Am Freitag hatte ich ja meinen Termin bei der Orthopädin/ Schmerztherapeutin, die mir eine Therapie ausgearbeitet hat. Es war wie beim ersten Besuch ein ziemlich langes Gespräch (45 min.)
Ich bekomme nun eine Langzeit-Schmerztherapie mit Antidepressiva, Mydocalm zum Muskelentspannen + 6 x Manuelle Therapie + ein TENS-Gerät + Psychotherapie. Außerdem soll ich noch zum Rheumatologen wegen Fibromyalgie.
Das Antidepressivum (Amitriptylin) soll das Schmerzgedächtnis beeinflussen. Es ist nicht suchtgefährdend und wird langfristig eingenommen. Die Anfangsdosis beträgt 10 mg, kann aber bis 75 mg/ Tag gesteigert werden. Aber sie müssen das erst langsam angehen und dann ausloten, wieviel man individuell braucht. Bis die erste Wirkung spürbar wird, dauert es einige Tage.
Weiterhin hat sie mich zur Psychotherapie überwiesen. Dort soll mir Schmerzbewältigung/ Entspannung gezeigt und weiterhin festgestellt werden, ob noch andere Faktoren (z.B. eine Depression o.ä.) den Dauerschmerz mitverursachen. Bin mal gespannt.
Ich finde es nicht schlecht, dass man auch mal mit einer neutralen Person über seinen Kummer und den Frust wegen der Schmerzen und der Isoliertheit sprechen kann und dann vielleicht anders damit umgehen lernt.
Mein Mann hört mir zwar auch zu, aber langsam möchte ich ihm das Gejammer und die schmerzbedingten Launen nicht mehr allein zumuten, er hat ja auch nur begrenzte Kräfte und versorgt das Kind fast allein, geht einkaufen, Vollzeit-Job. etc.
Irgendwie freue ich mich auf die Hilfe von außen. Es kann uns alle nur vorwärts bringen. Die psychologische Unterstützung wurde mir von meiner Schmerztherapeutin im Rahmen der ganzheitlichen Schmerztherapie empfohlen/ verordnet. Und ich sehe es als zusätzliche Perspektive, gesund zu werden oder vielleicht trotz der Schmerzen und Einschränkungen eine bessere Lebensqualität zu gewinnen.
Ich hoffe nur, einen Psycho-Therapeuten zu finden, bei dem man nicht 3 Monate auf einen Platz warten muss.
Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Arztbesuch und den Therapievorschlägen. Es ist gut, dass sie ganzheitliche Ansätze hat und nicht wie viele Ärzte nur ein "Teil" isoliert behandelt wird. Sie deckt mit Ihren Ansätzen wirklich alle Bereiche ab und man merkt ihr an, dass sie dem Patienten wirklich helfen will. Nicht nach dem Motto "Hauptsache man ist den Patienten endlich los" Endlich fühle ich mich mal ernstgenommen und gut aufgehoben nach der Rennerei von Hinz zu Kunz.

Das Tens-Gerät habe ich gestern abgeholt, muss mich aber vor dem ersten Gebrauch nochmals informieren. Wegen meinem Implantat in der HWS (Titan enthalten) bin ich mir etwas unsicher, bis wo ich die Elektroden befestigen kann.
Für die Manuelle Therapie habe ich mir jetzt eine andere KG-Praxis gesucht, die ich besser erreichen kann als die Physiotherapie-Abteilung des KH, wo ich vorher war. Außerdem bietet die neue Praxis auch Ostheopatie. Mal sehen, ob die dort gut sind. Bin schon gespannt. Habe gleich für Freitag 17.30 Uhr einen Termin bekommen, was mich sehr freut, weil viele KG-Praxen für die Spät-Termine einige Wochen Vorlaufzeit haben.
Dann kann es ja losgehen.
Kakadu