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Komplette Version Bandscheibensequester - Alternativen zur OP?

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Jans975
Hi!

Ich bin 39 Jahre alt, männlich und ein sportlicher Typ. Habe bis vor kurzem 20 Jahre Basketball gespielt.
Im April 2011 habe ich meinem netten Nachbarn geholfen, einbetonierte Zaunpfeiler aus dem Boden zu ziehen. Das war im Nachhinein nicht so schlau.

Diagnose nach MRT: Bandscheibenvorfall L5/S1 links mit eingeklemmten Nerv
Schmerzen im Rücken hatte ich fast gar keine, allerdings taten mir meine linken Pomuskeln und der Oberschenkel weh.
Maßnahme: Ibuprofen 400mg 1-1-1 und Krankengymnastik
Außerdem habe ich zuhause jeden Abend 10-min Übungen für Bauch- und Rückenmuskulatur gemacht.

Alles in allem nahmen die Schmerzen ab. Ende August war ich ohne Schmerzen im Urlaub, bin gewandert und habe Wasserball gespielt.

Oktober / November konnte ich schlecht sitzen, was ich beruflich allerdings viel tun muss.
Ende November war ich beim Neurochirurgen, der mir 6 Sitzungen PRT verschrieb.
Die erste sollte kurz vor Weihnachten sein.

Mitte Dezember muss dann irgendwas schlimmes passiert sein. Die Schmerzen nahmen täglich zu, noch vor der ersten PRT- Spritze.

Mein Hausarzt verschrieb Valoron und Diclofenac, die Dosis weiß ich nicht mehr.
Nach der 3. Spritze (Anfang/ Mitte Januar) „wanderte“ der Schmerz hauptsächlich in die Wade und in den Fuß, d.h. ich hatte keine Probleme mehr im Sitzen,
konnte leider dann nicht mehr schmerzfrei gehen. Schlafen wurde auch sehr schwierig.
Insgesamt habe ich kaum eine schmerzlindernde Wirkung durch die Spritzen erreicht.
Krankengymnastik und meine Übungen habe (musste) ich erst mal wieder eingestellt.

Ein neues MRT Ende Januar brachte folgendes Ergebnis:
Großer Bandscheibensequester LWK5/SWK1, nach mediolateral links gerichtet. Das linke Neuroforamen wird verlegt, die abgehende Eins Nervenwurzeln links wird komprimiert.

Mein Hausarzt verschrieb gegen die Schmerzen:
Morphinsulfat 30mg 1-0-2 , Amitriptylin 25mg 0-0-2 und Diclo 25 1-1-1

Die Schmerzen sind so gut wie weg und ich bilde mir ein, dass es mir seit 3-5 Tagen besser geht. Habe meinen Hausarzt gefragt, ob ich schon mal eine Reduzierung ausprobieren sollte.
Er meinte, ich solle den neuerlichen Termin beim Neurochirurgen abwarten.
Mit dem neuen MRT bin ich dann wieder zum Neurochirurgen..
Er meint: Es bleibt nur noch eine OP übrig und wollte mir gleich den Termin geben. Es würde ein microchirugischer Eingriff gemacht. 96% der Fälle wären danach schmerzfrei.

Das hat mich ziemlich geschockt, geht es mir doch seit ein paar Tagen wieder besser!
Nun hört man immer so viel Schlechtes über Bandscheiben OP.s.

Jetzt die Fragen: Gibt es in meinem Fall keine Alternative zur OP? Muss die OP so schnell wie möglich erfolgen, weil sich plötzlich noch was verschlimmern könnte?

Vielen Dank im voraus für die Antworten!

Grüße
Jan
Jans975
Noch vergessen:
Seit Mitte Dezember kann ich nicht mehr allein auf den linken Zehenspitzen stehen.
Ein Teil des linken Fußes kribbelt.
Miriane
Hallo,


Zitat
Seit Mitte Dezember kann ich nicht mehr allein auf den linken Zehenspitzen stehen.


Ich wollte dir eigentlich schreiben, dass du noch Zeit hast, es dir mit der OP zu überlegen, aber das deutet auf eine Fußsenkerschwäche hin, was eine OP-Indikation ist.

LG
hirscaxe
Hallo,

"Nun hört man immer so viel Schlechtes über Bandscheiben OP.s."

Mir hat die OP geholfen (Sequester L5 / S1). Ich bin jedoch kein Arzt und die Entscheidung kann Dir auch keiner abnehmen.

Gruß Axel
Trinchen
Ciao Jan und alle anderen,

dass die Schmerzen weg sind, ist nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

Auch bei meinem ersten BSV waren die heftigen Schmerzen nach drei Wochen weg - hat mich natürlich zuerst gefreut, bis ich dann ein paar Tage später Probleme mit dem Bein bekam.

Ich hatte einen recht großen BSV, der dann auch relativ schnell operiert wurde / werden musste.

Die OP habe ich nicht bereut, auch wenn ich knapp drei Jahre später einen Rezidiv hatte, der auch wieder operiert wurde.

Mittlerweile geht es mir aber sehr gut - auch wenn ich nun seit 1 1/2 Jahren den 3. BSV habe rock.gif der Gott sei Dank nicht operiert werden muss.

LG Trinchen
Mellimaus21
Hallo

Weniger Schmerzen in Kombination mit Fußheberschwäche, keine so tolle Kombination. Wenn du damit aber schon seit 6 Wochen rumläufst sollte man jetzt zügig handeln um Spätschäden zu vermeiden...

Grüßle
paul42
Hallo Jan

Ein Bandscheibensequester beschreibt den Dislokationsgrad V .
Veränderungen der Bandscheiben bzw. Dislokationsgrade werden von I-V unterschieden.

D.h. Schlimmer gehts eigentlich nimmer.
Nach Stand der medizinischen Fachliteratur kommt da eigentlich nur eine offene Diskotomie in Betracht.

Bei dir ist Bandscheibengewebe von der Bandscheibe abgerissen, welches nun frei im Spinalkanal sein Unwesen treibt.

So leid es mir tut das Zeug muss eigentlich raus.
Soweit mir bekannt ist geht da auf konservativen Weg leider gar nichts.
Vielleicht wird es teilweise in seiner Ausdehnung etwas schrumpfen aber zu 100% wird es sich nicht auflösen. Das macht die ganze Sache zu einem unkontrollierbaren Zustand.

Auch das du nun kaum noch Schmerzen hast ist keine wirkliche Verbesserung der Situation. Bei deinem Coktail an Medis wahrscheinlich auch nachvollziehbar und kein "echtes" Wunder.

Du solltest die eine Klinik suchen die damit Erfahrung hat und wo du dich gut aufgehoben fühlst.

Ich drück dir die Daumen smilie_up.gif


mfg
paul42





marquez
Hey Jan,

ich würde mir definitiv "schnellstmöglich" von einem zweiten Neurochirurgen eine Meinung einholen. Um einfach sicher zu gehen.
Laut neuesten Studien sind 82% der Bandscheibenvorfälle auch konservativ zu Behandeln bzw. eine OP unnütz.

Und vorsicht: Nicht immer aber immer öfter Raten dir Neurochirurgen auch zur OP weil sie ja auch damit Geld verdienen... rock.gif

Zitat
Auch das du nun kaum noch Schmerzen hast ist keine wirkliche Verbesserung der Situation. Bei deinem Coktail an Medis wahrscheinlich auch nachvollziehbar und kein "echtes" Wunder.



...nicht immer. Jeder Mensch reagiert anders auf schmerzen und Medikamente. Hatte damals eine ähnliche Dosierung verschiedener Schmerzmedikamente und eine Zeitlang hatte ich das Gefühl das nichts davon geholfen hat, lediglich dösig haben sie mich gemacht.

Gute Besserung Jan wink.gif

masrquez





Discothek
Hallo Jan,

wie alle geschrieben haben: nachlassende Schmerzen bei Lähmung weisen auf Schädigung der Nervenfasern hin. Du bist noch jung und willst keine bleibende SChäche davon tragen, nehme ich an. Risiken sind:

- Probleme beim Rennen und Tanzen u.a. Zehenspitzenaktivitäten
- Schlechtes Abrollen --> hinkender Gang --> Fehlbelastung ganzer Bewegungsapparat inc. Rückenn
- Muskelschwund --> eine Wade dünner als die andere

Hab genauso dasselbe durch und mich operieren lassen. Mir geht es wieder prima.

Geh morgen zu Deinem Neurochirurgen, seit Mitte Dezember sind schon sechs Wochen durch, da wird es allmählich dringend.

Alles Gute,
Disco



SEQ
Hallo Paul42

Zitat (paul42 @ )

D.h. Schlimmer gehts eigentlich nimmer.
Nach Stand der medizinischen Fachliteratur kommt da eigentlich nur eine offene Diskotomie in Betracht.

Bei dir ist Bandscheibengewebe von der Bandscheibe abgerissen, welches nun frei im Spinalkanal sein Unwesen treibt.

So leid es mir tut das Zeug muss eigentlich raus.
Soweit mir bekannt ist geht da auf konservativen Weg leider gar nichts.
Vielleicht wird es teilweise in seiner Ausdehnung etwas schrumpfen aber zu 100% wird es sich nicht auflösen. Das macht die ganze Sache zu einem unkontrollierbaren Zustand.

Auch das du nun kaum noch Schmerzen hast ist keine wirkliche Verbesserung der Situation. Bei deinem Coktail an Medis wahrscheinlich auch nachvollziehbar und kein "echtes" Wunder.

Du solltest die eine Klinik suchen die damit Erfahrung hat und wo du dich gut aufgehoben fühlst.

Ich drück dir die Daumen  smilie_up.gif


mfg
paul42


Das sehe ich etwas anders. Ich habe auch einen großen Sequester und habe mich gegen eine OP entschieden. Opiate haben mir die ersten Tage über die Schmerzen geholfen, weil gar nix mehr ging. Einige Tage später waren Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen und andere Untersuchungen unauffällig. Anschließend bin ich in einer Klinik gewesen, die damit Erfahrungen hat. Und die hat mir zu einem konserativem Weg geraten, hauptsächlich, weil ich keine Lähmungen hatte. In der Zwischenzeit habe ich eine stationäre SS-PDA Behandlung und einige KG / Rehasport hinter mir und habe möglicherweise (?) immer noch die "Zeitbombe" im Spinalkanal. Ein Besuch beim Neurochirug bestätigte mir die richtige Entscheidung. Beschwerden und Beeinträchtigungen sind zwar immer noch da und frusten mit der Zeit, jedoch lange nicht so, dass ich mich dafür mit fragwürdigem Ergebnis unters Messer legen würde. Ich denke, dass jeder für sich entscheiden sollte, welches der "richtige Weg" ist. Selbstverständlich sollten mögliche bleibende Schäden durch Nervenschädigungen gründlich abgeklärt werden. Dann denke ich jedoch, kann man den konserativen Weg durchaus bestreiten. Operieren kann man dann immer noch - eine OP rückgängig machen jedoch nicht...

Ich drücke dir die Daumen zur richtigen Entscheidung
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Angepasst von Shaun Harrison
Übersetzt und modifiziert von Fantome et David, Lafter