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Komplette Version leichter Bandscheibenvorfall

Bandscheiben-Forum > HWS-Forum
uschi5000
Lt. MRT habe ich nur einen leichten Bandscheibenvorfall. Die Schmerzen begannen vor einem Jahr. Sie zogen bis in den Kopf. Solche Schmerzen und das alles von einem leichten Vorfall. Ich bekam zur Betäubung Spritzen. Es wurde ganz langsam besser. Aber richtig weg waren die Schmerzen nie.
Vor 3 Tagen hatte ich jetzt wieder so starke Schmerzen wie nie zuvor, vor allem im Kopf und Schulter. Ich nahm Diclofenac und Novalgin-Tropfen, aber es half nur wenig. Ich war beim Arzt, er sagte, ich müsse Geduld haben und solle die Medis weiterhin nehmen.
Wer kann mir gute Ratschläge geben, wie ich sonst noch die Schmerzen bekämpfen kann.

LG
Uschi
Mellimaus21
Hallo und Willkommen
Hast du denn etwas anderes gemacht außer Tabletten nehmen? Also Physiotherapie, Muskelaufbau??
Das wäre wichtig wenn es besser geht, damit das nicht wieder passiert
uschi5000
Physiotherapie, Muskelaufbau habe ich alles gemacht. Mir geht es jetzt allein um die Schmerzen zu reduzieren. Denn die sind schlimmer als vorher.

LG
Uschi
sina10
Hallo Uschi!

Vielleicht wäre es gut,so wie Melli sagt, Muskulatur auf zu bauen.
Vielleicht bekommst du ja vom Arzt KG verschreiben.
Du kannst dir auch Rehasport aufschreiben lassen, falls du das noch nicht gemacht hast,
schreiben dir Ärzte lieber auf, weil das nicht über ihr Budget geht.
Versuchb das doch mal.
Mellimaus21
Hallo
Schmerze reduziert man am besten mit Wärme, Schmerzmitteln und Physiotherapie. Langfristig hilft da nur Muskelaufbau.
Hast du das denn weiterhin täglich durchgeführt? Klingt nämlich so als hättest du damit aufgehört als die Schmerzen beim letzten mal weg waren, das darfst du nicht machen.
Die Übungen die du bei der KG lernst müssen weiterhin täglich durchgeführt werden.
Akut kann man auch PRTs an den bedrängten Nerv geben.
uschi5000
Was ist PRTs?
Mellimaus21
Hallo
Das heißt Periradukuläre Therapie. Da wird Cortison und Lokalanästhetikum an die bedrängte Nervenwurzel gespritzt
odysseus
Hallo Uschi,

war vor einem Jahr denn irgendetwas Besonderes, irgendeine neue Belastung für die Halswirbelsäule? Ein Unfall, ein Sturz oder Ähnliches?

Ich kenne die Schmerzen, die Du beschreibst seit Jahren intermittierend. Bei mir kommen manchmal auch Schwindel, Sehstörungen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, Übelkeit und so weiter dazu, außerdem verspannt die Muskulatur (meist der Trapezmuskel) schmerzhaft und bockelhart. Kraftaufbauversuche haben bei mir eher eine Verschlechterung gebracht. Auch bei mir war auf dem MRT jahrelang nichts erkennbar, was die Beschwerden erklärt hätte. Für mich war aber klar, dass die Beschwerden mit der HWS zusammenhingen, weil sie nach mechanischer Belastung stärker wurden. Oft waren die Schmerzen auch schon morgens da; inzwischen weiß ich, dass ich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit diesen Schmerzen aufwachen werde, wenn ich auf der Seite liegend einschlafe.

Nach einigen Recherchen, einigen akuten Verschlechterungen meiner Gesundheit und nachdem es inzwischen neue (umstrittene) Forschungsergebnisse gibt, die sich aber 1:1 mit meinen Erfahrungen decken, habe ich für mich eine Erklärung für meine Beschwerden gefunden (und auch dafür, dass nichts gefunden wurde):

Allgemein findet das Kopfgelenk (der Kopfansatz C0, der erste bis zweite Halswirbel) sehr wenig Beachtung. Dort oben gibt es keine Bandscheiben, aber mehrere Bänder. Allgemeine Lehrmeinung in der Medizin ist, dass Schäden in diesem Bereich sehr selten sind. Entsprechend wird beim MRT der Bereich oft gar nicht mit dargestellt. Beim Röntgen sieht man aufgrund der überlappenden Schädelstruktur nicht viel. Bänderschäden kann man außerdem schlecht in Ruheposition darstellen (deswegen macht man bei einem Bänderriss am Knie ja eine gehaltene Aufnahme). Aber eine entsprechende funktionelle MRT-Aufnahme des Kopfgelenks, bei der man sehen kann, wie sich die Wirbel bei Beugung oder Neigung des Kopfes untereinander bewegen, ist keine Kassenleistung und nur wenige Ärzte haben damit Erfahrung. Kurz: Aufgrund von Vorannahmen (die meiner Meinung nach einer unabhängigen wissenschaftlichen Überprüfung nicht standhalten würden) geht die Medizin davon aus, dass dieser Bereich keine Probleme verursachen kann. Deshalb wird dort nicht genauer hingeschaut, und dementsprechend wenige Therapieansätze gibt es.

In der Nähe des Kopfgelenks verlaufen aber jede Menge wichtiger Strukturen: Teile des sympathischen Systems (man kann davon ausgehen, dass eine mechanische Reizung zu einem plötzlichen Anstieg der Herzfrequenz führt), Hirnnerven (das erklärt meine intermittierende Licht-, Geräuschs-, Geruchsempfindlichkeit und den starken einseitigen Schmerz hinter dem Auge (Reizung des Trigeminus) sowie Gleichgewichtsbeschwerden), Arterien, die Teile des Hirns mit Sauerstoff versorgen. Eine mechanische Reizung in diesem Bereich würde also diverse massive Beschwerden erklären (die die Neurologie aber gerne allesamt dem Bereich der Psychosomatik zuordnet).

Inzwischen gibt es Erklärungsansätze, die davon ausgehen, dass dieses Ungleichgewicht (Nervenüberreizung, Sympathicusreizung, mangelnde Durchblutung von Teilen des Hirns) darüber hinaus auf biochemischer Ebene zu massiven Stoffwechselproblemen führen können, Stichwort "nitrosativer Stress". Ich dachte zuerst, das sei Hokuspokus, aber das erklärt konkret bis auf biochemische Ebene hinab diverse andere Probleme, die ich von mir und anderen Betroffenen kenne, wie z.B. Verdauungsprobleme, starke Erschöpfung, schlechtes Immunsystem. Die Bücher von Dr. Bodo Kuklinski sind zu diesem Thema hochinteressant.

Interessant ist auch, dass vieles, was bei Bandscheibenproblemen und Problemen in der Unteren HWS hilft, bei Kopfgelenksbeschwerden eher zu schaden scheint. Das kenne ich von mir selber und von anderen und nach Kuklinskis Modell gibt es dafür auch Erklärungen. Als hilfreich werden empfohlen:

- Ein sehr gutes Nackenkissen und eine gute Matratze (besonders im Schlaf bei entspannter Muskulatur kann dies das Kopfgelenk besser stützen, damit sich dort nichts verschiebt)
- Vermeiden weiterer Belastungen der HWS, da diese sich addieren können - also z.B. Vermeiden von Erschütterungen wie z.B. beim Joggen, Vermeiden nackenbelastender Sportarten etc., Vermeiden von "Verreißen" beim Krafttraining
- Schonende Sportarten wie Walking oder Schwimmen (aber kein Brustschwimmen bei erhobenem Kopf!)
- Manuelle Therapie nur durch sehr erfahrene Therapeuten; generell nichts, was größere Kraft auf die HWS ausübt (definitiv keine Chiropraktik, auch Massagen tun mir nicht gut)

Außerdem geht er auch darauf ein, wie man den Stoffwechselproblemen weiter begegnen kann. Aber dazu ist es gut, ein bisschen die Grundlagen und seine Erklärungen zu kennen, sonst wirkt das zu weit hergeholt. smile.gif Ich kann jedem, der denkt, dass er davon betroffen sein könnte, nur wärmstens empfehlen, die Bücher zu lesen, diese kritisch zu hinterfragen und dann zu eigenen Ergebnissen zu kommen. Ich jedenfalls wünschte, ich hätte die Bücher schon vor einigen Jahren gelesen, als niemand meine HWS-Beschwerden anhand der MRT-Bilder erklären konnte.

Liebe Grüße und alles Gute Dir,

odysseus


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