Hallo ihr Lieben,
ich verfolge dieses Forum und die Beiträge darin nun schon sehr lange und jetzt hab ich mich dazu entschieden, euch auch einmal meinen "Fall" zu schildern. Vielleicht könnt ihr mir in meiner Verzweiflung und in meinen Schmerzen etwas weiterhelfen.
Ich bin 34 Jahre alt, voll berufstätig (noch) und seit Jahren "wirbelsäulenbeschädigt". Ich wurde 1991 versteift (Th5 bis L4, nach Harrington, mit vorheriger Haloextension) weil ich eine starke Skoliose hatte und dadurch auch sehr starke Schmerzen. Nach der Versteifung waren dann die Schmerzen weg und alles war gut. Einige Jahre lang. 1993 bin ich dann in der Dusche gestürzt, ein Stab hat sich verschoben, er drückte unten gegen die Haut, und so kamen beide Stäbe raus. Die Wirbelsäule war ja trotzdem noch versteift und ich immernoch so gut wie schmerzfrei.
Jetzt habe ich seit etwa 5 Jahren Probleme mit meiner HWS. Ich hatte hier schon 2 Bandscheibenvorfälle und wurde jedes Mal erfolgreich mit Spritzen unter CT-Kontrolle (PRT?) behandelt. Es hat sich dadurch immer wieder erholt, kam aber auch nach einigen Monaten dann immer wieder zurück.
Nun habe ich seit etwa Anfang Dezember wieder Schmerzen, immer stärker werdend. Es fängt immer an wie ein Nagel im Nacken und dieser Schmerz steigert sich dann. Er strahlt in den rechten Arm aus, bis zur Hand mit Kribbeln/Stromgefühl bis in die Finger. Auch die Finger der linken Hand schlafen ab und zu ein. Meine Schmerzen sind dieses Mal wirklich kaum zum Aushalten. Meinen Kopf kann ich kaum nach hinten ablegen. Die Beweglichkeit meines Kopfes ist stark eingeschränkt, wahrscheinlich auch aus Angst vor dem Schmerz!
Am 19.01. war ich nun im MRT und das kam dabei heraus:
Fehlhaltung der HWS mit Streckstellung sowie BWS-Skoliose. Multisegmentale Diskopathie C2 bis C6 mit kräftiger rechts mediolateraler Bandscheibenprotrusion C2/3 an der Grenze zu einem Nucleus-pulposus-Prolaps. Bandscheibenprotrusionen im Bereich C3 bis C6 wie oben beschrieben, besonders stark ausgeprägt C4 bis C6 mit hier stärkerer Einengung des Spinalkanals und Pelottierung des Halsmarks im Bereich C3 bis C6. Keine Myelopathiezeichen im HWS- und oberen BWS-Bereich. Einengung der Neuroforamina C2/3 rechts sowie C4/5 und C5/6 beidseits durch Retrospondylosen.
Einengung der Spinalkanals bei C4/5 auf 11mm, bei C6 auf 12 mm.
Am letzten Samstag war ich auch im Krankenhaus in der „normalen“ Ambulanz, weil meine Medis eigentlich nicht mehr helfen (2x tägl. Diclac 75 ID und dazu 3x tägl. 25 Novamintropfen). Dort gab man mir eine Spritze, verordnete mir eine Halskrause (die mir schrecklich weh tut, weil sie meinen nach vorne geneigten Kopf nach hinten „in den Schmerz“ drückt) und schickte mich ohne neues Rezept wieder nachhause. Dafür müsste ich am Montag zum meinem Hausarzt gehen, wo ich heute jetzt dann auch war.
Ich habe das Gefühl, dass auch meine Hausärztin nicht mehr so recht weiß, was sie noch mit mir machen soll. Ich habe ihr erzählt, dass ich morgen einen Termin bei einem Neurochirurgen habe (der mich vor einem Jahr schon operieren wollte, und mir prophezeite, dass wir uns wiedersehen!), sie riet mir aber absolut von einer OP ab. Ich sollte besser bei der Krankenkasse um eine Rückenschule bitten (wie wenn ich nicht schon alles wüsste, was es über Rückengymnastik zu wissen gibt, immerhin mache ich schon seit meinem 7. Lebensjahr Krankenkymnastik, und eine Spinalkanalstenose kann doch nicht allein mit KG behoben werden, oder?) und Rehasport machen, dann würde das schon wieder werden. Sie meinte, nur ich könnte mir selber helfen, sie allein könnte mir nicht helfen. Ich sei ihr zu passiv!
Ich fühle mich so alleingelassen, könnt ihr euch das vorstellen? Immerhin ist ja der Hausarzt doch immer ein Arzt, dem man schon jahrelang vertraut. Auch mein Orthopäde, bei dem ich schon jahrelang bin, hat mich nur zum MRT überwiesen und seit dem habe ich bei ihm keinen Termin mehr bekommen, es ist einfach kein Termin zu bekommen. Aber morgen habe ich mir auch einen Termin bei einer anderen orthopädischen Praxis ausgemacht, es kann ja nicht schaden, mehrere Meinungen zu hören, oder?
Ich bin nur heilfroh, dass mein Arbeitgeber hinter mir steht und meine Kolleginnen und Kollegen alles tun, um mir „meinen Kopf frei zu machen“. Ich brauche mir absolut keine Gedanken deshalb machen. Das ist schon goldwert!
So, jetzt hab ich mal meine Seele ausgeschüttet und hoffe, dass ihr mir Tips und Ratschläge geben könnt, was ich machen kann, wenn kein Arzt mehr weiterhelfen kann/will.
Ich habe solche Angst vor der Zukunft – wie wird es mir wohl in 20 Jahren gehen?
Liebe Grüße,
Karinchen1