Jodokus
04 Feb 2011, 21:10
Hallo und guten Abend,
dies ist mein erster Post und ich möchte mich hier erstmal kurz vorstellen.
Ich bin männlich, 43 Jahre alt und komme aus 32545 Bad Oeynhausen.
Probleme mit Rückenschmerzen begleiten mich schon viele Jahre, ich habe immer wieder meinen Orthopäden wegen Schmerzen aufsuche müssen. Grund waren HWS und LWS Syndrome, meist hat es eine Spritze gegeben und dann war eine zeitlang wieder Ruhe.
Im Frühjahr letzten Jahres (04/2010) bekam ich dann verstärkte Schmerzen in der Schulter und im Nacken und ich suchte irgendwann dann einen Orthopäden auf (06/2010). Die Schmerzen waren schon ziemlich heftig, ich konnte kaum den Kopf drehen nach rechts und links drehen, alles im Nacken und Schulterbereich schmerzte stark, es fühlte sich regelrecht entzündet an.
Bin wohl auch sehr spät zum Arzt gegangen, ich gehe eigentlich immer dann wenn es quasi nicht mehr geht vom Schmerz.
Er setzte mir eine Spritze, verschrieb mir ein paar Schmerzmedikamente und wir sahen uns eine Woche später. Leider ging es mir immer noch nicht wirklich besser und ich bekam daraufhin Quaddel Spritzen. Wieder ein paar Tage später saß ich erneut bei Ihm und nun meinte er ich solle doch mal ein MRT machen lassen.
Der Befund vom 21.06.2010 las sich dann wie folgt:
Zitat
1. Angedeutet kypothische Fehlhaltung der HWS und geringe linkskonvexe Skoliose.
In Höhe HWK 5/6 leichte Osteochondrose mit Retrospondylose. Ansonsten leichte Spondylosis
deformans mittlere/untere HWS und hier leichte Facettenathrosen.
Kein akut entzündlicher knöcherner Prozess. In den Halsweichteilen zeigen sich rechtsseitig
dorsolateral etwas kräftigere streifige Einblutung, wohl nach i.m. Injektion.
Muskulatur ansonsten seitensymetrisch und normal kräftig.
2. Normal angelegter Spinalkanal, das Myelon regelrecht.
3. Die Segmente im einzelen
Occipito-cervicaler Übergang bis HWK 4/5: Unauffällige Segmente, Neuroformamina frei.
HWK 5/6: Rechts betonte leichte Retrospondylose und flachkonvexbogiger mediorechtslateraler Prolaps.
Relative rechts betonte spinale Enge (11-12 mm) und leichte Forameneingangsstenose rechts, das linke unauffällig
HWK 6/7: Ebenfalls rechts betonte leichte Retrospondylose, begleitende Vorwölbung, leichte kForameneingangsstenose rechts,
das linke unauffällig
HWK/BWK1 bis 2/3: Unauffällige Segemente.
Er meinte dies sei kein dramatischer Befund und die Schmerzen kämen sicher nicht vom BSV sondern seien muskulär verursacht.
Wieder gab es ein Rezept für Schmerzmittel und dazu dann noch Muskelrelaxanz und erneute Spritzen.
Ich habe während dieser Zeit den Fehler gemacht und die Schmerzmittel nicht wirklich konsequent genommen. Ich mag einfach keine Medikamente und ich dachte ich könnte das schon aushalten bis der BSV irgendwie verheilt ist. Ein großer Irrtum wie
ich jetzt rückwirkend feststellen muss. Zwei, drei Tage habe ich Diclo und Tretrazepan genommen und dann heimlich wieder abgesetzt. Dem Doc habe ich das anfangs nicht erzählt.
Die Schmerzen natürlich weiterhin nicht weg und er verordnete mir eine Überweisung zu 6 PRT Spritzen. Die Dinger waren nicht wirklich angenehm und halfen auch nicht wirklich. Nach ein paar Tagen kamen immer wieder die Schmerzen. Nach der 5. Behandlung kam es dann zu unschönen Komplikationen. Der Doc hatte meinen Nerv getroffen mit einem höllischen Schmerz in Schulter und Arm. Daraufhin spritze er wohl etwas zu viel und ich verlor meine Stimme und bekam Atemnot, letzlich landete ich in der Notaufnahme des Krankenhauses. Nach ein paar Stunden bekam ich aber Luft und Stimme zurück, die letzte PRT habe ich mir dann geschenkt.
Ich wurde immer unsicherer was die Schmerzen anging und wechselte den Arzt, ich wollte eine zweite Meinung. Dieser Doc klärte mich erstmal auf was das Thema Schmerzgedächtnis angeht (ich war da schon ca. 4-5 Monate unter Schmerzen) und empfahl
mir eine Reha. Schmerzmittel verschrieb er mir weiter, die nahm ich dann zähneknirschend einigermaßen regelmäßig, allerdings auch da nur wenn es schon recht starke Schmerzen waren. Ich weiß das das blöd ist, aber ich konnte zu dieser Zeit nicht raus aus meiner Haut.
Mein zweiter Doc war dann irgendwann mit seinem Latein am Ende und stelle mir eine Überweisung zwecks Vorstellung zum Neurochirurgen aus. Das wollte ich nicht und somit suchte ich einen dritten Arzt auf, hurra.
Er meinte zu mir mit diesem Befund würde er sich selbst nicht operieren lassen. Er verpasste mir Infusionen mit Schmerzmitteln und Kortison behandelt, das brachte sogar endlich spürbar mal was! Die Behandlung war schon ok, er selbst war aber immer so ca. 30 Sekunden zugegen, das hat mich wahnsinnig geärgert. Man fühlt sich nicht ernst genommen. Schon wieder ein Griff ins Klo?
Ich hatte die ganze Zeit schon einige KGs (in Summe ca. 30) gemacht, das half auch etwas, aber wirklich schmerzfrei war ich eigentlich nie.
Mein Laufen (vorher 3-4 mal die Woche) habe ich dann immer mehr eingeschränkt, ab September/Oktober musste ich es dann komplett einstellen, weil ich merkte das es eher den Schmerz verschlimmerte.
Parallel zu den regelmäßigen Arztbesuchen habe ich eine osteopatische Behandlung begonnen sowie einen Heilpraktiker aufgesucht. Dazu meldete ich mich im November in einer Rehaklinik hier vor Ort in einem Gesundheitszentrum an und begann unter Anleitung "Muckibudde" zu machen. Auf Tip meines Heilpraktikers achtete ich auf meine PH Wert und nahm dann auch vermehrt basische Kost zu mir.
Ich weiss durch die vielen Maßnahmen nicht genau, welche genau half, aber es ging mir allmählich besser. Zwar hatte ich immer noch leichte Schmerzen, diese waren aber für mich zu ertragen und ich wähnte mich auf einem guten Wege. Schmerzmittel nahm mich keine mehr, super!
Ende Dezember 2010 trat ich dann zur Reha an, in Summe 4 Wochen. Ich lernte dort was chronische Schmerzen sind und das ich schon prima in das Beuteschema eben dieses Schmerzpatienten passte. Das war ein echter Tiefschlag für mich, ich bin chronischer Schmerzpatient. Aber ich arbeitete weiter an mir. Die Reha bekam mir gut, ich brauchte keine Schmerzmittel, hatte nur die üblichen Verspannungsschmerzen (oder warens doch die chronischen?) und ab und an leichte Schmerzen im Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.
Ich hatte mir Therabänder angeschafft und ackerte wie ein Gaul mit diesem Band. Morgen vor der Arbeit eine halbe Stunde, abends halbe Stunde. Dann noch 3-4 pro Woche in die Muckibudde.
Dann kam letzte Woche der große Rückfall. Ich bekam unerträgliche Schmerzen, nicht zum Aushalten. Volle Tagesdosis Diklo sowie noch 150 Tropfen Novalgin mussten her und der Schmerz gab noch immer keine Ruhe. Wieder ab zum Arzt und dieser empfahl mir nun erneut eine Vorstellung beim Neurochirugen. Mit diesen Schmerzen kann ich nicht leben, ich würde alles tun um sie los zu werden, also stimmte ich einer Vorstellung beim Neurochirurgen zu.
Derzeit nehme ich 150 mg Diclo, bei Bedarf auch noch Novalgin Tropfen.
Ich habe seit dem immer wieder stechende Schmerzen im rechten Halswirbelbereich, dann wieder in der rechten Schulter, teilweise auch in der rechten Hand, Konzentration fällt mir schwer. Ich werde nochmal ein neues MRT machen lassen und habe am 23.02. Vorstellung beim Neurochirurgen. Die ganze Sache zieht sich nun seit 10 Monaten mit mehr oder weniger durchgehenden Schmerzen.
Mir ist klar, daß ich schon drei Ärzte konsultiert habe und einen ziellosen Eindruck bei der Auswahl der Ärzte mache. Aber ich hatte bisher noch nicht das Gefühl an einen geraten zu sein, der mich Ernst nimmt und sich mit dem BSV ernsthaft beschäftigt. Der eine Hü, der andere Hut (OP, Nicht Op, unterschiedliche Schmerzmittel, BSV harmlos, BSV ernst, etc).
Den Termin beim Neurochirurgen werde ich auf jeden Fall wahr nehmen, ist ja erst mal nur eine Beratung. Falls eine OP angeraten sein sollte, würde ich mich über Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Klinik freuen. Vielleicht hat ja jemand auch einen Tip zu einem guten Doc hier in der Nähe (fahre auch gerne etwas weiter dafür).
Danke fürs Lesen und schönes WE.
Jodokus