
ich freue mich Euer Forum gefunden zu haben und möchte vor allen Dingen denjenigen die diese OP noch vor sich haben, ein wenig die Ängste vor dem Unbekannten nehmen.
Seit knapp einem halben Jahr gehöre ich auch zu den erfolgreich Operierten und bin sehr dankbar, dass ich mich fähigen Ärzten anvertraut habe und seit dem Tag der OP völlig schmerzfrei bin.
Die OP von L3/S1 selbst war sehr schwierig mit hohem Blutverlust und hat über 7 Stunden gedauert. Krankenhausaufenthalt waren 11 Tage, die ich auf dem Rücken liegend verbrachte. Klar fühlte ich mich diese Tage schwach und schlapp, aber die Medis und Narkose wirken immer nach. Die 5 Schläuche (3 Drainagen, 1 Blutkonserve, 1 Katheder) habe ich überhaupt nicht gespürt. Nur als diese nach 4 Tagen gezogen wurden, gabs erstmals ein "Aua" von mir, das war echt heftig. Mit dem Tischwagen bin ich bald den Flur rauf- und runter marschiert, dann auf Krücken umgestiegen und habe das Treppensteigen gelernt. Zwischendurch die isometrischen Übungen gemacht. Schmerzen im Rücken überhaupt keine nur eine kleine Stelle die ein paar Tage leicht brannte, die in Ruhestellung gleich wieder verschwand. Um die Fußknöchel herum ein Gezicke der Nerven, seit 2 Monate verschwunden und eine kleine Stelle an der Schenkelaussenseite leichtes Taubheitsgefühl. Heimgefahren wurde ich im Krankentransportwagen.
Dann hieß es absolutes Sitzverbot die nächsten 3 Monate. Das war echt der Hammer für mich, denn auf einmal konnte ich nicht mehr stehen weil die Fußsohlen so brannten, rummarschieren in der Wohnung und nach einer Woche schon draussen ging jedoch sehr[ gut.
Also hieß es im Stehen essen, auf erhöhtem Podest und von einem Fuß auf den anderen rumhampeln bis ich endlich wieder mich hinlegte. Diese Schwierigkeit war nach einem Monat schon wieder vergessen. Das Sitzen auf erhöhtem WC problemlos, da das Gewicht von den Oberschenkeln aufgefangen wird.
Meine Spaziergänge wurden immer länger, früher mal grad 50 Meter und nun unbegrenzt weit, ich war und bin sowas von happy über diese wiedergefundene Beweglichkeit. Das erste Sitzen nach 3 Monaten war ein Genuss, habe es langsam gesteigert und überhaupt keine Probleme damit gehabt, auch von einem ISG habe ich nichts gespürt.
Ich habe mich sehr geschont und nie übernommen, nichts schweres gehoben, mich nicht gedreht sondern mit kleinen Schritten meinen Halbkreis vollführt, mich niemals gebückt und viel geruht um dem Heilungsprozess auf die Sprünge zu helfen.
Natürlich haben es Mütter mit Kleinkindern, die auch einmal auf den Arm genommen werden wollen, viel schwerer. Eine Haushaltshilfe steht ihnen auf jeden Fall von der KK zur Verfügung.
Als Hilfsmittel habe ich 2 Greifarme, wenn einer umkippt hole ich ihn mit dem anderen wieder hoch, z.Zt. im NKD für 4,95 im Angebot. Ohne Sockenanzieher käme ich nicht in die Strümpfe rein, ich hoffe sehr dass ich durch Krankengymnastik eines Tages etwas beweglicher werde. Mit einem 50cm langen Schuhlöffel komme ich in meine Winterstiefel hinein, Schuhsenkel aus elastischem Gummi im Internet - denn zubinden geht gar nicht.
Hausarbeit erledige ich auch wieder seit drei Monaten, habe halt alles in Griffnähe höher gestellt. Staubsaugen fange ich gerade wieder an - mit steifem Rücken und ohne Drehung, geht prima. Vorhänge darf mir mein Mann aufhängen, lieber nicht über Kopf arbeiten. Spülmaschine einräumen lass ich auch lieber bleiben, ich wasche wie ehemals im Becken das Geschirr, Waschmaschine bestücken mit dem Greifarm Teil um Teil und dann mit den Fußspitzen den Rest noch nachgestopft. Zum Glück brauche ich nicht wie früher sieben Einkaufstüten am Wochenende versorgen, mein Mann darf jetzt das Geld ausgeben.
Achja und noch etwas: ich habe eine Orthese verordnet bekommen die ich eigentlich ab 3. Monat abtrainieren sollte. Ich liebe dieses Ding und lege sie mir dieser Tage wegen Glatteis wieder an, es gibt mir doch eine gewisse Sicherheit. Obendrein habe ich mir noch einen Stock zugelegt mit Eiskralle unten dran, denn das schlimmste was passieren könnte wäre Ausrutschen und womöglich Schraubenbruch.
Etwas was gar nicht geht, ist Fußnägel schneiden. Da fehlen mir glatt 15 cm zum Runterreichen, die Versteifungsstrecke ist einfach zu lang.
Eine Reha habe ich nicht verschrieben bekommen, ich soll eine ambulante Reha machen. Diese habe ich gerade 2x absolviert, mal schaun, obs was bringt.
Ich wünsche Euch allen schmerzfreie Tage und gute Besserung, es wird schon wieder!
Ganz lieben Gruß
Brezerl