Liebe Bandis,
schon seit einiger Zeit bin ich als reine Leserin im Forum unterwegs, habe also bisher meine Vorstellung geschlabbert. Sorry, hole ich jetzt nach.Bisher fühlte ich mich einfach zu schlapp, um längere Texte zu tippen. Und vorab: Bitte verschiebt mich, wenn ich hier fehl am Platz bin ;-)
Ich habe mich sei April 2011 mit einem BSV L5/S1 herumgeärgert, das MRT zeigt noch eine Vorwölbung bei L4/L5, zusätzlich Osteochondrose und Facettengelenksarthrose, ich bin aber ja auch schon 36 ;-). Behandlung außer Schmerzmitteln: KG, KG am Gerät, Wärme, manuelle Therapie
Ich bin ein Jahr lang mit heftigen Schmerzen in Rücken und Bein sowie Kribbeln im Bein arbeiten gegangen (Bürojob, halbtags), habe dafür Unmengen Ibu und Metamizol geschluckt. Familienleben und Haushalt sind total zum Erliegen gekommen, psychisch war ich völlig am Ende, Psychotherapie, Antidepressiva. Im Februar 2012 bin ich in ambulante Reha gegangen, die hat die Schmerzen noch verschlimmert und es mehrten sich die Stimmen, dass ich mindestens in die Schmerzklinik müsste, wenn nicht gar unters Messer. Mein Orthopäde war gegen die OP, was ich prinzipiell gut fand, da ich durchaus Kraft in beiden Beinen hatte. Er hat mich aber an die Klinik überwiesen. Die Docs dort waren die ersten, die mich mal eingehend nach Blasenentleerungs- und Stuhlgangproblemen gefragt haben. Irgendwie hatte ich geglaubt, wenn ein BSV auf die Causa drückt, führe das zu Inkontinenz. Die Docs waren ziemlich geschockt als sie erfuhren, dass ich seit Monaten nur durch Druckaufbau (Pressen) Wasser lassen kann und ich sei einem Jahr Verstopfung habe, die nicht gastroenterologisch bedingt ist und sich durch Vollkorn, Trockenobst, viel Trinken oder sogar Abführmittel nicht beeinflussen lässt.
Ich bin dann im April 2012 (morgen vor sechs Wochen) operiert worden. Es wurde eine offene Nukleotomie gemacht, die Narbe ist sieben cm lang. In den ersten Tagen nach der OP ging es mir furchtbar. Blutdruck bei 85 /50, an Aufsehen war nicht zu denken. Das einzige, was hoch wollte, war die Magensäure. Statt am fünften ging ich erst am achten Tag nach OP nach Hause, zumal noch ein Kontrolle-MRT gemacht wurde, da ich weiter heftige Ischialgien hatte. Das MRT ist aber ok, inzwischen beruhigt sich das Bein langsam. Ja, ich weiß, Geduld ist das Wichtigste und der Nerv war ja ein Jahr lang gereizt, also brauch er auch seine Zeit zur Regeneration.
Aber was soll ich sagen: Sobald der Blasenkatheter raus und der Kreislauf stabil war konnte ich wie ein normaler Mensch zur Toilette gehen!!! Ich war so glücklich, ich hätte heulen können. Die Krankenhauskost ist ja nicht besonders ballaststoffreich und Bewegung hatte ich auch kaum, aber es fluppte sofort. jetzt, was sechs Wochen nach der OP, erwische ich mich immer noch dabei, dass ich aus Angst vor Krämpfen und Schmerzen nicht zur Toilette gehen will. Ist das zu fassen? Ich hatte ein Jahr lang Angst, aufs Klo zu gehen. Warum ich das nicht dem Orthopäden gesagt habe? Weil ich mir sicher war, ich würde mir das nur einbilden und es wäre rein psychosomatisch.
Jetzt habe ich noch Schmerzen im Rücken und im Bein, aber die sind nichts im Vergleich zu den Qualen, die ich vorher durchlitten habe. Die Schmerzen gehen auch langsam zurück, das Kribbeln wird immer seltener und ich reduziere die Schmerzmittel, mache fleißig meine Übungen und ruhe mich gaaaanz viel aus ;-)
Viele Grüße
Blueskies