MervinS
13 Mär 2011, 03:15
Hallo,
Mein Name ist Mervin und ich möchte hier um Rat fragen und euch erzählen was mir als kleiner junge passiert ist. Vor 5 Jahren, damals 13-jährig hatte ich erste Symptome, ein kribbeln und ein durchstrahlender Schmerz im rechten Bein, taubheitsgefühle waren auch nicht selten. Das begann genau nach meinem 13. Geburtstag, zuerst wars nicht sehr stark und wurde mit der Zeit immer schlimmer. Ich konnte mich immer weniger konzentrieren, meine Psyche war nur auf den Schmerz fixiert und ich habe mir Sekunde für Sekunde überlegt wie ich das eine weitere Minute aushalten soll. Die Folgen waren im Privatleben natürlich eine drastische Senkung meiner schulischen Leistungen, Konzentration liess sehr zu wünschen übrig - aus dem Musterschüler mit guten Zensuren blieb ein kleines Stück hilflosigkeit übrig. Man hat das von Anfang an nicht ernst genommen - auch ich hielt es für etwas kleineres, so naiv ich früher war. Als die Schmerzen dann unaushaltbar waren, gings ab zum Hausarzt, die Dame meinte ich könnte einen Muskelriss haben am rechten Hüftgelenk, trotz klaren Bandscheibensymptomen kam sie nicht darauf, wie auch, wer hatte schon einen 13-jährigen Patienten mit einen Bandscheibenvorfall? Also gings ab zum Röntgen, nichts wurde erkannt, Hüfte in Ordnung - das Ergebnis, ich war sehr erleichtert. Doch die Schmerzen hielten an. Also wurde ich ins Spital geschickt, wo man meinen Körper genauer untersuchte, und siehe da, Bandscheibenvorfall (wo genau werde ich morgen reineditieren, sitze gerade schmerzend im Bett). Ich wurde also zu Experten geschickt, nach einem Gespräch meinten diese, das eine Operation nötig sei, weil meine Schmerzen wirklich schlimm waren. Dies wollte ich sowie meine Mutter nicht, ich lassen mich doch nicht mit 13 Jahren am Rücken operieren. Ich bekam immer wieder von den Experten zu hören das ich in den 30 Jahren, die sie das schon machen der jüngste Patient war, den sie jemals hatten. Also wurden mir Medikamente gegeben und ich wurde in mehreren Therapien geschickt. Es half mir wirklich sehr, ich war wieder schmerzfrei und konnte mein Leben fast so wie vorher leben. Ich lief zwar etwas hinkend, doch das besserte sich sehr mit der Zeit. Auch in der Schule ging es bergauf. Ich durfte wieder Sport betreiben, mein grösstes Hobby - Basketball, war wieder ein Teil meines Lebens. Ich hatte die jahre immer wieder kleine Schmerzen, die jedoch erträglich waren. Medikamente nahm ich keine mehr. Vor 1.5 Jahren begann ich meine Ausbildung zum Automechaniker, zum Glück konnte ich die doch körperlich anspruchsvollen Arbeit erledigen ohne Beschwerden. Mit der Zeit begann es halt nach der Arbeit immer schlimmer zu werden, doch das war auch nur für wenige Minute oder Stunden an anstrengenden Tagen. Nun, jetzt im zweiten Ausbildungsjahr hatte ich vor 5 Wochen extreme Schmerzen, schon vor Arbeitsbeginn. Eine Woche habe ich mich durchgebissen und dann konnte ich einen Arztbesuch kaum vermeiden. Also ging ich, natürlich war mir mein Problem bewusst, erneut wurden Bilder des Rückens gemacht und ich bekam von meiner Ärztin Medikamente und wurde in die Therapie geschickt, zurzeit besuche ich die Therapie und schlucke die Medikamente, vorletzten Freitag bekam ich eine Spritze in den Rücken gegen die Schmerzen. Jetzt, eine Woche nach der Spritze und des einnehmens der Medikamente fühle ich mich irgendwie schlechter, gerade gestern war der Schmerz so unerträglich, ich hätte mir am liebsten das Bein abgehackt. Ein Arztbesuch nächste Woche ist klar, obwohl ich erst wieder in 2 Wochen gehen müsste, ich ertrage es einfach nicht mehr. Ich bin psychisch total am Ende, körperlich geht es mir noch schlechter, ich wollte heute zu meinem Kumpel etwas holen gehen und ich hab nichtmal die 100 Meter zum Bus geschafft, nach 20 Metern hat es mir so dermassen wehgetan das ich nach Hause liegen gehen musste. Ich ertrage das Ganze nicht mehr, ich stehe kurz davor meine Ausbildung zu verlieren und verliere immer mehr die Hoffnung gesund zu werden. Wenn ich jetzt an meine Kindheit zurückdenke kann ich kaum Tränen unterbinden - mir fehlt die Hoffnung, jemals wieder Gesund zu werden. Alles läuft in meinem Leben schief, es macht mich psychisch total kaputt, ich habe weder Freude am Leben noch an sonst was. Ich weiss nicht was ich tun kann. Mein Selbstvertrauen ist ohnehin am Ende..
Sollte jetzt das Thema OP wieder in Frage kommen, soll ich oder nicht? Ich höre immer wieder von negativen Berichten. Ich weiss echt nicht weiter.
Freue mich auf jede hilfreiche und aufmunternde Antwort.
Zurzeit bin ich übrigens 18 Jahre alt. 1992 Jahrgang.
Freundliche Grüsse
Spencer
13 Mär 2011, 08:07
Hallo Mervin.
Erst mal herzlich willkommen!
Mensch, da machst Du in Deinem Leben wirklich schon was durch.
Ich an Deiner Stelle würde schleunigst zu einem guten Neurochirurgen gehen. Oder noch besser, als Notfall in die Neurochirurgie einer Klinik.
Dauerschmerzen, und vor allem starke Schmerzen machen mürbe. Ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir geht.
Bestimmt hast Du Dich schon hier durchs Forum gelesen und festgestellt, dass der Großteil der Mitglieder hier schlechte Erfahrungen mit Orthopäden gemacht hat. Ich gehöre dazu. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Wald- und Wiesenärzte Dir nicht wirklich weiterhelfen.
Und noch was. Hier im Forum sind halt überwiegend diejenigen, die nicht so viel Glück hatten. Die, bei denen die OP gelungen ist, schreiben hier weniger, bis gar nicht. Aber nicht jede OP geht in die Hose.
Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich mich hier sehr gut aufgehoben fühle. Hier wirst Du aufgefangen, hier darfst Du Deinen Frust loswerden und bekommst auch wertvolle Ratschläge. Keiner versteht Dich besser als diejenigen, die in der gleichen, oder ähnlichen Situation sind.
Du bist noch so jung und hast das Leben noch vor Dir. Mach was draus!
Höre nie auf anzufangen, und fange nie an aufzuhören!
Liebe Grüße
Anke
Moin Mervin,
du solltest nicht nur zu einem Neurochirurgen gehen sondern parallel dazu eine guten Psychologen aufsuchen,
damit du aus diesem Tal herauskommst, sonst geht dein Selbstvertrauen noch mehr den Bach runter.
LG Harro
splittersack
13 Mär 2011, 12:13
Hallo Mervin,
es tut mir sehr leid, dass du in deinen jungen Jahren schon solches durchmachen musst.
Aber wie dir schon vorgeschlagen wurde, solltest du einen Termin bei einem Neurochirurgen machen .
Hier im Forum gibt es eine Rubrik ( Therapeuten u. Ärzte ) in der du vielleicht einen geeigneten Arzt in deiner
Region findest.
Interressieren würde mich noch dein aktueller MRT Bericht und welche Medikamente du nimmst. Vielleicht kannst du
das nochmal posten.
Aus deinem Bericht entnehme ich, dass ausser KG, Medis und einer Spritze noch nicht viel passiert ist.
Bevor es zu einer OP kommt gibt es noch eine ganze Menge konservative Behandlungsmethoden.
Wünsche dir viel Glück + alles Gute
Gruß
Mike
P.S.: Ich bin überigens einer von den glücklich operierten
MervinS
13 Mär 2011, 15:52
Hallo,
Danke schonmal für die Antworten, hier habe ich meinen Bericht:
Zitat
Befund
Anlagebedingt bereits enger lumbaler und grenzwertig breiter unterer thorakaler Süinalkanal. In den Segmenten der unteren BWS und des thorakolumbalen Übergang bis L3 unauffällige Verhältnisse ohne Protrusion oder Diskushernie. Spinalkanal und die Foramina sind nicht wesentlich eingeengt. Leicht akzentuierter Zentralkanal im unteren thorakalen Myelon und im Conus terminal jedoch ohne eigentliche Syrinx.
L3/L4: Kleine mediolateral linksseitige Diskushernie L3/L4 mit deutlichem Kontakt und beginnender Kompression der L4-Nervenwurzel links. L4-Nervenwurzel rechts ohne Beeinträchtigung. Leichte Spinalkanalstenose. Foramina nicht wesentlich eng. Facettengelenke regelrecht.
L4/L5: Kleine bis mittelgrosse mediane bis mediolateral rechtsseitige Diskushernie mit Kompression der L5-Nervenwurzel rechts. Deutlisch Kontakt besteht auch zur L5-Nervenwurzel links. Mittelschwere Spinalkanalstenose. Facettengelenke regelrecht. Foramina nicht stenosiert.
L5/S1: Nur rudimentäre Bandscheibe jedoch ohne ossäre Fusion. Enge Verhältnisse im Recessus lateralis beidseits jedoch ohne zusätzliche Protrusion oder Diskushernie. Daher keine Beeinträchtigung der S1-Nervenwurzeln. Foramina beidseits weit. Facettengelenke hypoplastisch,
Beurteilung
Anlagebedingt enger lumbaler Spinalkanal. Mediane bis mediolateral rechtsseitige Diskushernie L4/L5 mit Kompression der L5-Nervenwurzeln rechts, was eine Radikulopathie L5 rechts erklären würde. Zudem kleine linksseitige Diskushernie L3/L4 mit beginnender Kompression der L4-Nervenwurzel links.
Je nach Ausmass der Symptomatik ggf. CT-gesteuerte Nervenwurzelinfiltration L5 rechts und / oder L4 links.
Das wärs gewesen.
Ich verstehe davon nicht gerade viel, ich kann aus all dem nur entnehmen, das ich einen Bandscheibenvorfall habe, L4/L5, mehr sagt mir der Bericht ehrlich gesagt nicht. Ich frage mich jedoch wie es generell mit meinem Rücken steht, ob der sonst in Ordnung ist bis auf den Bandscheibenvorfall oder nicht. Ausserdem würde ich gerne wissen ob es wirklich nicht so schlimm ist, weil ich zurzeit ja nur Medikamente nehmen muss und zur Therapie gehe, entweder passt die jetzige Behandlung oder es muss mehr getan werden, weil mein Rücken das braucht.
Folgende Medikamente nehme ich ein:
- Sirdalud Tizanidin: 3x 2mg am Tag
- Olfen-75 duo release (Wirkstoff: Diclofenac): 2 Kapseln am Tag
Danke für die Antworten,
Gruss