Hallo liebe Leute,
bin neu hier und hoffe, jemand kann mir die verschiedenen Befunde erklären und mir Tipps vor allem zu Schmerzmitteln geben. Ich habe eine lange "Rückenhistorie" - meinen ersten Hexenschuss hatte ich im Alter von 17 Jahren (bin jetzt über 50) und dann immer mal wieder. Allerdings gingen die Schmerzen bis vor zwei Jahren immer wieder weg. Aber seit 2009 habe ich ununterbrochen Schmerzen. Ich habe schon gedacht, ich wäre einfach überempfindlich, denn eine Orthopädin (in einem "Rückenzentrum") sagte mir damals, meine Bandscheiben seien völlig in Ordnung - ich soll endlich mal "entspannen" und empfahl mit Qi Gong, was gaaar nichts gebracht hat. Erst vor kurzem wurde auf Veranlassung einer neuen Orthopädin, die ich wegen einer Akupunkturbehandlung aufgesucht hatte, ein MRT gemacht. Nun soll ich gegen die Schmerzen eine PRT bekommen, habe allerdings erst für Ende Januar einen Termin. Außerdem stelle ich einen Antrag auf eine Reha-Maßnahme, die mir meine Hausärztin empfohlen hat.
Es wäre schön, wenn mir jemand die Beurteilung des MRT erklären könnte (meine Hausärztin "hat nicht so viele Befunde erwartet" und kaum etwas dazu gesagt) :
1. Deutlicher breitbasiger Bandsacheibenprolaps im Segment L4/L5 mit erheblicher Kompression des Duralsackes und Irritation des Abganges der Nervenwurzel L5 beidseits. Zusätzliche schwere Facettengelenksarthrose mit Hypertrophie der Ligamenta flava beidseits.
2. Breitbasiger rechtsbetonter Bandscheibenprolaps im Segment L3/L4 mit intraspinaler Irritation des Abganges der Nervenwurzel L4 rechts. Zugrundeliegende Osteochondrosis intervertebralis.
3. Breitbasige Bandscheibenprotrusion im Segment L2/L3 ohne Wurzelkompression. Die Grund- und Deckplattenirregularitäten mit bandförmigen Flüssigkeitssignal sprechen für eine alte nicht floride Spondylodiszitis bzw. eine erosive Osteochondrose. keine akuten zeichen einer Spondylodiszitis. Bereits bestehende ventrale spondylophytäre Überbauung im Segment L2/L3.
4. Dorsomediane Bandscheibenprotrusion im Segment L5/S1 ohne Wurzelkompression.
5. Skoliotische Fehlhaltung der LWS ohne relevante Wirbelkörperkompression. Keine floride entzündliche Veränderung.
Außerdem steht im Befund, dass es im Segment L4/L5 eine deutliche lumbale Spinalkanalstenose und eine Einengung der Neuroformina beidseits gibt.
Im Verzeichnis hier auf den Webseiten (ist echt klasse!) habe ich die meisten Begriffe gefunden, kann aber das gesamte Ergebnis nicht "gewichten" und deuten.
Was hilft gegen die Schmerzen? Die Novalgintropfen wirken kaum und Diclofenac verträgt mein Magen überhaupt nicht...
Kann mich jemand aufklären und/oder habt ihr Tipps?
marquez
20 Nov 2011, 14:51
Hallo Gabs,
das ist echt ein hartes urteil was bei deinem mrt da rausgekommen ist. auf jedenfall zuviel das dir deine vorherige orthopädin lediglich sagt das du überempfindlich bist??? ohne jemals ein mrt anzufertigen.... der wahre röntgenblich
ein mrt ist immer schlecht zu erklären. aber deines besagt auf jedenfall nicht viel gutes. einige wörter lassen sich wie du ja schon erkannt hast hier im forum übersetzen. nun ja.
gegen die schmerzen würde ich mal von deinem arzt Targin verschreiben lassen, hilft mir zumindest sehr gut. Wenn dir jedoch Diclophenac hilft bleib dabei. nehme dann nur zusätzlich einen Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol. 1 Kapsel morgens alle 2 tage eine halbe stunde vor der ersten mahlzeit hilft mir da sehr. Ich hatte auch ganz stark magenprobleme...
eine halbe stunde vor der ersten mahlzeit ist hierbei sehr wichtig weil die Hartkapsel im magen die magenwand mit dem wirkstoff auskleidet.
gute Besserung
marquez
Discothek
20 Nov 2011, 15:20
Hallo Gabs,
Zitat
kann aber das gesamte Ergebnis nicht "gewichten" und deuten
Das macht man immer und nur anhand der Beschwerden. Es gibt Leute, die haben solche Bilder und merken überhaupt nichts davon. Tut es Dir im nur Rücken weh, oder zieht der Schmerz auch in ein Bein (oder gar beide?). Wenn ja, wie weit geht das runter und wo spürts Du es genau? Kribbelt es irgendwo und wo genau? Kannst Du problemlos auf den Hacken laufen, einbeinig auf die Zehenspitzen gehen und mit beiden Beinen gleichgut auf eine Stuhlsitzfläche steigen? Hat Dich ein Arzt sowas machen lassen?
Viele Grüße,
Disco
Außer in der Lendenwirbelsäule habe ich starke Schmerzen in der rechten Lende und im rechten Oberschenkel auf der Innenseite bis zum Knie. Gegen diese Schmerzen helfen meine Schmerzmittel nicht. Außerdem habe ich Schmerzen am rechten äußeren Oberschenkel und im linken Oberschenkel. Und seit einigen Wochen habe ich auch ziemliche Schmerzen in der Hüfte - vor allem wenn ich gesessen bzw. gelegen habe und dann aufstehe. Da humple ich erst mal ein paar Schritte, bevor es geht...
Langes Sitzen (ganz schlimm!), Stehen und Laufen geht nicht - ich muss immer wechseln.
Die Bewegungen, die du geschildert hast, kann ich alle machen. Ich verspüre auch kein Kribbeln etc. - das scheint mein Glück im Unglück zu sein. Ich glaube, dass dadurch, dass ich keine Lähmungen etc. habe, meine Beschwerden von den Ärzten bisher nicht so ernst genommen wurden.
Danke für den Tip mit dem Omeprazol. Das probiere ich aus.
Kennst du den Unterschied in der Wirkung und Verträglichkeit von "Diclofenac 75 Retardkapseln" und den Tablettten Diclofenac AL 50?
Discothek
20 Nov 2011, 18:06
Hallo Gabs,
Zitat
rechten Oberschenkel auf der Innenseite bis zum Knie.
Zitat
am rechten äußeren Oberschenkel und im linken Oberschenkel
Wenn die Schmerzen nicht in den Unterschenkel runtergehen, ist der Nerv nicht soooo schlimm bedrängt. Klingt jetzt zynisch für Dich, aber es kann auch bis in die Zehen gehen, glaub mir

Auch gut, daß es nicht kribbelt oder was gelähmt ist.
Es ist aber so, daß Schmerzen erst dann den Nervenwurzeln richtig eindeutig zuzuordnen sind, wenn sie bis unters Knie ausstrahlen, weil sich die Versorgungsgebiete weiter oben stark überlappen. Wenn es Dir am rechten äußeren Oberschenkel wehtut, kann das an L4 und L5, also an
Zitat
Segment L4/L5 eine deutliche lumbale Spinalkanalstenose und eine Einengung der Neuroformina beidseits gibt.
, Bandscheibenprolaps im Segment L3/L4 mit intraspinaler Irritation des Abganges der Nervenwurzel L4 rechts.
und Bandsacheibenprolaps im Segment L4/L5 mit erheblicher Kompression des Duralsackes und Irritation des Abganges der Nervenwurzel L5 beidseits.
Hallo Gabs,
ich möchte hier noch mal relativieren; deine Bilder sind kein "hartes Urteil", dass ist echt Unsinn. Man sollte sich mitt solchen Kommentaren m.M.n. sehr zurückhalten ! Soll so etwas etwa motvierend wirken ? - Wir wissen doch, dass "Rücken" zu einem guten Stück auch Eigenverantwortung ist !
Man sieht auf den Bildern bestimmte Dinge aber ob diese müssen nicht die Ursache für Deine Beschwerden sein ! Deshalb - wie mein Vorredner geschrieben hat - muss man das im Ganzen sehen, vor allem in Zusammenhang mit den Beschwerden. Das Sitzen würde ich auf jeden Fall meiden. Ich würde auch versuchen - nach Absprache mit einem Physiotherapeuten - vorsichtig mit angepasster Gymnastik anzufangen. Wichtig ist es, in Bewegung zu bleiben, sonst werden die Beschwerden im Zweifel schlimmer , damit kann man Beschwerden lindern. Ausserdem kann man es sich nicht leisten, seine Muskelmasse zu verlieren.
Hast Du einen guten Physiotherapeuten ?
LG
Sabine
Hallo Disco,
meine Physiotherapeutin sagte mir heute, dass die Schmerzen in der Leiste und an der Vorder-Innenseite des Oberschenkels typisch für einen BSV im Segment L4/L5 wären. Das wiederspricht der Info auf der von dir angegebenen Webseite

...
[In welchem Segment ist denn die PRT geplant? Wenn es Dir danach besser geht, weiß man wenigstens den Übeltäter.] Das weiß ich gar nicht genau, die Orthopädin sagte mir, dass ich den MRT-Befund zur PRT-Behandlung mitnehmen soll und dass dann vom dem Arzt, der die PRT macht, entschieden wird, wo gespritzt wird. Meine Hausärztin, der ich von der geplanten PRT erzählte, war etwas erstaunt - sie meint, dass es eine PRT bei mir eigentlich nicht angebracht sei, da mehrere Segmente betroffen sind. Solch wiedersprüchliche Aussagen von zwei verschiedenen Ärzten tragen bei mir nicht gerade zu einer Beruhigung bei...
Die Hausärztin hat mich übrigens zu einem Neurologen überwiesen, der morgen ein EMG bzw. NLG macht. Mal sehen, vielleicht bin ich danach schlauer. Ich melde mich wieder hier.
Viele Grüße, Gaby
Hallo Sabine,
Danke für deinen optimistischeren Beitrag. Allerdings kann ich mit dem Hinweis
Zitat
Wir wissen doch, dass "Rücken" zu einem guten Stück auch Eigenverantwortung ist
nicht viel anfangen.
Ich habe in den vergangenen Jahren
immer Sport (Gymnastik, Schwimmen, Radfahren etc.) gemacht, habe Idealgewicht, habe mir einen hohenverstellbaren Schreibtisch für´s Büro besorgt (ohne diesem Wunderwerk könnte ich gar nicht mehr Vollzeit arbeiten) und habe es auch mit Qi Gong, Akupunktur etc. versucht. Jetzt starte ich nochmal einen Versuch mit Yoga; das habe ich schon einige Male probiert, allerdings ging es mir danach oft ganz schlecht.
Ich habe so schon oft gehört, dies musst du machen, jenes musst du machen, entspann dich endlich, bau mehr innere Spannung auf, halt dich gerade bzw. werde rund. Vielleicht spielen die körperlichen Gegebenheiten aber auch eine wichtige Rolle? Inzwischen habe ich den Eindruck, dass alle Beschwerden, die man mit dem Rücken hat, in eine reine "Psycho-Ecke" gestellt werden...
Ob ich eine gute Physiotherapeutin habe, kann ich schlecht beurteilen, da ich sie heute das erste Mal hatte (die Leute wechseln) - mal sehen. Sie sagte mir, dass ich außer der Rotationsskoliose einen völlig flachen Rücken ohne die typische S-Form habe. Wir arbeiten jetzt daran, die muskulären Verspannungen aufzulösen, die offenbar für die Schmerzen mitverantwortlich sind. Ich bin zuversichtlich...
Vielleicht hast du Tipps, woran ich eine kompetente Physiotherapeutin erkennen kann bzw. kannst mir in Berlin eine entsprechende Praxis empfehlen?
LG, Gaby
Hallo Gabs,
mit "Eigenverantwortung" meine ich, dass Rücken bzw ein leben OHNE Rückenschmerzen einen an seinen Rücken angepassten leebnsstil erfordert - nämlich "Rück-sicht" (ein wunderbares Wort !) auf sich nehmen. Das kann ganz viele Aspekte umfassen , eben auch Stressreduzierung z.B. und einen angepassten Lebensstil. Ich habe meinen BSV z.B. - absolutu typisch - in einer Situation bekommen, in der ich richtig und massiv Stress auf der Arbeit hatte. Der BSV war verdammt real, ich bin aber sicher, dass der Auslöser Stress und die damit verbundenen Verspannungen waren. Die Psyche wirkt da ganz real, weil man sich unter Stress verspannt , und verspannte Muskeln tun zum einen weh, zum anderen stützen sie nicht mehr gut. Insofern ist es keine Esoterik, wenn man von dem Einfluss der Psyche redet. Und es ist - jedenfalls von mir ! - nicht so gemeint, dass ich Deine Schmerzen für eingebildet halte!
Ich habe auf den Quatsch mit dem harten Urteil so unwirsch reagiert, weil eben Rücken ganz viel Eigenverantwortung ist. Mich ärgern solche Aussagen ungemein: es ist viel sinnvoller, uns Rückenelute zu ermutigen, einen Weg zu finden, wie wir mit unserem Rücken leben können. Klar spielen die körperlichen Gegenbeiten eine grosse Rolle, aber auch mit denen kann man leben. Ich habe mir - kaum hatte ich meinen BSV erfolgreich (ohne OP!) hinter mich gebracht, von einem Pferd mit dem Rücken zuerst gegen einen Betonpfosten knallen lassen und mir dabei 5 Wirbel der BWS / LWS gebrochen. Natürlich sieht meine WS jetzt ziemlich komisch aus, einige Wirbel stehen raus und ich kann damit unbedarfte Gemüter erschrecken

...Aber es geht mir - mit ein paar Einschränkungen - sehr gut, ich bin top beweglich, verbrezele ich mich im Yoga, reite mein Pferd und arbeite viel- alles OHNE Schmerzmittel. Ich will damit sagen, dass ganz, ganz viel möglich ist, wenn ich eben Rück-sicht nehme und natürlich hart daran arbeite. Bei mir hatte eine gute Physiotherapeutin einen grossen Anteil; die hat mich ein jahr lang mit Übungen "gescheucht " und Trainingspläne erstellt. Ich habe diese Physio damals empfohlen bekommen, ich hatte Ärzte gefragt, und so bin ich zu ihr gekommen.
Gute Besserung !
Sabine
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