angeschlagenem Gesundheitszustand nicht tolerieren können. Ich frage mich allerdings auch, warum man auf die beiden Wirbel nicht gleich eine Platte mit aufgebracht hat. Das würde weniger mechan. Belastung (Verdrehung) bedeuten. Meiner Frau hat man so 5 Halswirbel stabilisiert, mit großem Erfolg.
Etwas beruhigt mich Deine Erfahrung, dass die Schrauben nicht sogleich herausfallen. Im Augenblick erhole ich mich gerade von einer Lungenentzg. mit Krhaufenthalt. Außerdem kann ich seit etwa 10 Tagen erstmals einige Meter weit ohne Rollator gehen. Ich hatte bis dato keinerlei Kraft im Rücken. Auch sind plötzlich innerhalb weniger Tage meine Ischiasschmerzen so gut wie weg, worauf ich nach drei OPs gewartet habe. Und da soll ich mich wieder operieren lassen und alles fängt von vorne an? Hast Du denn keine Probleme mit dem Stehen und Gehen nach den OPs gehabt? Du bist vielleicht einiges jünger, und da heilt es womöglich besser und schneller.
Hast Du alle OPs bei dem selben Arzt machen lassen?
LG Hans-Friedrich
goldi0108
Hallo Hans-Friedrich,

ich denke, dass es bei so einer Op nicht mit 2 kleinen Schnitten getan sein kann. Dafür ist das OP-Feld einfach zu defizil und man muss es genau erkennen und nachprüfen. Ich habe noch nie gehört, dass eine Spondy minimalinvasiv durchgeführt wurde. Obwohl ich in einem Krankenhaus mit Navigationscomputer (oder so ähnlich) operiert wurde, da kann der Chirurg genau sehen wo die Schrauben hingehen usw..

Ich habe mit dem Stehen und Laufen immer noch Probleme (mit dem Sitzen sowieso). Stehen geht höchsten 10 Minuten ehe die Schmerzen rapide schlimmer werden. Laufen bzw. Spazierengehen geht ca. 30 Minuten, dann nehmen die Schmerzen zu. Treppen steigen geht ganz schlecht, ansonsten muss ich die Positionen und Aktivitäten mit Ruhephasen sehr oft wechseln um einigermaßen klar zu kommen. Arbeiten geht leider auch nicht, obwohl ich erst 43 Jahre alt bin und auch mit Sport habe ich Probleme. Viele Sachen klappen gar nicht. Meine Übungen usw. mache ich aber die Sachen die ich früher gerne gemacht habe wie Reiten, Brustschwimmen und richtig lange mit meinem Windhund durch den Wald laufen klappen nicht.

Naja, ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Liebe und gute Besserung und hoffe, dass Du einen Arzt hast bzw. findest der Dich gut beraten wird und Dir hilft.

Liebe Grüße
Tina
Dies ist eine "Lo-Fi"-Version unseres Inhalts. Zur kompletten Version mit mehr Informationen, Formatierungen und Bildern bitte hier klicken .
Invision Power Board © 2001-2025 Invision Power Services, Inc.
Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter