Hallo Mellimaus!
Danke schon mal für deine Antwort

Ich glaub eigentlich nicht, dass ich mich mit den Weihnachtseinkäufen übernommen hab, weil ich das ganze ziemlich stressfrei angegangen bin und es auch keine riesigen Besorgungen waren sondern mehr so'n bisschen gucken und Kleinigkeiten kaufen. Und da ging's mir ja auch noch wunderprächtig dabei. Normalerweise merk ich sehr schnell, wenn irgendwas zu viel wird, weil ich mich dann sofort verkrampf und ich die ersten Zeichen von Schmerz spür. War da nicht so.. Erst ein paar Stunden später als ich eigentlich schon wieder 'gemütlich' zu haus war und nix mehr auf dem Plan stehen hatte...
Bis heut Mittag gings mir wesentlich schlechter als jetzt am Abend und ich war zwischenzeitlich auch nochmal beim Arzt. Um nicht zu sagen bei zwei Ärzten... dem ersten (bei dem ich bisher auch in Behandlung war) hab ich eigentlich nur die Meinung gegeigt, weil nämlich nix bei rum kam außer endloses Warten und dann Minimalabfertigung a la "Aha, Ihnen geht's also nicht gut, naja dann schreib ich sie diese Woche nochmal krank". Das war nicht mein Ziel... ich wollt ihm sagen was passiert ist, wollt dazu eine Einschätzung von ihm hören und an was es liegen könnte bzw was ich tun kann. Einfach nur krankschreiben - was bringt mir das, außer dass ich dann zuhaus rumsitz und mir immer noch nen Kopf mach ohne dass was besser wird? Also bin ich kurzum zu nem anderen gegangen, bei dem ich bisher noch nie war, und es ist ein kleines Wunder passiert... Er hat sich total Zeit für mich genommen, ist auch gar nicht so beharrlich auf der Bandscheibenproblematik geblieben, sondern hat mich vor allem anderen erst mal gefragt, wie's mir eigentlich sonst so geht, weil ich völlig mitgenommen ausseh. Ich muss dazu sagen, dass ich seit dem BSV merklich abgenommen hab (Übelkeit von Schmerzen, nix essen wollen außer die paar Happen die sein müssen, damit man Schmerzmittel nehmen kann, usw..). Zudem war ich heut auch noch völlig übermüdet weil ich kaum geschlafen hatte, war immer noch fröstelig und offenbar müssen mir die Sorgenfalten im Gesicht gestanden haben, weil ich einfach nur Angst hatte, dass ich mit dem neu aufgetretenen Schmerz jetzt wieder von vorne anfangen muss. Und ich hab im Moment keine Kraft mehr dazu. Kennt wahrscheinlich jeder, der den Mist durchgemacht hat, dass man früher oder später an so einem Punkt ankommt an dem man nur noch heulen will, weil man nicht mehr weiß was man noch tun machen soll / kann / darf und wo man sich nur noch denkt "es soll einfach weg sein. einfach weg. ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, WEEEEEG." An dem Punkt war ich heut und das hat er gesehen. Er hat mich dann untersucht, und zwar vorrangig nicht die Bandscheibe, sondern hat sich meine Augen angesehen, meine Zunge, hat meine Temperatur am Hals und am Rücken gemessen und dabei ist was merkwürdiges rausgekommen. Am Hals, der nicht mit Klamotten eingepackt war, hatte er bei der Luftmessung 33 Grad und am Rücken, der unter zwei Lagen Klamotten eigentlich hätte warm sein müssen, hat er fröstelich schwitzige 30 Grad gemessen. Komische Sache... Er meinte dann (und für mich macht das Sinn), dass vorrangig mit meinem Energiehaushalt was nicht mehr stimmt - mal ganz abgesehen von der Bandscheibensache. Ich sollte mir vorstellen, dass mein Körper bei voller Energie eigentlich funktionieren müsste wie ein großer Kochkessel, der mit Wasser gefüllt ist. Wenn der aktiviert ist, dann wärmt das Wasser ganz langsam auf und kommt irgendwann gleichmäßig zum brodeln. Mein Körper ist momentan - metaphorisch gesprochen - nur minimal mit Energie aufgetankt, das heißt im Kesselprinzip: in dem großen Topf ist nur ganz wenig Wasser drin, und wenn ich ihn aktiviere, ist das Wasser sofort am Überkochen, ich gerat ins Schwitzen schon bei wenig Anforderung und wenn ich wieder runterfahre, dann ist der Kessel wieder ganz schnell kalt und klamm. Und dieses körperliche Energieminimum auf dem ich gerade fahre, ist zu wenig... Ich hab keine Medikamente oder irgendwas verschrieben bekommen, sondern ne Akkupunktur gekriegt (um den vorherrschenden Schmerz ein wenig einzudämmen und Energiezentren wieder frei zu kriegen) und außerdem hat er mir ein zweiseitiges Rezept für Kraftbrühe in die Hand gedrückt. Damit ist mir noch kein Arzt gekommen, aber wie er es begründet hat, was er mir dazu erklärt hat, wie er mir zugehört, mich angesehen und mich behandelt hat - es hat alles gestimmt und was er mir auf den Weg gegeben hat macht vollkommen Sinn. Er meinte, dass ich vermutlich schon vor dem BSV auf Sparflamme lief, was meine Kraft betrifft, weil ich in einem Beruf arbeite, bei dem ich sehr viel mehr gebe als ich zurückbekomme. Das stimmt. Ich merk ganz oft, dass ich völlig ausgelaugt von meinen "Problemfällen" bin, und normalerweise, wenn es mir körperlich gut geht, kann ich damit umgehen und habe Wege für mich, innerlich trotzdem im Lot zu sein, auch wenn mir Gott und die Welt ihre Probleme auflasten, die es dann zu lösen gilt. Wenn es mir selbst aber körperlich nicht mehr hundertprozentig gut geht, dann raubt mir das sprichwörtlich die letzte Kraft, weil es schlichtweg zu viel wird, sich um das eigene körperliche Wohl zu kümmern und noch für anderer Leute Probleme Lösungen zu finden. Die Tatsache, dass ich den 6 Wochen Arbeitsunfähigkeit sowieso schon abgebaut hatte weil der Heilungsprozess mit den ganzen Kopfsorgen und Schmerzen einem schon so viel Kraft raubt, hat dann dazu geführt, dass es mir zwar in den 2 Wochen in denen ich wieder gearbeitet hab, körperlich scheinbar wieder besser ging (denn der Heilungsprozess hat ja schon eingesetzt), tatsächlich hat's mir aber noch mehr Energie gezogen als ich dachte. Dann letzten Freitag einmal durch den Sturmregen gehuscht (Sturmtief Joachim lässt grüßen!), am Samstag vormittag noch nicht groß was gemerkt, aber als ich dann zur Ruhe kam zuhause: Kessel leer, Kopfschmerz, Rückenschmerz, Ischiasschmerz, komplett kraftlos... ohne dass ich zuvor gemerkt hab, dass ich grad auf der Notreserve lauf.
Also - was ich jetzt von meinem Arzt mitgenommen hab: Energie aufbauen. In Form von wichtigen Nährstoffen, die mir fehlen (punkto Kraftbrühe aus Knochen, Gemüse, 11 Stunden geköchelt, usw...), Milch, Vitamine. Viel schlafen, ausruhen, den Kopf leer machen ohne Gedankenschleifen zu fahren. Morgen nochmal Akkupunktur, die schon nach dem ersten Mal echt geholfen hat - zumindest so, dass ich fest davon ausgehe, heute relativ schmerzfrei durchschlafen zu können. Und das allerwichtigste: er hat mir einen riesigen Sorgenknoten zum Platzen gebracht, was mit ein paar Tränen verbunden war, aber als die raus waren und ich mich auf das einlassen konnte, was er in Abstimmung mit mir vorgeschlagen hat, gings mir schon ein riesiges Stück besser weil ein großer Teil Anspannung, Verkrampfung und Kopfmassaker weg war. Dem Himmel sei Dank, dass mich mein (vorheriger) Arzt heute so dämlich behandelt hat, denn sonst hätt ich ihm nicht so konsequent Adieu gesagt und wär nicht noch zu nem anderen... Der war ein echter Glücksgriff und ich bin heilfroh, dass das heute noch so ne Wendung genommen hat....