Hallo zusammen!
Auch ich habe mir hier schon viele nützliche Informationen angelesen, und das als 34 jähriger absoluter Nichtwisser bzgl. medizinischer Themen und als überzeugter Ärztevermeider, zumindest bis Ende des letzten Jahres als ein auslösender Vorfall den Gang zum Arzt unumgänglich machte.
Da bekam ich ihn - den Bandscheibenvorfall. Und ich wusste nicht einmal was das bedeuten würde.
Es begann Ende Dezember, als meine Frau sich an einem Schlagloch (wer kannte diese Straßenschäden nicht) einen Plattfuß mit nach Hause brachte. Damit sie schnellstmöglich wieder fahren konnte musste der natürlich getauscht werden. Als ich mit einem hydraulischen Wagenheber (15-20kg) in der linken Hand vorm Auto stand und mir Gedanken über die Reihenfolge des Reifenwechsels machte, gab es im unteren Rückenbereich ein leichtes Knacken und einen dermaßen starken Schmerz, dass ich den Wagenheber fallen ließ und mich irgendwie mit beiden Händen ans Auto anlehnte um den Schmerz auszugleichen und nicht zu verkrampfen oder hinzufallen. Nach 1 - 2 Minuten verschwand der Schmerz und ich konnte die Reifen wechseln. Als die Arbeit erfolgreich vollendet war und ich mit meiner Frau einen Film geschaut hatte, konnte ich auf einmal nicht mehr von der Couch aufstehen und hatte sehr sehr starke Schmerzen. Auch Treppenstufen konnte ich nicht mehr ohne Probleme gehen. Hierfür musste ich immer mit dem rechten Bein die nächste Stufe nehmen und das linke auf diese Stufe hinterher ziehen.
Somit landete ich bei meinem Arzt (Allgemeinmediziner), welcher mich zum Röntgen schickte und das erste Mal AU geschrieben hat und natürlich Ruhe verordnete.
Bei der Auswertung des Röntgenbildes gab es erst einmal von der Radiologie keinen Befund. Super dachte ich mir. Wenigstens nichts gravierendes.
Mit dem Ergebnis bin ich dann wieder zu meinem Hausarzt, welcher ungelogen 1-2 Sekunden das Bild begutachtete und sofort einen Bandscheibenvorfall glaubte erkennen zu können. Zur Bestätigung dann ein CT gemacht, und siehe da, er hatte recht. Dieses mal gab es auch von der Radiologie den folgenden Befund:
Zitat
Flacher NPP 4/5 links paramedian sowie LWK5/ SWK1 rechts
paramedian, jeweils mit knappen Nervenwurzelkontakt.
Beginnende neuroforaminale Enge LWK5 / SWK 1 rechts.
Also bekam ich in den folgenden Wochen 2 x Cortisonspritzen, Diclofenac 100. und weiterhin Ruhe verschrieben. Ich habe viele "heiße Bäder" genommen stattete einen Ikea-Liegestuhl mit Fußbank (kein aufrechtes Sitzen) mit einer Heizdecke aus. Nur dort konnte ich es einigermaßen aushalten, ohne diesen langsamen und konstand drehenden Bohrer im Rücken allzu stark zu spüren. (Ihr kennt das Gefühl ja auch)
Von Woche zu Woche besserte sich mein Zustand und die Schmerzen wurden weniger.
Anfang der fünften Krankheitswoche wurden mir dann 6 Einheiten KG, welche ich 1 bis maximal 2 mal in der Woche durchführen sollte, und ein Rezept für eine Bandage zur Entlastung bei Wiederaufnahme meiner Arbeit verschrieben.
Leider wurden meine Schmerzen im Schnitt wieder etwas stärker, so dass ich Anfang der siebten Woche die erste Lidocain-Spritze bekam. Die hat auch sehr gut geholfen bzw. den Schmerz ausgeblendet und ich konnte meine restlichen KG-Einheiten machen.
Anfang der neunten Woche gab es die 2-te Lidocain-Spritze und wurde für die nächste Woche wieder arbeitsfähig in den Dienst entlassen.
Ich sollte mich dort genau so verhalten, als wenn nichts vorgefallen wäre. Ich hatte natürlich anfänglich Bedenken, dass wenn ich einen schweren Koffer hebe, oder , oder, oder ...
Ich wollte solche Schmerzen nicht nich einmal erleben müssen.
Aber ich konnte mich wirklich ganz normal verhalten ohne wieder ganz an den Anfang zurückgeworfen zu werden, was die richtig starken Schmerzen und die Bewegungseinschränkung angeht.
Allerdings ist es nun so, dass ich morgens schmerzfrei aufstehe, mein gelerntes Gymnastikprogramm durchziehe (10-15 Minuten) dann zur Arbeit ins Büro fahre, und es dort nach 1-3 Stunden (sitzende Tätigkeit) zu anfänglich leichten Schmerzen an besagter Stelle kommt, die sich bis mittags weiter verstärken.
Dann finde ich bereits keine Möglichkeit mehr den Schmerz irgendwie (durch gehen, stehen) zu lindern. Ab mittags fahre ich dann in den Außendienst, und auch diese Bewegung hilft nicht den Schmerz wieder zu verkleinern. Am späten Nachmittag bin ich dann sehr froh, wenn ich wieder zu Hause ankomme und die Bandage abnehmen und mich mit Wärme versorgen kann, so dass die Schmerzen bis irgendwann spät abends wieder weg sind.
Und am nächten Tag geht dann das Spiel von neuem los.
Das hatte ich nun 3 Wochen so probiert, weil ich dachte dass es vielleicht nur am Anfang zu diesen Schmerzen kommt und das es sich im Laufe der Zeit bessern würde.
Als ich letzte Woche Donnerstag diesen Tagesablauf meinem Chef schilderte, schickte der mich sofort wieder zum Arzt mit dem Hinweis vielleicht besser noch einen Orthopäden zur erfolgreichen Behandlung mit hinzuzuziehen.
Also holte ich mir bei meinem Hausarzt eine Überweisung zum Orthopäden, wo ich leider erst für heute einen Termin bekommen habe, und wurde wieder bis heute AU geschrieben.
Und nun komme ich zu meinem eigentlichen Problem. Als ich das Wartezimmer 10 Minuten vor meinem Termin betrat, traf mich erst einmal der Schlag. Der hat aber gut zu tun.
Nach 1 1/2 Stunden Wartezeit wurde ich dann aufgerufen, und der hat sich sage und schreibe ganze 5 Minuten Zeit für mich genommen.
Führte einen Reflextest durch, tastete einmal die Wirbelsäule ab, ließ mich ein paar Schritte auf den Zehenspitzen und den Fersen gehen und befragte mich nach meinen aktuellen Schmerzen, welche ich natürlich heute nicht hatte, da ich ja AU geschrieben bin und freiwillig zu Hause keine monotone Sitzhaltung wähle damit es eben nicht zu diesen aufbauenden Schmerzen kommt.
Dann sagte er mir dass ich einen Antrag auf eine ambulante Reha stellen könnte, aber dafür ein Antragsformular mitbringen, und zum Zeitpunkt der Antragsstellung Schmerzen haben muss. Die Bewilligung einer solchen würde eine lange Zeit in Anspruch nehmen, "und wir wollen doch nicht so lange arbeitsunfähig sein."
Ich wollte ihm noch Dinge verdeutlichen aber der hatte es sowas von eilig. Er schrieb mich bis Ende dieser Woche AU und ich bekam ein erneutes Rezept für 6 Einheiten KG in die Hand gedrückt.
Nach diesem Erlebnis bin ich mehr verunsichert als jemals zuvor. Ich gehe extra zu einem Facharzt, und werde dort einfach schnell abgefertigt, ohne dass auf mich in irgendeiner Weise eingegangen wurde.
Kann ja sein dass dies der nächste Schritt ist die Reha zu beantragen, aber was ist mit den Schmerzen die ich beim Arbeiten bekomme? Muss ich die bis zur Reha aushalten?
Ach ja - und laut Orthopäde sollte ich angeblich ein Antragsformular bei meiner KK anfordern, allerdings habe ich von der telefonisch erfahren, dass nicht sie sondern der Rentenversicherungsträger für so eine Maßnahme zuständig ist.
Jetzt weiß ich momentan nicht weiter, wie ich mich am besten verhalten soll. Soll ich am Montag wieder bis in den Schmerz arbeiten, und dann einen weiteren Termin beim Orthopäden in 3 oder 4 Tagen vereinbaren?
Oder vielleicht doch besser die weitere Behandlung meinem bisherigen Hausarzt überlassen? Mit dem bin ich bisher mehr als zufrieden gewesen, weil es dort immer vorwärts ging.
Ich möchte einfach nur so schnell wie möglich schmerzfrei sein, mein Arbeitgeber möchte dass ich so schnell wie möglich mit der vollen Arbeitskraft wieder zur Verfügung stehe, und die Kasse möchte so wenig Krankengeld wie nötig bezahlen.
Was meint Ihr was nun am sinnvollsten wäre, oder welche anderen Tipps könnten mir in der Sache weiter helfen?