Fiebel
10 Dez 2011, 11:57
Liebe Leute,
mein Name ist Tim, ich bin 19 Jahre alt und leide seit ca. 10 Monaten an Problemen mit meinem unteren Bewegungsapperat (vom Becken abwärts). Diese Probleme äußerten sich anfangs (bis vor ca. 1,5 Monaten) lediglich mit einem ständigen Einschlafen des rechten Fußes während des Gehens. Beim Sitzen, Liegen, Joggen o.A. sportlichen Tätigkeiten hatte ich keinerlei Beeinträchtigungen. Bis Märzen diesen Jahres hatte ich sogar Sport-Leistungskurs als Abiturfach und legte dort auch meine praktischen Prüfungen ohne Probleme ab. Vor 4 Monaten, im August, wurde ich vom Neurologen zur Kernspintomographie überwiesen, welche eine Bandscheibenvorwölbung (Zw. Wirbel 4 und 5) diagnostizierte. Zudem sei mein Nervenkanal (erblich bedingt!) ebenfalls recht eng, was das Kribbeln im Fuß bei manchen Bewgungen erklären würde. Vor 1,5 Monaten schließlich bekam ich nach dem Tragen eines Sofas (ich weiß, dies hätte ich nicht tun sollen!) immense Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich, welche sich jedoch nach 2 Wochen wieder einigermaßen legten. Letzten Monat schließlich bekam ich während des Füßwaschens im Waschbecken einen explosionsartigen Schmerz im Rücken, weshalb ich mich auch nur mit Mühe und Not ins Bett schleppen konnte. Seitdem habe ich Probleme über Probleme mit meinem unteren Bewegungsapperat. Lokale Schmerzen im Lendenwirbelbereich, Einschlafen beider Füße, Schmerzen in der Kniekehle (als sei dauerhaft ein Nerv eingeklemmt), Knöchelschmerzen an beiden Füßen. Fachleute würde viele dieser beschwerden sicherlich als den Ischiasschmerz zusammenfassen. Weiterhin kann ich im Bett nur noch seitlich (mit einem Seitenschläferkissen) mit angezogenen Beinen liegen (ein gerades Liegen auf Bauch oder Rücken hat direktes Einschlafen beider Füße+ lokale Schmerzen in der LWS zur Folge). Ich habe bereits 2x eine Physiotherapie verschrieben bekommen habe (eine Therapie läuft derzeit noch, nach der ersten Therapie (vor ca 2,5 Monaten) hörte ich nach 2 Wochen jedoch wieder auf mit den Übungen [Fehler, ich weiß!]).
So langsam gehe ich an diesem Schmerz zugrunde. Auf einer Skala von 1-10 würde ich den Schmerz auf Stufe 5 einordnen, jedoch macht das kontinuirliche Vorhandensein des Schmerzes einen verrückt. Mit dem Sporttreiben habe ich fast komplett aufgehört (war sportich vorher sehr akiv; bis vor 2 Jahren Fußball gespielt, regelmäßiges Joggen+ Training im Fitnessstudio) und bin auch nicht mehr fähig sportliche Tätigkeiten auszuüben.
Am gestrigen Tag hat mich der Orthopäde zum Chirurgen überwiesen und stellt eine Operation in Aussicht, aufgrund potentieller zukünftiger Lähmungen, wenn "der Nerv eines Tages nich mehr mitspielen sollte" (beim letzten Termin vor drei Wochen konnte er noch keinerlei Ausfälle feststellen (!?) und plötzlich eine OP(!?)). Ich habe kommenden Mittwoch erst einmal ein Termin beim Chirurgen. 3 der 4 Physiotherapeuten haben von einer OP abgeraten, 2 der 3 Ärzte nach der Kernspin haben ebenfalls abgeraten, der dritte war sich unsicher (ist aber, wie bereits zuvor beschrieben, schon 4 Monate her, wo lediglich mein Fuß einschlief).
Gestern sah ich dann im Spiegel, dass mein komplettes Becken schief ist, was vorher noch von niemandem diagnostiziert wurde (es hat mich jedoch auch keiner auf einen Beckenschiefstand untersucht). Der Schiefstand ist schon extrem sichtlich.
Was meint ihr zu der ganzen Sache!? Operation!? Könnte es am Beckenschiefstand liegen und nicht unbedingt an der Bandscheibenvorwölbung!?
Vielen Dank schon mal für Eure Meinungen, Antworten etc.,
MfG Tim
Hallo Tim,
ich würde sagen, nimm deine ganzen Befunde und geh damit zu einem Neurochirurgen, weil der der bessere Ansprechpartner in Sachen Rückenleiden ist und der wird dich besser behandeln können, als ein 08/15-Orthopäde, der sich nicht auf "Rücken" spezialisiert hat.
Ist das ein normaler Chirurg, wo du hinwillst? Ich kann dir nur raten, zu einem Neurochirurgen zu gehen, oder in eine Klinik, wo eine Wirbelsäulenchirurgie ist, die haben im allgemeinen auch Sprechstunden, wo du dich mit deinen Befunden vorstellen könntest.
Eine Op sollte immer der letzte Ausweg sein, da es nach der Op auch keine Garantie gibt, das du danach schmerzfrei sein wirst.
Die Physiotherapie ist schon nicht verkehrt, weil man ja seine Rücken- und Bauchmuskeln stärken soll (täglich am besten), damit sie der Wirbelsäule wieder halt gibt.
Fußball ist keine gute Idee, weil diese aprupten Bewegungen es noch schlimmer machen könnte.
Lg Katy
Fiebel
10 Dez 2011, 12:59
Liebe Katy,
vielen Dank schon mal für Deine Rückmeldung. Das Fussballspielen habe ic bereits vor 2 Jahren aufgegeben. Bezüglich des Chirurgen: Ja, es ist ein Neurochirurg und kommenden Mittwoch ist auch erst einmal eine Sprechstunde.
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Könnte mein Leiden denn auch auf den Beckenschiefstand zurückzuführen sein oder ist dies ausgeschlossen!?
MfG
Discothek
10 Dez 2011, 13:37
Hallo Fiebel,
Zitat
Gestern sah ich dann im Spiegel, dass mein komplettes Becken schief ist
ACHTUNG ACHTUNG: Probleme mit der Beckenstabilisierung können ein Lähmungszeichen bei einer Kompression der Nervenwurzel L5 sein, das sog. Trendelenburgzeichen. Was passiert, wenn Du Dich einbeinig hinstellst? Kannst Du dann. egal, welches Bein, das Becken gerade halten? Merkst Du ein Hinken beim Gehen? Kannst Du auf den Hacken gehen und die große Zehe des schmerzen Beines hochziehen?
Solltest Du irgendwas Seltsames bemerken, müßtest Du Dich lieber noch heute in der Neurochirurgie eines guten Krankenhauses vorstellen! Bei Lähmungen muß, wie Du ja weißt, über eine OP nachgedacht werden.
Meld Dich nochmal, wenn was unklar ist,
Disco
marquez
10 Dez 2011, 13:56
Moin Fiebel,
eine Bandscheibenvorwölbung sollte noch längst kein Grund dafür sein eine OP einzuleiten. (auch wenn diese stark ausgeprägt ist). Du gehst schon den richtigen weg. Schöpfe den die konventionellen Therapien wie leichte Massage, KG und Fango etc. bitte weiterhin voll aus.
Frage deine Neurochirurg (NC) bei dem du den Termin bald hast gezielt nach weiteren Maßnahmen und laß dich beraten wie du deine schmerzen am besten in den Griff belommst. Lebe ja nicht mit schmerzen, nehme eher während dieser zeit genügend schmerzmittel das es dir einigermaßen geht. (es besteht nämlich die Gefahr nach dem Schmerzgedächtnis und deine schmerzen auf dauer chronisch werden) auch wenn es mehr sein sollte (aber es ist ja nicht für immer) - durch die "halbwegs erträgliche" schmerzfreiheit kannst du dann deine schonende Pysiotherapie auch endlich mal durchziehen, was wie ich finde Super wichtig ist. Denn ein gestärktes Rückenkorsett stützt die LWS ungemein. Nur mach auch nur soviel das es dir keine schmerzen bereitet - in absprache mit dem behandelnden physio.
Frage zusätzlich deinen NC nach sogenannten PRT- Injektionen. das sind CT-gesteuerte Spritzen (4-6 mal) die in wochenabständen direkt an die Bandscheibenvorwölbung gespritzt werden (Kortisonslösung). Einigen helfen die sehr. Einigen eher mäßig. aber schaden tut es nicht. Probier es aus, es ist auch nicht so schlimm wie es sich anhört.
Diese ganzen prodzeduren erzähl ich dir nur weil sich fast 80% der bandscheiben von alleine zurückbilden (schrumpfen) innerhalb von 6-12 Monaten i.d.R. und du nur halt diese Zeit "so schmerzlos wie möglich" überstehen sollst.
bei mir hat es leider 13 monate gedauert.
Ich denke das bei dir dein Beckenschiefstand völlig normal ist für die jetzige situation. durch deine bandscheibenschmerzen entsteht ein teufelskreislauf. du nimmst automatisch eine Art schonhaltung ein und gerade in der "noch" Anfangsphase ziehen sich die muskeln oder verkrampfen viel mehr auf der einen seite weil es dir bzw. deinem körper womöglich so am angenehmsten ist zu laufen.
ab hüfte sieht dein oberkörper bestimmt aus wie ein "S" oder?
Diese Muskelgruppen müssen wieder entspannt werden was auch ein gelernter Phsio sehr gut kann.
Bis hier hin erstmal.
Gute Besserung marquez
Fiebel
10 Dez 2011, 14:35
Zitat
Was passiert, wenn Du Dich einbeinig hinstellst? Kannst Du dann. egal, welches Bein, das Becken gerade halten? Merkst Du ein Hinken beim Gehen? Kannst Du auf den Hacken gehen und die große Zehe des schmerzen Beines hochziehen?
HeyHo,
vielen, vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Wenn ich mich einbeinig hinstellen, dann ist mein Becken lediglich auf einem Bein waagerecht. Auf dem anderen Bein bleibt mein Becken "schief". Was es mit Deinem letzten Satz, sprich mit der "Zehe-Sache", auf sich hat, das verstehe ich nicht ganz. Dazu fällt mir aber ein, dass mein Orthopäde gestern ein-zwei Übungen mit mir gemacht hat (u.A. auch die Füße mitsamt der großen Zehen gegen seinen Handwiderstand in Richtung meines Oberkörpers zu ziehen) und mich ganz verdutzt gefragt hat, ob ich meine großen Zehen denn nicht nach vorne ziehen könnte (ich hatte das Gefühl, dass ich meine Zehen mitsamt des Fußes Richtung Oberkörper gezogen habe, der Orthopäde empfand dieses aber nicht so.).
Jetzt bin ich etwas stutzig, zumal ich erst Mittwoch in 4 Tagen den Termin beim Neurochirurgen habe. Könnte dies tatsächlich ein Lähmung sein oder die von marquez angesprochene Schonhaltung (ich habe auch zuerst auf eine Schonhaltung getippt, weil es für mich als Laie das Naheliegendste ist.)
Zitat
Ich denke das bei dir dein Beckenschiefstand völlig normal ist für die jetzige situation. durch deine bandscheibenschmerzen entsteht ein teufelskreislauf. du nimmst automatisch eine Art schonhaltung