Helene1
13 Jan 2011, 11:19
Guten Morgen,
hier mal wieder ein Neuling: ich hatte am 25.12.10 eine Notop nach Massenprollaps ( 4/5 Kraftverlust, Parese, Taubheit). Gehen kann ich wieder, die andern Beschwerden sind in leicht abgeschwächter Form noch vorhanden. Soweit geht's mir gut ( Rückenschmerzen bin ich gewohnt), allerdings bin ich etwas in der Schwebe was das weitere vorgehen angeht: die Operateure meinten ich kann abeiten gehen wann ich möchte, Sitzen, Gehen etc. alles nach Befinden ( das hat sich deutlich zu früher geändert). Reha empfehlen sie nicht. Mein Arbeitgeber und Familie hätten es sehr gerne gesehen wenn ich eine stationäre Reha gemacht hätte, da ich in meinem Job sehr viel Stehe und Sitze und wieder voll und ganz fit werden soll. Mein nachbehandelnder Orthopäde rät zum jetzigen Zeitpunkt dringend davon ab, der Nerv braucht Ruhe und Schonung. Das sieht auch die Familie ein ( fast alles Ärzte!), aber ich solle doch die Reha als Wellnessurlaub ansehen, die Massage und Wärmebehandlungen genießen. Auf mein vorsichtiges Anfragen daß ich in 2 Wochen ungefähr gerne wieder arbeiten gehen würde, schlagen alle die Hände über dem Kopf zusammen? Natürlich habe ich momentan schon Physiotherapie, Massage und Wärmebehandlung. Gehen und Sitzen geht alles in Maßen. Aber momentan weiß ich wirklich nicht wie ich mich verhalten soll.
Es gibt einfach keine halbwegs klare Linie unter den Ärzten.
Vielleicht hat der eine oder andere Erfahrungswerte?
Vielen Dank,
Helene1
Discothek
13 Jan 2011, 11:51
Hallo Helene,
ich schlage auch die Hände über dem Kopf zusammen! Ich kenne jemanden, der ist auch ganz kurz nach der OP wieder arbeiten gegangen und quasi nebenher noch die ambulate Reha, und bei dem ist auch nach vier Jahren die Fußsenkerfunktion nicht wieder gekommen. Der Nerv braucht erstmal Ruhe und keine zusätzliche Reizung, der muß erstmal abschwellen. Schon Dich bitte! Bevor Du nicht *all das*, was Du im Job brauchst, daheim beschwerdefrei "simulieren" kannst, würde ich nicht arbeiten gehen.
Hatte auch L5/S1-OP, wenn auch nicht notfallmäßig, und bin nach 10 Wochen wieder ins Büro. Und das bei einer endoskopischen OP. ich nehme an, wenn ich recht arg gemeckert hätte, hätte mich der Neurochirurg auch ab der achten Woche arbeiten lassen (Büro), aber ich hab mich noch nicht danach gefühlt. Ich bin mit dem Plan meines Neurochirurgen sehr gut damit gefahren bisher. Die ersten drei Wochen nach OP nur Lypmhdrainage, Sofaliegen und kurze Spaziergänge, dann drei Wochen Sofa, etwas mehr sitzen und leichte KG, dann nochmal drei, vier Wochen Steigerung auf alle Alltagsaktivitäten mit lebhafterer KG.
Habe Teile davon privat finanziert, weil ich kein Reha wollte, aus Datenschutzgründen und weil ich keine Lust auf neue Ärzte und Therapeuten hatte. Es gibt das Konzept Reha nur in Deutschland, und auch in den Niederlanden und in der Türkei werden die Leute nach einer Bandscheiben-OP wieder fit. Ob Reha oder nicht - voll belastbar ist das Ersatzgewebe, das sich an Deinem Bandscheibenfaserring bilden muss, eh erst nach sechs bis zwölf Monaten. So nach ca. sechs, acht Wochen ist die schlimmste Rezidivgefahr gebannt, drum rät man vorher nicht zur Reha. Und: Finger weg von Massagen und Wärmeanwendungen am Rücken direkt nach der OP - maximal Lymphdrainage.
Viele Grüße und gute Heilung,
Disco
Hallo Helene

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herzlich Willkommen hier im Forum.
Ob man eine Reha macht oder nicht, dazu gibt es unterschiedliche Ansichten.
Jetzt ist bei dir der Abstand zur OP groß genung, wenn es dir noch nicht so geht, könnte eine Reha helfen.
Bekommst du denn KG, anfangs werden ja einfache Spannungsübungen erlernt, Muskelaufbau kommt später hinzu.
Hat sich denn die Taubheit, der Kraftverlust bei dir in so kurzer Zeit schon wieder zurückgebildet?
Viele Grüße
Kessi
flower2010
13 Jan 2011, 16:02
Hallo Helene,
willkommen im Forum, ich bin eigentlich auch relativ neu hier, hatte letzte Woche meine Op, ebenfalls L5/S1. Davor war ich auch in der Notaufnahme im Krankenhaus, wegen der starken Schmerzen und Taubheitsgefühl links, die linke Seite meiner Hüfte war ebenfalls wie demoliert, ganz zu schweigen die Schmerzen, ich konnte nicht laufen und brauchte beim Aufstehen ca. 30 Minuten bis ich aufrecht ging. Allerdings hatte ich keine Rückenschmerzen, in der Notaufnahme hat man mir auch zur sofortigen Op geraten, keine Mikrochirurgie, die Bandscheibe sollte komplett entfernt werden. Ich hatte mir aber eine zweite Meinung geholt und habe mich letzte Woche bei einem anderen NC operieren lassen und wurde vor 2 Tagen entlassen. Mikrochirurgie, die Bandscheibe wurde nicht komplett entfernt, keine Naht nur Klebepflaster (Siehe meine Beiträge)
Wie wurde bei dir operiert? Was wurde gemacht? Es kommt sicherlich auch auf den Eingriff an.
Mein NC hat gesagt, dass man sitzen darf, natürlich nicht über Stunden, was auch kein gesunder Mensch tun sollte - oft aufstehen. Dies soll alles überholt sein, man dürfte nicht sitzen, sollte nur liegen, führt nur zur unnötigen weiteren Muskelschwäche, was auch zu Schmerzen führen kann etc. pp. Jeder hat da wohl eine andere Meinung. Ich habe keine Hüftschmerzen mehr, und auch mein linkes Bein ist wieder vollfunktionsfähig, ausser dass der Nerv (linkes Bein) ein wenig schmerzt, allerdings wird es immer besser, vorher war es eine katastrophe...In 14 Tagen sollte der Schmerz komplett abgeklungen sein. Ich nehme auch keine Schmerzmittel mehr.
Ich habe heute nach dem Eingriff einen Termin beim Unfallchirurgen/Orthopäden und er wird weiter entscheiden, wie es weiter gehen soll. Krankgeschrieben bin ich natürlich weiterhin, weil mein Job mit sehr viel Sitzen und Reisen zu tun hat, zudem empfielt mein NC einfach Ruhe damit man sich selbst erholen kann - Psyche. Ich denke, das liegt auch am Menschen selbst, in wie weit sich dieser wieder fit und vital empfindet, natürlich unter ärztlicher Kontrolle.
Empfohlen wurde mir: Krankengymnastische Übungen und Wärmeanwendungen
Eine Reha kommt für mich nicht in Frage, zum einen habe ich ein kleines Kind, kann nicht so lange weg bleiben, zum anderen, ich unter kranken Menschen nicht gesund werde, das weiß ich. Natürlich werde ich mich aber voll auf die Bauchmuskeln und Rückenmuskulatur konzentrieren, ich merke selbst, dass ich sehr abgebaut habe, inkl. Schwimmen.
Ich werde erst heute erfahren wie es weitergehen wird... und teile dir gerne mit - was man mir empfohlen hat, ich selbst habe da noch keine Erfahrung.
Gute Besserung und viele Grüße
Flower
Helene1
13 Jan 2011, 17:35
Hallo, das ist ja prima- so viele Antworten! Also: die Schmerzen sind mal besser mal schlechter, grad abends zieht es schon noch gewaltig vom Po komplett bist zum Sprunggelenk. Da ich ja innerhalb den 12 Stunden vor Op nicht mehr gehen konnte, fand ich das postoperative Ergenbis schon mal ganz gut. Taubheit ist noch da, fast komplett und auch die Zehen lassen sich nicht hochziehen. Aber das ist wohl alles noch im Rahmen nach dem großen Prollaps. Seit dieser Woche mache ich KG ( im Krankenhaus hatte ich auch schon welche), natürlich nur Dehnungsübungen und Ähnliches. Der Orthopäde meinte ich solle mal schauen wie mir Wärme bekommt ( hatte ich nur im HWS Bereich da ziemlich verspannt) und das war ganz gut. Ich für mich denke halt: Mist, ich bin schon 2 1/2 Wochen daheim und will was tun. Vor allem wenn man dan so Gespräche aufgedrückt bekommt: also mein Mann war eine Woche nach dem Krankenhaus schon wieder arbeiten. Da denke ich mir dann ob ich mich bloß so anstelle? Ich bekomme keinerlei Druck vom Arbeitgeber, sondern eher vollste Unterstützung ( und ich kann einiges an Bürokram auch von zu Hause aus machen), aber mir fehlt eben die ärztliche Bestätigung, bzw. daß ich das Gefühl habe es gäbe eine ungefähre Richtlinie.
Reha später scheidet ja aufgrund der Vorgaben des Rentenverbundes aus, aber sobald ich darf werde ich fleißig Rückenschule betreiben.
Freue mich über weitere Erfahrungen,
Helene1
flower2010
13 Jan 2011, 21:44
Hallo Helene,
hast du immer noch ein Taubheitsgefühl und die Zehen lassen sich nicht hochziehen?
Hilfreich wäre vielleicht zu erfahren, wie sie bei dir operiert haben? Wurde die Bandscheibe komplett entfernt oder nur ein Teil? Bist du genäht worden? War es Mikrochirurgie? Nimmst du noch Schmerzmittel?
Ich habe auch das Gefühl ich muss dringend arbeiten und wieder etwas erschaffen, aber schone lieber deinen Rücken, damit die Heilung gut klappt.
Grüße
Badesalz
13 Jan 2011, 22:57
Hallo Helene,
erst einmal willkommen im Forum. Ich bin auch nach meiner OP hierhergekommen. ;-) Bei mir war es ebenfalls L5/S1 (Fußheberschwäche, Fersengang war nicht mehr möglich, Taubheitsgefühl linke Wade und Fuß), erst litt ich eine Woche höllische Schmerzen, danach keine Schmerzen mehr, aber dann kamen Taubheit und Schwäche. Der erste Arzt wollte gleich eine OP, ich hab mich aber nicht getraut. Nach einer Woche Infusionen war es immer noch nicht besser und dann musste ich doch operiert werden. Nach der OP musste ich ein Stützkorsett tragen, das war aber erst montags da, also habe ich drei Tage liegen müssen. Keine schöne Erfahrung.
Nach der OP galt es erstmal Geduld zu lernen. Auch wenn 2,5 Wochen krank sein unheimlich viel klingt... das ist es nicht. Ich dachte auch, ich sei nach drei Wochen wieder im Büro. Fehlanzeige. Es braucht seine Zeit, der Arzt hat mir erklärt, ich solle mir den Nerv wie einen dicken Gummi vorstellen (ähnlich wie bei einem Einmachglas), bei dem der Deckel schräg draufgeschraubt war. Das Ding hat nun eine Druckstelle und das braucht Zeit, bis die Macke wieder raus ist. (wenn überhaupt). Mein Fuß hat gut vier Wochen gebraucht, bis sich der Vorfuß wieder etwas gehoben hat. Der Fersengang kam dann noch später.
Wenn Du noch Schmerzen hast, mach langsam. Du bist diejenige, die eventuelle Folgen ausbaden muss und es waren sich bei mir alle einig, dass ein Rückfall viel schwieriger zu korrigieren ist. Ich war insgesamt 9,5 Wochen krankgeschrieben, ich habe mich für eine Reha entschieden. Dort bin ich eine gute Woche nach der OP "eingerückt", konnte aber nur ganz wenig machen. Am wichtigsten war für mich dort, dass ich lernte wie ich mich richtig verhalte. Die Unsicherheit war sehr groß. Und dort ist mir auch bewusst geworden, wie glimpflich ich davon gekommen bin.
Ich wünsch Dir, dass die Schmerzen bald weniger werden bzw. weg sind. Übe Dich in Geduld, Du tust Dir keinen Gefallen und auch Deinen Kollegen nicht, wenn Du zu früh wieder arbeiten gehst. Ich habe heute keine Schmerzen, manchmal fühle ich mich etwas "steif", mache brav Gymnastik/Fitness-Studio und bin nach den 9,5 Wochen wieder Vollzeit arbeiten gegangen. Im Büro habe ich nun einen Motodesk, den ich auch mehrfach am Tag rauf- und runterfahre.
Jetzt ist das ganz schön lang geworden. Ich hoffe, es hilft / tröstet etwas. Wenn Du meine ganze Geschichte lesen magst, dann findest Du sie in meinen Beiträgen unter "Noch eine Neue".
Ganz liebe Grüße
Badesalz
Helene1
20 Jan 2011, 14:16
Hallo,
ich wollte mich für die vielen Antworten bedanken! Leider bin ich die letzten Tage nicht mehr zum Antworten gekommen: am Montag sind wir umgezogen ( mit Umzugsunternehmen dank Bandscheibenvorfall). Nach 5 sehr schlechten Tagen mit viel Schnerzen und wieder etwas mehr Taubheit bin ich heute für meine Verhältnisse fast schmerzfrei. Taubheit und Fußheberschwäche unberändert, auch 3 1/2 Wochen postop. Geduld heißt wohl das Zauberwort- zählt nur leider nicht zu meinen Stärken.. 3x die Woche habe ich Pgysiotherapie a 1 1/2 Stunden- tut soweit ganz gut und ich bereue bisher nicht daß ich nicht die Wellness-Reha angetreten habe.
Viele Grüße, Helene1
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